Zisterne oder Kleinkläranlage zur Grauwassernutzung
BAU-Forum: Kleinkläranlagen

Zisterne oder Kleinkläranlage zur Grauwassernutzung

Foto von Stephan Langbein

Mir wurde von dem Bau einer Regenwasserzisterne (ca. 5000 Liter) abgeraten und stattdessen der Einbau einer Kleinkläranlage z.B. Pontos geraten. Die Argumentation war, dass die Kosten für die Zisterne samt Technik höher seien, als die Kosten für eine Brauchwasseraufbereitungsanlage. Es wurde hier schon oft diskutiert, ob Abwassergebürenzähler an die Zisterne angeschlossen werden müssen ... Das zweite Argument war, dass Brauchwasser immer anfällt, das als Grauwasser nutzbar ist, die Versorgung mit Regenwasser aber vom Wetter abhängt. Unter diesem Hintergrund die
Frage 1: Kann es passieren, dass auch das Brauchwasser aus einer Kleinkläranlage mit der Märchesteuer belegt werden kann?
Frage 2: Was ist von der Anlage AquaCycle von Pontas zu halten?
Frage 3: Welche Variante der Wassernutzung ist sinnvoller  -  auch aus Kostengründen (Anschaffung  -  Betrieb  -  Wartung  -  Verbrauchskosten)?
die Frage geht in die Richtung der beiden Artikel

und Forum/Wasser/37.htm , 9ie Suchfunktion wurde benutzt (einzeln: Grauwassser, Kleinkläranlage, Zisterne)

  1. Grauwasser

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Die Abwassergebühr wird praktisch bei allen Abwasserverbänden nach der Abwassermenge berechnet. Und mangels geeigneter Messtechnik für diesen Zweck wird die Abwassermenge gleich der Frischwassermenge genommen (ggf. mit Abzug entsprechend einem Gartenwasserzähler). Bei Grauwasser reduziert sich sowohl Ihr Trinkwasserverbrauch als auch Ihre Abwassermenge. Ich sehe da keine zusätzlichen Kosten. Aber für Grauwasser ist die Aufbereitung umfangreicher als für Regenwasser (Haare z.B. verstopfen leicht Filter) und eine gewisse Vorklärung wird auch gebraucht, da das Wasser im Haus nicht stinken soll. Ordentliche Trinkwassernachspeisung installieren  -  denn Leitungen in denen Grauwasser geflossen ist dürfen nie! wieder ans Trinkwassernetz angeschliossen werden.
  2. Grauwassernutzung ist sinnvoll aber aufwändig!

    Das Grauwasser zur Toi-Spülung zu nutzen ist sinnvoller als Regenwasser zu nutzen, denn das Grauwasser ist ja schon im Haus
    und ist auch schon bezahlt wird aber 2x genutzt! Kein zusätzliches Abwasser!
    Bei Regenwassernutzung müssen Sie normalerweise eine 2. Wasseruhr installieren und das Abwasser extra bezahlen!
  3. Und wie sieht die Reinigungsleistung nun konkret aus

    Foto von Stephan Langbein

    ich kann ja wohl nur Duschwasser und Handwaschbeckenwasser wiederverwenden, evtl. auch das Wasser von der Waschmaschine. Die Spülmaschine, Kuchenwasser etc. wird doch für so eine Anlage nicht zu reinigen sein. Wie gut ist denn die Reinigungsleistung tatsächlich? Wie oft muss "gewartet" werden, d.h. ich 'den Klärmeister spielen?
  4. Grauwasser / Betriebswasser etc. ...

    Wir haben solche Wasseraufbereitungen für unsere industriellen Zwecke (Pharmaanlagen/Medizintechnik) schon einmal durchgerechnet. Die Kosten/Nutzen Analyse dürfte für ein Einfamilienhaus mit 3-5 Personen eher schlecht aussehen. Lassen Sie sich einmal ein Angebot eines Herstellers erstellen und dann rechnen Sie mal wie oft Sie dafür "normales" Wasser durchs Klo spülen können.
    Wir kamen im komerziellen Bereich in KH oder Pharmaunternehmen gerade so in den Bereich der Amortisation, aber auch nur deshalb weil wir kein Abwasser im herkömmlichen Sinn (Waschbecken/Waschmaschine etc.) verwenden, sondern das Abwasser aus einer Reinstwasseranlage nach einer erneuten Aufbereitung zum Händewaschen und Toilette spülen nutzen. Bei entsprechend großem Durchsatz rechnet sich das, sonst eher nicht!
    • Name:
    • ANDRE
  5. @andre

