Bodenbelag für Terrasse
BAU-Forum: Rund um den Garten

Bodenbelag für Terrasse

Hallo,
per Zufall und mit großer Freude bin ich auf dieses Forum gestoßen! Wie einige andere auch, bin ich ziemlicher "Anfänger" und suche ein paar Ratschläge. Wir planen einen Sitzplatz im Garten anzulegen; in Frage kommen entweder Polygone Natursteinplatten oder eine Holzbelag (Ist hier Tropenholz zu empfehlen oder darf man auch imprägnierte Kiefer nehmen?). Zum Naturstein. Wie tief muss das Bett sein, was kommt unter das Mörtelbett  -  könnte man auch auf bereits bestehende Platten die Steine und das Mörtelbett legen? Ist die Arbeit sehr schwer oder darf man es sich auch gerne selber zutrauen :-)?
Zum Holz. Was für Holz ist zu empfehlen, was muss man beachten?
Schon mal besten Dank.
Gruß
  • Name:
  • J. Dürbeck
  1. Konfuzius sagte: "Fürchte nicht das Gewöhnliche, sondern das Abweichende. "

    Foto von Herbert Fahrenkrog

    Verlegung von Natursteinen in Außenbereichen
    Einführung
    Neben Holz ist Naturstein der älteste Baustoff der Menschheitsgeschichte. Die Natursteinhöhlen waren auch der erste Wohnort für sesshafte Homo Sapiens, wie uns eindrucksvolle Höhlenbilder beweisen. Die Hochkulturen im Nahen Osten geben heute noch Auskunft über die Kunst Steine zu verarbeiten. Straßen, Wege und Plätze wurden mit den sinnvollsten Materialien gestaltet. Später in Rom wurde die Art und Weise des Straßenbaus mit Natursteinen festgelegt. Wer schlecht baute oder gegen die Regeln, der wurde gemaßregelt, was im alten Rom fast immer ein Todesurteil bedeutete.
    Für erweiterte Feldwege diente zuerst lediglich aufgeschütteter Sand als Belag. Die städtische Bebauung zeigte im Mittelalter jedoch, dass Sand mit dem Dreck einfach nur Schlamm ergab, der stank und kaum zu beseitigen war. Daher wurde zum Beispiel in Duisburg im 10. Jahrhundert wie auch in vielen Städten der Schlamm mit Sand bedeckt und dann Kies darauf aufgeschüttet, der eine etwas höhere Stabilität beim Befahren hatte. Später ging man dazu über, den Untergrund mit einfachen Mitteln zu verdichten und die Kieselsteine in Mustern einzulegen. Allerdings wurden immer nur Materialien genommen, die aus der unmittelbaren Umgebung stammten oder leicht zu beschaffen waren. Erst langsam setzte sich die Pflasterung im eigentlichen Sinn durch, obwohl die Römer bereits gut zweitausend Jahre früher in unseren Breiten eindrucksvoll bewiesen hatten, dass die Kombination von Naturstein und entsprechender Unterkonstruktion über Generationen hinweg Bestand hat Die Erfahrungen innerhalb des römischen Reiches waren von Generation zu Generation weitergegeben worden, aber nach dem Zerfall war dieses Wissen schlagartig verlorengegangen.
    Wie perfekt die römische Technik war zeigen heute noch eindrucksvolle Beispiele im gesamten römischen Reich..
    Diagonal- und Fischgrätverbände (Diagonalverbände, Fischgrätverbände) tauchten im 14 jhdt. wieder in Flandern auf um Spurillen zu vermeiden. Im Laufe der Zeit wurden verschiedenste Verlege- und Verfugungsverfahren entwickelt, die unterschiedlichste Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile) besitzen.
    Die Diskussionen über die Auswahl der richtigen Verlegetechnik für Natursteine ist oft von Polemik durchsetzt. Jede Verlegetechniik hat ihre Verfechter und Gegner.
    Abhilfe kann durch die Erstellung eines Anforderungsprofils geschaffen werden um Kundenwunsch, techn. Machbarkeit und Kostenminimierung unter den berühmten Hut zu bekommen. Während im Straßenbau relativ strenge Regelungen bestehen, ist in privaten Bereichen die Bandbreite der Möglichkeiten wesentlich größer.
    Firmen, die sich mit dem Bau von Pflaster- und Plattenbelägen befassen, sollten folgende Regelwerke kennen, bzw. besitzen:
    ZTV P-Stb200 (Zusätzliche technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von Pflasterdecken ) der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (Straßenwesen, Verkehrswesen) (FGSV), Köln.
    ATV DINAbk. 18318
    Merkblatt Pflasterdecken und Plattenbeläge aus Naturstein vom DNV (Deutscher Naturwerksteinverband), Würzburg
    ZDBAbk.  -  Merkblatt "Abdichtungen von Terrassen und Balkonen"
    DIN EN 1341, Platten aus Naturstein für Außenbereiche.
    Am Beispiel einer privaten Terrasse ohne Fahrzeugbelastung können die verschiedensten Varianten dargestellt werden.
    Mögliche Unterkonstruktionen

