Elektrosmog
BAU-Forum: Ökologisches und biologisches Bauen

Elektrosmog

Hallo Experten,
wir sind dabei ein Haus zu kaufen, bzw. nach einem geeigneten Bauplatz umzuschauen. Einige Angebote sagen uns auch zu. Das Problem ist jedoch, dass bei dem einem Hausangebot eine 16 kV Leitung vor dem Haus in der Erde verläuft. Da das Haus etwas nach hinten versetzt ist, beträgt der Abstand des Wohnzimmers 8,5 Meter. Bis zum Schlafzimmer sind es 18,5 Meter. Im Internet habe ich schon nach dieser Problematik gesucht und die Seite von Herrn Moser (

) in der Schweiz gefunden. Hier wird gesagt, dass ohne Abschirmung der Abstand bei elektromagnetischer Strahlung mit 600 Ampere 50 Meter betragen soll. Bei 400 Ampere sind es 35 Meter. Diese Werte sind ohne Abschirmung und Gebäudedämpfung. Leider sagt er nichts davon aus, wie hoch der Abstand bei entsprechender Gebäudedämpfung sein soll.
Bei einem anderen Bauplatzangebot, steht in 50 Meter Entfernung ein Trafohäuschen. Ist es möglich bei einem Neubau durch entsprechender Abschirmung, die elektromagnetischen Strahlung auf die von Baubiologen empfohlene 20 nT im Schlafbereich anzuwenden.
Hat irgendjemand Informationen wie man die Gebäudedämmung berechnen kann? So dass ich dann selbst ungefähr den Mindestabstand berechnen kann.
Vielen Dank
Sibylle

  • Name:
  • Sibylle B.
  1. Bis die ersten sich zu Wort melden

    Foto von Andrea Leidenbach

    geben sie doch schon einmal Elektrosmog in die Suchfunktion ein, da gab es schon ein paar Fragen zu.
  2. Cool, die Savanne grüßt ...

    Cool, die Savanne grüßt wo kommen denn die empfohlenen 20nT her?
    Da müsste man bei schlappen 1000 mA schon 10 m Abstand halten ...
    Bei den zulässigen Maximalstrom jedes Lichtstromkreises (normalerweise 1,5 mm² Kupferleitung, mit 16 A abgesichert) muss man schon 160 m Abstand halten. Das wird schwierig, sofern man die Höhle verlassen will ;-)
    Also realistisch bleiben. Hier noch ein paar Formeln zu selberrechnen:
    Die magn. Feldstärke in der Umgebung eines (geraden) stromdurchflossenen Leiters ist proportional zum Strom
    und umgekehrt proportional zum Abstand: H = I / (2*pi * r)
    Die (zugegebener Maßen sehr hohen) Grenzwert in Deutschland liegen meines Wissens (immer noch) bei 100.000nT.
    Schöne Grüße aus dem Münsterland!
    • Name:
    • Dirk Wieschebrock
  3. Sorry, da fehlte die Hälfte ...

    Die magn. Feldstärke in der Umgebung eines (geraden) stromdurchflossenen Leiters ist proportional zum Strom und umgekehrt proportional zum Abstand: H = I / (2*pi * r). Die magn. Flussdichte ist B = µ * H = µ0 * µr * H ...
    =>B = (2 * 10^-7 * I * µr) /r (µr = 1 für Luft, r= Abstand)
    • Name:
    • Dirk Wieschebrock
  4. Rechenspielchen

    helfen Ihnen da nicht weiter, Sie müssen das vor Ort messen lassen. Suchen Sie sich einen seriösen (wichtig?!?!) baubiologischen Messtechniker, der kann Ihnen auch sinnvolle Hinweise zu funktionalen Abschirmmöglichkeiten aufzeigen!
    >
    @ Dirk Wieschebrock: Dieser Wert kommt aus der Umweltmedizin bzw. Elektrobiologie und ist feste Größe im "Standard der baubiologischen Messtechnik"
    >
    MfG und schönes Wochenende allen Lesern
  5. Rechenbeispiele können schon helfen ...

