Energie sparen vs. Geld sparen  -  Erfahrungen
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Energie sparen vs. Geld sparen  -  Erfahrungen

Hallo Forum,
als ich vor vier Jahren gemeinsam mit meinem Planer nach dem passenden Heizungskonzept für unseren Neubau (120 m², massiv, kein KfW XX, 3 Personen) suchte, habe ich mich auch in diesem Forum informiert.
Nun, nachdem das Haus drei Jahre beheizt worden ist, möchte ich kurz meine Erfahrungen notieren:
Die Varianten (in Kurzform):
Variante 1: Wärmepumpe mit Tiefenbohrung, Warmwasser über Solar. Kaminofen im Wohnzimmer.
Variante 2: Gasbrennwerttherme mit dem teuren Flüssiggas! Kaminofen im Wohnzimmer
Ich hatte mich für die Variante 2 entschieden  -  aus Kostengründen, entgegen allen Warnungen.
Innerhalb von 36 Monaten haben wir 2100,- € für Gas ausgegeben. Zusätzlich haben wir 7 Ster Holz verfeuert.
Variante 1 hätte mindestens 18.000 € mehr gekostet. Diese hätte ich finanzieren müssen, was letztendlich eine Mehrbelastung von 27.000 € bedeutet hätte.
Wann soll dieses Geld jemals wieder eingespart werden? Alle Energieberater und Handwerker hatten mir jedoch vorgerechnet, dass sich die teurere Anlage in 10 bis 15 Jahren "rechnen" würde.
Klar  -  die Umwelt, das Klima, die Zukunft.
Ein Haus in der Nachbarschaft wurde mit allem Öko-Schnickschnack ausgestattet. Dafür fährt der Hausherr einen Porsche, macht zwei mal im Jahr eine ausgedehnte Flugreise und jettet aller zwei Monate einmal zu Verwandten in Italien ...
Nachdenkliche Grüße
Pierre Hofmann
  1. Kann ich nur bestätigen

    Hallo Pierre,
    ich habe die gleichen Erfahrungen gemacht wie du. Auch wir heizen mit teurem Flüssiggas und Kaminofen. Unser jährlicher Verbrauch sind ca. 1200 l Gas und 4 bis 5 Ster Holz. Das kostet mich weniger als angenommene 5 % Zins auf die von dir erwähnten 18.000 € Mehrkosten für Solaranlage und Wärmepumpe.
    MfG Ortwin
  2. Alles schön und gut ... aber

    wenn man vergleicht, dann das richtige ...?
    Anhand des Eingangsbeitrages habe ich den Eindruck, dass hier nicht alles optimal gelaufen ist.
    Ihr habt ein Haus geplant, die Auslegung steht fest, somit auch der etwaige Heizernergie bedarf. Es hätte hier bei den beiden Konzepten keiner Bauchentscheidung (entgegen aller Warnungen) bedurft ... Aber:
    Möglicherweise trifft hier den Planer gar keine Schuld: Möglicherweise fehlte ihm einfach der Hinweis, der damals vielleicht noch nicht möglich war, dass eine nicht unerhebliche Heizungsunterstützung durch den Kaminofen stattfinden wird (mit günstigem oder gar kostenlosem Holz, körperlicher Aufwand mal unberücksichtigt).
    Fakt ist halt dass 3ster p.a. nicht gerade wenig ist für einen Neubau üblicher Dämmung und Größe und dass damit die Gasrechnung ganz wesentlich entlastet wird.
    In diesem Fall muss natürlich die teuerste WP Variante sehr schlecht aussehen ... besser wär hier ein Vergleich LWP und Kaminofen mit Wasserwärmetauscher gewesen ... und: Sofern hier nicht ein 300 € Baumarktkaminofen genutzt und in die Berechnung miteinbezogen wird, kann (wird) diese Betrachtung sicher zu Ungunsten des Konzeptes Gas/Kaminofen ausgehen ...
    Gruß
  3. Heizungsplanung

    Hallo
    Der Beitrag zeigt doch deutlich wie wichtig eine Heizungs/Anlagenplanung bzw. ein komplettes Konzept ist.
    (Von einem Fachmann ...)
    Wenn der "Wärmebedarf" so niedrig ist, dass ich mit Flüssiggas in 3 Jahren nur 2100 T€ (+Holz) brauche, ist Sicherlich vieles sinnvoll aber keine Sole-WP ...
    Übrigens nicht das ich für Ölheizungen bin, aber Flüssiggas wird aus Erdöl hergestellt und ist nach Strom der teuerste Energieträger, warum also nicht gleich eine Ölheizung?
    Gruß
  4. Vorher war alles klar.

    nein, Herr Furch, bei den angegebenen Varianten war immer auch der Kaminofen im Wohnzimmer geplant. Das hat der Planer also gewusst.
    Eine LWP hätte wegen der Lage des Hauses (sehr kalte Gegend in über 900 m Meereshöhe) eine sehr schlechte Leistungszahl und wäre demnach im Betrieb teurer als Flüssiggas.
    Ein Verbrauch von 2,33 m² Holz (Fichte) pro Jahr ist nicht viel. Erst recht nicht, da die genannten 36 Monate auch die Trockenheizung des Neubaus beinhalteten!
    Angenommen, wir hätten statt der 7 Ster Holz Gas kaufen müssen, wären theoretisch (!) noch einmal ca. 1.200 € Kosten innerhalb der drei Jahre auf uns zu gekommen. (Das ist natürlich nicht korrekt, da der Wirkungsgrad eines einfachen Kaminofens viel schlechter als der eines Gasbrennwertgerätes ist.) Selbst bei dieser ungünstigsten (!) Betrachtung hätte ich ca. 1100,- € Heiz- und Warmwasserkosten (Heizkosten, Warmwasserkosten) pro Jahr. Damit ergeben sich in 17 Jahren genau die gesamt-Energiekosten die ich an Mehrkosten (direkte Investition!) für Variante 1 ausgegeben hätte. Die Steigerung der Energiekosten und die jährliche Emissionsmessung einerseits, die zusätzliche Zinsbelastung für Variante 1 andererseits  -  dies hält sich die Waage. Man darf es drehen und wenden wie man will: Es gibt für mich leider keine finanziell lohnende "Öko-Variante". (Wobei die Öko-Bilanz von Flüssiggas ja auch nicht so schlecht ist.)
    Pierre
  5. Vorher war alles klar.