    1) Splittbettung
    Der Vorteil eines Splittbettes liegt in der sehr guten Wasserabführung. Bei ungenügender Abdichtung des Hauses oder bei fehlender Dränung können Feuchteschäden an den Hausmauern entstehen. Wenn z.B. die Unterkonstruktion auf einer Lehmschicht sitzt, kann sich Wasser ansammeln und "stehen" bleiben.
    Die Konstruktion erolgt meist wie im Straßenbau. Nach einer Frostschutzschicht kommt eine verfestigte Frostschutzschicht, z.B. aus Schotter oder frostfestem Kies.
    Danach kann die Splittbettung eingebracht werden. Der Pflasterbelag oder Plattenbelag wird in die Bettung eingerüttelt und die Fugen verfüllt. Allerdings kann bei Naturstein die Splittwahl sorgsam durchgeführt werden. Splitt, der z.B. Eisenoxyde enthält, kann den Oberbelag bräunlich verfärben. Enthaltene organische Substanzen können ebenfalls unliebsame Farbveränderungen verursachen.
    Nach den anerkannten Regeln der Technik sollte auch hier ein Gefälle von 3 % als Minimum vorhanden sein.

    2) Betonplatte
    Oft ist bei Privathäusern bereits eine Betonplatte als Tragkonstruktion vorhanden. Unabhängig von der späteren Verlegeart ist das Gefälle zu prüfen. Fast immer ist vom Unternehmer ein Gefälleestrich zu erstellen, auf der dann die Abdichtung aufgebracht wird. Die Wasserabfuhr des Oberflächenwassers kann z.B. durch eine Drainmatte erfolgen. Vorteil ist die Frostbeständigkeit der Unterkonstruktion und die relativ einfache Wasserabführung über die Gesteinsoberfläche. Auch ist das Verfärbungsrisiko durch den Unterbau fast nicht vorhanden. Nachteilig ist z.B. , dass eine spätere Erweiterung relativ aufwendig sein kann. Aus aktuellem Anlass sei noch gesagt, das eine Unterspülung das größte Risiko ist. Fast immer werden auf solcherart Unterbau meistens Pflasterplatten und seltener Pflastersteine verbaut.
    Mögliche Verlegearten

    1) Mörtelbett
    Bei einer Mörtelverlegung, die auch "gebundene Bauweise" genannt wird, erfolgt die Verbindung zwischen Tragschicht und Deckschicht mit zementären Mitteln. Bei Kalksteinen kann es durchaus passieren, dass der Belag, der Mörtel, der Unterbau als einzelnes frostfest sein, die Gesamtkonstruktion jedoch nicht. Deshalb sollte bei Materialbestellung auch abgefragt werden, ob das für das Gestein auch in der angedachten Konstruktion als frostbeständig gilt. Während die reinen Natursteinunternehmen fast immer auf vergütete Fertigmörtel mit den entsprechenden Garantien zurückgreifen, mischen viele Galabauer ihren Mörtel immer noch selber aus Sand und Zement. Durch die unterschiedlichsten Gesteinsarten ist die Selbstmischung immer mit einem hohen Risiko verbunden.

    2) Splittbett
    Bei genügend Platz, kann auch auf einer Betonplatte mit einer Splittbettung gearbeitet werden. Bei dem Easy  -  System der Seltra GmbH werden oft gesägte Platten von 10 / 10 / 3 cm im Splittbett auf einem Drainsystem verlegt. Die Auswahl des Splittmaterials ist Gesteinsabhängig zu treffen. Bei stark saugenden Splitten kann es durchaus passieren, das Wasser nicht nur nach unten abgeführt werden, sondern auch kapillar wieder an das Gestein abgegeben werden. Dadurch kann der Oberbelag relativ lange nass aussehen, was auch oft eine höhere "Vergrünung" durch Algen mit sich führt. Vorteil ist generell die hohe mögliche Wasserabfuhr.
    Nachteilig ist die notwendige Abrüttelung der Pflasterplatten. Weiche oder spröde Gesteine können dadurch Haarrisse bekommen, die sich nachteilig auf die Frostfestigkeit auswirken können.

