Gas-Brennwert ja oder nein?
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Gas-Brennwert ja oder nein?

Hallo in die Runde,
im Mehrfamilienhaus (MFH) meiner Mutter hat die Gasheizung nach 28 Jahren laut Kundendienst irreparabel den Geist aufgegeben. Neu angeboten wurde nun alternativ Standard athmosphärisch und Gas-Brennwert. Der Vergleich der Komplettkosten beider Varianten bedeutet ca. 3000 € Mehrkosten bei Brennwert.
Eckdaten zum Gebäude und zur Beheizung:
  • nur Heizung, keine WW-Bereitung, derzeit 35 kW,
  • wird auch mit 35 kW für die neuanlage angeboten
  • 6-Fam Haus mit Dämmstandard 70 er-Jahre
  • Heute bei ca. 3 ° Außentemperatur. war scheinbar 65 ° Vorlauf
  • Gasverbrauchskosten ca. 3.500 EUR/Jahr

Lt. Installateur wären bei dieser Konstellation seiner Meinung nach 10 % Einsparung Brennwert (Vitocrossal 300) vs. Standard (vitogas) möglich.
Dazu hätte ich gerne eure Meinung: Kommt das in etwa hin? Wäre eine Amortisation in ca. 10J erreichbar?
Danke für Meinungen!
Ralf

  • Name:
  • RS
  1. Wie hoch ist die Rücklauftemperatur?

    Hallo Ralf
    ... die Frage die ich mir Stelle ist, ob das Gerät den Brennwertbereich überhaupt nutzen kann?
    Gruß
  2. Hallo Bernhard ...

    Hallo Bernhard das ist auch genau die Frage die ich mir selbst Stelle. Wenn ich das richtig verstehe ich mit den 65 ° doch auf jeden Fall jenseits des Brennwertbereichs.
    Die Werte habe ich jetzt nur aus 2. Hand, da tel. von meinem Bruder mitgeteilt. Ich will ggf. mal morgen selbst schauen und mir dann auch mal die Heizkurve anschauen.
    Jedenfalls ist der alte Kessel durchströmt, d.h. es gibt keinen Mischer o.Ä. Wie wäre das mit der Rücklauftemperatur zu verstehen/zu messen? So lange die Heizung nicht zuheizt ist doch VL = RL oder sehe ich das falsch?
    • Name:
    • RS
  3. Vorlauf- und Rücklauftemperatur (Vorlauftemperatur, Rücklauftemperatur)..

    können nur (*) gleich sein, wenn die Pumpe läuft und keiner der Heizkörperthermostate geöffnet ist, unabhängig davon ob der Heizkessel heizt. *) geringe Differenz durch Rohrleitungsverluste möglich.
    Möglicherweise hat die Anlage keinen Thermometer am Rücklauf, mW sollte der RL aber unter 40 °C liegen ...
    Gruß
  4. erbitte Nachhilfe

    gebe zu, das mit VL und RL habe ich bis heute noch nicht verstanden. Meine Sicht:
    Situation 1: Pumpe läuft: WaWa wird zu den HK geführt, abgenommen und kommt am RL mit Temperaturdifferenz an falls Wärmeabnahme erfolgt.
    Situation 2: Pumpe läuft längere Zeit: VL und RL müssten sich einander annähern.
    Situation 3: Pumpe ist abgeschaltet: kein Wärmetransport, d.h. Temperatur am VL und RL müssten gleichmäßig fallen.
    Wo ist hier mein Gedankenfehler? Wo und wie können hier Temp. Differenze größeren Ausmaßes entstehen? Nach meinem Verständnis doch nur wenn ich verschiedene Kreisläufe hätte.
    Wie gesagt, wenn ich das richtig sehe hat die bisherige Heizung keinen Mischer, wird also vom kompletten kreislaufwasser durchströmt. Oder habe ich hier einen Beobachtungsfehler?
  5. Nachtrag

    Oder ist VL/RL-Differenz die Situation unmittelbar nach Einschalten der Pumpe wenn das kühlere Wasser aus den HK abtransportiert wird?
    • Name:
    • RS
  6. Athmo kommt ja nun gar nicht in Frage :-(

    Das ist Technik der 60er  -  und in manchen Ländern verboten.
    > Eckdaten zum Gebäude und zur Beheizung:
    • nur Heizung, keine WW-Bereitung, derzeit 35 kW,
    • wird auch mit 35 kW für die neuanlage angeboten

    Typisch- sonst müsste man ja denken.
    > - 6-Fam Haus mit Dämmstandard 70 er-Jahre
    Wenn sie daran nichts tut, werden die Mieter ausbleiben wenn sie den Gebäudeenergieausweis sehen.
    > - Heute bei ca. 3 ° Außentemperatur. war scheinbar 65 ° Vorlauf
    Muss das sein? Mein '73er Altbau hat bei der Witterung keine 45 °, und der wurde eigentlich (auch) für 90/70 ° ausgelegt ...
    wahrscheinlich wurde da nie die Regelung angefasst :-(

