Welche Elemente einer Holzrahmenkonstruktion (Carport) nachweisen?
BAU-Forum: Holzbau

Welche Elemente einer Holzrahmenkonstruktion (Carport) nachweisen?

Moin,

ich bin ziemlich fertiger Bauingenieur (Bachelorarbeit vor 2 Wochen abgeben) und möchte unser Carport selber planen und bauen. Ich hatte es ursprünglich mit 3 verschiedenen Zimmerern versucht. Der erste teilte mir nach einem geschlagenem halben Jahr und ständigem Nachfragen mit, dass er seinen Betrieb aufgegeben hat. Vom 2. habe ich nach dem ersten Besuch und dem Versprechen für ein KVA nie wieder etwas gehört. Den 3. habe ich direkt in der Pfeife geraucht. Ich habe mit dieser Zunft abgeschlossen und mag nicht mehr. So viel Zeit wie mir mit diesen Herrschaften schon drauf gegangen ist, da hätte ich die einzelnen Binder und Stützen schon 3 mal nachweisen können.

Da mir allerdings jegliche Praxiserfahrung fehlt, hätte ich ein paar grundlegende Fragen zur Bemessung:

1. Lastauslegung Lastfallkombinationen etc. ist klar. Es kommen lediglich Schneelasten (mit den jeweiligen Sicherheitsbeiwerten gd=1,35 gq=1,5) und das Eigengewicht zum tragen. Schneelastzonen, hole ich mir je nach Region aus dem Wendehorst. Das Dach soll eine Neigung von deutlich unter 30 ° haben (Pultdach). Grundsätzlich bliebe hier die Frage ob man eine Begehung des Daches berücksichtigen sollte oder nicht. Im Vergleich zur Schneelast ist dies wohl aber von untergeordneter Bedeutung, wie ich vermuten würde, richtig?

2. Wo muss ich denn die Konstruktion selbst nachweisen? Größtes Moment dürfte ja in den Bindern entstehen. Die maximale Spannweite beträgt 5,04 m. Sollte ich also die Maximalmomente in Feldmitte ausrechnen? Die Stützen selber auf Druck nachweisen ist denke ich ebenfalls kein Problem.

3. Das Carport soll an eine Fertigteilgarage (STB) "angeschlossen" werden. Angeschlossen ist hier allerdings der falsche Ausdruck. Diese Fertigteilgarage (Länge 5,58 m) hat Konstruktionsbedingt (Flachdach) Dichtigkeitsprobleme. Die Garage soll aus diesem Grund direkt mitüberdacht werden. Es ergibt sich eine Gesamtlänge der Konstruktion (Die Stellfläche (Länge 5,04 m) vor der Garage + Garage selbst) von 10,62 m.

Freitragend ist davon nur der Teil über dem Stellplatz, also die 5,04 m. Über der Garage soll sich die Konstruktion ihre Lasten über die Seitenwände der Garage abtragen.

Wie könnte ein Anschluss an die Fertiggarage aussehen (Windsog?)

4. Bei einer Gesamtlänge von über 10 m müsste da grundsätzlich ein Wechsel eingebaut werden, oder kann man das mit einem monolithischen Binder realisieren? (Wie gesagt frei tragend, sind maximal 5,04 m)

5. In die Öffnung nach vorne hin soll in das Carport ein Schwingtor integriert werden. Gibt es dazu irgendwelche Referenzen oder Tipps bezüglich der dynamischen Beanspruchung? Ich würde sie als lächerlich klein bezeichnen, bin mir aber nicht hundertprozentig sicher.

Allgemein: Ich brauche nur Tipps zur Bemessung und bin dafür sehr dankbar. Rechtliche Grundlagen (Bebauungsplan, max 3 m hoch ohne Genehmigung, 1 m Abstand zur Grenze etc.) sind mir bekannt.

Anhang:

  • BAU.DE / BAU-Forum: 1. Bild zu Frage "Welche Elemente einer Holzrahmenkonstruktion (Carport) nachweisen?" im BAU-Forum "Holzbau"
Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  • Name:
  • Smaug
  1. Was meinen Sie?

    Foto von Josef Schrage

    Sind Sie im Hinblick auf Ihr Studium "ziemlich fertig" also mit grundlegenden Kenntnissen eines Bauingenieurs ausgestattet, oder weil körperlich und mental "ziemlich fertig" und somit offenbar nicht in der Lage die erforderlichen Fragen zu beantworten.

    Oder haben Sie während des "Studiums" schlichtweg gepennt?

    Sorry, oder sind Sie ganz einfach zu faul ein wenig Nach zu Denken?

