Wasserschaden durch nicht funktionierenden Sickerschacht
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Wasserschaden durch nicht funktionierenden Sickerschacht

Guten Tag,
ab April 2002 wurde unser Einfamilienhaus auf unserem davor erworbenen Grundstück in Einzelvergabe nach Bauplan gebaut. Im Bebauungsplan des Neubaugebiets (ehemalige Ackerfläche ) gab es den Hinweis ''Weiße Wanne empfohlen ''. Da aber dort fast keiner mit weißer Wanne gebaut hat, traten wir mit diesem kostensparenden Gedanken an unseren Rohbauer heran, der nach Besichtigung der Baugrube auch kein Problem darin sah, einen normalen Ziegelkeller zu erstellen.
Dieser wurde dann mit dem üblichen schwarzen Anstrich versehen und einer Opti-Drain-Folie überlappend abgedichtet. Die Drainage führt umlaufend um das Haus in einen ab Drainagerohr ca. 1 m tiefen Sickerschacht. Im Oktober 2002 zeichnete sich an der noch innen unverputzten Kelleraußenwand weiße unregelmäßige, von der Bodenplatte ca. 25 cm hohe, ''Wasserlinien''ab. Diese Kelleraußenwand gehört neben zwei Innenwänden zu unserem Treppenhaus. Diese zwei Innenwände hatten bei unserem Entdecken dieselben weiß-X1234Xkristallenen Feuchtigkeitsränder. Einige Baufachkräfte vor Ort (2 Bauunternehmer, Bauzeichner, putze, Estrichleger ) fragten wir damals diesbezüglich immer wieder um Rat. Da damals zwei Monate vorher durch einen fehlerhaften Anschluss der Fernwärmegesellschaft im Nebenraum Heizungswasser ausgetreten ist, lautete die Antwort immer gleich: Durch den Heizungswasseraustritt hätte sich anliegendes Mauerwerk damit vollgesogen und die Flüssigkeit wäre einfach rundum im Treppenhaus weitergekrochen. (Als Laien zweifelten wir an dieser Aussage nicht, wunderten uns aber schon ein wenig, soviel Heizungswasser war nun auch nicht ausgetreten ) Heizungswasser enthält spezielle Zusätze, die dann eben im Mauerwerk ausblühen. Der putze verputzte daraufhin auch alle Wände. Dadurch, dass nun sehr viel Feuchtigkeit auch durch die Gewerke ins Haus gekommen ist, liehen wir uns professionelle Luftentfeuchter die wir für sechs Wochen (bis Ende Jan. 2003 ) äußerst erfolgreich im Einsatz hatten. Nun war insoweit alles trocken, dass die Feuchtigkeitsmessungen am Estrich zufriedenstellend waren. An den beschriebenen Wänden waren die Ränder aber immer noch leicht sichtbar. Auf unsere Nachfrage bekamen wir die Antwort, dass es sich dabei nicht um neue Feuchtigkeit handelt, sondern dass das angetrocknete Heizungswasser eben auf Dauer Spuren zurücklässt, die der Maler überstreichen könnte. Im März zogen wir ein und hatten erstmal keine weiteren Probleme (Wand reinweiß überstrichen keine Ausblühungen mehr sichtbar ). Erst im September/Oktober 2003 wunderten wir uns, dass das an diese Wände verlegte Stabparkett sich am Wandrand leicht spaltenöffnet. Wir erklärten uns dieses dann mit zu wenigem Lüften im Treppenhaus. Nach vielen Regenfällen und Tauwetter bemerkten wir im Januar 2004 erste neue Feuchtigkeitsränder mit immer neuen Ausblühungen. Zu unserem Entsetzen nicht nur an der einen Stelle, sondern auch in anderen Kellerräumen. Der hinzugezogene Rohbauer suchte sich nach großem Rätselraten die einzig Estrichfreie Zone im Keller, unter der Duschwanne, und da stand das Wasser dann auch ca. 5 cm hoch. Erschrocken kontrollierte er daraufhin die Drainagen, vielleicht wären diese verschlammt, prompt waren diese voll Wasser und der Sickerschacht übervoll. Unser ganzes Haus wurde also komplett von Wasser umspült. An der einen Kelleraußenwand ist es wohl eingedrungen, zwischen gesamter Bodenplatte und Styrodur-Dämmung gelangt (unter Estrich ) und dann natürlich auch irgendwann ins Innenmauerwerk. Nach dieser Diagnose meinte der Rohbauer, dass man als Hausherr wissen müsse, dass man den Sickerschacht bei dem lehmigen Boden regelmäßig auspumpen muss. Er hat uns aber nie explizit darauf hingewiesen. Einzig unser Bauzeichner erwähnte einmal in einem Nebensatz, dass in REGENJAHREN NOTFALLS kurz ausgepumpt werden kann. Nach der Konfrontation mit der jetzigen Diagnose ist für jeden ganz plötzlich seidenklar, dass '' Sickerschächte eigentlich nie funktionieren ''. Keiner der Fachkräfte hat mit solch einer Sickerschachtproblematik bei uns gerechnet. Sonst wären zu einem früheren Zeitpunkt schon Maßnahmen getroffen worden, die uns unser Rohbauer jetzt vorschlägt und großzügig und kostenlos anbietet. Aktuelle Probebohrungen haben ergeben, dass auch in der Mitte des Kellers zwischen Bodenplatte und Styrodur Wasser bzw. Feuchtigkeit vorhanden ist, man kann davon ausgehen, dass die gesamte Fläche betroffen ist. Besteht evtl. eine Hoffnung nur durch Hochleistungsluftentfeuchter den Keller nach und nach zu entfeuchten oder muss wirklich das gesamte Stabparkett entfernt werden und zuletzt vielleicht auch noch der Estrich (welcher ja trocken ist, betroffen ist die Styrodurunterseite und die Bodenplatte)? Finanziell eine Katastrophe! Vielleicht kann die Feuchtigkeit ja langsam diffundieren und die Luft daraufhin entfeuchtet werden? Haben wir alleinige Schuld?
Eine lange Unglücksgeschichte, vielleicht können sie uns mit Ratschlägen weiterhelfen, dafür wären wir sehr dankbar.
Für alle Antworten VIELEN, VIELEN DANK im Voraus!
  1. hmm