    3) Kiesbettung
    Ein Kompromiss, der oft bei spaltrauhen Quarziten oder Sandsteinen angewendet wird, ist die Kiesbettverlegung. Auf der Tragschicht wird Feinkies aufgebracht, in dem die Platten eingebettet werden. Viele Heimwerker nutzen diese relativ einfache und preiswerte Methode für das eigene Häuschen. Nachteilig ist relativ geringe Verschiebebeständigkeit. Selbst bei kleiner Belastung oder nach Frostperioden muss der Belag neu gerichtet werden.

    4) Ständerkonstruktionen
    Insbesondere bei Betonunterkonstruktionen werden Ständerkonstruktionen benutzt.
    Die Bandbreite reicht von den bekannten Mörtelsäckchen in den Frischhaltebeuteln bis zu stabilen Metallstützsystemen. Vorteil ist die gute Wasserabfuhr, die gute Zugänglichkeit der Unterkonstruktion für Reinigung oder Reparaturen und die Frostbeständigkeit der Gesamtkonstruktion. Nachteilig ist, das die Dicke der Natursteine fast immer höher sein muss als bei den vorgenannten Verlegemethoden.
    Auch unterschiedliche Abtrocknungszonen können innerhalb einer einzelnen Platte zu unliebsamen optischen Beeinträchtigungen führen, z.B. dann, wenn die Hohlraumhöhe zu klein gewählt wurde. Der Schutz der Abdichtung ist relativ klein, z.B. bei Pflanzenverwurzelungen unterhalb der Belagsmaterialien.
    Mögliche Verfugungen

    1) Brechsand
    Sand ist die älteste Methode der Verfugung von Natursteinen. Die häufigste Anwendung Erfolg bei Splittverlegungen. Aber dem Autor sind auch mit Sand verfüllte Ständersystemen bekannt. Bei der Auswahl der Sande ist nicht nur die Form (Brechsand statt runde Sandkörner), das Material, sondern auch die Abstimmung mit dem Splitt wichtig. Sind die Sandkörner zu klein, rutschen sie bis zur Frostschicht durch und der Sandlieferant hat seine helle Freude. Sind sie zu groß sind die Hohlräume prädestiniert für Pflanzenbewuchs oder Einnistung von Insekten.

    2) Zementbasierende Fugen
    Die Einschlämmung mit einem Zement  -  Quarzsandgemisch wird leider immer noch zu oft durchgeführt, ohne das sich die Anwender über die Risiken bewusst sind. Vergütete Fugmörtel sind besser geeignet, insbesondere dann, wenn man vom Hersteller die Freigabe für das entsprechende Gestein besitzt. Die Verwendung zementärer Systeme erfolgt i.d.R. bei Verlegungen im Mörtelbett.

    3) Epoxidharzfugen
    Die Verwendung von Epoxyharzsystemen zur Verfugung von Pflastersteinen und Pflasterplatten findet immer mehr Zuspruch. Die Meinungen zu diesem Verfugungssystem gehen sehr weit ausenander. Die einen schwören darauf, die anderen verteufeln es als giftige Masse, da die Verarbeitung nicht ohne Gesundheitsrisiko ist (siehe die techn. Merkblätter). Vorteil ist auf jeden Fall die Pflanzenbeständigkeit und die bessere Haltbarkeit gegenüber reinen zementären Fugmaterialien, insbesonders die gegenüber Chemikalien (Reinigungs-Düngemittel), und mechanischer Belastung (Kehrmaschinen). Nachteilig ist der sehr hohe Preis und das Verarbeitungsrisiko.
    Ein perfektes Verlegesystem gibt es nicht. Je nach gewünschter Gesteinssorte, Format, Untergrund usw. muss das Verlegesystem ausgewählt werden. Auch die Eigenarten des Kunden (ob Ökofreak, oder pingeliger Spießer) müssen berücksichtigt werden um sich vor der "Drittelfinanzierung" zu schützen. Unter dieser Finanzierung versteht man folgendes 1/3 habe ich, 1 7 3 von der Bank, 1 / 3 durch geschickte Reklamationen.
    Ach ja, Vorbedingung ist immer, dass die Abdichtung korrekt durchgeführt wurde siehe dazu ZDB  -  Merkblatt "Abdichtung von Balkonen und Terrassen"


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