Feinfilter für Waschmaschine notwendig?
BAU-Forum: Wassersparen / Regenwassernutzung

Feinfilter für Waschmaschine notwendig?

Hierzu gehen die Meinungen sehr stark auseinander. Einige Firmen behaupten, es muss ein Feinfilter bei Verwendung des Regenwassers für die Waschmaschine vorgeschaltet werden, andere warnen vor Verkeimung und Algenbildung.
Wie ist den die Erfahrung der Betreiber von Regenwassernutzungsanlagen? Danke für die Erfahrungsberichte.
  • Name:
  • Hans-Jörg Haid
  1. keine Probleme

    Seit 1996 wird in einem 2-Familien-Haus Regenwasser für Toilette und Waschmaschine genutzt.
    Dabei wurden ca. 500 m³ Frischwasser gespart.
    Ein Feinfilter ist nicht verwendet, Keime oder Algen wurden nicht festgestellt.
    Rechnet man Pflege, Wartung, Ersatzteile, so ist die reine Verwendung von Trinkwasser billiger.
    Der einzige Kick ist: ich spare kostbares Trinkwasser.
    (und bei der Waschmaschine spart man Wasserenthärter)
    • Name:
    • Herr Klaus
  2. Keine Feinfilter einbauen

    Für den Betrieb von Waschmaschinen ist kein weiterer "Feinfilter" mehr nötig. Dies ergibt sich sowohl aus der DINAbk. 1989 wie auch aus den pratischen, langjährigen Erfahrungen und kann in meinem Ratgeber unter den Kapiteln "1. Reinigungsstufe"  -  "3. Reinigungsstufe" nachgelesen werden.
    Herkömmliche "Feinfilter" auf dem Markt stammen aus der Trinkwassertechnik und sind Aufgrund des technischen Aufbaus für Regenwassernutzungsanlagen ungeeignet. Sie verursachen nur erheblichen Wartungsaufwand, Anlagenstörungen und Folgekosten. Darüber hinaus bergen sie das Risiko von "Keimschleudern", wodurch sie genau das Gegenteil davon verursachen, was sie eigentlich verhindern sollten, auch wenn es sich um "Rückspülfilter" handelt. Werden in einer Anlage entgegen der Empfehlungen nach dem Stand der Technik trotzdem "Feinfilter" eingebaut, so sprechen erfahrene Fachleute bei einem "Feinfilter" hinter der Pumpe vom "langsamen Pumpentod" und bei einem "Feinfilter" vor der Pumpe vom "schnellen Pumpentod".
    Firmen und Installateure, die immer noch "Feinfilter" für die Waschmaschine empfehlen, haben in den letzten 10 Jahren nichts bei der Regenwassernutzung dazugelernt. Hier sind erhebliche Zweifel an der tatsächlichen Fachkompetenz solcher Personen angebracht, denn auch bei der Regenwassertechnik  -  wie bei jeder Technik  -  gibt es ständig neue Erkenntnisse und Entwicklungen (prüfen Sie einmal diverse Webseiten zur Regenwassernutzung auf Aktualität).
    Die Ausführungen von Hr. Klaus zu Betriebskosten und Wartungsaufwand sind sehr individuell und haben keine allgemeine Gültigkeit, zumal auch Gebühren in jeder Gemeinde anders sind und die Anlage von Hr. Klaus Aufgrund seiner diversen Beschreibungen nicht dem Stand der Technik zu entsprechen scheint.
    Bei meiner ersten persönlichen Anlage im Rheingau, wurden seit 1994 jährlich über 700,- DM an Gebühren eingespart. Bei einem Eigenanteil der Baukosten (nach Abzug von Fördermitteln) in Höhe von 4.500,- DM ergibt sich eine individuelle Amortisationszeit von weniger als 7 Jahren. Die Betriebskosten dieser Anlage liegen im 3-Personen-Haushalt bei ca. 25,- DM Strom im Jahr. Die jährliche Wartung dieser Anlage beschränkt sich auf die 2-malige Reinigung von 2 Filtersammlern = 30 Minuten. Die Kosten für Ersatzteile betrugen seit 1994 = 0 DM.
    Diese Anlage ist professionell nach dem Stand der Technik 1994 mit den richtigen Bauteilen erstellt worden und verdient seit 2001 jährlich ca. 360,- €. Selbst ein Pumpentausch dieser Anlage in evtl. 2  -  3 Jahren würde sich innerhalb von 1 Jahr wieder bezahlt machen.
    Dies ist mein persönliches Gegenbeispiel zur Anlage von Herrn Klaus, ist aber auch nicht allgemeingültig.
  3. Wow! welche Gebühren werden da gespart?

    Ich habe vor kurzem meine Frischwasserabrechnung bekommen. Bei einem Wasserpreis von 0,49 EUR/ m³ habe ich vermutlich 40  -  50 € im letzten Jahr durch die Regenwassernutzung gespart.
    Abwasserabrechnung habe' ich noch nicht, mal schau'n was da noch "rauskommt".
    Interessehalber, Herr Steinle: Welche Vergünstigungen bringt Ihre Regenwasseranlage bei den Gebühren?
  4. Gebühren

    Meine private Anlage im Rheingau hatte ausweislich der Gemeindeabrechnungen pro m³ Trinkwasser 4,60 DM (inkl. 7 % MwSt.) + Kanal (Mischkanal) 5,80 DM = 10,40 DM eingespart. Daraus ergab sich bei einer durchschnittlichen, nachweisbaren Einsparung von 70 m³ für Trinkwasser und Kanal im 3-Personen-Haushalt ein jährlicher Sparbetrag von 728,- DM an Gebühreneinsparung.
    Die Regenwassernutzungsanlage mit Bewässerungsanlage im Freibad der Gemeinde Oestrich-Winkel (siehe Referenzliste) armortisierte seine Baukosten von 108.000,- DM bereits nach 4 Jahren und spart der Gemeinde seitdem ca. 34.000,- DM pro Jahr beim Betrieb des Schwimmbades!
    Die Gemeinde Oestrich-Winkel im Rheingau war bei den Gebühren nicht die teuerste Gemeinde in Südhessen (Rüdesheim z.B. seinerzeit über 15,- DM). Es gibt sogar Gemeinden (in den neuen Bundesländern) die bis zu 13,- € für Wasser und Abwasser als Gebühren berechnen.
    Dies sind aber individuelle Preis- und Sparbeispiele, die nicht auf alle Gemeinden und Regenwassernutzer umsetzbar sind.
    Das Problem mancher "Ratgeber" in diesem Forum ist leider, dass persönliche Erfahrungen nicht als solche gekennzeichnet werden und dann als allgemeingültiger Rat empfohlen wird, der dann falsch sein kann.
    Zu den Gühren in Deutschland kann grob gesagt werden, dass es bei Trinkwasser ein Preisgefälle von Süd nach Nord und bei Abwasser ein Preisgefälle von Nord nach Süd gibt. In den neuen Bundesländer sind häufig exorbitante Abwassergebühren zu finden, da nach der Wende teilweise überdimensionierte Kläranlagen angeschafft wurden, die nun schlecht ausgelastet sich in hohen Betriebskosten und Gebühren zum Nachteil der Bürger niederschlagen. Das ganze System wird dann noch durch unterschiedliche Gebührenordnungen in jeder Gemeinde und unterschiedliche Kanalsysteme und Bauauflagen/-Verordnungen verkompliziert. Letztendlich kann durch diesen Wirrwarr niemand pauschal behaupten Regenwassernutzung lohnt sich finanziell für Familie X, oder lohnt sich nicht finanziell. Diese Frage muss immer individuell unter Berücksichtigung vieler Parameter beantwortet werden.
  5. Milchmädchenrechnung

    Eine Regenwassernutzungsanlage rechnet sich nur, wenn zwei Einsparungen zusammenkommen:
    a) Frischwasser, diese Einsparung ist messbar und unbestritten
    b) Abwassergebühr für Regenwassernutzung: ja oder nein?
    Falls die Einleitung von Wasser aus versiegelten Flächen kostenpflichtig ist sieht die Wirtschaftlichkeitsberechnung ganz anders aus.
    Dann muss die Regenwassernutzung gemessen und mit der Abwassergebühr abgerechnet werden, d.h. mehr als die doppelte Amortisationszeit.
    Noch viel schlimmer wird es, wenn die Einleitung von verschmutztem Regenwasser bisher kostenlos ist und das wegen der Finanznot geändert wird, dann fällt auch bei der Regenwassernutzung wieder Abwassergebühr an.
    • Name:
    • Herr Klaus
  6. Korrektur Milchmädchenrechnung

