Bis zu welcher Tiefe kann bedenkenlos ausgeschachtet werden?
BAU-Forum: Tiefbau und Spezialtiefbau

Bis zu welcher Tiefe kann bedenkenlos ausgeschachtet werden?

Guten Tag,

neben meiner Frage zum Thema Drainage habe ich noch ein zweites Anliegen, bei dem Sie mir hoffentlich behilflich sein können. Mein Haus wurde 1960 gebaut und verfügt damit nicht über eine Bodenplatte. Die Deckenhöhe im Keller beträgt ca. 2 m. Kann ich bis an den tiefsten Punkt des Fundamentes ausschachten ohne Angst haben zu müssen, dass die Außenwand absackt oder Risse bekommt? Oder darf ein gewisses Niveau vom tiefsten Punkten an nach oben hin nicht freigelegt werden?

Vielen Dank im Voraus

Beste Grüße

  • Name:
  • Björn

  1. min. 0,50 m über UK Fundament

    Die Faustformel heiß: Bis 0,50 m über Unterkante Fundament.

    Bei schwierigem Baugrund oder nicht ausreichend standsicheren Gebäude (teilen) kann auch mehr erforderlich sein.

    Alles was tiefer geht, bedarf eines Standsicherheitsnachweises.

  2. Bis zu welcher Tiefe

    Dies regeln die DINAbk. 4123 und die Vorgaben der BG.

    Im Erdreich darf ein Schacht max 80 cm ohne Abstützung bei einem ebenen Gelände ausgeschachtet werden. Danach muss unter 45 ° abgeböscht werden.

    Fundamente dürfen nur bis Oberkante Fundament ausgeschachtet werden und am Fundament muss eine Berme, das ist ein waagerechter Teil stehenbleiben.

    Tiefere Ausschachtungen dürfen nur in max 1,25 m breiten Abschnitten und im Abstand von 3,75 m vorgenommen werden.

    Darüber hinaus müssen örtliche Besonderheiten beachtet und eine tägliche Kontrolle des Gebäudes durchgeführt werden. Das sind insbesondere Messungen der Höhe des Gebäudes mit Protokoll.

    Eine Schlauchwaage ist dazu die Mindestausstattung. Ich habe mit einem Richtkreis aus den ehemaligen Beständen der BW eine Kontrolle der Höhe vorgenommen und mir einen Schaden von 50.000 € erspart.

    Ein solcher Richtkreis gestattet Bewegungen von Bruchteilen eines mm zu beobachten. Die Einteilung des Kreises ist in "Strich", nicht in Grad oder Gon.

    Bezugsquelle ist VEBEG. Gebotspreise liegen im Bereich von 100 € Aber nur wenn welche angeboten werden.

    • Name:
    • Pauline Neugebauer

  3. übliche Tiefe des Fundamentes?

    vielen Dank für die Rückmeldungen. Wie dick ist üblicherweise ein Fundament? Ich habe gelesen, dass der Wandfuß ebenfalls mit in die Abdichtung eingebunden werden soll und daher eine Dichtschlämme bis zu 15 cm von Fundamentoberkante nach unten aufgetragen werden soll. Wenn nun 50 cm von der Unterkante des Fundaments nach oben hin im Erdreich verbleiben müssen, dann müsste das Fundament mind. 65 cm hoch sein. Alternativ müsste dies, wie von Fr. Neugebauer beschrieben, in mehreren Abschnitten erfolgen.

  4. Übliche Tiefe des Fundamentes

    Die übliche Tiefe des Fundamentes kann man nicht angeben.

    Ich kenne Vorgaben eines Selbstbau-Fertighauses aus jener Zeit, die 60 cm Tiefe und breite Fundamente aus massivem Beton vorgesehen haben. Da war der Verkäufer auf der sicheren Seite.

    Einige Jahrzehnte vorher hat man eine breite Reihe von Ziegelsteine in den Boden gelegt und 30 cm darüber das sog. Fundament aufgebaut. Bodenplatte gab es damals noch nicht. Die Gebäude stehen auch noch obwohl die Fundamente noch nicht einmal die 80 cm Tiefe, wegen des Frostes, erreichen.

    Also: "Alles ist möglich".

    Heute sucht man immer nach einem Verantwortlichen, wenn sich ein kleiner Riss zeigt. Höhere Anforderungen und eine dritte Finanzierung eben.

    Mit einem bis zu 1,25 m breiten Graben kann man das Fundament erkunden.

    • Name:
    • Pauline Neugebauer

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