Betrug bei der Kostenkalkulation
BAU-Forum: Baufinanzierung

Betrug bei der Kostenkalkulation

Sehr geehrte Forumsteilnehmer,
alleinerziehende Mutter von 3 Kindern wollte sich den Traum vom Eigenheim verwirklichen. Es fand sich schnell eine Fertighausfirma, die dieses in die Tat umsetzte. Jedoch stimmte die gesamte Kostenkalkulation nicht. Mir ist bekannt das dieses kein Einzelfall ist, und es mindestens 10, mir bekannte Fam. gibt. Die realen Zahlen belaufen sich bei mir um 20.000 € über der Kostenkalkulation. Mir steht das Wasser bis zum Hals, ein Mahnbescheid nach dem anderen flattert ins Haus. Auch die Geschäftsleitung der größten Hausbaufa. Europas deckt die Machenschaften der "seriösen Hausverkäufer", da sie die besten Verkäufer sind. Beim ersten Gespräch wurde auf die mtl. zumutbare Belastung kalkuliert (Gesamtkosten)  -  es wurde der Werkvertrag unterschieben  -  die tatsächlichen Kosten treiben mich in meinen finanziellen Ruin. Vor einer Gerichtsverhandlung habe ich Angst, da ich keinerlei finanzielle Reseveren mehr besitze um mir mein Recht zu erstreiten.
Da ich jetzt nicht mehr weiter weis, hoffe ich, dass Sie mir evtl. einen Rat geben könnten.
Mit freundlichen Grüßen
sschmidmei
  • Name:
  • sschmidmei
  1. Mitleidsnummer oder Naivität?

    Hallo,
    ich habe etwas gezögert, überhaupt zu Antworten. Für den Titel möchte ich mich auch in gewisser Weise entschuldigen, ich gehe aber davon aus, dass er auch andere "anlockt".
    Normalerweise sollte ein Neubau sauber kalkulierbar sein. Mehrkosten können entstehen
    a) durch den Baugrund (es wird anderer Baugrund vorgefunden als erwartet) und
    b) durch Änderungswünsche des Bauherren während der Ausführung.
    Das Baugrundrisiko ist grundsätzlich vom Bauherren zu tragen. Zwar können i.d.R. weder der Bauherr noch der Unternehmer was dafür, dass im Baugrund andere Verhältnisse angetroffen wurden als angenommen, doch gehört der Baugrund nun mal dem Bauherren, deshalb muss der auch das Risiko tragen. Die anfallenden Kosten sind durch den Bauunternehmer aber im Vorfeld anzuzeigen.
    Änderungswünsche sind ein anderes Thema. Hier wird ein Wunsch geäußert, ein Preis benannt und dann die Leistung ausgeführt.
    In beiden Fällen weiß der Bauherr vor Ausführung der Arbeiten, das und welche Mehrkosten auf ihn zukommen. Wenn dann am Ende 20.000,- € "fehlen", so ist das meines Erachtens nach einfach Schlamperei.
    Entweder hat der Bauunternehmer die Kosten nicht rechtzeitig angekündigt oder der Bauherr hat seine finanziellen Mittel nicht ausreichend überwacht.
    Was bei Ihnen zutrifft, sollten Sie selbst beurteilen.
    Der erste Weg sollte zur finanzierenden Bank führen, der zweite zur Schuldnerberatung.
    Eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern hat entweder viel in der Rückhand, ein sehr, sehr gutes Einkommen oder wurde über den Tisch gezogen.
    Der dritte Weg sollte deshalb auch zum Anwalt führen.
    Mit freundlichen Grüßen
  2. Wohl eher Gutgläubigkeit und Vertrauen in die Ehrlichkeit der Menschen

    Sehr geehrter Hr. Stöckel,
    danke für Ihren Beitrag. Ich habe mich auf die Kostenkalkulation
    des Verkäufers verlassen. Ich ging damals als kompletter Laie zu dem Verkäufer, der sich in der Baubranche überhaupt nicht auskennt welche Kosten auf mich zu kommen würden, und glaubte diesem.
    Selbst die finanz. Bank überprüfte die Kostankalkulation nicht,
    denn im nachhinein ist selbst mir klar, nachdem ich die Kosten kenne, dass der komplett Ausbau eines Hauses mit Keller nicht mit
    veranschlagten 20000 € zu bewerkstelligen ist.
    Natürlich ist mir das schon früher aufgefallen, dass das Baudarlehen nicht reicht jedoch der Hausverkäufer der auch als Baubetreuer (jedoch "unentgeltlich") fungierte machte immer Versprechungen "er rede mit den Handwerkern, er klärt das, hier
    rechnen wir etwas vom Hauspreis runter" sogar Vermittlerprovisionen (für nicht vermittelte Käufer) sellte er in
    Aussicht dass die kalkulierten Kosten einigermaßen wieder stimmten. Die Taktik der Verkäufer (verstehe ich natürlich erst im nachhinein) liegt darin die Häuser als Ausbauhäuser mit ortsansässigen Handwerkern zu verkaufen, angeblich seien die Häuser um einiges dann billiger, auch würden sie die Organisation und die Baubetreuung übernehmen. Jedoch, nach Vertragsunterschrift, hat sich nicht einer auf der Baustelle blicken lassen und ich bin alleine da gestanden. Die Handwerker wurden alle vom Verkäufer vermittelt.
    Selbst die Vorstandschaft deckt die Machenschaften der Verkäufer
    mit dem Kommentar" es seien die besten Verkäufer die sie haben.
    Selbst wenn jetzt von 20 verkauften Häusern bei einem die Kalkulation nicht stimmte". Mittlerweile kenne ich jedoch min. 10 Familien, die auf ähnliche Weise über den Tisch gezogen wurden, selbst Polizeibeamte die mit der Fa. Bauten.
    Ein anderer Polizeibeamte der ein komplett schlüsselfertiges Haus
    direkt vom Fertighausbauer, ohne "Handwerkerservice" bauen wollte
    wurde vom Verkäufer abgelehnt.
    Bei der Fa. direkt nachgefragt wurden sie wieder an die besagten
    ortsansässigen Verkäufer verwiesen. Es ist also nicht möglich ein schlüsselfertiges Haus aus einer Hand von diesen Verkäufern zu kaufen.
    Im nachhinein weiß ich selbst dass ich naiv und gutgläubig bis zum geht nicht mehr war, aber da ich kein Einzelfall bin erweckt es für mich den Anschein, dass dies wirklich ein organisierter Betrug ist.
    Im übrigen es musste kein Bodenaustausch gemacht werden.
    Was würden mich ca. 2  -  3 Anwaltsstunden, damit sich der Anwalt überhaupt mal einen Einblick in die Sachlage verschaffen kann, kosten?
    Für weitere Beiträge wäre ich dankbar
    sschmidmei
    • Name:
    • sschmidmei
  3. Sie