    Sorry Herr Klaus,
    ich muss Ihnen als Fachmann gewaltig widersprechen:
    Wieso besteht keine Einsparung, wenn die Einleitung von Oberflächenwasser aus versiegelten Flächen kostenpflichtig ist?
    Wenn jeder für eingeleitetes Oberflächenwasser Gebühr bezahlt (was gerecht wäre) ist es doch egal, ob ich dieses Wasser erst nutze oder nicht. Die Gebühr fällt ohnehin an. Ich spare aber bei der Regenwassernutzung Trinkwasser und auch die darauf entfallende Abwassergebühr! Somit spare ich in diesem Fall sowohl Trinkwassergebühr wie auch Abwassergebühr!
    In welchem bundeseinheitlichen Gesetz steht, dass Regenwassernutzung gemessen werden muss und somit Ihre Behauptung für alle Bürger von Flensburg bis Rosenheim zutrifft?
    Wieso ist es "Noch viel schlimmer, wenn die Einleitung von verschmutztem Regenwasser bisher kostenlos ist und das wegen der Finanznot geändert wird"?
    In einem solchen Fall muss die Änderung alle Bürger der Gemeinde betreffen, nicht nur die Regenwassernutzer, und es ist die Situation wie im ersten Absatz beschrieben. Eine Regelung nach dem Motto: "Regenwassernutzer zahlen Abwasser, Nichtnutzer nicht" wäre ein Verstoß gegen den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung und damit anfechtbar! Eine solche Ungleichbehandlung lässt sich auch nicht mit technischen Argumenten über Verschmutzungsgrad, etc. rechtfertigen.
    Zu diesem Thema sind bereits eine Vielzahl von Diskussionen in diesem Forum geführt worden, sodass man nur suchen und nachlesen muss.
  7. Ist aber nicht überall so, Herr Steinle

    Ich spare z.B. nur die Frischwassergebühr. Die Regenwassermenge, die für die Toilettenspülung und Waschmaschine verwendet wird, läuft über einen Zähler und dafür muss Abwassergebühr bezahlt werden.
    Damit rechnet/amortisiert sich meine Regenwasseranlage nie.
    Soll jetzt aber nicht heißen, dass ich davon abrate. Bin nach wie vor von der Anlage überzeugt und rate jedem dazu. Unsere Blumen im Haus und draußen danken's uns, nicht mehr mit der harten "Kalkbrühe" gegossen zu werden.
    Frage mich eigentlich, warum sich immer alles "irgendwie rechnen" muss? Braucht man denn immer für alles eine monetäre Rechtfertigung?
  8. noch eine Variante

    Ein Ort hat Trennsystem und die Einleitung von Regenwasser kostet nichts, genutztes Regenwasser muss aber in den Schmutzwasserkanal, was natürlich Gebühren kostet.
    So kann eine Regenwassernutzung mehr kosten als die verringerte Frischwassernutzung spart.
    Es genügt aber auch, Öko-Fan zu sein und stolz darauf: ICH SPARE KOSTBARES TRINKWASSER!
    • Name:
    • Herr Klaus
  9. Hä?

    sorry für die flapsige Ausdrucksweise. Aber das versteh' ich jetzt nicht:
    "genutztes" Regenwasser kann doch eigentlich nur das sein, dass für Toilettenspülung oder Waschmaschine genutzt wurde. Dass dieses Abwasser nicht in den Regenwasserkanal geleitet werden darf, ist doch eigentlich klar. Verständlicherweise muss dann für dieses verunreinigte Wasser auch Abwassergebühr bezahlt werden.
    Also spart mir die RW-Anlage in diesem Fall nur die Frischwassergebühr. Aber teurer als die Variante ohne ist sie nicht (Investitionskosten nicht berücksichtigt).
    btw: warum schreien Sie eigentlich den Satz vom Trinkwassersparen hier so rum?
    • Name:
    • HR
  10. zurück zur Frage

    Meine Erfahrungen nach 8 Jahren ohne Feinfilter: keine Probleme, Wäsche sauber wie immer und der Tank wurde auch noch nie gereinigt. Er hat zwar einen Bodensatz, aber das stört nicht. Lediglich nach einem längeren Sommerurlaub bildet sich eine Ablagerung in den Toilettenspülkästen, der aber schnell wieder weg ist. Bei der Wama merkt man nichts davon.

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