Grundofen mit Feinsteinzeug verkleiden?
BAU-Forum: Kamin und Kachelofen

Grundofen mit Feinsteinzeug verkleiden?

Kann man einen Grundofen mit Feinsteinzeug verkleiden oder muss es zwingend eine Ofenkachel sein? Was spricht dagegen? Kommt das Feinsteinzeug mit den Temperaturen an der Oberfläche eines Grundofens zurecht?
  1. Verbauen wir öfters ... zeitgemäßer und günstiger

    Hallo, es muss keine Ofenkachel sein. Hitze ist kein Problem. Es spricht derzeit einiges für Feinsteinzeug. Großflächig, maßgenau, günstig und nicht zuletzt passt dies zur modernen Optik.
    Frage 1 ... Nein! Frage 2 ... Nix oder der Geschmack der besseren Hälfte (sofern vorhanden) Frage 3 ... Ja!
    Grüße aus Memmingen
    Walter Haussmann
    OSA
  2. Natürlich kann man, aber

    Feinsteinzeug ist nicht temperaturwechselbeständig,
    kann nur auf eine vorher gemauerte Wand aufgeklebt werden,
    es gibt keine Formteil wie z.B. Ecken, Simse, Simsecke, Putzkacheln, Bankplatten usw.
    Ofenkacheln dagegen sind 5 cm dick,
    es ist dahinter kein Mauerwerk erforderlich,
    sie sind temperaturwechselbeständig,
    es gibt jede Menge Formteil wie Ecken, Simse, Simsecken, Putzkacheln usw. usw. usw.
    In der Summe dürfte der Preisunterschied nicht besonders hoch sein.
    Aber man kann natürlich immer alles etwas billiger machen. So sieht es dann auch aus.
    Viel sparen ist da aber nicht.
  3. Fliesen bzw. Feinsteinzeug wird mit höherer ...

    Temperatur gebrannt als Fliesen. Wenn die Sonne auf eine dunkle Fliese einstrahlt, kann auch die Temperaturen einer Ofenoberfläche aushalten. So viel zur Temperatur. Kacheln sind an Ihrer dicksten Stelle 5 cm dick  -  aber nicht unbedingt durchwegs. Das muss dann mit sogenannten Zwickern aus Schamotte verfüllt werden. Der Montageaufwand ist bei Kacheln in der Regel höher. Fliesen brauche ich nur auf die Schamottewand aufkleben und erreiche dadurch dann auch eine Stärke von 5 cm. Wer schnell und präzise mauern kann, spart sich so Zeit und Geld. Da man höchstens mal Treppenstufen auf Gehrung schneiden kann, empfiehlt es sich Fliesen/Feinsteinzeug nur auf kubischen oder eckigen Öfen zu verwenden. Bei organischen kann auch schon mal das ganze als Bruch eingebracht werden. Gehen wir mal von einer Großkeramik aus. Die hat auch "nur" eine Stärke von 2,5  -  3 cm je nach Hersteller und kostet 66x44 cm weit über 200,00 €. Und die muss auch auf eine Vormauerung aufgeklebt werden. Da kann man gut sparen und es ist nur günstig und schaut nicht billig aus. Dazu zwei Beispiele im Anhang. Wer Keramik mag soll Keramik nehmen und wer eben statt mehreren 100,00 € oder mehr nur 100,00 € ausgeben will, soll Feinsteinzeug nehmen. Das ist günstig und schaut richtig gut aus.
    Grüße aus Memmingen
    Walter Haussmann
    OSA

    Anhang:

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    Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  4. Es ist völlig unerheblich

    mit welcher Temperatur etwas gebrannt ist.
    Es geht hier um die Temperaturwechselbeständigkeit und Speicherung.
    Feinsteinzeug ist für den Ofenbau viel zu hart. Als Kachelersatz völlig ungeeignet und auch nicht zulässig.
    Ofenkacheln haben eine vorgeschriebene Porosität von 14 %. Feinsteinzeug hat weniger als 0,5 %.
    Die Porosität ist wichtig für die Speicherfähigkeit und die Temperaturwechselfestigkeit.
    Eine Kachel 22+22x66 cm (Kachelecke) ist, bei uns, ebenso 5 cm dick wie eine kleine Kachel auch.
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    Sie wird nicht aufgeklebt, sondern alleinstehen aufgemauert.
    Noch größere Kacheln werden als Handformkeramik gemacht. Aber auch die sind 5 cm stark.
  5. Er ist halt Keramiker ...

