Regenwassernutzung: Lohnt sich das?
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Regenwassernutzung: Lohnt sich das?

Hallo, wir sind bei der Planung für unser Häuschen auch auf das Thema Regenwassernutzung gekommen. Ich frage mich aber, ob sich das wirklich lohnt. Die Regenwasseranlage kostet ja einige Mark (Anschaffung, Ersatz nach x Jahren, Artungskosten und Stromverbrauch Pumpe). Auf der anderen Seite habe ich nur das Einsparpotential für Toilette + Waschmaschine. Die Gartenbewässerung kann ich auch über eine sehr viel billigere Wassertonne o.Ä. realisieren. Rechnet sich das wirklich langfristig? (Einfamilienhaus, 10x12 Meter Grundfläche, in NRW, 500 m² Garten). Danke
  1. Regenwassernutzung lohnt!

    Es gibt immer wieder Menschen und "Fachleute", die danach fragen, ob sich eine Umweltinvestition lohnt und wann sie sich rechnet (Rechnen sich Autos, eigene Häuser, Heizungen?). Eine Rechnung für Regenwassernutzungsanlagen nur auf der Grundlage eines aktuellen Wasserpreises anzustellen, grenzt schon an Augenwischerei, da sich Wasserpreise auf kommunaler Ebene innerhalb kurzer Zeit durchaus vervielfachen können (dafür gibt es genug Beispiele). Die Wirtschaftlichkeit von privaten Regenwasseranlagen hängt viel mehr von niedrigen Betriebskosten und einem problemlosen Betrieb über lange Jahre hinweg ab. Hier kommt es wesentlich auf die Auswahl der richtigen Bauteile einer Anlage und die Fachkompetenz des Anbieters an. Nachhaltigkeit ist hier das Stichwort und nicht betriebswirtschaftliche Rechenmodelle für Amortisationszeiten. Die Betriebs- und Wartungskosten (Betriebskosten, Wartungskosten) für eine sinnvolle Anlage liegen bei ca. 25,- DM/pro Jahr. Die durchschnittliche Lebensdauer solcher sinnvollen Anlagen liegt bei über 50 Jahren, wobei eine richtige Pumpe durchaus mehr als 10 Jahre problemlos ihren Dienst versieht. Werden beim Bau der Anlage aber falsche, oder "Billigbauteile" verwendet, kann die Rechnung nicht mehr aufgehen. Die Kosten für eine sinnvolle, professionelle Anlage bei Neubau liegen unter 0,02 % der ges. Baukosten! Falls Sie eine solche Anlage in Eigenleistung erstellen (bei durchdachten Anlagensystemen für jeden durchschnittlichen Heimwerker möglich) sind die Kosten noch geringer. In NRW haben Sie sogar noch den Vorteil, dass Sie bis zu 3.000,- DM Zuschuss für den Bau einer Regenwassernutzungsanlage erhalten. Informationen hierzu erhalten Sie auf Ihrem Rathaus. Alles wissenswerte über Regenwassernutzung finden Sie auf meiner ausführlichen Webseite auf der auch umfassende Download-Möglichkeiten eingerichtet sind.
  2. Lohnt nicht

    Haben uns vor 6 Jahre eine Regenwasseranlage einbauen lassen. 4000 ltr. Pe  -  Tanks im Kellen. Wilo Pumpenstation. Kosten ca. 10000 DM mit getrennter Rohrführung. Wie beim Vortext mit 25 DM im Jahr sind wir noch nie ausgekommen. Da liegt der Strom ja schon höher. Wartungskosten ca. 200 DM pro Jahr. Dichtgesetzte Druckschalter. Ausdehnungsgefäß defekt usw. Dichtgesetzte Filter vor Pumpe und im Fallrohr. Auch Regnet es einfach zu wenig. Anlage füllt sich dauernd über Schwimmerventil mit Leitungswasser nach. Und Sparen tuen wir doch nur 2 DM pro 1000 ltr. Abwasser von 8 DM müssen wir doch bezahlen. Mit meinem jetzigen Wissen würde ich mir keine Wasseranlage mehr bauen lassen. Ich habe eine Familie zu ernähren. Den Umweltaspekt sollen Leute mit größeren Einkommen wie wir bezahlen.
  3. Wer gibt den 10.000,- DM