    • Gasverbrauchskosten ca. 3.500 EUR/Jahr

    /0,60 = 59.000 kWh/a (?); Heizlast rd. 25 kW.
    (Durchschnittlicher Verbrauch in Mehrfamilienhaus (MFH) D übrigens 04/05 rd. 140 kWh/m²*a)
    (Tipp für den Heizer: Ermittlung der Heizlast aus Verbrauch laut DINAbk. & Korrektur durch Nutzungsgraddifferenz sowie Gradtagszahl-Stichwort Vollbenutzungsstunden). Genauer geht's durch eine Heizlastberechnung nach DIN.
    > Lt. Installateur wären bei dieser Konstellation seiner Meinung nach 10 % Einsparung Brennwert (Vitocrossal 300) vs. Standard (vitogas) möglich.
    Der kann wohl auch nur Fiesmann;
    Tipp: Vergleichsangebote einholen.
    10 % beträgt die Einsparung eines Brennwerters gegenüber einem Niedertemperaturkessel  -  bei einem Athmo wären's mehr ...
    > Dazu hätte ich gerne eure Meinung: Kommt das in etwa hin? Wäre eine Amortisation in ca. 10J erreichbar?
    Dazu gibt's den

    Wobei man heutzutage durchauus von 10 % p.a. Energiepreissteigerung ausgeht ...
    Einführung:

    Speziell für MFH:

  7. Soweit ich das verstanden habe: VL  -  RL steuert den Brenner,

    Wenn die Differenz klein wird d.h. keine Energie abgenommen wird geht der Brenner aus. Pumpe läuft noch nach und dann ist Ende. Bei Führungsraumregelung. Bei Regelung per Außentemperatur Fühler läuft die Pumpe durch. Für die Brennwerttherme ist die Rücklauftemperatur interessant, da der Rücklauf durch den Abgaswärmetausecher läuft und das Wasser vorwärmt. Klar, da ist die Temperaturdifferenz am größten. Ich habe als Zahl so RL = 55 Grad im Hinterkopf, ab dann hört der Brennwertnutzen auf. Deshalb sind halt Fußbodenheizung oder andere Niedrigsttemperatur Heizsysteme am besten für die Brennwerttechnik geeignet. Bei ihrer Anlage wird das wohl nicht viel bringen. Aber genau wissen heißt rechnen und da hört es bei mir auch auf, oder halt messen, wenn die Anlage echt heizt. Wenn dann 50 Grad zurück kommen, würde ich keine Amortisation erwarten.
    Wie Herr Knoll schon sagt, bei so einem Haus würde ich schon eine Auslegung der Heizleistung nach DINAbk. machen lassen oder mir sogar Gedanken über Sanierung von Fenstern, Fassade machen, um hinterher eine Runde Lösung zu haben. Aber Ralf, das weist Du ja als alter Heizleistenverbauer selber am besten.
  8. Kurze Zwischenmeldung

    nur mal so auf die Schnelle.

    1) Heizung ist witterungsgesteuert, kein Referenzraum (wäre so etwas in einem Mehrfamilienhaus (MFH) überhaupt möglich/denkbar/sinnvoll?

    2) Heizung ist jetzt defekt und muss erneuert werden. Anderweitige Sanierungsmaßnahmen sind daher nicht Gegenstand akuter Überlegung, höchstens derart, dass spätere Dämmmaßnahmen bereits jetzt für die Heizungsauslegung Berücksichtigung finden sollten.

    3) Habe einen Fehler gemacht/muss ich heute noch verifizieren: ob die 3.5050 € Gesamtkosten oder Verbrauchskosten sind

    4) Hinweis auf Energieberatung ist angekommen; werde mal anregen, dies vorab noch machen zu lassen.
    Danke mal soweit!

  9. Schlussmeldung

    Die Ereignisse haben mich überholt, die WEGAbk. sah sich angesichts der Dringlichkeit im Zugzwang und hat sich heute kurzfristig zur Beauftragung des Brennwertgeräts entschieden. Die weitere Diskussion ist daher rein akademisch, kann aber gerne geführt werden.
    Dank nochmals an alle Beteiligten.
    • Name:
    • RS
  10. schnell

    und trotzdem weise.
    und sogar "Energie"-Kosten für den Energie-Berater gespart ;-)
    Grüße
  11. Vielleicht ...

    kann man doch noch, auf Grund des bisherigen Verbrauches (siehe Knolli), Einfluss auf die Leistung des neuen Gerätes nehmen. Dann fällt die Preisdifferenz nicht mehr so groß aus, und die Kiste läuft viel besser bzw. moduliert im Bedarfsfall (also 90 % der Laufzeit) weiter runter ohne dauernd zu Takten.
    viele Grüße
    • Name:
    • Herr Ste-030-Bar

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