    Rechenbeispiele können schon helfen nämlich sich eine Vorstellung von den Größenordnungen zu machen. Warum sollen Leute, die sich mit dem Thema beschäftigen, nicht mal selber das Ganze durchrechnen ... ist doch "nur" Physik ... wenn halt 20nT gefordert sind ergibt sich bei gegebenen Maximalstrom halt ein entsprechender Abstand der einzuhalten ist.
    Ein Abschirmung des hier vorliegenden magn. Wechselfeldes ist praktisch nicht möglich!
    Sorry, das 20nT eine feste Größe ist wusste ich nicht ... aber der Abstand von 160 m, der dann einzuhalten ist, ist auch eine ;-).
    btw: Die Erde hat ein statischen Magnetfeld mit einer magnetische Flussdichte zwischen etwa 30000nT bis 60000nT
    • Name:
    • Reg2003-DW
  6. Hallo zusammen vielen Dank für die Antworten auf ...

    Hallo zusammen,
    vielen Dank für die Antworten auf meine erste E-Mail.
    @KK Aus praktischen Gründen sind leider Messungen aller interessanten Objekte nicht machbar. Im Fall eines Neubaugebietes ist zum Beispiel jetzt der genaue Verlauf der Stromleitung bekannt, aber sie ist noch nicht verlegt ...
    Abgesehen davon ist es doch wirklich gut, mit "einfachen" Formeln eine ganz grobe Größenordnung selbst rechnen zu können.
    @DW: Mit der Formel
    B = mu_0 * I / (2 * pi * r ) (also in Luft)
    r: Abstand im m, I: Stromstärke in A, mu_0 = 2*10^-7
    habe ich für den Fall eines Lichtstromkreises mal gerechnet: 60 W Birne, 220 V =>I = 0.25 A (etwa)
    Es ergibt sich bei mir dann ein Abstand r = 0.1 m, wenn B = 20 nT sein soll; oder habe ich mich verrechnet.
    Soll die Angabe der "Absicherung mit 16 A" bedeuten, dass maximal 16 A in der Leitung fließen können?
    Für das Feld ist aber nicht der Maximalstrom, sondern der tatsächlich fließende Strom maßgeblich.
    Mit der Formel habe ich auch die Angabe von Herr Moser (50 m bei I=600 A) nachgerechnet.
    Die offene Frage ist nun, welchen Einfluss die um das Stromkabel herumliegende Erde auf das Magnetfeld hat. Theoretisch muss dann in obige Formel der mu_r Faktor mitberücksichtigt werden, aber wie groß ist dieser?
    Kann man vom Mauerwerk des Hauses auch noch signifikante Abschwächungseinflüsse erwarten?
    Zur Bemerkung mit dem Erdmagnetfeld: so weit ich gelesen habe, kommen niedrigfrequente elektromagnetische Wechselfelder in der Natur gar nicht vor, sondern nur durch menschlichen Einfluss.
    Viele Grüße aus dem Rhein-Neckar-Kreis
  7. 1 B 2 10 7 I r r ...

