Ich verfolge die Forumsdiskussion #1139 mit großem Interesse. Nicht nur, weil sich jede Seifenoper im Fernsehen sich davon eine Scheibe abschneiden könnte, sondern natürlich vor allem, weil ich (als angehender Bauherr meines Einfamilienhaus) an der Grundsatzsdiskussion um die "Seiten von Hr. Fischer" interessiert bin. Und abgesehen von einigen "Ausrutschern" sind ja auch viele Interessante Beiträge dabei.
Es geht zwar ständig um Stein- bzw. Ziegelhäuser ... nur interessiert mich trotzdem kurz zur "Holzständerbauweise":
Meiner bisherigen Information nach (aus den Seiten von Hr. Fischer und verschiedensten anderen Foren, Gesprächen mit "Baufachleuten" etc.) scheinen die Nachteile der Holzständerbauweise ja folgende zu sein:
a) "Barackenklima" Aufgrund fehlender Speicherfähigkeit der Außenwände.
b) Ungesundes Raumklima Aufgrund automatischer Wohnraumbelüftung. Da heißt es oft, "die Raumluft würde verschmutzt Aufgrund der Schmutze, Bakterien und Keime, die sich in den Leitungssystemen der automatischen Wohnraumbelüftung aufhielten. Außerdem ist diese - kombiniert mit Wärmerückgewinnung - nicht nur außerodentlich teuer (die tatsächliche Einsparung berechnend) sondern auch noch eine ungünstige "Luftheizung".
c) Mangelnde Werthaltigkeit. Die Wärmedämmung würde (z.B. bei Isoflock) irgendwann "zusammensacken" können ... (ein Argument eines "Ziegelhaus-Baubetriebes").
d) Die Luftdichtigkeit sei bei Holzständerbauweise nur mit hohem technischem Aufwand zu realisieren und selbst dann sehr anfällig. Dies führt früher oder später (evtl. bereits zu Beginn durch unsachgemäße oder schlampige Ausführung) zu entsprechenden Wärmeverlusten ...
Soweit so gut. Also sehe ich mir als unbedarfter Bauherr die Ziegelbauten an, frage wieder entsprechende "Fachleute", lese in Foren und Büchern und arbeite mich so immer mehr in die Themen Raumklima, Baubiologie und ähnliches ein ...
Daraufhin erhalte/erkenne ich folgende Argumente, die ich hiermit an dieses Forum zur Diskussion/Klärung weiterleiten will:
1) Was ist dran an dem "Holz-Argument", dass es ja viele Tausende (oder waren's gar Hunderttausende?) Holzhäuser schon lange in Deutschland gäbe und diese mit großem Erfolg (also u.A. auch günstig) bewohnt und beheizt würden / mit gutem Klima. In Amerika / Schweden (und ich weiß nicht, wo noch) würden diese Häuser ja auch in "Massen" gebaut ... Machen die's alle falsch? Spricht es nicht für den Holz (Ständer?) bau, dass dort zwar das Klima wohl ein anderes, doch aber ein "härteres" als hier in Deutschland ist?
2) Wie verhält es sich mit der hochgelobten Wärmespeicherung bei Ziegelhäusern: Denke ich da falsch, wenn ich mir überlege, dass beispielsweise in heißen Sommermonaten diese Wärmespeicherung auch große Nachteile haben kann? Es heißt ja oft, die Tagsüber gespeicherte Wärme würde Nachts (wo man sie brauchen könne) abgegeben. Nun, ich brauche die Wärme in der Nacht eigentlich nicht ... oder? Außerdem ist dies doch ein Prozess, den man nicht steuern kann =>Problem Sommerhitze ...?
3) Ist nicht das Dach "jedes normalen" Hauses auch in Manier einer "Holzständerbauweise" errichtet? Das ist ja auch nicht massiv - und trotzdem gibt es doch viele Dachwohnungen, die ("anständig" isoliert) behaglichen Wohnraum bieten.
4) Wenn man nun das Thema "Fußleistenheizung" bzw. "Wandheizung" hinzunimmt: Ist es dann nicht möglich, dass eine derart beheizte "Holzständerwand" auch sehr trocken, gut dämmend und vielleicht auch ein gutes Klima bieten kann?
5) Im umgekehrten Falle: Ist es denn nicht so, dass eine Speicherfähige (Ziegel-) Wand die Wärme eine Fußleisten- oder Wandheizung aufnimmt (eben speichert) und erst später ("Nachheizeffekt") und/oder gar nach außen abgibt?!
6a) Wie verhält es sich denn mit einer hinterlüfteten Holzverschalung (statt Putz)? Darüber wurde noch nicht gesprochen. Diese Holzverschalung (egal ob auf Holzständer- oder Ziegelwand) muss doch auch wesentliche Auswirkungen auf Dämmung/Wind/Raumklima haben - oder?
6b) In diesem Zuge habe ich übrigens viel über Fassadenbegrünung gelesen - scheinbar sehr vorteilhaf, da sie vor Schlagregen und Wind schützt, ein "automatisch klimatisiertes" Luftpolster bereitstellt und somit die Fassade (egal ob Putz oder Holzverschalung) dauerhaft schützt.
So, das waren eine Menge Punkte - aber ich denke, das diese im Interesse der Ausgangsfrage geklärt werden sollten. Grundsätzlich ist für mich (wie bestimmt auch für viele andere) die Frage nach wie vor ungeklärt: "Wie ist der ideale Wandaufbau? " (Wobei klar ist, dass es einen "idealen" im Sinne von "für jeden und überall gültigen" nicht geben kann.)
Mit freundlichen Grüßen
Anton Korduan
PS: Wen's interessiert - hier ist die aktuelle Version meines nichtunterkellerten Einfamilienhauses (eigentlich 2-Personenhaushalt) zu finden - wie Sie sich denken können, habe ich mich beim Wandaufbau noch nicht festgelegt
Mit Außenansichten: