Genügend Strom für elektronischen Durchlauferhitzer (Hausanschluss)
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Genügend Strom für elektronischen Durchlauferhitzer (Hausanschluss)

Hallo,
wir möchten einen elektronischen Durchlauferhitzer für das Warmwasser einbauen lassen (Einfamilienhaus, 2 Bäder, 2 Personen, selten zu Hause).
Nur weiß ich nicht, ob dafür der Stromanschluss des Hauses ausreicht.
Der Elektriker meinte, 18 kW müsste passen, bei 21 kW, das müsse man eben mal ausprobieren. Ohne nachzusehen meinte er, das wir den "normalen Hausanschlusswert von 12,5 kW" haben. Ich wollte ihn dann nicht noch weiter mit meinen Bedenken nerven.
Wenn jetzt aber der Durchlauferhitzer, der schon mindestens 18 kW hat, noch funktionieren ohne das die Sicherungen fliegen?
Was passiert, wenn ich mehr Strom entnehme als die Hauptsicherungen vertragen? Wenn z.B. der Backofen läuft und jemand gleichzeitig duscht usw.
Ich weiß, man kann auch mehr Anschlussleistung beim Stromanbieter beantragen. Geht das auch, wenn man bei einem Billiganbieter ist? Wieviel kostet die Umstellung?
Ich würde mich freuen, wenn mit jemand mit seiner Erfahrung weiterhelfen könnte.
Vielen Dank und viele Grüße!
Werner
  • Name:
  • Werner
  1. Etwas schwach von Ihrem Elektriker meine ich

    Schauen Sie doch mal im Zählerschrank nach, was die Hauptsicherung für eine Absicherung hat, resp. in Ihren Vertragsunterlagen. Wechsel ist natürlich möglich. Hat mit Ihrem aktuellen Stromlieferrant vrmt. weniger zu tun. Zu Unterscheiden ist von wem Sie Ihren Strom beziehen und WER der Stromanschlusslieferrant ist (EVU) also wer die Anlage TECHNISCH betreibt.
    Üblicherweise (zumindest bei uns) sollte ein neuer Hausanschlsus 35 A haben. Kann aber auch ganz anders sein bei Ihnen (evtl. Vertragsabhängig).
    Sollte es weniger haben, gibt auch die Möglichkeit ein sog. Lastabwurfrelais einzubauen. Oder halt einen kleineren. Oder Sie verwenden eine Gas-Betriebenen (z.B. Flüssiggas).
    Ansonsten, wenn Sie mehr Leistung entnehmen, fliegt halt irgendwann eine Sicherung. Wenn es ein Automat ist ist einfach, bei Schmelzsicherungen nicht ganz so bequem zu "wechseln".
    Und den passenden Querschnitt nicht vergessen inkl. Absicherung!
    PS: Wenn Ihr Elektriker alles das nicht sagen kann, evtl. mal nach einem anderen Ausschau halten.
    Ich bin absoluter Elektriker Laie, daher keine Rechtsberatung.
  2. Hallo kho,

    ja, wir haben auch eine 35 A Sicherung. Ich habe gerade nachgesehen und der Elektriker ging auch davon aus, schätze ich.
    Übrigens ein Spitzenmann, wie auch sonst die ganze Firma, aber eben ein Hektiker mit dem man nicht so leicht Schritt halten kann.
    Nur, wenn ich 35 A x 380 V = 13,3 kW rechne, dann komme ich nie auf die erforderliche Leistung von mehr als 20 kW. Allerdings weiß ich auch nicht, ob ich mit meiner Rechnung richtig liege.
    Der Elektriker wollte sich eigentlich darum kümmern aber bis heute habe ich noch nichts gehört außer "da müssen wir eben mal probieren. "
    Das mit dem Lastabwurfrelais wusste ich noch nicht. Ich werde den Elektriker mal damit konfrontieren.
    Vielen Dank für Deine Antwort, ich bin jetzt ein Fünkchen schlauer und werde den Elektriker mal kommen lassen um das Problem zu lösen.
    Viele Grüße
    • Name:
    • Werner
  3. 3-phasig heißt das Zauberwort

    die meisten DL sind 3-phasig. Also somit z.B. 3*8 kW = 18 kW (=26 A je Phase) oder 3*8 = 24 kW (düfte auch noch mit 32 A gehen, wenn Zuleitung entsprechend dick).
    Einfach mal die Technischen Daten anschauen, wieviel Wasser so ein DL je Minute bringt und überlegen ob Ihnen das genügt.
    Aber heute DL sind meist Elektronisch geregelt. Zumal Sie 100 % Leistung eh nur brauchen, wenn Sie z.B. mal eine Badewanne "füllen". Zum Duschen ist meist weniger Durchfluss, daher meist weniger Leistung notwendig. Und je weniger Warm das Wasser um so weniger "Leistung". (über 60 ist eh wegen Verkalkung nicht so gut).
    Lastabwurfrelais, bitte mal in Internet die Funktion "er-googeln".
    Fazit: Wenn Sie nicht gerade den Backofen, Waschmaschine, Trockner und DL parallel laufen haben sollte das eigentlich gehen.
    Aber das weiß der Elektriker. Ich nur Laie ...
  4. Leistung bei Drehstrom ...

    Spannung mal Stromstärke mal Wurzel 3
    in ihrem Beispiel
    35 A * 400 V * 1.732 = 24 kW.
    das gilt für ohmsche Verbraucher, also für Ihren Durchlauferhitzer.
    (Bei Verbrauchern mit Phasenverschiebung, also z.B. bei Motoren, wäre der obige Wert noch mit cos (phi) zu multiplizieren)
    Es sind 400 V, nicht 380 (das war mal vor langer Zeit ...)
    Die Rechnerei mit der Leistung pro Polleiter führt nicht weiter, weil die Spannung im Quadrat in die Leistung eingeht und ein Polleiter eben nur die bekannten 230 V hat.
    Bei einer Erhöhung des Anschlusswertes wird oft eine einmalige Prämie vom E-Werk verlangt, die ziemlich ins Geld gehen kann.
  5. Danke für Eure Antworten!

    Hallo kho, Hallo Jens,
    vielen Dank für Eure Antworten!
    Laut der Formel von Jens stehen mir also 24 kW zur Verfügung. Motoren habe ich derzeit noch nicht laufen, später soll mal ein Kreissäge mit Kraftstrom laufen. Aber nie zugleich mit dem Durchlauferhitzer.
    • Ich hatte schon gehört, das die Stromanbieter einen gewissen Betrag für die Erhöhung verlangen. Ich werde also mal anrufen und fragen. Falls es zu teuer wird dann kann ich immer noch ein Lastabwurfrelais einbauen lassen.

    Also, nochmal vielen, vielen Dank für Eure qualifizierten Antworten! Jetzt kann ich dem Elektrikern gegenübertreten:-)) )
    Viele Grüße und noch eine ruhige Arbeitswoche!

    • Name:
    • Werner
  6. Nachtrag:

    Die obige Berechnung gilt natürlich nur für Dreiphasen-Wechselstrom. Bei Geräten, die an 400 V betrieben werden, wird dies immer vorausgesetzt, und die Belastung der drei Polleiter ist in etwa gleich.
    Jeder Polleiter hat gegenüber dem Nullleiter (dem vierten Draht im Kabel, der nicht der Schutzleiter ist) eine Spannung von 230 V, was 3 unterschiedliche einpolige Stromkreise von 230 V im Haus ergibt, da ja 3 Polleiter ins Haus geführt werden. Diese drei Kreise werden hausintern so geschaltet, das die Last einigermaßen gleich verteilt ist. Das heißt, dass z.B. der spannungsführende Pol ("die Phase") einer 230 V-Dose im Wohnzimmer gegenüber derjenigen im Arbeitszimmer eine Spannung von 400 V aufweisen kann.
    Sie sollten sich überlegen, ob bei diesen möglichen hohen Lasten ein separater 3-poliger Leitungsschutzschalter ("Sicherungsautomat") für den Erhitzer angeordnet werden soll. Es ist nicht witzig, wenn jedesmal der PC und die Kühltruhe abgeschaltet werden, wenn man duschen will. Dann lieber die maximal zulässige Leistung des Erhitzers begrenzen oder gleich über einen gut wärmegedämmten Warmwaserboiler nachdenken  -  die Dinger wurden eben deshalb erfunden, um solche Lastspitzen zu vermeiden. Die Bereitschafts- und Verlustleistung moderner Geräte ist vergleichsweise gering.
  7. Man merkt, dass Sie vom Fach sind

    Hallo Jens
    wir hatten auch über einen neuen Boiler nachgedacht. Aber der nimmt uns einfach zu viel Platz weg und würde trotzdem immer mit Wärmeverlusten arbeiten. Wir haben bis jetzt einen 80 Liter Boiler der aber auch für nur 2 Personen zu klein ist.
    Der Boiler hängt momentan im Keller, was also bis jetzt kein Problem darstellte. Aber, nachdem wir angebaut hatten, wurden die Entfernungen zu den neuen Bädern zu groß. Ich weiß, 2 Bäder für 2 Personen grenzt an Verschwendung ...
    Deswegen die Idee mit dem Durchlauferhitzer. Wir sind beide sparsame Duscher (in Sachen Wasserverbrauch, nicht in der Häufigkeit;-) deswegen glaube ich, dass wir wahrscheinlich damit leicht auskommen werden.
    Ich habe auch gelesen, dass die Energieunternehmen gar nicht so glücklich über solche Stromspitzen sind weil sie diese jederzeit zur Verfügungs stellen können müssen.
    Wer weiß, ob ich mich vielleicht anders entschieden hätte, wenn ich vom Elektriker oder Installateur näher informiert worden wäre ...
    Jetzt ist der Auftrag schon gegeben, aber ich hoffe trotzdem, das alles klappt. Morgen wird der DL eingebaut und ans Stromnetz angeschlosses sobald der Elektriker Zeit hat.
    Nachdem keine Einwände von meinen Fachmännern gekommen sind, gehe ich davon aus, das meine Idee mit dem DL gar nicht so unüblich ist.
    Wir haben keine herkömmliche Heizung wie Öl oder Gas (sondern Holz), deswegen auch das Dilemma mit dem Warmwasser.
    Ich werde hier nochmal posten, wenn der DL läuft und das Bad fertig eingebaut ist.
    Sicherlich gibt es auch andere, die sich darüber den Kopf zerbrechen.
    Wenn Du noch was weißt zu diesem Thema, dann munter und fröhlich raus damit. Ich bin immer froh für neue Informationen und auch Meinungen.
    Viele Grüße und danke für Deine Erklärungen!
  8. DL muss nicht grundsätzlich falsch sein

    wenn Sie eh keine Heizung bzw. hier Holz haben. Ist halt in der Investition günstig. Teuer wird der Strom. Aber das liegt ja dann an Ihnen wie oft Sie das Teil nutzen (und mit welcher Temperatur).
    Kann in Ihrem Fall daher durchaus "günstiger" sein, als eine komplette Warmwassererzeugung mit einer üblichen Heizung. Müsste man durchrechnen.
  9. Ist schon ein mulmiges Gefühl wegen WW mit Strom ...

    Hallo kho,
    vor allem, wenn man weiß, wie der Strom hergestellt wird, überlegt man sich schon, ob Strom zum Heizen bzw. WW genutzt werdenn soll.
    Wir haben uns lange den Kopf darüber zerbrochen. Wir sind beide wahrlich keine Energieverschwender aber uns abhängig von Öl oder Gas machen kam überhaupt nicht in Frage.
    Und wenn es nur darum geht, den Waldbauern in der Umgebung eine Perspektive zu geben. Aber das Thema würde zu weit führen.
    Aber das WW geht eben dann nur mit Strom. Ich hoffe, unsere Entscheidung war die richtige.
    Sowohl wirtschaftlich als auch ~~~moralisch~~~ ...
    Viele Grüße
    • Name:
    • Werner
  10. Auch mit Holz kann man

    Warmwasser erzeugen. Selbst mit einem Kachelofen. Nur muss das dann auch im Sommer an sein, was nicht immer so sinnvoll ist.
    Auch dazu gibt es Interessante Techniken. Vor kurzem jemand Besucht, der beheizt sein Bad mit einem Holzofen der auch Wasser macht. Reine "Mechanik". gibt es wohl sogar heute noch zu kaufen. Und vom Rest wird die Wohnung teilw. warm. (Ok, kleines WEAbk.-Haus). Aber auch sowas geht. Nur halt nicht so bequem, erst Feuer machen, vor Baden.
  11. Der Boiler kommt in das Bad, wo der größere Verbrauch ist, also zur Dusche. Die Dusche sollte in dem der Küche näheren Bad sein, alles im Interesse kurzer Leitungswege. Der Wärmeverlust durch die Bereitstellung des Warmwassers kommt dem Bad zugute. Im anderen Bad würde man von einem 2-Personenhaushalt erwarten, dass dort vorwiegend das Klo benutzt und Hände gewaschen und Zähne geputzt werden  -  geht alles wunderbar mit kaltem Wasser.

    Der Boiler kommt in das Bad, wo der größere Verbrauch ist, also zur Dusche. Die Dusche sollte in dem der Küche näheren Bad sein, alles im Interesse kurzer Leitungswege. Der Wärmeverlust durch die Bereitstellung des Warmwassers kommt dem Bad zugute. Im anderen Bad würde man von einem 2-Personenhaushalt erwarten, dass dort vorwiegend das Klo benutzt und Hände gewaschen und Zähne geputzt werden  -  geht alles wunderbar mit kaltem Wasser.
    Man kann Boiler so steuern, dass sie das Wasser nur auf 55 Grad heizen, und einmal im Monat auf 65 Grad, wegen der Legionellen.
    Wirklich umweltfreundlich kann man Warmwasser mit einer thermischen Solaranlage erzeugen, leider nicht das ganze Jahr über.
    Ich bin übrigens nicht vom Fach, will aber Bescheid über meine Haustechnik wissen. Man fühlt sich dann weniger hilflos, wenn die stummen Diener mal etwas zickig werden.
  12. Das System muss einfach passen.

    Hallo,
    auch über WW-Erzeugung über den Holzofen haben wir schon nachgedacht. Das mit den Speicherverlusten ist aber immer noch ein Thema, genauso wie der Platzbedarf in unserem kleinen Einfamilienhaus.
    Derzeit bewohnen wir nur das EGAbk., wenn es dann mal soweit sein sollte, wird das OGAbk. auch mit bewohnt.
    Am meisten stört mich allerdings die Abhängigkeit von einem Handwerker, der mich dann wieder mal im Regen stehen lässt.
    Ist heute erst wieder passiert. Der Installateur hat sich verabschiedet ohne auf meine Wünsche überhaupt auch nur einzugehen.
    Mit der Aussage, "da reden wir später noch darüber" wurde ich abgespeist. Tatsächlich sind sie verschwunden ohne sich des Problems anzunehmen. Ich musste mich selbst darum kümmern. Nur, wofür brauche ich einen Handwerker wenn ich dann sowieso alles wieder selber machen muss? Sorry, war nur der Frust, wieder mal einem Pfuscher aufgesessen zu sein ...
    Was ich sagen wollte: Wenn dann mal das ganze Haus bewohnt wird, wird ein Pelletofen mit Luftkanälen dafür sorgen, dass es überall schön warm sein wird. Luft desegen, weil es wartungsfrei ist und ich keinen Handdwerker brauche ("Handwerkertrauma").
    Viele Grüße
    • Name:
    • Werner
  13. Hier mein versprochener Erfahhrungsbericht!

    Hallo zusammen,
    also, wie versprochen, mein Erfahrungsberichtt zum Thema DL.
    Ich habe die Leistung so eingestellt, dass, wenn der Wasserhahn gannz nach links zeigt, die erforderliche Temperatur zum Duschen erreicht wird.
    Er läuft reibungslos, ohne Lärm und man merkt gar nicht, dass er da ist. Im Gegensatz zu vorher muss man sich jetzt nicht mehr fragen ob noch genügend WW im Boiler ist.
    Meine Schätzungen zum Energieverbrauch sehen folgendermaßen aus.
    2 Minuten läuft das WW mit einer Leistung von etwa 18 kW.
    D.h. (18 kW / 60 Min * 2 Min) * 0,2 €/kw/h = 12 Cent pro Duschvorgang
    2 Personen duschen also 730 mal pro Jahr
    12 Cent * 730 = 87,6 € pro Jahr
    Das ist natürlich nur eine Schätzung, die Zukunft wird zeigen, wie es wirklich aussieht.
    Einziger Wermutstropfen ist die Stromerzeugung und der, voraussichtlich noch ansteigende, Strompreis.
    Wenn noch jemand eine Frage hat, einfach posten!
    Viele Grüße
    Werner

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