    nein, Herr Furch, bei den angegebenen Varianten war immer auch der Kaminofen im Wohnzimmer geplant. Das hat der Planer also gewusst.
    Eine LWP hätte wegen der Lage des Hauses (sehr kalte Gegend in über 900 m Meereshöhe) eine sehr schlechte Leistungszahl und wäre demnach im Betrieb teurer als Flüssiggas.
    Ein Verbrauch von 2,33 m² Holz (Fichte) pro Jahr ist nicht viel. Erst recht nicht, da die genannten 36 Monate auch die Trockenheizung des Neubaus beinhalteten!
    Angenommen, wir hätten statt der 7 Ster Holz Gas kaufen müssen, wären theoretisch (!) noch einmal ca. 1.200 € Kosten innerhalb der drei Jahre auf uns zu gekommen. (Das ist natürlich nicht korrekt, da der Wirkungsgrad eines einfachen Kaminofens viel schlechter als der eines Gasbrennwertgerätes ist.) Selbst bei dieser ungünstigsten (!) Betrachtung hätte ich ca. 1100,- € Heiz- und Warmwasserkosten (Heizkosten, Warmwasserkosten) pro Jahr. Damit ergeben sich in 17 Jahren genau die gesamt-Energiekosten die ich an Mehrkosten (direkte Investition!) für Variante 1 ausgegeben hätte. Die Steigerung der Energiekosten und die jährliche Emissionsmessung einerseits, die zusätzliche Zinsbelastung für Variante 1 andererseits  -  dies hält sich die Waage. Man darf es drehen und wenden wie man will: Es gibt für mich leider keine finanziell lohnende "Öko-Variante". (Wobei die Öko-Bilanz von Flüssiggas ja auch nicht so schlecht ist.)
    Pierre
  6. Ölheizung

    drei Gründe die gegen die Ölheizung sprachen:
    • Speicherung im Haus (Hausanschlussraum) nicht gewünscht
    • auf einen Keller wegen des extrem kritischen Baugrundes und der damit verbundenen Mehrkosten/Risiken verzichtet
    • Speicherung im Erdreich wegen Wasserschutzgebiet mit hohem Aufwand verbunden

    Pierre

  7. So langsam kommen die Details ...

    ok Pierre, der Planer hat gewusst dass ihr einen Kaminofen einbauen wollt, aber wusste er definitiv wie stark die Unterstützung werden würde ...?
    LWP ist in 900 m Höhe kritisch, korrekt. Bin nicht von einer Hochgebirgslage ausgegangen ...
    Wenn Öl nicht geht und eine Gasleitung vorm Haus sehr wahrscheinlich nicht vorhanden ist, eine Holzvergaseranlage aus verschiedenen Gründen vielleicht auch nicht zusagt, dann bleibt nur Flüssiggas ... aber der Punkt ist, bei Vorhandensein aller Fakten für die Berechnung hätte das Ergebnis keine Bauchentscheidung sein müssen ... Die Zahlen hätten für sich gesprochen!
    Also was lief schief?
    Gruß
  8. Schief gelaufen?

    Schief gelaufen ist nichts  -  wir haben ja die günstigste und für meine Begriffe auch ökologisch nicht schlimmste Variante gewählt. Die WP wurde schnell verworfen.
    Schief läuft meiner Meinung nach derzeit, dass man heutzutage vor lauter Klima-Hysterie oftmals kritiklos die "Öko-Technik" empfohlen bekommt, ohne mal konkret nachzudenken/nachzurechnen.
    Wenn man irgendwo erzählt, dass man sich eine Flüssiggasanlage einbaut, schreien (fast) alle auch hier im Forum: Tu es nicht!
    Wie oben schon geschrieben: Das Konzept muss eben stimmen.
    Pierre
    PS: Von dem gesparten Geld kann dann mein Sohn mal sein Studium "Öko-Haustechnik" finanzieren um endlich bezahlbare "Öko-Technik" herzustellen. ;-)
  9. Wieso Bauchgefühl, Bernhard?

    Pierre schreibt doch in seinem Startbeitrag
    "Ich hatte mich für die Variante 2 entschieden  -  aus Kostengründen, entgegen allen Warnungen"
    Ich habe genau das gleiche gemacht und ich stimme Pierre in allen Punkten zu.
    MfG Ortwin
  10. ich lese das so ...

    dass hier die kostengünstigere Variante genommen wurde, als nicht Aufgrund irgendeiner konkreten Berechnung und entgegen den Warnungen anderer ...
    ich lese es auch so, dass hier Verwunderung herrscht wegen der natürlich in diesem Nutzungsfall kaum/nicht zu amortisierenden Variante eins ...
    Gruß

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