Grundofenhinterlüftung und Feuerung sind nicht voneinander getrennt
BAU-Forum: Kamin und Kachelofen

Grundofenhinterlüftung und Feuerung sind nicht voneinander getrennt

Hallo an alle Fachleute!
Ich habe zwei unterschiedliche Aussagen bzgl. unseren Grundofens, welcher wie folgt aufgebaut ist:
Der Ofen wurde in einen Durchgang von WZ in den Flug gesetzt, alles mit Schamotte gemauert. Hinter dem Ofen in Richtung Flur ist ein Hinterlüftungsabstand von ca. 2 cm und danach Hürtisplatten vom Boden bis zur Decke, dort eing Lüftungsgitter untern und oben. In den Schamotten sind Putzaussparungen eingebracht, welche aber nicht abgedeckt werden, sondern diese sind offen zur Hinterlüftung. Erst in den Hürtisplatten sind die Putzdeckel eingesetzt. D.h. wenn ich bei starker Befeuerung die Putzdeckel öffne, dann kann ich von hinten den Feuerschein sehen?! Das macht für mich keinen Sinn, dass Hinterlüftung und Feuerraum nicht voneinander getrennt wurden. Der Ofenbauer meinte, dass passt so alles. Die Wohnzimmerdecke ist schon recht schwarz weil dort ebenfalls eine Luftzirkulation stattfinden kann. Diese rauchgeschwärzte Luft kann nur vom Feuerraum über die Hinterlüftung kommen, so meine ich das zumindest. Aber vielleicht kann mir hier jemand ganz genau erklären, wie das mit dieser Hinterlüftung funktioniert und ob eine Putzklappe direkt auf den Schamotten nicht sinniger ist. Unser Schornsteinfeger ist hier auch etwas skeptisch ... Mir geht es hauptsächlich auch um die Sicherheit, da wir in einem alten Haus wohnen mit Holzdecken und Balkenwänden, darüber schlafen die Kids, da möchten wir kein Risiko eingehen. Und mittlerweile sind wir sehr skeptisch geworden, was die Kompetenz des Ofenbauers angeht.
Schon im Voraus vielen Dank für ein paar gute Infos ...!
  • Name:
  • spilonsche
  1. Verstehe ich das richtig?

    Der Ofenbauer baut den Ofen zweischalig mit einer Luftschicht von 2 cm, will diese Luftschicht als Hinterlüftung nutzen und setzt zu dem Zweck zwei Luftgitter ein.
    Putzdeckel setzt er aber nur in die Außenhülle ein. Der gemauerte Zug ist offen zu der, als Hinterlüftung missbrauchten, Luftschicht.
    Hier ist fast alles Murks, der Ofen ein klarer Fall für den Abriss.
    1. Eine Hinterlüftung muss, zum Rauchgas hin, zweischalig sein damit eine ausreichende Dichtheit gewährleistet ist. Das bedeutet bei Ihrem Ofen dass eine ganze Schicht fehlt. Und natürlich müssen dann in jeder Schicht ein Putzdeckel sitzen.
    2. Eine Hinterlüftung muss reinigbar sein. wie das bei 2 cm wohl gehen soll?
    3. Die Außenhaut aus Hourdisplatten ist ein Witz und alles andere als fachgerecht.
    Der Ofen darf so in keinem Fall betrieben werden.
  2. Viermal durchgelesen  -  aber noch nicht ganz kapiert ...

    Soweit ich das gecheckt habe, war das Ansinnen des Ofensetzers, dass er die Kammern der Hourdisplatten als Hinterlüftung nehmen wollte und dies aber gründlich in die Hose gegangen ist. Wenn Sie schreiben, dass sonst alles in Schamotte gemauert ist?!
    Hourdis so als Kombilösung  -  Strahlungswand und Hinterlüftung zu nutzen ist nicht gerade günstig. Wenn die Kammern der Hourdis hinterlüftet werden, dann geht die Abstrahlungswärme gegen Null. Ist das Luftgitter oben zu und relativ dicht ist, dann dürfte das etwas Strahlungswärme bringen.
    Ungeschickt ist, dass aus welchem Grund auch immer die Zweischaligkeit des Ofens nicht gegeben ist. Hier ist in jedem Fall nachzubessern ... ob aber gleich hier an Abriss gedacht werden muss, sollte erst mal geprüft werden indem die nicht sinnvolle Hourdiswand eingerissen wird. Die Strahlungswand sollte die zweite Schale bilden. Im Sockelbereich kann natürlich  -  wenn es in Ihrem Fall geht  -  ein Zuluftgitter eingebracht werden. Allerdings sollte dann, wie von Herrn Kern richtig geschrieben der Luftspalt links und rechts von der Strahlungswand und vielleicht auch weitergehend hinter dem Ofen im Bedarfsfall zu reinigen sein. Oberhalb der Strahlungswand kann dann im Ofen eine Kammer (leere Aufbaute) entstehen, welche zum Wohnzimmer bzw. zum Flur jeweils ein verschließbares Luftgitter enthält. So kann dann hinter dem Ofen entstehende Warmluft wahlweise den beiden Räumen nach Bedarf zugeführt werden und die Strahlungswand ist in Ihrer Funktion nicht eingeschränkt. Wenn das ordentlich gemacht ist, dann funktioniert das blendend. Und wenn's zu viel Warmluft ist, dann schließt man die Warmluftgitter und der Ofen hält dann länger warm, weil die Rückwand keinen Wärmeentzug mehr hat.
    Anbei eine Skizze einer erst kürzlich erstellten  -  aber mittlerweile gänzlich überarbeiteten  -  Ofenerstplanung.
    Grüße aus dem Allgäu
    Walter Haussmann
    OSA-Vertriebs-GmbH Memmingen

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  3. Das kann ich mir nicht vorstellen!

