Wasserversorger zwingt Bürger dazu die Toilette mit Trinkwasser zu spülen
BAU-Forum: Wassersparen / Regenwassernutzung

Wasserversorger zwingt Bürger dazu die Toilette mit Trinkwasser zu spülen

Hallo zusammen,

ich wollte bei einem Neubau eines Einfamilienhauses eine Regenwasserzisterne planen um die Toilette(n) und die Waschmaschine damit zu betreiben.

Erstaunt las ich folgendes auf der Internetseite des lokalen Wasserversorgers (Bundesland Thüringen):

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"Laut Wasserbenutzungssatzung des Wasserverbandes muss der gesamte Bedarf an Wasser aus dem öffentlichen Versorgungsnetz entnommen werden.

Gesammeltes Niederschlagswasser darf für die Gartenbewässerung genutzt werden."

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Die Bürgen werden somit dazu gezwungen die Toilette mit Trinkwasser zu spülen.

Mal abgesehen davon, dass das eine Umweltsünde ist, stellt sich mir die Frage: Dürfen Wasserversorger bestimmen was ich mit dem Niederschlagswasser, das auf meinem Grundstück fällt, mache?

Um die Abwassermenge zu bestimmen kann man ja für das Niederschlagswasser einen zweiten Zähler einbauen.

Dies ist wohl eher eine juristische als technische Frage.

An wen wendet man sich in so einem Fall überhaupt?

Danke für alle hilfreichen Hinweise!

  • Name:
  • trium
  1. solange das so in der Satzung steht

    ist es geltendes Recht.

    Man müsste die Satzung angreifen. Das aber bitte nur mit Unterstützung eines Fachanwalts für Verwaltungsrecht.

    Alternativ bzw. parallel kann man den anderen langen Weg über die politische Schiene versuchen.

  2. Problem ist das Abwasser

    Wird die Toilette mit Regenwasser gespült, dann wird ohne Vereinbarung Wasser illegal ins Abwassernetz geleitet. Weil aber die Abwassergebühr sich nach der Frischwassermenge richtet entgehen der Gemeine die Gebühren. Sie sollten also die Abwassergebühren klären dann klappt es auch mit der Spülung. Eventuell geht es auch mit einer Pauschale. Ganz einfach ist es, wenn auch das Regenwasser in den Kanal geleitet werden muss und dafür Gebühren verlangt werden. Dann wäre der Umweg über die Toilette egal.
  3. Toilette mit Trinkwasser spülen

    Die Ersparnis mit dem Regenwasser ist bescheiden. Da muß man sich nicht grämen.

    Für meinen Garten mit ca 75 m² habe ich 4 Behälter mit zusammen 4 m³. Sonst ist es zu wenig Speichervolumen. Davon könnte ich nicht auch noch eine Toilette betreiben.

    Zusammen kosten die Behälter ca. 400 € mit Rohrverbindungen.

  4. das Problem ist doch nicht der Speicher...

    ... das Problem ist eher die fachgerechte Trennung von "Grauwasser" und Trinkwasser. Da sind doch so viele Selbstbastler unterwegs, die der Meinung sind, bauen wir mal irgendwas, und wenn dann die Suppe ins eigentliche Trinkwassernetz im Haus einfällt, ja, dann muß aber der Wasserversorger usw. usw. Abgesehen davon, wenn dann erst mal die Zisterne wieder befüllt werden muß, weils grad mal ein paar Wochen nicht regnet, dann ist jeder ökologische Vorteil nahezu dahin. Aber das ist ne Glaubensfrage...
  5. Gegenfrage:

    Welches Wasser wilst du als Spülwasser sammeln? Dachwasser? Dies könnte insbesondere bei Flachdach mit Abdichtung oder bei Blechdächern Verunreinigungen enthalten, die nicht ungefiltert in das Abwasser geleitet werden dürfen sondern zur natürlichen Erstfilterung einer Oberflächenversickerung im Gartenland zuzuführen sind.

    Wie bereits geschrieben ist die hygienische Trennung des Trinkwassernetzes von selbstgebastelten Grauwasseranlagen von wesentlicher Bedeutung und mitlerweile gesetzlich verankert in div. Regelwerken zur Trinkwasserhygiene, weshalb ich zumindest die Waschmaschine aus diesem Grauwaserkonzept rausnehmen würde und die Grauwaserverwendung ausschließlich für WC und Gartenwaser einsetzen würde.

  6. ein gutes Gefühl

    Man hat ein gutes Gefühl wenn man kostenloses Regenwasser statt teures und knappes Trinkwasser für die Toilette verwendet. Wenn mann das will kommt es auf die richtige Umsetzung an. Trinkwasser ist ein Lebensmittel mit sehr genauen Vorschriften der Verwendung. Da ein hundertprozentiger Ersatz bei der Toilette nicht möglich ist muß eine Nachspeisung möglich sein und das ist nur was für einen Fachmann für die Errichtung. Die einfachste Möglichkeit ist aber einen Eimer mit Regenwasser in die Toilette kippen und damit Trinkwasser nicht zu benutzen. Aber man will nicht nur ein gutes Gefühl sondern auch Komfort. Also sind Vorschriften einzuhalten.
  7. Vielleicht mal ein schöner link...

    .... zu genau diesem Thema vom Umweltbundesamt:

    Web-Link

    inkl. der dort genannten weiterführenden links.

  8. Regenwasser für die Toilette(n) - lohnt sich das überhaupt?

    Hallo zusammen,

    danke für die hilfreichen Hinweise und Denkanstöße!

    Bei den ganzen technischen und rechtlichen Bedingungen stellt sich die Frage, ob sich es sich überhaupt lohnt, Regenwasser für die Toilette(n) zu nutzen oder ob das nur etwas zur Idealisten ist.

    Das Regenwasser kann auch durch einen Zähler laufen und so wäre Abwasser = Trinkwasser + Regenwasser.

    Wenn man aber den Aufwand macht eine Zisterne plus Leitungen, Pumpe etc. anzuschaffen, dann will man das Regenwasser nicht nur für den Garten nutzen. Sonst hat man nur Sommer wirklich etwas davon.

    Schaut man sich die Modell-Rechnungen (siehe Link) an, dann lohnt es sich für mich nicht wirklich, da ich in einer Gegend wohne mit wenig Jahresniederschlag. :-(

    Da muss ich wohl andere Wege finden um Wasser zu sparen.

    Ich wünsche allen ein erholsames Pfingstfest!

    Grüße aus dem Rheinland

  9. rein aus ökonomischer Sicht...

    ... rechnet sich so eine Anlage nie. Die letzten Anlagen die sich Kunden haben reinbauen lassen, waren All-In deutlich 5 stellig. Da muß man schon hardcore-Grün sein, um sich das einbauen zu lassen, nur wegen der Nutzung (nicht wegen Rückhaltung!). So lange aber Herr tesla da Millionen Liter an Trinkwasser für seine Fabrik verbrät, bin ich da relativ schmerzbefreit...

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