Aufbau einer Schwimmhallendecke
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Aufbau einer Schwimmhallendecke

Hallo,
nach massivem Tauwasserausfall im letzten Winter möchte ich die Decke meiner Schwimmhalle erneuern. Der Aufbau von oben nach unten:
  • belüftetes Flachdach mit 20 cm Mineralwolle ioliert.
  • direkt unter den Dachbalken abgehängte Holzdecke aus

15 mm wasserabweisender OSBAbk.-Spanplatte

  • 30 mm Austrotherm Hartschaumplatte, vollflächig verklebt
  • 0.1 mm Aluminiumfolie als Dampfsperre, vollflächig verklebt
  • Glasgewebevlies als Putzträger
  • Feuchtraumspachtel und Malgrund

Damit's richtig dicht ist soll die OSB-Platte am Wandanschluss mit Acryl verklebt werden. Das Zeug soll angeblich ja auch auf Putz halten. Rundherum kommt eine 30x20 mm gehobelte Holzleiste, an Wand und OSB-Platte mit Primur verklebt und verschraubt. Die Leiste ist flächenbündig mit der Hartschaumplatte und dient zum Ankleben der Alufolie mit Primur. Meine Fragen an die Experten:
Gibt es Verbesserungsvorschläge oder Tipps für die Konstruktion?
Welche Kleber sind geeignet
für Hartschaum auf OSB? Soll ohne Dübel und Abstützung halten.
für Alufolie auf Hartschaum?
für Glasgewebevlies auf Alufolie?
Besten Dank schon mal im Voraus,
Andreas

  • Name:
  • Andreas Hostmann
  1. mal sortieren

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    wenn keiner will, ich versuch es mal:
    Der Versuch, OSBAbk.-Platten mit Acryl an der Wand dicht anzuschließen, wird scheitern.
    Dann weiß ich nicht, ob die überhaupt für diesen Einsatzzweck zugelasen sind. Da wären mir geeignete GKP lieber.
    Die Austrotherm kenne ich nicht.
    Alufolie ist gut, da gibt es Spezialfolien für. Ich weiß leider immer noch nicht den Hersteller Namen: (
    Das muss man mal durchrechnen, nur so können Sie halbwegs sicher gehen.
    MfG
    Stefan Ibold
  2. ich enthalte mich ...

    die Konstruktion ist mir zu schadensträchtig.
    kann rechn. funktionieren (wahrscheinlich), kann praktisch funktionieren
    (vielleicht)  -  aber nichts genaues weiß man nicht.
  3. Angeblich tausendfach bewährt ...

    Zunächst erstmal vielen Dank für die Antworten, trotz Fußball-WM. Die Konstruktion stammt nicht von mir (würde ich mir auch nicht zutrauen) sondern ist dem Iso-plus System für Schwimmbäder nachempfunden (siehe Link). Dort wird als Unterbau OSBAbk. empfohlen. Allerdings sollen dort die Dämmplatten durch die Dampfsperre hindurch verdübelt werden. Das ist mir nun denn doch nicht ganz geheuer wegen der hunderte Löcher in der Dampfsperre. Lieber kleben.
    Austrotherm XPS ist Styropor, allerdings feinporiger mit glatter Oberfläche und bei 30 mm Dicke mit Stufenfalz erhältlich (siehe Link).
    Die Idee mit der Acrylabdichtung war wohl nix. Ist zwar billig aber hält einfach nicht vernünftig. Stattdessen nehme ich jetzt überall Primur. Habe ich an einer Stelle ausprobiert. Das Zeug klebt tatsächlich wie Bärensch ... (Zitat irgendwo aus dem Forum) Die Latte kriegt man wohl nur noch mit dem Brecheisen ab.
    Die Alufolie habe ich als Rollenware für ca. 1 EUR/m² im Saunabau aufgetrieben. Allerdings konne mir niemand sagen mit was man die auf Styropor kleben kann.
    Ich habe die Konstruktion mit MB's genialem Programm durchgerechnet. Tipp: Wer (wie ich) Probleme bei der Beschaffung der Materialdaten hat sollte sich die ArchiPhysik Demoversion herunterladen (siehe Link). Es enthält eine riesige Datenbank mit Diffusionszahlen, Wärmeleitwerten usw.
    Bleibt nur noch die Frage nach geeigneten Klebern.
    MfG
    Andreas Hostmann
  4. man lernt ja nie aus :-)

    die Qualität (hauptgefahr: "absaufen") steht und fällt mit dem dichten Anschluss
    der Decke an die Wand.
    vielleicht bin ich hier zu vorsichtig (bin halt kein Schwimmbadbauer), aber
    ich würde wahrscheinlich EPDM-Aluklebeband (z.B. von Würth) verwenden  -  in
    der Hoffnung, dass dann wirklich alles dicht ist ;-)
    als Kleber würde ich hoffen, dass e. für die Verklebung von glasfasertapete
    auf epx oder XPS zugelassenes System gibt. vermutlich sowas ähnliches,
    wie lösemittelhaltiger Teppichkleber ...
  5. Ich hoffe Sie haben eine genaue Schadensanalyse gemacht.

    Vielleicht war die grundsätzliche Konstruktion ja in Ordnung und es gab nur ein paar Lecks in der Hülle?
    Die luftdichte Gebäudehülle hat hier höchste Priorität.
    Eine Lüftungsanlage macht sich sicherlich auch gut ...
    Beim Primur bitte dran denken, dass es zwar wie Teufel klebt, aber keine dauernden Zugkäfte verträgt. (Spannungsfrei einbauen)
  6. sach ma ...

    fällt mir grad ein: Osb?
    je länger ich da drüber nachdenk ... Gefährdungsklasse? sollte man mal nachgucken!
    aus dem bauch raus gkl. 2? also v100g? oder zementgebundene Spanplatte?
    hat grad einer die 68800 inner nähe?
  7. Stichwort Schadensanalyse

    Die alte Decke bestand aus abgehängten Holzlatten mit ca. 1 cm Spalt zwischen den Latten und schwarzem Stoff dahinter. Halt typisch 70er Jahre. Direkt hinter dem Stoff war die Dampfsperre aus PVC-Folie. Nachdem wir die Holzlatten und den Stoff runtergerissen hatten war die Ursache für den Wassereinbruch offensichtlich. Die ca. 30 Jahre alte PVC-Folie hatte mit der Zeit wohl sämtliche Weichmacher ausgedünstet und war bretthart geworden, dann teilweise eingerissen und an den Nähten zwischen den Bahnen hochgebeult. Dazu kam, dass die Folie mit Unmengen von Pappnägeln und so 'ne Art Tackerklammern befestigt war, aber leider "vergessen" wurde die dann luftdicht zu überkleben. Von den Tackerklammern war schon die Hälfte weggerostet. Den Rest hatten dann die Nägel/Heftzwecken des Dekorateurs bei der Montage des schwarzen Stoffs besorgt. Als Kaffefilter war das Ganze vielleicht noch brauchbar aber als Dampfsperre wie ein offenes Tor. Die feuchtwarme Luft aus dem Schwimmbad konnte ungehindert in's Flachdach ziehen und wurde dort von der Mineralwolldämmung auch nicht weiter aufgehalten. Bei milder Witterung hat die Belüftung des Flachdachs wohl noch schlimmeres verhindert aber bei Frost ist das Wasser anscheinend an der kalten oberen Dachhaut kondensiert, gefroren und beim nächsten Tauwetter tropfsteinhölenartig in die Decke gelaufen. Folge: Interessante Wasserspiele von der Decke ins Becken und überall prima dunkelbraune Streifen an den frisch gestrichenen Wänden. Die Entscheidung den ganzen Mist einschließlich der alten durchgefeuchteten Mineralwolldämmung rauszureißen fiel da nicht mehr so schwer. Gottseidank waren die Dachbalken noch nicht angegriffen. Seit diesem Erlebnis sind mir Dampfsperren an's Herz gewachsen. Da kommt kein einziger Nagel, Dübel, Kabelkanal oder sonst was rein.
    Vielen Dank an Herrn Bakel für den Hinweis mit den Zugkräften beim Primur. Ich plane von unten eine Holzleiste in den Winkel zwischen abgehängter OSBAbk.-Decke und Wand einzubauen. Die Leiste wird zur Wand und OSB-Decke hin mit Primur verklebt. Wenn ich die dann mit der Wand verdüble können eigentlich nur noch Scherkräfte zwischen Leiste und Decke aber keine Zugkräfte zwischen Leiste und Wand auftreten. Scherkräfte sollten dem Primur doch nichts ausmachen, oder?
    Nachdem dann die Austrotherm Dämmung eingebaut ist bildet Holzleiste und Dämmung eine Fläche, die dann mit Aluminiumfolie "tapeziert" wird. Zwischen Leiste und Aluminiumfolie kommt wieder Primur. Die Leiste ist übrigens gehobelt (laut Forum hält Primur nicht gut auf rauhem Holz). Die Nähte der Aluminiumfolienbahnen werde ich wie Herr Sollacher empfiehlt mit Aluminiumklebeband abdichten. Obwohl die Iso-plus Platten auf Stoß verlegt werden denke ich man sollte die Aluminium-Bahnen überlappen lassen. Hat jemand 'ne Empfehlung wieviel?
    Das mit der Gefährdungsklasse verstehe ich nicht ganz. Geht's da um Brandschutz? Vielleicht kann Herr Sollacher das noch etwas genauer erklären.
    MfG
    Andreas Hostmann
  8. nein, ...

    geht um Holzschutz.
    aus dem Gedächtnis: gkl. 2, d.h. chem Holzschutz und bes. Klassen
    für plattenartige Werkstoffe. Osb ist praktisch *nix* ...
    aber wie das so ist mit dem Gedächtnis: zugriffszeit gut, kapazität ... naja ;-)
    im übrigen habe ich zu einem ähnlichen Aufbau e. "nette" literaturstelle
    gefunden:
    "Anm. : von einem solchen Querschnitt muss im allgemeinen abgeraten werden,
    da er feuchtegefährdet sein kann (Wasserdampfkonvektion) "
    aus hh, 3/5/2, s. 38, dort mehrfach!
  9. Du sprechen in Rätseln ...

    Vielleicht nicht ganz sovi. abkürz.?
    :-)
  10. und hier die Übersetzung ...

    jedenfalls teilweise :-))
    gkl. 2 = Gefährdungsklasse 2 nach DINAbk. 68800, abhängig von der
    Einbau- / feuchte- / trocknungssituation
    hh, 3/5/2, s. 38 = Holzbau Handbuch, Reihe 3, Teil 5, folge 2
    herausgeber Entwicklungsgemeinschaft Holzbau/argeholz, s. Link
  11. Also bei dieser Anwendung

    würde ich auf alle Fälle keine OSBAbk., sondern auf eine GKB o.ä. bzw. zumindest einen HWKAbk. 100G-Werkstoff zurückgreifen.
    Hier liegt wohl eindeutig GK 2 vor, also mit OSB, V100 o.ä. ist hier kein Start mehr zu machen.
    Als Dampfsperre soll hier doch wohl die Aluminium-Folie wirken? Dann ist doch auch ein andübeln der Dämmung keine Problem.
    PS: Auf zementgebundener Spanplatte sollte die Befestigung von Styropor ansonsten auch keine großen Probleme bereiten.

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