Stark kalkhaltiges Zisternenwasser
BAU-Forum: Wassersparen / Regenwassernutzung

Stark kalkhaltiges Zisternenwasser

Hallo,
auch nach langem Stöbern im Forum habe ich kein vergleichbares Problem mit Lösung entdeckt:
Unsere mit Zisternenwasser betriebenen Toilettenspülkästen sind bereits nach einem Betriebsjahr völlig verkalkt.
Hintergrund:
Wir haben beim Neubau unseres Haus einen MALL-Öko-Regenspeicher (aus Beton) Typ Comfort K600/200 mit Filterkorb eingebaut, um damit Gartenbewässerung und Toilettenspülungen zu speisen. Der Zisternendom liegt unter einem PKW-Stellplatz. In die Zisterne läuft seitdem Regenwasser von Ziegeldach, bitumenschweißbahngedecktes Carport-Dach und Terrassenablauf. Während der Erdarbeiten haben wir den Dom immer gut mit Folie abgedeckt. Auch die Regensammelflächen waren immer gereinigt.
Trotzdem ist unser Zisternenwasser stark kalkhaltig. Ein Sanitärfachmann hat bereits nach einem Jahr unsere laufenden Toilettenspülungen kontrolliert und war sehr erstaunt über den Verkalkungszustand der Spülkästen. Wir mussten diese bereits umfangreich reinigen und erste Teile austauschen lassen. Dies hat uns insbesondere verwundert, da alle unsere Pumpenfilter sauber waren.
Daraufhin habe ich die Verkalkungsrückstände aus den Spülkästen von Fresenius untersuchen lassen. Ergebnis: 95-99 % Calciumoxid (in Wasser gelöste Kalkbestandteile).
Bislang ist mir absolut rätselhaft, wie der Kalk in unser Wasser gelangen konnte. Außerdem bin ich über jeden Ratschlag dankbar was ich dagegen tun kann.
Sollte ich das Wasser auspumpen und die Zisterne vollständig reinigen lassen? Mit welchen Kosten müsste ich da ungefähr rechnen?
Von einem Bekannten habe ich etwas von Kalkausblühungen bei Betonzisternen gehört. Gibt es so etwas bzw. kann man dies durch einen Schutzanstrich verhindern?
Von den Ratgeberseiten von REWALUX habe ich erfahren, dass meine Zisterne klar überdimensioniert ist. Anstatt dort berechneter 3,9 m³ ist meine Zisternee auf 6 m³ ausgelegt. Trotzdem habe ich bei mehrmaliger Kontrolle einen vollen Füllstand und somit regelmäßigen Überlauf bemerkt. Kann dies trotzdem eine Rolle spielen?
Vielen Dank für Antworten!
R. Borowy
  • Name:
  • Rodger Borowy
  1. Mann, haben Sie mich erschreckt ;-))

    hab' gestern Abend gleich meine Spülkästen aufgemacht und reingeschaut. Ergebnis:
    Alles bestens, keine Kalkrückstände.
    Wir haben auch eine 6000 Liter Betonzisterne von Mall, in die wir das gesamte Niederschlagswasser vom Dach einleiten. Allerdings ohne Filterkorb. Und die ist nach der Formel genauso wie bei Ihnen überdimensioniert. Allerdings habe' ich keinerlei Probleme, da sie trotzdem regelmäßig überläuft.
    Das mit den Kalkrückständen leuchtet mir ehrlich gesagt auch nicht ein. Ich war  -  Aufgrund verschiedener Diskussionen hier im Forum  -  der Meinung, dass der Kalk erst bei höheren Temperaturen ausfällt. Also müsste gerade bei dem kalten Wasser aus der Zisterne ja eigentlich so gut wie keine Gefahr bestehen.
    Haben Sie auch schon mal Wasserproben direkt aus der Zisterne untersuchen lassen?
    Mein erster Gedanke, als ich Ihren Text gelesen habe, war: Ist die Toilettenspülung wirklich an die Regenwasserzisterne angeschlossen? oder versehentlich irgendwie doch direkt an die Trinkwasserversorgung? Aber das haben Sie ja sicher schon geprüft.
    Schauen Sie doch mal ins Forum vom fbr, vielleicht kann Ihnen da jemand weiterhelfen.
  2. pH-Wert

    Haben Sie den zur Hand? Als Kalkquelle kommen eigentlich nur die Terrasse (Mörtelfugen) und die Zisterne selbst in Frage, vielleicht noch das Dach, wenn Firste und Grate gemörtelt sind (ist sehr unwahrscheinlich).
    Saurer Regen? Kohlensäuregehalt? Alles das bewirkt ein Angreifen des Betons.
  3. Härtemessung

    Führen Sie doch bitte einmal eine Messung des Härtegrades im Zisternenwasser durch. Das Ergebnis würde mich SEHR interessieren!
    Die Messung können Sie übrigens selbst durchführen, dafür gibt es Messbestecke (z.B. Duroval) nach dem Titrationsverfahren. Wasser ins Röhrchen, Farbindikator dazu und dann tröpfchenweise Titrationslösung bis es grün wird. Schon wissen Sie den Härtegrad. Und den teilen Sie uns bitte mit ...
    • Name:
    • ANDRE
  4. Der Fachmann staunt