    Foto von Lieselotte Tussing

    haben also geglaubt, dass man ein Haus für 20.000,- € bauen kann?
    Habe ich das richtig verstanden?
    Herr Stöckel hat Recht: Bank, Schuldnerberatung, Rechtsanwalt  -  evtl. sogar erst Rechtsanwalt. Erstberatung kostet nicht die Welt (soviel ich weiß, unter 200,- €).
    • Name:
  4. Nein die 20000 € beziehen sich auf den ...

    Nein
    die 20000 € beziehen sich auf den Innenausbau.
    Das Haus kostete schlüsselfertig inkl. Keller 159000 €.
    Wobei das Haus als Ausbauhaus für 107000 E. und der Kellerrohbau für 29000 E. veranschlagt wurden. Naja bleiben 23000 E. übrig, reichen aber für den Innenausbau trotzdem nicht hat rund 49000 E. gekostet, mit allem drum und dran. Materialen vom Baumarkt sogar zum EKAbk. bezogen.
    • Name:
    • sschmidmei
  5. Ist zwar etwas älter, aber vielleicht hilft es

    9. Was kostet eine anwaltliche Beratung?
    Eine anwaltliche Beratung in Bausachen kann schnell eine teuere Angelegenheit werden, wenn die Streitwerte (d.h. die offenen Forderungen des Unternehmers oder die Kosten der Ersatzvornahme etc.) hoch ausfallen. Der Gesetzgeber hat jedoch für eine sog. Erstberatung inzwischen eine Kostenobergrenze eingeführt. Im Rahmen einer sog. Erstberatung darf das Honorar nicht höher als 350,- DM zzgl. Mehrwertsteuer ausfallen (§ 20 Abs. 1 S. 2 BRAGO).
  6. Alleinerziehend ...

    Als alleinerziehende bekommt man doch auch Unterstützung von Organisationen, z.B. fällt mir hier in München spontan der V.a.M.V. (Verein alleinerziehender Mütter und Väter) ein. Oder Caritas, vielleicht auch Pro Familia. Dort wird in der Regel auch Rechtsberatung betrieben, meist zwar in Familienrechtsfällen, aber ich kann mir auch im Bereich Schuldnerberatung was vorstellen. Außerdem trifft man dort auch engagierte Leute, die in der vorhandenen Situation helfen wollen, und es nicht als lästiges pauschal abzurechnendes Übel betrachten. Und selbst wenn der Anwalt "Fachanwalt für Familienrecht" ist, dann liegt es nahe, dass er in seiner Sozietät auch einen für Baurecht hat.
    Also, einfach mal durchfragen, ran ans Telefon.
    • Name:
    • Guenter Koellner
  7. vielen Dank für die rege Anteilnahme Bei den ...

    vielen Dank für die rege Anteilnahme.
    Bei den Organisationen werde ich mich mal kundig machen,
    wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass die eine Alleinerziehende die den Wunsch hat sich ein Haus zu bauen,
    unterstützen werden. Aber ein Versuch ist es auf jeden Fall Wert.
    Ich bin über jeden Tipp dankbar
    • Name:
    • sschmidmei
  8. Unterstützung ...

    Hallo,
    ich glaube du musst deinen Stellenwert als Alleinerziehende mal anders einschätzen lernen. Alles was dir in deiner jetzigen Situation hilft, deine Kinder großzuziehen, ihnen ein entsprechendes soziales Umfeld zu schaffen, ist ein Ziel dieser Organisationen. Und wenn es letztlich sogar soweit geht, dass du mit einem eventuell neuen Lebenspartner dich zurechtfindest. Gut, das geht jetzt zu weit.
    Nur zu! Vielleicht klappt es nicht beim ersten Kontakt, bei der ersten Adresse, in einem vergleichbaren Fall habe ich einmal einen ganzen Tag vertelefoniert, und letztlich eine gute Adresse gefunden.
    • Name:
    • Guenter Koellner
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