    Hallo!
    Vielen Dank erst einmal für die schnellen Antworten, wobei mir immer ganz schwindelig beim Lesen wird.
    Aber jetzt nochmal, mit meinem Laienhaften Know-How ausgedrückt:
    Der Ofen ist meines Erachtens zweischalig, nach der zweiten Schale Schamotte kommen die 2 cm Abstand und dann die Hyrtisplatten / Hourdisplatten. In der zweiten Schicht sind die Putzöffnungen, welche jedoch nicht verschlossen sind, diese stehen in Verbindung mit dem Lüftungsabstandsbereich, welcher oben wie unten ein Lüftungsgitter bekommen hat. Die Putzdeckel stecken in den Hyrtisplatten / Hourdisplatten, worauf der Putz aufgebracht wurde. Wenn ich diese öffne, sehe ich in den Ofen hinein, bzw. in einen Teil vom Zug. Müsste dieser innere Teil nicht auch zu schließen sein? Der Qualm geht doch z.T. mit in den Lüftungsspalt und bläst in die Wohnung?
    Ich könnte mir vorstellen diesen Bereich der Putzdeckel aufzusägen und auf die Schale die Putzdeckel aufzubringen und außen nochmals eine Revisionsklappe o.ä. einzubauen.
    Ob das mit den Hyrtisplatten / Hourdisplatten hinten sinnig ist kann ich nicht sagen, es wird schon schön warm dort. Die Hinterlüftungsritze kann man sicherlich nicht reinigen, wie denn?
    Ich befürchte es wird sich kaum ein Ofensetzer finden, der den Ofen umbaut falls das überhaupt möglich ist und wenn nur mit hohem finanziellen Aufwand, daher muss der jetzige Ofensetzer ran. Hoffe wir können bis im Herbst positives Berichten. Anbei einige Bilder vom Aufbau, vielleicht helfen diese weiter bei der Beurteilung. Danke schon mal!

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    • Name:
    • spielonsche
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    • spielonsche
  7. Die inneren Öffnungen ...

    am Rauchgaszug müssen natürlich herausnehmbare Stopsel erhalten. So wie Sie es nun schildern, ist das wichtig. In die Hinterlüftung dürfen keine Rauchgase eindringen. Die zweite Schale sowie der Zug müssen jeweils verschlossen sein. Das ist Fakt. Und wenn die Reinigungsöffnungen nur in den Hourdisziegeln stecken, dann muss auf jeden Fall ein zweiter und eventuell dritter Deckel im Zug bzw. der zweiten Schale stecken. Zum Reinigen geht man nach Fachregel von einem Staubsauger aus. Heißt 5 cm Spalt  -  aber mit einem modifizierten Aufsatz kommt man auch in schmälere Spalte. Die 2 cm sind nicht das ultimative Übel. Der Rauchaustritt zum Raum ist Käse.
    Grüße aus MM
    Walter Haussmann
    OSA
  8. Grundofen, Speicherofen- doppelschalig und Hinterlüftung

    Foto von Johann Mohrendt

    Hallo,
    zur besseren Verständigung, habe ich eine technische Zeichnung von einem Grundofen angehängt.
    Der Speicherkern (= Feuerraum und Züge) muss dicht sein und mit Putzsteine versehen. Außen rum kommt überall (alle Seiten+ oben + unten) nochmal eine Hülle/ Verkleidung aus Schamotte, dazwischen eine Lüftspalt als Dehnungsfuge (ca. 2 cm) kann aber auch etwas mehr sein. Hier in diese 2. Schamotte-Vormauerung kommt ebenfalls gegenüber/parallel zu den Putzsteinen in dem Speicherkern, auch Putzstöpsel damit man durch die beide Schamottewände in die Zügen die Flugasche entnehmen (aussaugen) kann. Erst danach kommt die Hinterlüftung. Die Dehnungsfuge, also die ca. 2 cm Luftspalt zwischen Speicherkern und Schamotte Vormauerung MUSS ganz dicht sein. Durch die Lüftungsgitter darf man nicht zwischen Speicherkern und Vormauerung keine Verbindung haben, d.h. die warme Luft, welche über das Lüftungsgitter ausströmt, darf nur als Hinterlüftung (hinter die 2. Schamottewand) oder z.B. im Aufsatzbereich eingesetzt werden, über die Vormauer-Abdeckung.
    Also wenn der Speicherkern ein Wasserbehälter wäre und ganz voll wäre, dürfte das Wasser übers das Gitter oder Vormauerung NICHT durchfließen! Genauso darf die Rauchgase kein Zugang durch undichte Stellen zum Raum haben.
    Wenn in dem Fall, wo das Feuer brennt und über den Putzdeckel das Feuerlicht sieht, ist der Ofen nicht dicht und dürfte nicht betrieben werden (CO Vergiftung). In diesem Fall ist die Ofentür/Glasheiztür nicht dicht eingebaut (nicht in dem Speicherkern verankert, vielleicht nur in die Vormauerung befestigt und somit nicht dicht an den Speicherkern. Das kann sehr gefährlich werden-X1234Xwenn Rauchgase im Raum ungehindert austreten können.
    Außerdem ist auf den Bildern zu sehen, dass die Schamotte für den Ofenkern, keine Formsteine sind (also keine Winkelsteine) nicht verklammert sind, keine Nut-Feder Steine sind und auch ziemlich dünn sind.
    Vielleicht gibt die technische Zeichnung ein besseres Verständnis dafür, wie der 2- schalige Grundofen gebaut werden muss.

    Johann Mohrendt-Kachelofen und Luftheizungsbauer

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