Kleinkläranlage 3 Kammergrube 6 m³ mit Sickerschacht
BAU-Forum: Kleinkläranlagen

Kleinkläranlage 3 Kammergrube 6 m³ mit Sickerschacht

An unserem Haus ist eine Kleinkläranlage mit Sickerschacht angeschlossen, seit ca. 0,5 Jahr Stelle ich fest, dass das Klärwasser im Sickerschacht einen schmierigen Film aufweist und das Wasser immer schlechter versickert. Die Anlage wird ca. 3 mal im Jahr abgepumpt.
Was kann ich tun um ein zusetzen des Sickerschacht zu verhindern.
Gruß
Jan
  • Name:
  • Jan Bulle
  1. Kommt drauf an ...

    Hallo Jan,
    da die Anlage dreimal jährlich geleert wird, gehe ich davon aus, dass es sich um eine rein mechanische Abwasserbehandlung in Form einer Mehrkammergrube handelt.
    Gemäß der einschlägigen DINAbk. 4261 ist diese mit 1,5 m³ pro Einwohnerwert zu bemessen und z.B. für eine Wohneinheit als Grube mit 6 m³ Nutzvolumen vorzusehen.
    Mich verwundert, dass die Grube so oft geleert wird. Grundsätzlich muss dieser Typ rechtlich nur alle zwei Jahre entleert werden  -  behördliche oder satzungsrechtliche Sondervorgaben können dies natürlich einschränken  -  ist aber selten der Fall.
    Insofern würde mich brennend interessieren, warum die Grube so oft geleert wird  -  schließlich kostet das ja u.U. nicht wenig Geld. Dabei ist zusätzlich darauf zu achten, dass das Grubenentleerungsunternehmen auch wirklich nur soviel rausholt, wie rechnerisch drin sein kann. Ich habe's schon erlebt, dass hier auf der Rechnung mehr m³ standen als überhaupt drin waren. Darüber hinaus muss etwa 30 cm Impfschlamm in der Grube verbleiben.
    Tja, das mit dem Zusetzen des Sickerschachtes hat seine Ursache natürlich hauptsächlich in der organischen Fracht. Die Mehrkammergrube holt lediglich die Grobstoffe aus dem Abwasser raus und die machen kurioserweise nur etwa ein Drittel der Abwasserbelastung aus. Folglich gelangen zwei Drittel in den Sickerschacht und das kann über die Jahre zum Zusetzen des Schachtes führen ... so wie bei Dir.
    Nun, sofern der Sickerschacht gemäß DIN 4261 aufgebaut ist, kann die oberste Sandschicht ausgetauscht werden und dann funktioniert er wieder. Allerdings werden die Sickerschächte praktisch so gut wie nie richtig aufgebaut (meine Erfahrung) und das hat zur Folge, dass der umgebende Bodenkörper und nicht nur das Schachtinnere zugesetzt ist und dann ist's Essig mit Rauswaschen oder Spülen. Der Sickerschacht ist nicht mehr zu regenerieren  -  man muss ihn komplett mit umgebenden Bodenkörper ausbaggern. Meistens wird einfach ein neuer Schacht gemacht und der alte stillgelegt.
    Der neue Schacht sollte dann tunlichst gemäß genannter DIN aufgebaut werden, oder, und das zu Deiner Frage, man kann auch ein Filtervlies einlegen. Die Schwierigkeit dabei ist nur, dass man das Vlies dann doch mindestens einmal jährlich rausholen und reinigen muss ... und wer macht das schon  -  so gut wie niemand. Es gibt solche Vliese mit Haltering im Baustoffhandel, aber ich rate Aufgrund o.g. davon ab.
    Das mit dem schmierigen Film auf der Wasseroberfläche kommt von den biologischen Abbauvorgängen. Das sieht oft aus als ob da Ölschlieren drauf wären ... und stinken tut's oft nicht wenig. Da ist außer Auspumpen nichts mehr zu machen  -  wie oben beschrieben ist der Schacht nicht mehr regenerierbar.
    Beim neuen Sickerschacht unbedingt drauf achten, dass ein Deckel mit Lüftungsöffnungen verwendet wird  -  damit evtl. Faulvorgänge unterbunden werden. Außerdem wird der Beton und evtl. vorhandene Steigeisen dann ewig halten.
    Zu Deiner entscheidenden letzten Frage: Um die Sache an der Wurzel zu packen, müsste eine vollbiologische Reinigung des Abwassers erfolgen, sodass dann nur noch max. 10 % an ungereinigtem Abwasserinhaltsstoffen in den Sickerschacht gelangen. Weiterhin ist bei der gleichzeitigen Einleitung von Regen- oder Oberflächenwasser (in den Sickerschacht) dafür zu sorgen, dass Schlamm und Laub vom Sickerschacht fern bleiben  -  das hat darin nichts zu suchen.
    Wenn ein neuer Sickerschacht gebaut werden soll, ist es u.U. notwendig, vorab einen Sickertest zu machen.

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