    Gruß

  2. Vielen Dank für den sehr konstruktiven Beitrag

    Ich meine mit der Formulierung ziemlich fertig, dass ich mein Studium abgeschlossen habe. Impliziert das nicht bereits die Aussage, dass ich meine Bachelorarbeit vor 2 Wochen abgegeben habe? Offensichtlich habe ich mich da etwas missverständlich ausgedrückt, auf dem Bau muss man wohl leider etwas lauter brüllen. TUT mir LEID, DAS habe ICH IN meinem STUDIUM leider NICHT GELERNT! Ihre Unterstellungen und Aussagen sind, auch wenn sehr amüsant, doch eher weniger Hilfreich. Wenn ich in meinem Studium schlichtweg gepennt hätte, hätte ich dieses wohl kaum binnen 3,5 Jahren absolvieren können, von daher lässt Sicht diese These leider nicht erhärten. Ich nehme an, Sie sind am ersten Tag ihres Studiums direkt zum Statik Prof und haben ihm im Tutorium was vor gerechnet, dass er sich gewundert hat.

    Sorry, wenn Sie zu boniert sind um ein paar ernst gemeinte Fragen zu beantworten, dann lassen Sie es! Weder mir noch der Menschheit ist mit ihren überflüssigen Kommentaren geholfen.

    Vielen Dank.

  3. Wo studiert man denn Bauingenieur ohne Statik?

    Ist Statik dann erst im Master-Studium dran? Hr. Schrages Überraschung kann man da schon verstehen, obgleich man vieles für den Job erst im Job lernt. Das ist wohl leider trotz modernem Bildungssystem so, aber die Grundlagen der Stabstatik hätte man sich von einem fertigen Bauingenieur schon erhofft. Das Problem für uns ist doch, dass wir Ihr geplantes Tragwerk gar nicht genau kennen. Was sollen wir Ihnen da raten? Gerechnet wird i.d.R. von oben nach unten (Lastabtragsrichtung), aber das wissen Sie ja.
    • Lastannahmen fürs Dach treffen
    • Biegesteifigkeit der Dachschalung prüfen
    • Flächenlasten auf Sparren bringen => (Biegung)
    • Sparrenlasten auf die Pfetten => (Biegung)
    • Pfettenlasten in die Stiele => (Druck und Knicklast)
    • Dann noch die Aussteifung der Konstruktion berechnen
    • Windsog fürs Dach bedenken
    • alle Anschlüsse nachweisen
    • die Fußpunktausbildung ordentlich konstruieren
    • Fundamente nicht vergessen

    Die Biegenachweise sind für Tragfähigkeit (Standsicherheit) und Gebrauchstauglichkeit (Durchbiegung) zu führen. Man sehe mir nach, wenn ich ein zwei kleine Details jetzt nicht aufgezählt habe. Konstruktive Hinweise finden Sie in zahllosen Holzbau-Büchern, z.B. Werner/Zimmer  -  Holzbau Bd. 1 und 2

  4. schmunzel

    Vielleicht hätten Sie einem Ihrer Zimmerer mit ein paar freundlichen Worten die Kopie einer Musterstatik eines ähnlichen Carports aus dem Kreuz leiern können. Dann hätten Sie eine nette Rechen- und Konstruktionsvorlage gehabt. Der Zimmerer hätte sich selbst nicht um die Erstellung der Statik bemühen müssen (die er ja i.d.R. nicht selbst rechnet) und Sie wären bereits einen großen Schritt weiter. Doch noch mal nett sein zu den Zimmerleuten und es versuchen?
  5. Wenn der TE bei den Zimmerleuten ...

    Wenn der TE bei den Zimmerleuten genauso aufgetreten ist wie hier, wundert mich die Verweigerung nicht. Vollgepumpt mit Arroganz bis zum Platzen, aber von Tuten und Blasen keine Ahnung. Ich frage mich, wer solche Bauingenieure gebrauchen kann.
  6. Was bin ich da froh ...

    dass ich vor der Einführung der Bachelor-Master-Studienordnung mit dem Studium dran war. Da darf man sich noch Dipl. -Ing. nennen. Statik hatten wir vom 1. bis zum 8. Semester bis zum Erbrechen.

    Aber, Smaug, wenn Sie keine Statik hatten, dann wird die Hauptstudienrichtung sicher nicht konstruktiver Ingenieurbau, sondern Siedlungswasserwirtschaft, Schienenverkehrswesen, Straßenbau etc. gewesen sein? Gehen Sie doch mit Ihrem Problem zu einem Kommilitonen aus dem konstruktiven Ingenieurbau, der Sie da unterstützen kann.