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    Sie sollten mal einen RA konsultieren.
    Hintergrund:
    Wer hat die Geschichte geplant? Ein Architekt oder der Rohbauer?
    Können Sie beweisen, dass der gesagt hat "geht auch ohne WW"?
    Wenn ja, dann könnte man da eine Haftungssache gegen den Planer machen.
    Wurden denn sonst Bodengutachten erstellt?
    Grüße
    Stefan Ibold
  2. nur Schadensbegrenzung möglich

    Hallo Anonymus,
    Sie haben offenbar in einem Gebiet mit drückendem Grundwasser gebaut. Wie konnte der Bauunternehmer nur die empfohlene "weiße Wanne" ignorieren? Das Wasser dringt also zwischen Bodenplatte und aufgehendem Mauerwerk ein und sammelt sich dann unter dem Fußbodenaufbau. Bei der "weißen Wanne" wird genau dieser Konstruktionspunkt fugenlos ausgebildet, womit das Eindringen von Grund- bzw. Sickerwasser (Grundwasser, Sickerwasser) an dieser Stelle ausgeschlossen wird.
    Was kann man nun tun? Rechtlich empfehle ich die Anmeldung von Schadensersatzansprüchen gegenüber dem Bauunternehmer und dem Bauleiter (Bauzeichner?). Sollte es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommen, werden sicher ein oder mehrere Gutachten erforderlich sein. Das heißt Vorfinanzierung in Größenordnungen.
    Nun zur technischen Seite. Ich selbst hatte voriges Jahr als Sachverständiger mit einem ähnlichen Fall zu tun. Dort war zwar versucht worden, die s.g. weiße Wanne auszubilden, aber fehlerhaft. Wenigstens bestanden Bodenplatte und Kelleraußenwände aus WU-Beton. Nur die Fuge zwischen Bodenplatte und Wand war eben nicht dicht. Hier half eine Verpressung mit Epoxidharz. In Ihrem Fall gibt es mehrere Fehlerquellen:
    1. Die Bodenplatte selbst kann undicht sein.
    2. Die Fuge zwischen Bodenplatte und Wand ist sicher undicht.
    3. Zusätzlich ist möglicherweise auch die Vertikalabdichtung der Kelleraußenwand nicht dicht. Sie schreiben: "Im Oktober 2002 zeichneten sich an der innen noch unverputzten Kelleraußenwand weiße unregelmäßige, von der Bodenplatte ca. 25 cm hohe, Wasserlinien ab. " Wahrscheinlich ist aber auch das auf die undichte Fuge zurückzuführen und die Sperrung selbst ist dicht.
    Sie können die Gründung Ihres Hauses noch einmal frei legen und den gesamten Anschlussbereich zwischen Bodenplatte und Kelleraußenwand versuchen, durch einen 30 cm über die Bodenplatte reichenden Vorbetonstreifen nachträglich abzudichten. Natürlich muss dieser dann auch abgesperrt werden, wobei diese Sperrung mit der bestehenden Vertikalisolierung zu verbinden ist. Dass weiterhin Wasser von unten herein drückt kann aber nicht verhindert werden.
    Deshalb müssen Sie, fast wie bei einer offenen Wasserhaltung, ständig den Grundwasserstand und die Dränanlage kontrollieren, warten und den Sickerschacht auspumpen. Das gilt natürlich insbesondere in regenreichen Witterungsperioden. Wo geht denn überhaupt das Niederschlagswasser hin? Möglicherweise können Sie ja auch eine Pumpenanlage mit Schwimmerschaltung installieren, sodass Sie nicht ständig präsent sein müssen.
  3. Sickerschacht ...

    Es ist leider kein Einzelfall, dass Sickerschächte gebaut werden in einem Baugrund, wo nichts versickern kann!
    Sie sollten nicht länger auf das diletantische Geschwätz Ihres Bauunternehmers hören ... sondern dem Rat von Herrn Ibold folgen

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