    für eine schlüsselfertige Anlage aus? Filter vor der Pumpe und Druckausdehnungsgefäß an der Pumpe macht man auch nicht. Wenn man ein teures schlecht funktionierendes System hat, kann man natürlich unzufrieden sein, der Normalfall ist das allerdings nicht. Besonders in NRW sind die Systeme sehr interessant, man kann sich auch vorher bei der Gemeinde informieren wie die Abrechnung Grauwasser/Abwasser gehandhabt wird. Hier gibt es leider verschiedenste Modelle. Ein Komplettpaket mit Betonzisterne frei Grube kostet keine 5000,- DM abzl. Förderung zzgl. Montage. Auch mit dieser Förderung wird man auf Amortisationszeiten jenseits von 10 Jahren kommen. Es ist der Diesel Effekt: Ich kaufe mir eine Diesel PKW und zahle ein paar 1000 DM mehr und freue mich dann beim tanken wie günstig der Kraftstoff ist. Das gleiche Gefühl haben Sie dann wenn Sie auf dem WC sitzen!
  4. Alles Ansichtssache

    von der monetären Seite her hat Holger wahrscheinlich sogar recht. So eine Anlage rentiert sich (unter heutigen Gesichtspunkten) wahrscheinlich nicht.
    ABER:
    1. Sauberes Trinkwasser steht einfach nicht unbegrenzt für alle Zeiten zur Verfügung, genauso wie die fossilen Brennstoffe. Und für Toilettenspülung, Gartenbewässerung, Blumengießen, ... geht doch einiges an Wasser drauf.
    2. Regenwasserzisternen entlasten bei den häufiger vorkommenden "Sturzregen" die Kanalisation
    3. Besonders in Gegenden mit stark kalkhaltigem Trinkwasser werden's einem die Pflanzen (vor allem meine Bonsai!) danken, wenn sie mit Regenwasser gegossen werden.

    Ich gebe auch ca. 7.500,- Mark für die Regenwasseranlage aus und bekomme KEINE Mark Förderung dafür. Aber das ist mir die Sache schon Wert, nicht nur wegen dem guten Gefühl auf der Keramik ;-).
    Wie gesagt alles Ansichtssache. Aber auch die, die hier von "unrentabel" reden, wollen doch sicher auch in Zukunft den Wasserhahn aufmachen und problemlos  -  und vor allem billig  -  Trinkwasser entnehmen.
    Es geht mir einfach gegen den Strich, dass die Verantwortung für unsere Umwelt mit dem Verweis auf fehlende Förderung oder nicht vorhandene Rentabilität beiseite geschoben wird.

  5. Lohnt sich nur unter gewissen Umständen

    Hallo zusammen, ich habe gerade in meinem Einfamilienhaus eine solche Anlage realisiert. Hat etwa 8000,00 DM gekostet und von der Gemeinde gibt es 4000,00 DM Förderung. Da Neubau, hat die Versorgung der WCs mit Regenwasser nur die paar Mark für einige Meter Rohrleitung mehr gekostet. Auf die Frage ob sich das finanziell lohnt ... kommt drauf an ob gefördert wird oder nicht und natürlich wieviel Wasser verbraucht wird. Ich habe vorher folgende Rechnung aufgemacht: WC-Spülung: 365 Tage*2 Personen*4 Spülvorgänge*9 l=26280 l/Jahr Garten: Laut Nachbarn mit vergleichbarer Gartenfläche: ca. 40 m³ pro Jahr Macht insgesamt 66 m³/Jahr a 8 DM =528,00 DM und daraus ergibt sich eine Amortisationszeit von 7,5 Jahren. Nicht eingerechnet evtl. Preiserhöhungen. Das war die Planung letztes Jahr, Anfang des Jahres wurde dann von der Gemeinde eine Erhöhung des Wasserpreises beschlossen (um gut 1 DM pro m³), sodass das Verhältnis jetzt noch besser aussieht. Ach ja und das Beispiel oben ist für unseren Fall ohne Waschmaschinenanschlus und momentan noch zwei Personen gerechnet. bei einem 3 4 oder Mehrpersonenhaushalt sieht das ganze natürlich besser aus. Ohne Förderung hätte ich es wohl zumindest aus wirtschaftlicher Sicht nicht gemacht.
  6. hier ein Link:

    Foto von Helmuth Plecker

    Vielleicht erhalten Sie dort noch weitere Antworten!

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