  7. Herr Tilgner, vielen Dank für ihre Hinweise, ...

    Herr Tilgner, vielen Dank für ihre Hinweise, Herr Tilgner,

    vielen Dank für ihre Hinweise, genau so eine Antwort hatte ich mir erhofft um sicherzugehen, dass mein Vorgehen korrekt ist. Zu ihrer Frage bezüglich meines Studiums. Im Bachelorsystem an unserer Hochschule: Semester 1 und 2: Baumechanik 1 und 2. Semester 3&4 Baustatik 1+2. Danach aufgeteilt direkt in Sparten wie Stahlbau, Holzbau, Massivbau, was den konstruktiven Bereich des Hauptstudiums anbelangt. Und wie gesagt, ihre Antworten sind genau das was ich gebraucht habe, noch ein mal vielen Dank.

    Was die Zimmerleute angeht, wie gesagt ich habe mich redlich darum bemüht von verschiedenen Firmen/Personen auch nur einen KVA zu erhalten, leider alles vergebens. Und wenn Sie jemandem 6 Monate lang hinterher laufen, immer wieder anrufen und zu hören bekommen "Ja ich mache das gleich und nächste Woche und ... " Achja, da bin ich völlig darüber hinweg gekommen" dann reicht es Ihnen denke ich auch irgendwann. Vor allem wenn ihnen dann beim 5. Mal nachfragen gesagt wird, dass der Betrieb aufgegeben wurde. Der Bau wurde dadurch seit etwa einem Jahr verschleppt und ich möchte doch allmählich mal zu potte kommen.

    Herr Traut,

    den Zimmerleuten bin ich immer freundlich gegenüber getreten, wie ich das grundsätzlich allen Personen gegenüber tue. Wenn ich hier aber persönlich angegriffen und beleidigt werde, dann ist für mich der Ofen aus. Völlig unabhängig davon, ob Sie oder andere der Meinung sind, ich müsste das alles ohne irgendwelche dummen Fragen zu stellen, aus dem FF aus dem Studium können. Es war eine freundlich formulierte Anfrage und wenn ich inhaltlich nichts dazu zu sagen habe, dann denke ich mir eben meinen Teil und halte den Mund. Es ist schön, dass Sie mir alle direkt nach ihrem Studium bereits so hoch überlegen waren. Ich hoffe Sie sind sehr zufrieden mit sich selbst. Ich beglückwünsche Sie.

    Herr Lott,

    ich wäre auch froh gewesen, hätte ich noch die Möglichkeit gehabt, auf Diplom zu studieren. Genauso wie das bei 99 % meiner Kommilitonen ist. Leider wurde uns diese Möglichkeit von der Politik genommen und somit muss man eben damit leben. Statik hatten wir lediglich die ersten 4 Semester lang. Nein, ich habe nicht in konstruktiver Richtung vertieft, sondern im Ingenieurwasserbau. Strömungsmechanik, Wellenlasten, dynamische Beanspruchugnen von Offshorebauwerken, Computational Fluid Dynamics. Das sind die Inhalte mit denen ich mich die letzten 1,5 Jahren vorrangig beschäftigt habe. Der Tipp mit dem Kommilitonen aus dem konstruktiven Bereich ist eine gute Idee, danke.

  8. Ausschreibung erstellen

    Dann noch ein Tipp, um an Angebote von Zimmerleuten zu kommen:

    Angebote schreiben macht Arbeit, und manch ein Handwerker schiebt das auf die lange Bank. Noch schwieriger wird es für kleine Zimmerbetriebe, wenn die Planung noch gar nicht richtig fertig ist, keine Statik da ist, bzw. der Zimmermann diese mitliefern soll. Vom Zimmermann kann man nicht erwarten, dass der nur für ein Angebot erstmal 100-200 € für eine Vorbemessung dem Statiker vorschießt, nur damit er weiß, welche Hölzer er anbieten muss.

    Es muss anders herum laufen: Sie sind der Planer. Machen Sie es den Anbietern einfach, ein Angebot abzugeben. Zeichnen Sie das Carport im Grundriss und Schnitt. Sie beauftragen den Statiker oder rechnen selbst, je nach Möglichkeit. Mit den gewonnenen Erkenntnissen fertigen Sie dann ein Leistungsverzeichnis auf Einheitspreisbasis an, in das der Zimmermann nur Preise eintragen muss. Dem LVAbk. legen Sie dann die Bauantragszeichnungen und ggf. den Positionsplan der Statik bei und mit Sicherheit werden Sie dann auch belastbare und vergleichbare Angebote erhalten.

    Gruß


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