Schlussabnahme mit Bauträger (Pläne, Energienachweis)
BAU-Forum: Neubau

Schlussabnahme mit Bauträger (Pläne, Energienachweis)

Hallo Bauspezialisten,
zur Schlussabnahme eines Reihenmittelhauses erscheinen übermorgen 3 Vertreter des Bauträger bzw. Generalunternehmers.
Auf meine Frage nach Plänen des Hauses antwortete mir der Bauträger, das wäre nicht üblich.
Frage:
Gibt es ein Recht auf Planunterlagen? Wenn ja, welche?
Ich habe einige Beiträge hier durchgelesen und es kam häufig die Frage nach dem Wärmeschutz eines Gebäudes auf. Es war die Rede von einem "Energiepass".
Frage:
Was bedeutet dies und kann ich Nachweise vom Bauträger bezüglich der Wärmedämmung und/oder der Winddichtigkeit meines Hauses verlangen?
Bei einer Begehung habe ich festgestellt, dass ein kleiner Vorsprung (Balkon) nur aus Beton besteht. Es ist keine Isolierung oder Wärmedämmung sichtbar. Der Vorsprung ist Teil der Decke über EGAbk..
Frage:
Muss den auf so einem Vorsprung keine Feuchtigkeitsisolierung oder Wärmedämmung liegen?
Danke für Ihre Mithilfe,
B. R.
  • Name:
  • B.R.
  1. *alarmglocken_on*

    Wenn Sie viel gelesen haben, wissen Sie ja was zu tun ist.
    Tun Sie's!
  2. Was tun?

    Verstehe Ihre Antwort nicht! Was ist zu tun?
    Grüße
    B. R.
    • Name:
    • B.R.
  3. na Sie sind gut ...

    na Sie sind gut da kommen zur Übergabe 3 Vertreter der Baufirma / des Bauträgers und die werden Sie ordentlich "einseifen" wenn Sie ohne unabhängigen Fachmann dazukommen!
    Eigentlich ist es ja schon (fast) zu spät, aber sie benötigen einen unabhängigen Baubetreuer der die gesamte Zeit den Baufortschritt und die "Taten" der Baufirma überwacht, kontrolliert und entsprechend auch einschreitet (wenn nötig).
    Aber wenn Sie schon so viel hier im Forum gelesen haben, dann wissen Sie das schon und Ihr Baubetreuer kommt mit zur Übergabe und klärt auch die Frage nach den Plänen etc. ...
  4. Schönen Dank!

    Vielen Dank für Ihre konstruktiven Beiträge.
    • Name:
    • B.R.
  5. konstruktiv

    Foto von Martin G. Halbinger

    Tipps
    1. Nehmen Sie auch einen Berater mit zur Abnahme. (am besten jemand, der die noch verbleiende Zeit bis zur Abnahme nutzt, um nach Mängeln zu "schnüffeln". Was schon alles an Pfusch unter Putz und Estrich "versteckt" ist, werden Sie aber nun nicht mehr finden.
    2. Ein Energie-Pass entsprechend der EnEVAbk. ist Pflicht. (aber nur, wenn das Gebäude der EnEV unterliegt. d.h. Bauantrag nach dem 31.1.02 gestellt)
    3. Ein Anrecht auf die Pläne, Baugenehmigungsunterlagen usw. besteht nur, wenn diese laut Kaufvertrag, Baubeschreibung usw. Vertragsbestandteil sind.
    PS: Wenn die auch Bauherrschaft auf Sie übergeht, prüfen Sie auch, ob die Auflagen der Baugenehmigung erfüllt sind.
  6. Vielen Dank Herr Halbinger Das bringt uns doch ...

    Vielen Dank, Herr Halbinger!
    Das bringt uns doch etwas weiter. Den Berater haben wir für die Abnahme schon engagiert, es ist ein Bekannter (Bauingenieur). Dieser hat uns eben auf Planunterlagen und Energiepass angesprochen.
    Er konnte uns allerdings auch nicht sagen, ob eine Übergabe von Plänen in einem solchen Fall üblich ist. Werde noch einmal den Vertrag daraufhin genauestens unter die Lupe nehmen.
    Grüße
    B. R.
  7. Unterlagen

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Die Unterlagen gehören zum Haus. Bis zur (einschließlich) Abnahme muss der Auftragnehmer beweisen, dass er mangelfrei gebaut hat. Ohne Unterlagen würde ich sagen, dass der AN das gar nicht beweisen kann  -  Sie können z.B. nicht sehen, ob nach den Vorgaben des Enegieeinsparnachweises gebaut wurde.

