Kondenswasser im Abwasserrohr Tropfenbildung
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Kondenswasser im Abwasserrohr Tropfenbildung

EFH Neubau. Wir haben einen Abwasserstrang, der vom Keller aus bis zum Dachboden geradlinig verläuft und dann am Dach in die Entlüftung führt. Neben dem Abwasserrohr laufen natürlich auch die Heizungsrohre und Trinkwasserleitungen im Schacht hoch bzw. runter. Die Heizung ist eine Gas Brennwerttherme auf dem Dachboden die das Kondensat in das Abwasserrohr führt.
Jetzt das Problem:
Seit es draußen kalt ist und die Heizung läuft, höre ich Wassertropfen in der Abwasserleitung auf des Bogenstück im Keller fallen und zwar fortwährend mit einer Frequenz von etwas mehr als einem Tropfen pro Sekunde. Das Tropfen ist schon morgens zu hören, auch wenn noch niemand im Bad war und sich eigentlich noch nichts in der Abwasserleitung hätte abspielen sollen.
Meine Vermutung geht dahin, dass der Unterdruck im Kanal kalte Außenluft über die Dachentlüftung in die Abwasserleitung zieht und diese dort kondensiert, da die Abwasserleitung im Schacht von den umliegenden warmen Leitungen beheizt wird. (Das Kondensat von der Therme fällt übrigens nur stoßweise an und führt IMHO nicht zum Tropfen.)
Frage (n):
Muss die Abwasserleitung im Haus denn nicht ordentlich gedämmt werden?
Kann man vielleicht durch irgendein Ventil die Entlüftung nur im Funktionsfall öffnen, sodass nicht dauernd kalte Luft strömt?
Was sage ich meinem Bauunternehmen (Haftung)?
Ich habe schon gelesen, dass man eine Innenbelüftung machen kann  -  ich könnte die Dachentlüftung hinter der Drempelwand unterbrechen und soetwas einbauen  -  ist das ratsam?
  • Name:
  • Martin
  1. Also alleine wg dem

    Schallschutz sollte das Rohr doch gedämmt sein. Ob das allerdings gegen Kondenswasser hilft ist was anderes.
    Andererseits, das Wasser läuft ja ab, wens stört es? Und wenn es zu laut ist, dann wäre das ja ein Thema für den Schallschutz.
    Ja es gibt innelüfter (z.B.

    Wobei ich das nicht ganz verstanden habe, meine Dachrinne läuft auch in Abwasserkanale (da kein getrennter Kanal), daher ist das doch eine Entlüftung. Egal, bei mir funktioniert es.

  2. Wärmeverlust

    Ach so ja  -  habe ich vergessen zu schreiben, da mir das sowieso dauernd im Kopf rumgeht. Mir geht es natürlich vorwiegend um den Wärmeverlust.
    Wenn da pro Sekunde ein Tropfen fällt muss sich schon ordentlich Wärme umsetzen in die Verflüssigung von Außenluft zu Wasser. Ein Physiker kann das bestimmt ausrechnen. Außerdem habe ich auf dem Dach gesehen, dass um die Austrittsstelle des Entlüftungsrohrs sich kein Reif mehr befindet, während sonst das ganze Dach (Gott sei Dank) voll mit Reif ist.
    Alles im Haus ist hermetisch dicht (Blower-Door) und dann bläßt man die Wäre zum "Schornstein" raus, das sieht für mich als Laie komisch aus.
    Am liebsten würde ich das Rohr einfach durchtrennen und hinter der Drempelwand die Luft ziehen lassen.
    Was meint Ihr?
    Viele Silvestergrüße
  3. Wärmegewinn

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Sie verlieren keine Wärme, Sie machen Gewinn. Und zwar aus fremdem Abwasser aus dem Kanal. Nach Ihren Angaben tritt der Effekt ja auf, ohne dass Sie selbst Abwasser produzieren.
    Der physikalische Begriff heißt Kondensationswärme. Beim Kondensieren von Wasserdampf aus dem Kanal in den flüssigen Aggregatzustand wird Wärme frei, und zwar 2,8 kJ = 2,8 Kilowattsekunden pro Gramm. Geht man von 1 Tropfen pro Sekunde und von 0,01 Gramm pro Tropfen aus, ergibt sich folgender Energiegewinn:
    2,8 kWs/g * 0,01 g/s = 28 W
    Zu Ihrem ersten Beitrag: es kondensiert nicht Wasserdampf aus der kalten Luft, die oben eintritt, sondern Wasserdampf aus der warmen Luft, die über die Kanalisation eintritt.
  4. Mein Denkfehler

