Chemiefreie Entkalkungsanlage
BAU-Forum: Trinkwasser- und Schmutzwasser-Aufbereitung

Chemiefreie Entkalkungsanlage

Hallo,
auf einer Messe haben wir von der Firma "OC Wassertechnik" eine Entkalkungsanlage gekauft, die ohne chemische Zusätze anhand von speziellem Catalysatormaterial arbeiten soll. Anscheinend eine Weltneuheit. Unser Haustechniker hat das als Humbug abgetan. Hat da jemand Erfahrung?
Danke im Voraus
Uwe Bierbaum-Henke
  1. Gibt's auch woanders

    z.B.
  2. das ist keine Entkalkung!

    Ich muss mich wundern was manche Firmen als Entkalkung bezeichnen. Eine sogenannte chemiefreie Entkalkung mit Hilfe des angesprochenen Katalysators gibt es nicht! Es ist lediglich eine Kalkumwandlung, schließlich bleibt der Kalk kpl. im Wasser enthalten. Der einzige Unterschied ist das er vorher gelöst und nachher kristallin ist. Das haben auch schon die Vertreter der "Magnetfraktion" immer behauptet: entkalken durch Umwandlung in Nanokristalle ... [ohne Worte]
    Eine Entkalkungsanlage ist nur dann eine Entkalkungsanlage (Enthärter) wenn dem Wasser die Härte entzogen wird, das heißt das Calzium und Magnesium wird aus dem Wasser entfernt. So und nichts anderes!
    Gängige Verfahren dazu sind die Ionentauscher. Diese besitzen eine Harzfüllung und einen Salztank. Das im Wasser gelöste Kalzium und Magnesium (teilweise auch Eisen und Mangan) wird am Harz gebunden und durch Natrium (aus dem Salz) getauscht. Dies ist der Ionentausch. Das Wasser nach einem solchen Enthärter ist kpl. enthärtet (weich) jedoch mit einem leicht erhöhten Natriumgehalt.
    • Name:
    • ANDRE
  3. Wirkung

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Es gibt beim Kalkschutz 2 grundlegende Verfahren. 1. den Kalk aus dem Wasser entfernen und 2. den Kalk in eine spezielle Form bringen, damit sich möglichst wenig absetzt.

    1. zerfällt in Destillieren durch Verdampfen mit Kondensieren und in Ionenaustauscherverfahren.

    2. die Kalkmenge bleibt im Wasser erhalten. Durch äußere Einwirkung soll der gelöste Kalk in kleine ungelöste Kristallite überführt werden, die sich nicht mehr absetzen und deshalb weggespült werden können. Ob das nun magnetisch, durch innere Einlagerungen usw. geschieht ist in erster Linie uninteressant. Von diesen Verfahren haben einige etwas den propagierten Zweck erreicht  -  vollständig kann er nicht sein (für physikalisch Interessierte: Bezüglich des Kalks müsste eine Entropieabnahme eintreten). Der Begriff Katalysator ist in diesem Zusammenhang auf jeden Fall falsch angewandt. In der Chemie versteht man unter einem Katalysator einen Stoff, der chemische Prozesse beschleunigt ohne sich zu verändern. Hier handelt es sich aber praktisch um einen physikalischen Vorgang.

  4. Ihre Frage zielt auf die Magneten hin

    Foto von Stephan Langbein

    die runde Metallscheiben, die ums Wasserrohr herumgehen ...
    Ich bin Chem. -Ing. und ich würde sagen, dass Sie die Wasserleitung auch durch Kuhmist legen können, um den selben Effekt (Placebo) erzielen zu können  -  aber auch wieder Bauherrenmeinung
  5. Wirkung