    1.)
    B = (2 * 10^-7 * I * µr) /r (µr = 1 für Luft, r= Abstand)
    =>r= (2 * 10^-7 * I * µr) /B = (2*10^-7*0,27) /20*10^-9 = 2,7 m Abstand
    2.)
    Natürlich kommt es auf den tatsächlich fließenden Strom an! Wenn man darin aber eine Gefährdung sieht, muss man eine "worst case" Betrachtung machen. Die Leitungen sind mit 16 A abgesichert, also kann also auch ein Verbraucher angeschlossen werden, der an die 16 A zieht. Dann müsste der minimale Abstand bei geforderten 20nT 160 m betragen. Also darf man nicht nur den einzelnen Raum betrachten, sondern das ganze Haus, evtl. auch das des Nachbarn.
    3.) Die magn. Flussdichte des (statischen) Erdmagnetfelds habe ich nur zum Vergleich herangezogen (um die Größenordnung von 20nT zu erfassen)
    4.) Elektromagnetische Wechselfelder lassen sich durch Mauerwerk nicht signifikant abschwächen
    5.) Richtig em-Wechselfelder menschlichen Ursprungs.
    Verstehen Sie mich nicht falsch, ich wollte auch nicht gerade eine Hochspannungsleitung unter meinem Bett haben, auch auf einen Sendemast (HF) im Garten kann ich gut verzichten. Ich wundere mich immer nur über diese haarstreubenden Grenzwerte ... die dann entsprechende Konsequenzen erfordern (z.B. 160 m Abstand), die völlig unrealistisch sind. Die Kunst ist halt für sich persönlich die Grenze zwischen Hysterie und einer realistischen Beurteilung von Risiken festzumachen. Nicht leicht, aber machbar.
    Mache haben Angst vorm fliegen, vom Blitz getroffen zu werden, Auto zu fahren .. andere nicht. Daher finde ich diese Rechenspielchen auch so wichtig, damit man feststehende Größen (boah!) kritsch hinterfragen kann (gilt natürlich sowohl für zu lasche als auch für unrealistisch strenge Grenzwerte)
    CU,
    • Name:
    • Reg2003-DW
  8. Zur Info: µ0= 4*pi*10^-7

    Zur Info: µ0= 4*pi*10^-7
    • Name:
    • Reg2003-DW
  9. Hin- und Rückleiter (Hinleiter, Rückleiter)

    liegen normalerweise im selben Kabel. Deshalb heben sich die Felder aus Hin- und Rückstrom weitestgehend auf. Freileitungen geben wegen des größeren Leiterabstandes ein stärkeres Feld ab.
    • Name:
    • Energiesparer
  10. Das nat. Erdmagnetfeld

    hat biologisch eine völlig andere Wirksamkeit, als das magnetische Wechselfeld (50 Hz) der Stromleitungen, da es sich um ein Gleichfeld handelt. Über den evolutionären Einfluss dieses Feldes auf die Zellbiologie kann sich der geneigte Leser selbst ein Bild machen. Richtig ist, dass in unseren Breiten die magnetische Flussdichte etwa 45.000  -  50.000nT beträgt, was je nach Einfluss von z.B. Sonnenwind auch mal um ±2.000nT schwanken kann (Äquadornähe etwa 31.000nT; Polnähe 62.000nT).
    >
    Solange Sie den "worst case" rechnen, mag das Grundlagenermittelnden Sinn machen, nur werden vermutlich somit fast alle Objekte aus der Wahl fallen. Wenn Sie einen Messtechniker dazu ziehen würden (ggf. auch erst zum Objekt Ihrer Wahl), könnten Sie jedenfalls die Realwerte nachmessen und so auch feststellen, was Erde und Mauerwerk im Vergleich zur Berechnung abschirmen.
    >
    @Herrn D. Wieschebrock: Aus den von Ihnen geschilderten Tatsachen ergibt sich dann eben der baubiologisch empfohlene Rückschluss, nicht in der Nähe, also im ausreichend großen Abstand von solchen Leitungen bauen, interne Netze bei Nichtgebrauch abschalten oder eben Abschirmen (was zugegebenermaßen in diesem Fall (magn. Wechself.) nicht so einfach und oft unmöglich ist, aber manchmal auch möglich, z.B. MU-Metall, Trafoblech). Deswegen meinte ich ja, Fachmann hinzuziehen und Tatsachen ermitteln.
    >
    Noch etwas zu den Grenzwerten: Der BUND fordert seit Mai 1997, dass für den Daueraufenthalt in Ruhebereichen die Grenzwerte der Elektrosmogverordnung (el WF: 5.000 V/m und mag. WF 100.000nT) um den Faktor 10.000 gesenkt werden (in Worten: Zehntausend). Das ist eine noch strengere Anforderung, als die baubiologisch Empfohlene!
    >
    Der ungestörte, naturnahe Schlaf- und Ruhebereich ist eine sehr ernste und wichtige Angelegenheit. Jeder Wissenschaftler weiß, dass die Gehirnströme ein Abbild der Gehirntätigkeit ist, und gerade Nachts sorgt das Gehirn für vielfältige Regenerierung des Körpers und seiner Organe. Durch die messbaren Veränderungen der Tätigkeit des Gehirns im Einfluss der Felder, dem Wissen, dass in der Nacht den krebsauslösenden freien Radikale im Körper durch u.a. Melatonin-Ausschüttung begegnet wird und dies von Teilen der Gehirnes gesteuert wird, lässt einen wirklichen Wissenschaftler zusammen mit der Kenntniszunahme an Krebsfällen, gerade auch bei immer jüngeren Personen, mehr als hellhörig werden.
    >
    Ach ja, wg. der Lästerei, die normalerweise immer wegen Bildschirmstrahlung usw. hier kommt, TCO-Norm legt Grenzwert auf 200nT fest (bei 30 cm Entfernung)! Schlecht für die Sehschwachen Benutzer ;-)!
  11. Zumindest bei dem Kabel würde ich mich mal informieren für welchen Strom das ausgelegt wird.