    Foto von Stephan Langbein

    die Aussage war, dass eine Zisterne mit Technik bei 5000 € liegt, währen die Kleinkläranlage auf etwa das gleiche kommt (steht jedenfalls auf der HP von Pontos. Dann wird halt argumentiert, dass wenn ich fürs Wasser aus der Zisterne zusätzlich Abwassergebühren zahlen muss, rechnet sich die Zisterne nie mehr (weshalb sie dann noch jemand baut ist mehr als fraglich).
    Abzocke von den Gemeinden ;-(
    Wenn die Aussage stimmt und die Anlage wirklich was taugt kann man überlegen, so eine Anlage vorzusehen, d.h. die Abwasserströme im Haus erst im Technikraum zu Vereinen.
    ich habe mit dem Konzept noch ein anderes Problem. Bisher habe ich geplant, die Waschmaschine und Spülmaschine mit solarem Warmwasser zu betreiben, das wird jetzt auch in Frage gestellt. Auf der anderen Seite könnte ich noch die Wasserverschwender mit solarem Frischwarmwasser beteiben und nur die Toilette über so eine Kleinkläranlage benutzen.
    Nun würde ich halt mal gerne wissen, ob so eine kleinst-hochkomplizierte Technikanlage (für 5000 € die gleiche Leistung bringt wie die hier schon öfters diskutierten Biologischen Kläranlagen, die ich auch in den Garten setzen könnte und dann das geklärte Wasser zurückführen. Da sind jetzt die Praktiker und Pfennigfuxer gefragt.
    Auf jeden Fall ist die Diskussion hier nicht beendet.
  6. Es gibt viele Dinge

    die ökologisch interessant sind, ökonomisch aber ein Graus. Dazu gehört sicherlich eine solche Kläranlage, die nur für die Klospülung genutzt wird. Bei einem guten wassersparenden WC (4,5/1,5 l) gehe ich mal von max. 50 l/d aus, die so durchlaufen. Dafür bezahlt man (bei uns) ca. 12Cent. Macht im Jahr 44 €. Damit darf das Ding bei angenommener Verzinsung von 7 % gut 600 € kosten, ohne auch nur 1 € für Wartung einzukalkulieren.
    Man könnte das Wasser natürlich auch solar vorheizen /Plattenwärmetauscher), um damit Waschmaschine und Spülmaschine (kann man das Wasser echt für die Spülmaschine verwenden? Laut Pontos nicht ...) zu betreiben, da muss aber die Investition in den Plattenwärmetauscher, Regelung und Pumpe noch dazugerechnet werden. Ich sehe da nicht die geringste ökonomisch vertretbare Grundlage. Die Einsparung von 450 € sehe ich als Augenwischerei an. Da sind sicherlich keine Investitions- oder Unterhaltskosten eingeflossen.
  7. So sehen wir das eigentlich auch,

    Foto von Stephan Langbein

    wobei man sich ja immer eines besseren belehren lassen kann. Ich habe bisher nichts positives der Anlage abgewinnen können. Auch das Argument, dass das Grauwasser schon im Haus ist greift nicht, denn das Wasser aus der Zisterne kann auch ohne Probleme ins Haus geführt werden. Falls wirklich mal eine Wasseruhr notwendig ist (wobei die bestimmt zur eigenen Kontrolle sowieso Sinn macht) und Abwassergebühren anfallen sollten, kann man sich immer noch überlegen, wieviel Zisternenwasser für den Haushalt benutzt werden soll. Unterm Strich also, wenn ich alle Beiträge und das, was ich gestern noch im Internet gefunden habe zusammenStelle, lohnt sich das Ding von Pontos für uns nicht. Es kann Fälle geben, wo das Sinn macht, ökonomisch gesehen jedenfall in dieser Form nicht. Was Daniels Hinweis mit der Wärmerückgewinnung aus Abwasser angeht, Stelle ich wohl eine separate Frage, denn das erscheint mir logisch nachvollziehbar.
    Gruß und danke für die bisherigen Beiträge. PS: ich mach im Urlaub eine Zusammenstellung.
    Stephan

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