    Natürlich  -  Sie haben Recht!
    Zumindest wahrscheinich haben Sie Recht. Warum wahrscheinlich? Weil der Fall noch schlimmer liegen könnte als ich zunöchst dachte.
    a) Also wenn tatsächlich _IM_ Rohr etwas tropft und das Rohr warm ist, dann kann nur die Kanalluft wärmer sein und am Rohr innen kondensieren. In diesem Fall gewinne ich Energie und Sie haben eine tolle Rechnung zu meinen Gusten gamcht.
    b) Es gibt aber den (wahrscheinlicheren) schlechten Fall, dass das Rohr durch die über die vom Dach angesaugte Luft kalt wird und _außen_ am Rohr die umgebende Luft welche im Schacht durch die Rohre aufgeheizt wurde kondensiert. In diesem Fall tropfte es also im Schacht und nicht im Rohr. Dann hätte ich jetzt ein dringendes Problem.
    Wie kann ich denn nur herausbekommen ob a) oder b) der Fall ist?
    Vielen Dank für Ihre Beiträge.
    Schöne Silvestervorbereitung.
  5. Habe es so langsam kapiert

    Naja. Jetzt im Winter wird die Kanalluft wärmer sein als die Außenluft. Sehr wahrscheinlich wird der physikalische Effekt, dass Wärme aufsteigt gegenüber dem Sog im Kanalsystem überwiegen. Im Endbereich des Entlüftungsrohrs wird sich die warme Kanalluft am durch die Außenluft abgekühlten Rohr niederschlagen und das Kondensat läuft dann das Rohr herunter bis es in den Fallbereich kommt und Tropft dann im Roh in den Keller.
    Nachts hat es in der Übergangszeit übrigens nicht getropft. Dies ließe sich auch dadurch erklären, dass das Kanalsystem in der Nacht wegen fehlendem Abwasser der übrigen Anlieger etwas kälter ist als am Tage.
    Also ich glaube mal das es tatsächlich im Rohr tropft und das durch die aufsteigende Wärme der Kanalluft kommt. Dann ist die Welt wieder für mich in Ordnung und ich freue ich bei jedem Tropfen über die nicht von mir investierte Energie.
    Grüße und schlöne Feier,
    Martin
  6. ich weiß es nicht

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Aber in der Überschrift steht "IM Abwasserrohr" und nicht "außen am Rohr". Entsprechend habe ich geantwortet.
  7. innen ist wahrscheinlich

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Wäre es kondensierende Raumluftfeuchte außen auf dem Rohr, hätten Sie längst eine Überschwemmung bei 100.000 Tropfen am Tag. Mein letzter Beitrag war die Antwort auf Ihren vorletzten.
  8. Ja genau,

    das habe ich mir auch gedacht. Das Tropfen ist aber dich ganz schön nervig. Können Sie eigentlich berechnen, wann das Rohr voraussichtlich durch getropft ist? Sorry  -  war nur ein Scherz. Aber vielen Dank für Ihre Antworten und schönes Jahresende noch.
  9. Eine Brennwerttherme

    produziert allein durch die Verbrennung des im Gas vorhandenen Wasserstoff (zu Wasser) ca. 4 kg Wasser / Kubikmeter Gas. Das meiste davon geht ins Abwasserrohr.
  10. 4 Liter Wasser pro m³ Gas?

    Ist das nicht etwas viel?
  11. Nein

    angesetzt Butan (C4H10) als Erdgasersatz. Pro Mol (22,4 l Gas) macht das nach Verbrennung 5 Mol Wasser (H20) mit einem Gewicht von 90 g. Bei 45 Mol/m³ kommt man auf 4000 g Wasser und 8 kg CO2.

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