ein knappes Jahr nach einer Keller-Renovierung tauchte bei uns Schimmel an verschiedenen Stellen auf. Wir haben mittlerweile Gutachter und verschiedene auf Trockenlegung spezialisierte Firmen dagehabt und sind so schlau wie vorher: Viele widersprüchliche Aussagen, unterschiedliche Lösungsansätze. Keiner überzeugt mich völlig.
Bausubstanz:
Keller Baujahr 1956, Außenwände der damals übliche Magerbeton auf Streifenfundament, Boden in einem Raum Gussasphalt auf Schlacke, im zweiten Raum Beton ca. 5 cm direkt auf Lehmboden. Erdniveau außen auf der einen Seiten ca. bei 1,5 m Raumhöhe, auf der anderen bei 0,5 m. Nutzung als teilweise bewohntes Gästezimmer, aber evtl. spätere Nutzung als Kinder- / Jugendzimmer
Problem: Schimmelbefall sowohl an Außen-, als auch an Innenwänden im Bodenbereich. Gab es auch schon vor der Renovierung, allerdings hatten wir da einen großen Schrank quasi ohne Luft an der Außenwand stehen, sonst gab es keine Probleme.
Analyse: Lokal feuchte Wände von unten her, mit steigender Raumhöhe abnehmend (auch an den im Erdreich stehenden Wänden). Habe an zwei Stellen den Boden im Wandbereich aufgestemmt, bei beiden Stellen feucht bis nasser Lehm (eine Stelle an der Außenwand, eine an der Innenwand mit gut 2 m Abstand zur nächsten Außenwand).
Lösungsansatz vom Profi 1 (ohne Feuchtigkeitsmessung, nur Augenschein): Außenabdichtung mit Dickschichtanstrich, Bitumenbahn ...
Lösungsansatz vom Profi 2 (mit Messgerät): Abdichtung der Außenwände von innen. Putz entfernen bis 50 cm über Erdniveau (Innenwände nur 50 cm hoch), dann Dichtschlamm und Sperrmörtel dann Sanierputz, im Wand/Bodenbereich Hohlkehle, auf Boden zusätzlich Betonestrich. Injektionsverfahren wurde kurz andiskutiert, aber dann verworfen.
Und jetzt die Fragen:
a) Mir leuchtet zwar ein, dass man die Feuchtigkeit am besten gar nicht erst ins Mauerwerk eindringen lässt, aber wie hilft die Außenabdichtung an den auch feuchten Innenwänden?
b1) Aussage vom Profi 2: In Beton zieht kein Wasser nach oben. Aussage von Profi 1: In Magerbeton schon. Was stimmt denn? Wenn Wasser hochzieht, reicht mir eine Außenabdichtung nicht, weil trotzdem von unten Wasser hochkommt.
b2) Wenn kein Wasser hochzieht, braucht es keine Horizontalsperre, aber wieso muss ich dann die Innenabdichtung so weit hochziehen? Immer unter der Annahme, dass das Wasser nicht direkt von außen durch die Wand kommt, was die Messungen nahelegen
b3) Die Aussage mancher Experten, dass die Feuchtigkeit im Spalt zwischen dem Streifenfundament und dem nachträglich eingebrachten Boden hochsteigt und dann im Putz hochzieht, klingt für mich plausibel.
Was mich zu einem Lösungsansatz führt, der alle Risiken ausschließen soll, aber den Charm von viel Eigenleistung hat:
- Außenabdichtung wie oben.
- Horizontalsperre mit Injektionsverfahren bis ca. 30 cm über Boden
- Übergang Boden/Wand Hohlkehle mit Sperrmörtel/Dichtschlamm
- Boden dito plus Betonestrich
Damit hätte ich dann die Feuchtigkeit aus der Wand raus, und im Bodenbereich zumindest nicht im Raum. Voraussetzung ist natürlich, dass die Verbindung zwischen Außenabdichtung und Wand mit Injektion dicht ist, und dass Wand mit Injektion zur Hohlkehle dicht abschließt.
Kommentare zur Idee und zu den obigen Fragen herzlichst willkommen.
Gruß Kai