Betonfertigteile, Risse an Nahtstellen, nicht ganz üblich ...
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Betonfertigteile, Risse an Nahtstellen, nicht ganz üblich ...

An die werten Kollegen:
Ein 2 1/2 geschossiges Wohngebäude vom Bauträger errichtet besteht in der tragenden Wandkonstruktion der Innen und Außenwände aus Betonfertigteilen, die Decken aus "Filigran"Platten mit Aufbeton.
Die Koppelstellen der Wände sind über eingegossene Ankerplatten aus Stahl verschweißt. Alle Nahtstellen wurden vermörtelt und überputzt.
Anschließend erhielt das Gebäude einen Spachtelputz mit lasierendem Anstrich.
Und jetzt geht es los:
An sämtlichen senkrechten Nahtstellen der Fertigteile zueinander sind Risse zwischen den Fertigteilflanken und der Vermörtelung entstanden. Da die Mörtelfuge sich mal rechts, mal links ablöst, auch noch wunderbar verzahnt.
Zwischen OK der Wandbauteile und den Innenwänden (Decke spannt von Außen zu Außenwand) wurde eine 3 cm hohe Fuge vorgesehen und beidseits mit dem Verputz ausgedrückt und geschlossen. Gleiches Rissbild wie vor, nur horizontal.
Im Treppenauge zeigt sich die hirizonzale Lagerfuge der Fertigteile ebenfalls als deutlicher Riss.
Rissaufweitung jeweils bis 1,5 mm, i.M. 0,5 mm
Wie  -  vermeide ich nun solche Rissbildungen, die ja zwangsweise an den Bauteilnahtstellen der Betonfertigteile durch Schwindprozesse auftreten? (Ach ja, in den Fertigteilen gibt's zusätzlich noch senkrechte Schwindrisse mit elyptischem Aufweitungsverlauf!)
Planen der Fugen?
Hieße, überall Bewegungsfugen anordnen und elastisch schließen? Mit üblichen Putzprofilen bei "Spachtel"Putz schwierig.
Oder in den Fertigteilen nutartige Vertiefungen an den Kanten einlassen, damit solche Profile Platz finden?
Oder aber nach Ausschwinden / Kriechen des Fertigteilbetons beheben mit anschließender malermäßiger Komplettsanierung zu Lasten des Bauträgers?
Und jetzt noch als Spezialfall:
Ein Erwerber macht den Innenputz in Eigenleistung. Mit gleichem Rissbild und Ergebnis.
Wer ist jetzt dran? Ursache ist das nicht mehr änderbare Verhalten der Rohbau-Betonfertigteilkonstruktion.
Bedenken anmelden? Also erst nach 6 Monaten Putzen?
Ich bin gespannt auf Ihre Meinung, mit Gruß aus Köln
Peter Knüppel
  1. Fertigteile schwinden?

    Das sollten die eigentlich nicht tun. Kriechen ja, aber in dem Maße? Was mir absolut unklar ist, warum in den senkrechten Fugen Risse auftreten. Bei gleicher Belastung sollte das Kriechverhalten ja auch gleich sein.
    Oder ist es vielleicht ungleichmäßige Setzung des Gebäudes?
    • Name:
    • Martin Beisse
  2. Na Klar!

    weil kein Werk mehr auf Vorrat produziort, sondern zeitgemäß "just in Time". Also Schwinden die Dinger auf der Baustelle.
    Und der Fugenmörtel auch noch, das addiert sich dann zu den geschilderten Rissbreiten auf  -  an den Nahtstellen.
    Schön gleichmäßig parallel aufgeweitet, also absolut horizontaler Kraftangriff.
    Die Schwindrisse IN den einzelnen Fertigteilen selbst haben ihre größte Aufweitung in halber Wandhöhe und laufen zur Decke und zum Fußboden gegen Null aus. Ebenfalls horizontaler Kraftangriff.
    Setzungen ungleichmäßiger Art sind ausgeschlossen, nach 7 Jahren Gutachten im Bereich Bergsenkungsschäden kann ich die vermutlich schon weitem "riechen".
    Die Frage ist: Wie können solöche Risse vermieden werden; denn der Erwerber hat ein rissfreies Gebäude erworben. Oder?
    Gruß an Herrn MB.
  3. Ach so, praktisch Frischbeton

    Ich hatte an die Lagerware gedacht.
    Ich sehe nur eine Lösung: Abwarten
    Ich weiß ich weiß, muss alles schnell schnell gehen. Geht aber nicht, muss auch der Bauherr begreifen. Wenn er vor Beenden des Kriechen und Schwindens unbedingt Putzen will, gibt es halt Risse.
    Ach, war das früher schön, da hatte man noch mehr Zeit für den Bau ...
    • Name:
    • Martin Beisse
  4. Zum einen

    JA weil's ja nicht schnell genug gehen kann muss das Material auf der Baustelle schwinden ... ich eigentlich wundert mich das nicht ... Trotzdem eine Bescheide Frage die Außenbauteile sind Massiv in einem Stück gegossen worden sprich keine Dreischichtwände? ... wie groß (m2) sind diese Elemente?
  5. Immer noch keine Antwort auf die Frage: Wie vermeiden?