    Hallo Herr Borowy,
    Ihr Kalkproblem kann weder vom Regen, noch von der Zisterne kommen. Sicher wird der Beton von Regenwasser "angegriffen" und dadurch der pH-Wert leicht angehoben. Dies ist jedoch so minimal, dass Verkalkungen und Rückstände nicht entstehen können, zumal Sie das Regenwasser nicht erwärmen, wodurch eine Kalkausfällung entstehen könnte.
    Da Sie in den Pumpenfiltern  -  die nicht zu empfehlen sind  -  keine Rückstände haben, bleiben als Ursache nur noch die Verteilungsleitungen im Haus, die evtl. "Baudreck" aufweisen und nicht gespült wurden. In der Praxis habe ich aber auch schon erlebt, dass Verputzer am Bau ihre Putzreste über die Regenrohranschlüsse und damit unwissentlich in die Zisterne entsorgt haben, oder eine fehlerhafte Drainage mit Bodenauswaschungen an die Zisterne angeschlossen wurde.
    Des weiteren haben Sie eine Zisterne mit Filterkorb, die den Schmutz ansammelt und dadurch "Auswaschungen" in die Zisterne gelangen können. Der Anschluss der Terrassenflächen ist ebenfalls ein Problempunkt, der nicht empfohlen werden kann. Zusätzlich könnten die Bitumenschweißbahnen des Carports, wenn sie gesandet sind, Abrieb in die Zisterne eintragen.
    Prüfen Sie einmal Ihre Rohrleitungen, sowie Ihren Anlagenaufbau Aufgrund meines Ratgebers nach DINAbk. 1989.
  5. Betonangriff

    Kann Ihnen Betonrohre zeigen, die nur im Sand eingebetttet liegen und Abtragungsraten von bis zu 2 mm/a außen aufweisen. Das umgebende Sandbett ist vollständig zementiert. Soviel zu "minimalen Rückständen".
    Selbstverständlich findet im Spülkasten eine Erwärmung des Wassers statt, wenn die Spülzyklen groß sind. Baudreck in den Leitungen? Umwahrscheinlich, beim 1/4" Eckventilen am Spülkasten wäre der Ventilsitz schnell zu oder verklemmt. Das merkt jeder, wenn der Schwimmer nicht mehr richtig schließt. Außerdem ist von SpülkästEN die Rede. Als Einzelfall mögen ja Rückstände im Spülkasten durchgehen, aber konsequent bei allen?
    Kalk aus besandeten Bitumenpappen? Die Besandung besteht doch i.d.R. aus silikatischem Material ...
  6. Jetzt gereinigt  -  mal sehen, wie es weitergeht.

    Vielen Dank für die vielen und vor allem schnellen Antworten!
    Da das Problem nicht alltäglich scheint, ist es sehr hilfreich, über verschiedenste Kalk-Quellen zu diskutieren.
    Inzwischen habe ich den pH-Wert: 6,5 (also leicht sauer). Für den Härtegrad besorge ich mir noch einen Test.
    Da zufälligerweise genau am Freitag der Wassertiefststand meiner Zisterne erreicht wurde, habe ich die Gelegenheit genutzt und sie komplett gereinigt/gespült (mit Wasser und Bürste). Die Sedimentschicht im Dom vor dem Filterkorb war ca. 4 mm und am Zisternenboden ca. 2 mm. Die Innenwände waren völlig rückstandsfrei und sauber.
    Nun, hoffe ich inständig darauf, dass es sich um eine einmalige Verunreinigung handelte und von nun an das Problem nicht mehr auftritt. Die Toilettenspülkästen werde ich nochmals reinigen und werde dann abwarten.
    Zu den Theorien der Kalkquellen:
    • Terrasse: Die Terrasse ist gepflastert und auf Split verlegt. Die Fugen sind gesandet. Dies kann dann vielleicht zu einer Versandung (obwohl der Überlaufeinlauf auch einen gewissen Versandungsschutz bietet), aber vielleicht nicht zu einer Verkalkung führen, oder doch?
    • Ziegeldach: Das Dach ist nicht gemörtelt.
    • Baudreck durch Verputzer: Diese Möglichkeit ist durchaus denkbar. Die Zisterne war bereits beim Verputzen im Betrieb.
    • Drainage: Unsere Drainage haben wir an einen Sickerschacht angeschlossen und führt somit nicht in die Zisterne.
    • Auswaschungen am Filterkorb: Kann ich nachvollziehen. Was ist denn aber die Konsequenz? Sollte man Filterkörb generell weglassen, damit Verunreinigungen sicher besser am Zisternenboden absetzen?
    • Bitumenschweißbahnengedecktes Carportdach: Der Carport steht noch nicht sehr lange und das Dach sieht mir recht abrieblos aus.

    Ergänzung:
    a) Es handelt sich in der Tat um zwei Spülkästen (in EGAbk. und 1. OGAbk.).
    b) Vielleicht war meine Formulierung nicht ganz fachmännisch bezüglich des "Pumpenfilters".
    Unsere Zisternenpumpe befindet sich im Keller und ist saugend, d.h. in der Zisterne befindet sich nur der Schwimmer mit Schalter und Ansaugschlauch. Nach der Pumpe kommt ein DRUFI FR Filter. Ist dies unzureichend?
    Gruß R. Borowy

    • Name:
    • Rodger Borowy

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