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Ein Hinweis ist evtl. "Drei kamen (vorerst) durch" (SHT 1995 H. 5.100  -  108).
  6. nochmals kurz:

    eine Entkalkung (Enthärtung) im Sinne des Begriffs findet nur statt wenn der Kalk entfernt wird. Umwandeln in Nanokristalle und sonstigen Quatsch zählt nicht!
    Lassen Sie sich eine solche Anlage vorführen, nehmen Sie ein Messbesteck zur Gesamthärtebestimmung mit (gibt es im Anglerladen) und messen Sie den Gesamthärtegrad vor und hinter dem System. Nach der Messung haben sich alle weiteren Fragen erledigt, denn Sie werden auf identische Werte kommen!
    Wenn es wirklich soo einfach wär, unsere Firma (und unsere Kunden) könnten jede Menge Geld für richtige ENTHÄRTER (Ionentauscher) sparen und sich ein paar Magneten um die Wasserleitung legen ...
    • Name:
    • ANDRE
  7. Ziel

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Es geht immer um das Ziel. Wenn der Kalk aus dem Wasser raus muss, ist jede physikalische Maßnahme sinnlos. Wenn es darum geht, Kalkablagerungen zu verhindern, muss der Kalk nicht unbedingt entfernt werden. Allerdings klopfen sich die physikalischen Kalkumwandler schon auf die Schulter, wenn die Kalkablagerungen auf 1/3 zurückgehen. Wenn das Wasser mit den Kristalliten lange steht, nehme ich an, das die Kristallite wieder normal gelöst werden.
  8. Fehler unterlaufen

    Erst mal herzlichen Dank für Ihre schnelle Antworten. Mir ist heute morgen in der Eile einfach ein Fehler unterlaufen, dass ich "Entkalkung" schrieb. Es handelt sich wirklich um einen Ionentauscher der den Kalk nicht entzieht, sondern umwandelt. Argumente des Vertreters waren, dass dem Wasser nichts entzogen wird, also auch keine Minerale, die der Organismus braucht. Das Gerät benötigt kein Strom und auch kein Salz und soll deswegen ökologisch gut sein. Alle zwei Jahre muss diese Kartusche mit den Kügelchen ausgetauscht werden (ca. 250 DM ). Die Anlage ist in der Anschaffung wesentlich billiger als eine chemische Anlage. Wir haben keinerlei Erfahrung mit solchen Anlagen und für uns ist es deshalb wichtig das Pro und Contra zu erfahren. Wir sind eben selbst im Zweifel, was das Richtige ist. Noch haben wir 2 Wochen Zeit, den Auftrag zu stornieren. Wenn Sie sich die Anlage einmal im Internet anschauen möchten, hier die Adresse:

    (Hoffe das ist jetzt keine Schleichwerbung). Es ist das Gerät OCC/K . Auf den Seiten von Stiftung Warentest habe ich einen Artikel gefunden, in dem diese Firma mit ihren Produkten befriedigend abgeschnitten hat, im Gegensatz zu anderen die alle mit mangelhaft bewertet wurden. Das was die Firma uns verkaufen will ist eine Weltneuheit

  9. und noch ein Fehle meinerseits

    In meinem Posting "Fehler unterlaufen" ist mir natürlich nochmals ein Fehler unterlaufen. Es ist kein Ionenaustauscher, sondern ein Katalysator. Entschuldigung!
    MfG Uwe
  10. Magnet-Methode

    Foto von wiki

    Bei dem von Ihnen angeführten Gerät handelt es sich der Beschreibung nach eindeutig um die Magnet-Methode.
    Die haben wir seit fast 30 Jahren am Laufen. Der Erfolg ist mäßig aber nicht Null. Man bekommt die Kalkablagerungen leichter weggewischt, aber an unzugänglichen Stellen (Toilettenspülung) eben nicht. Dort haben wir alle paar Jahre immer wieder ein Problem trotz Katlaysator-Entkalkungsanlage.

    Und? Haben Sie das Gerät gekauft?
    FG
    Janne Jahny

  11. Hast du

    gesehen, wie alt der fred ist?
    Im Eingangspost steht: ... ich habe gekauft ...
    Wäre zu prüfen ob der Glaube an die Kiste immer noch anhält :-)
    Vielleicht meldet sich der TE noch mal.

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