    Wenn man Risiken ausschließen will, dann vielleicht doch mal nachsehen (könnte sogar im Plan stehen) oder Nachfragen für Welche Leistung das Kabel ausgelegt wird. 600 A ist schon eine recht heftige Stromstärke. Kann ich mir irgendwie nicht vorstellen. Dazu noch der Hinweis, dass alle drei Phasen (bzw. Hin- und Rückleiter (Hinleiter, Rückleiter)) in einem Kabel liegen dürfte bei dem Grundstück wohl weniger Schlafprobleme ergeben.
    Das Trafohäuschen ist sicherlich schwieriger einzuschätzen. Hat aber auch den Nachteil, dass da zusätzlich auch noch die Niederspannungsleitungen irgendwo liegen müssen.
    @Klaus Kirchner: ist das die TCO99?
    Gruß
    • Name:
    • Lennart
  12. Jetzt hat doch

    der Server schon 2 meiner Antworten verschluckt, @GP, Sie sollten den Rechner wirklich regelmäßiger füttern, so halte ich das mit meinen Haustieren auch und die holen fast nichts mehr vom Tisch! ;-)
    >
    @Herrn Lennart: Aber nun hoffentlich: Die TCO-Werte waren Stand 1997, sage ich jetzt mal so aus dem Bauch heraus. Ich werde das aber nochmals überprüfen und ggf. korrigieren!
    >
    • Name:
    • Klaus Kirchner
  13. Stimmte

    Zitat aus u.g. Link: "Bereits TCO 95 umfasste restriktive Vorschriften, um elektrostatische Felder, elektromagnetische Wechselfelder und Röntgenstrahlen zu vermeiden. Diese werden für TCO 99 beibehalten, lediglich die Testmethoden werden strikter gefasst. Die Werte für Systemeinheiten werden an diejenigen für Bildschirme angeglichen. Neu hinzugekommen ist eine Anforderung hinsichtlich des Einflusses magnetischer Störfelder durch andere elektrische Geräte. " und weiter: "Magnetische Feldern in der Umgebung von CRT-Bildschirmen dürfen keine Störungen und keine Beeinträchtigungen der Bildqualität (Flackern) hervorrufen. "
    >
    MfG
    • Name:
    • Klaus Kirchner
  14. Der Server ist ganz hungrig auf unerlaubte Zeichen <img loading="lazy" src="/bilder/smilies/wink.png" title=";-)" alt=";-)" width="15" height="15">

    Foto von Gerhard Partsch, Prof. Dr.

    < > sind z.B. solche unerlaubte Zeichen
    • Name:
  15. Ohh, uuppst..

    das nennt man wohl auch das "Klassische Eigentor", Danke GP!
    • Name:
    • Klaus kirchner
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