    Er ist halt Keramiker aber andere Materialien werden halt auch verbaut. Die thermo-hygrometrischen Eigenschaften sind mit der außerordentlichen Dichte des Materials verbunden. Die Wasseraufnahme ist mit der Oberflächenporosität des Materials verbunden. Das am wenigsten poröse Keramikmaterial ist Feinsteinzeug mit Werten unter 0,5 % und nimmt von daher nur weniger Wasser auf. Dies bedeutet weniger Risiko der Rissbildung oder des Bruchs durch den Druck. Starke Temperaturschwankungen stellen also keine Bedrohung für das Feinsteinzeug dar, da es sich um ein kompaktes und in seiner ganzen Dicke homogenes Material handelt.
    Bei Natursteinen ist es ähnlich  -  da haben wir Werte ab 0,5 % bis ca. 7 %. Sandstein als einzigstes liegt deutlich höher bei bis 35 %. Noch höher als Keramik. Was für die Keramik spricht  -  durch die Porosität hat eine Keramik eine bessere Leitfähigkeit. Das ist der Vorteil gegenüber Fliesen, Feinsteinzeug und Naturstein. Die Oberfläche wird schneller warm. Aber natürlich auch wieder schneller kalt ... geht man von gleicher Materialstärke aus.
    Grüße aus MM
    Walter Haussmann
    OSA

    Anhang:

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    Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  6. Das ist schlichtweg Unsinn

    Genau die Dichte ist das Risiko.
    Die Porosität verbessert doch nicht die Wärmeleitfähigkeit. Speicherfähigkeit und Temperaturwechselbeständigkeit sind der Vorteil der Ofenkachel.
  7. Natürlich ist das zum Teil Schmarrn ...

    Natürlich ist das zum Teil Schmarrn aber die Dispute haben nen guten Werbeeffekt. Und ich habe ein bisschen Belustigung bei der Sache:
    Zu den Poren und deren Struktur  -  je kleiner desto geringer die Leitung.
    Zur Porosität  -  je weiter die Lufträume sind  -  also je poröser um so geringer die Leitfähigkeit. Einfaches Beispiel: Viele Kunden sind der Meinung ein Putzofen wird nicht so warm wie ein gekachelter Ofen. Beide Oberflächen haben die gleiche Temperatur und doch entsteht der Eindruck, dass die Putzfläche nicht so warm ist. Warum  -  weil die Kachel glatt ist und die Haut besser aufliegt als beim rauen Putz.
    Zur angesprochenen Dichte  -  je enger die Moleküle (Material wird schwerer bei gleichem Volumen) beieinander stehen um so besser kann die Wärme übertragen werden. Heißt am geschicktesten wäre es im Kern hochdichtes Material zu nehmen und außen ein eher poröseres.
    Im Innenbereich haben wir gepreßte Ware die gut speichert bei ausreichender Porosität und in der Außenschale nehmen wir stranggezogene Ware mit höherer Porosität.
    Natürlich ist eine Ofenkachel nicht umsonst eine Ofenkachel geworden ... sonst würde es ja heute Ofenfliesen heißen. Aber nicht desto trotz der Zahn der Zeit bringt auch andere Varianten und Kundenwünsche mit sich. Und Fliesen bzw. Feinsteinzeug schaut nun mal megastark auf kubischen Lösungen aus.
    Ist das gleiche wie mit den Grundöfen in moderenen Häusern. Je kleiner die Räume  -  Stopp  -  der Raum ... den Wohnzimmer, Esszimmer und Küche haben manchmal nur noch eine Größe zwischen 45 m² und 70 m². Dann zusätzlich bei den heutigen Wärmedämmmaßnahmen ist es nicht mehr zeitgemäß große Öfen zu bauen. Die Relation Ofengröße zum Raum und Geschmack des Endkunden muss passen. Großer Speicher wird nicht mehr benötigt  -  kann man natürlich machen  -  weil der Ofen in Abhängigkeit der Raumgröße, des guten Dämmwertes und damit Abschottung des Wärmeentzuges durch die Kälte draußen nicht so den Entzug ausgleichen muss wie bei älteren Häusern.
    Aber gut  -  zurück zu den Fliesen bzw. Feinsteinzeug. Da im Mittel Temperaturschwankungen von 60 °C stattfinden und eben Fliesen dies auch als Terrassenbelag aushalten müssen. Im Sommer bei dunklen Fliesen in der Spitze schon mal 50 °C und im Winter -25 °C ... jedenfalls bei uns hier in MM und die Temperaturwechselbeständigkeit auch von den Fliesenherstellern propagiert wird, sehe ich keinen Anlass diese Produkte schlecht zu reden. Aber ganz klar die Kachel sollte im Ofenbau immer erste Wahl sein.
    Grüße aus Memmingen
    Walter Haussmann
    OSA

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