    Fertigteilgröße: Länge 6.00 m Maximum (1/2 Haustiefe) und Geschosshöhe 2.63.
    Nun nochmals die Frage zu des Risses Kern:
    Bauträger Architektenvertreten baut mit "formfrischen" Fertigteilen und es schwindet, was man wissen müsste.
    Welche Maßnahmen muss er (man) planen und ausführen, um solche Risse zu vermeiden?
    Ich halte das Wissen um solche Schwindvorgänge bei formfrischen Fertigteilen und Vergussmörtelfugen für baupraktisches Basiswissen, also muss doch was geplant werden; denn auf den Endverbraucher soll's doch wohl nicht abgewälzt werden?
    Und wenn nicht geplant, hat es der Bauträger/Planer an der Hose?
    Liege ich falsch?
  6. Sie haben sich doch schon selbst die Antworten gegeben

    Zwei an der Zahl. Warten ist mein Favorit. Oder Gipskartonplatten davor montieren. Bei starrer Verbindung lassen sich doch die Risse gar nicht vermeiden. Alternativ: Mauerwerk statt Beton.
    • Name:
    • Martin Beisse
  7. Ja, aber ich zweifle immer

    Danke, MB. Ich zweifle oft an meinen Gedanken; und deshalb meine zu diesem Thema meine Frage hier.
    Mich interessiert besonders noch die Thematik Eigenleistung in einem solchen Bau.
    Ursächlich für die Risse ist das Bauwerk und dessen Rohbaukonstruktion selbst, der Verputz kann sich dem nur durch besondere Maßnahmen anpassen.
    Wird in allen Gebäuden unterlassen, deswegen reißt's.
    Jetzt macht einer den Putz selbst. Bauträger damit aus dem Schneider oder unvollkommener Rohbau mit erhöhten Schwindeigenschaften und schwindempfindlichem Vergussmörtel und Bauträger damit noch mit "im Boot" und quotenmäßig haftend?
    Was wären wir Sachverständige ohne die lieben Bauträger ... (Obwohl, manchmal gibt es tatsächlich gute!)
  8. Vielleicht ist es die Größe

    die die Schwindung so stark ausfallen lässt *achselzuck* ... Wir verwenden schon seit Jahren die sogenannten Dreischichtwände die Anschlussfuge wird stets als "mittragend" ausgebildet ... Elementdecke drauf und die Fugen mit Betonspachtel zugemacht ... da ist noch nie was gerissen obwohl da auch hie und da mal Teile über 6 m zu Einsatz kamen ... Kann's vielleicht sein das falsche oder unzureichendes Material bei Setzen der Elemente verwendet wurde? ... Sorry echt keine Ahnung ich verwende die sogenannten zusammengeschraubten Betonplatten nicht!
  9. merkwürdiger schaden ...

    seit schlappen 10 Jahren bringen wir fertigteilen die flötentöne bei  -  aber sowas ist neu ;-)
    gibt's für die Konstruktion eigentlich e. Statik? funktioniert die Aussteifung wirklich -
    nicht nur Tragfähigkeit, sondern auch Gebrauchstauglichkeit nachgewiesen?
    sie schreiben von "formfrischen Fertigteilen und Vergussmörtelfugen"  -  ich bin schon
    einigermaßen erstaunt ... DINAbk. 1045, Mindestfestigkeit, Nachbehandlung, blabla?
    "in den Fertigteilen gibt's zusätzlich noch senkrechte Schwindrisse mit elyptischem
    Aufweitungsverlauf" ... satt gemurxt!
    da braucht überhaupt nicht rumgeraten werden, da wurde gegen Elementaranforderungen
    der 1045 verstoßen.
    die Wand-Deckenfuge schließlich auszumörteln, gehört zu den genialsten Leistungen, die
    heutzutage vollbracht werden können ... ;-) ein blick in DIN 1053, Deckenauflager/zentrierleiste,
    gepaart mit ingeniösem Sachverstand würde solche Schäden im Ansatz vermeiden!
  10. Was heißt denn hier "Decke spannt von Außenwand bis Außenwand"

    Wie lang soll das denn sein?
    Ist doch extrem unwirtschaftlich.
    Wenn ich schon Betoninnenwänden habe, sollte ich diese doch benutzen für den Lastabtrag.
    Vielleicht sollte man einmal in dieser Richtung überlegen.
    Stützweite und Deckendicke wären interessant ...
  11. @Peter Knüppel

    Tach Herr Knüppel!
    Einige Anmerkungen zu Ihrem Fall: Nehme an es handelt sich hier um Bimsbetonfertigelemente weil Sie nichts von Wärmedämmung schreiben. 1. Vermeidung der Schwindrisse nur durch horizontale Rissbewehrung möglich. Nehme an, dass in dieser Richtung nichts getan wurde. 2. Vergrößerung der Schwindrisse durch verschweißen der Elemente an den Kopplungsstellen möglich. Starre Kopplung vorhanden. 3. Schließen der Fugen auf Dauer durch Putz und elastische Fugen unmöglich , da Temperaturdifferenz zu groß. 4. Vom Hersteller sollte auf der Gebäudeaußenseite ein schlüssiges Fugensystem vorgegeben und abgedichtet werden. Folie , Flansch, Klebebänder usw. 5. Innenausbauer muss auf die Problematik der Fugen hingewiesen werden. GkP wie von mb vorgeschlagen wäre Innen eine Lösung.
    Halten Sie uns auf dem Laufenden. " Kölle Allaf "

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