    Suchen Sie sich noch einen baurechtserfahrenen RA und verschieben Sie die Abnahme wegen mangelnden Voraussetzungen. Die Unterlagen sind auch beim Bauamt, dort können Sie gegen Kosten Kopien bekommen.

  8. um die Bausubstanz beurteilen zu können

    und auch bei späteren Veränderungen, benötigen Sie die Ausführungspläne und eine Erklärung, dass das Gebäude nach diesen Plänen ausgeführt wurde. Dann lässt sich auch die Frage nach dem Vorsprung beantworten.
    Seriöse Bauträger haben keine Probleme, diese Planunterlagen zu übergeben, ansonsten würde ich mich, bevor ich die Abnahme möglicherweise zu Unrecht verweigere, rechtlich beraten lassen.
    Dies kann durchaus gravierende rechtliche Folgen nach sich ziehen.
  9. noch etwas zur Erklärung ...

    noch etwas zur Erklärung wir haben dieses Anwesen quasi "von der Stange" gekauft. Der KV wurde abgeschlossen, da war das Gebäude bereits zu 80 % fertig.
    Natürlich sehe ich ein, dass man einen solchen Bau betreuen sollte und von einem unabhängigen Fachmann überprüfen lassen sollte.
    Auch wen der Vergleich hinkt, wenn ich mir einen Neuwagen zulege, dann wird auch nicht der komplette Fertigungsablauf begeleitet, ich verlasse mich darauf, dass die Leute Ihren Job tun. Auch bei Abholung des Neuwagens hatte ich noch nie einen Gutachter dabei, der den Wagen auf Herz und Nieren prüft.
    Nun können Sie mir engegnen, dass ein Haus 10 mal soviel kostet, und eine 20 mal längere Lebensdauer hat.
    Nur, warum kann ich mich denn nicht auf einen renommierten Bauträger verlassen, dass er seinen Job genauso gut macht, wie ein Automobilhersteller.
    Grüße
    B. R.
  10. Gründe für die unterschiedliche Qualität Haus  -  Auto

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Das fängt schon bei Begriffen an, die oft falsch verwendet werden. Ein Haus kaufen Sie (z.B. §§ 433  -  453 BGBAbk.) ein Haus lassen Sie erstellen (Werkvertrag §§ 631  -  651 BGB), obwohl oft über dem Werkvertrag "Kaufvertrag" steht. Ein Auto ist ein Serienprodukt mit ausgereiften Produktionskontrollen und großem Wettbewerb zwischen der Qualität.

    Jedes Haus ist ein Einzelprodukt. Deswegen können keine ausgereiften Produktionskontrollen gemacht werden  -  und wo diese möglich ist (z.B. Blower-Door-Test (BDT)), verzichten viele Bauherren darauf.

    Und noch ein Weiteres. In der Regel kaufen Sie ein Auto nicht bei einem Hersteller, sondern bei einem Händler mit oft eigener Werkstatt. Der macht oft nochmal einen Auslieferungstest (im eigenen Interesse  -  qualifizierte unabhängige Abnahme) und der Autohersteller weiß davon. Bei der Abnahme eines Hauses nimmt der Haushersteller selbst ab und oft bestenfalls der unqualifizierte Bauherr. Wenn von Anfang an ein qualifizierter unabhängiger Tester dabei ist (Baubetreuer) steigt die Qualität enorm.

    Das ist menschlich verständlich und nicht mal unbedingt bloß im Kapitalismus so. Ich habe schon mal in der DDR bei einer Fernsehsendung die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als der Reporter vorschlug, die Eingangskontrolle bei den keramischen Werken Hermsdorf abzuschaffen, weil ja die Zulieferer eine Ausgangskontrolle haben (gottseidank ist diesem idiotischen Vorschlag nicht gefolgt worden). Der Leiter der TKO (Technische Kontroll-Organisation) war nicht Angestellter des Betriebes, aber in der Regel wurde von der Betriebsleitung versucht, ihn doch eng an den Betrieb zu binden.

    In der Regel werden von einem Hersteller nacheinander mehrere Autos gekauft, beim Haus nur eines.

    Ein Auto muss eine staatliche Zulassung (oft eine Typzulassung) haben und alle zwei Jahre zum TÜV usw. Ein Haus braucht keine Zulassung, die Unterlagen werden immer weniger geprüft und eine Kontrolle, dass nach den Unterlagen gebaut wurde, findet nicht statt.

    Also es gibt doch gewaltige Unterschiede, dass in der Regel die Qualität eines Autos höher als die Qualität eines Hauses.


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