Sanierung maroder Holzbalkendecke
BAU-Forum: Estrich und Bodenbeläge

Sanierung maroder Holzbalkendecke

Liebe Experten,
in einer Holzbalkendecke (Einschub mit Schwarten und Sand, auf den Balken Dielen) im Altbau (Baujahr. 1950) waren ca. 1975 die Dielen im Badezimmerbereich herausgenommen und durch eine Betonschüttung bis auf den Einschubboden ersetzt worden. Im angrenzenden Schlafzimmer (Trennwand auf Dielen gemauert) lagen noch die alten Dielen.
Den Beton habe ich herausgeholt (uff!); die nunmehr freigelegten Balken (Breite 10 cm, Höhe 20 cm, Achsabstand 90 cm) darunter zeigen mehrere Zentimeter tief Würfelbruchfäule, die aber nicht in das "belüftete" Holz fortschreitet, und leichten, offenbar alten Nagekäferbefall.
Meine laienhafte Vorstellung einer Sanierung (der Fußboden soll nicht wesentlich höher werden):
Morsche Balken gesundschneiden, mit Bor-Holzschutz bepinseln (nur für die Psyche), mit Bohlen (5 * 20 cm) von beiden Seiten her aufdoppeln (Auflager zu Auflager), mit Gewindeschrauben durch die neutrale Faser.
Sand und Schwarten rausholen zum Erleichtern.
Mineralfasermatten rein für rudimentären Schallschutz.
OSBAbk.-Platten zwischen den Balken auf Dachlatten, die an die Balken geschraubt werden; die Platten schließen mit der Balkenoberkante ab. Darauf Filz oder ähnliches, dann Endlos-Massivdielen 21 * 146 mm (liegen schon rum), durch die Feder verschraubt; im Badezimmer Fliesen.
Geht das so, oder weiß jemand, was besseres? Allen, die mit Kritik über mich herfallen, schon mal vielen Dank im Voraus!
  • Name:
  • Harald Grundner
  1. Welcher Pilz war ist es denn?

    Foto von Martin Malangeri

    Eine der entscheidenden Fragen! Möglichkeiten gäbe es da viele: gefährlichster Vertreter der Echte Hausschwamm, aber andere sind auch nicht ohne. Manche wachsen innen weiter und man sieht außen keine Befallsgrenze, oder es vergesellschaften sich unterschiedliche Pilzarten. Würfel- oder Quaderbruch (Würfelbruch, Quaderbruch) ist das äußere Merkmal diverser Holzschädlinge. Die Krux ist, das unterschiedliche Pilze auch unterschiedliche Sanierungsverfahren zur Folge haben können. Nach DINAbk. 68800 ist der Befall mit Echtem Hausschwamm anders zu behandeln, als der Rest, von der Beräumung der befallenen Hölzer über die Gesundschnittzone bis hin zur Behandlung der verbleibenden Hölzer und des Mauerwerks.
    Für den nagekäfer gilt ähnliches. Zur Auswahl stehen hier an dieser Stelle mind. zwei verschiedene Insekten (Gew. Nagekäfer und Trotzkopf).
    Chemische Holzschutzmittel auf Borsalzbasis sind in der Regel nur vorbeugend, für die Grenzbereiche benötigen sie aber vorbeugend UND bekämpfend wirkende Mittel.
    Zum Sicherheits- und Gesundschnittbereich gehören auch alle angrenzenden Verkleidungen wie Holzdübel, Fußleisten, Fenster, Wandverkleidungen, Putzträger-Schalungen usw.
    Schlussendlich dürfen diese Sanierungsarbeiten nur von einem Sachkundigen oder Sachverständigen für Holzschutz diagnostiziert werden. Holen Sie sich einen Spezialisten ran, das Gefahrenpotential für Spätfolgen oder übersehene Schädigungen ist größer als sie denken.
    Mit freundlichen Grüßen aus Leipzig
  2. Werde Spezialisten fragen. Und der Fußboden?

    Hallo Herr Malangeri,
    vielen Dank für die prompte Antwort. Pilzmäßig werde ich forschen (lassen). Meine Sorgen halten sich allerdings insofern in Grenzen, als die Balken außerhalb des ehemaligen Betonbereiches kerngesund aussehen und Hammerschlägen trotzen; da ist offenbar nichts "reingewandert". Trotzdem, der "Spezi" wird hergezerrt.
    Wenn noch jemand was zur geplanten Balkenverstärkung und zum Fußbodenaufbau wüsste?
    Herzlichen Gruß aus der Bremer Ecke!
    • Name:
    • Harald Grundner
  3. Hallo Harald

    Mein Senf zu Deinem Problem.
    Verstärkung der Deckenbalken würde ich auch so machen. Bohlen 2*5/20 cm je rechts und links mit Gewindestangen M16 alle 50 cm anschließen. Zwischen Balken und Bohlen Bulldog-Dübel z.B. 95*24*1.35 einschieben. Außen auf den Bohlen U-Scheibe 68*6 mm anbringen und dann beiziehen bis der Dübel sich in beide Hölzer reingezogen hat. 90 cm Balkenabstand sind natürlich sehr viel für den Bodenaufbau. Ich würde zwischen die verstärkten Balken nochmal Querhölzer z.B. 8/14 a=50 cm mit Balkenschuhen an die Bohlen anschließen. Als Belag die dickste mehrfachverleimte Spanplatte z.B. 40 mm nehmen und mit der kompletten Balkenkonstruktion verschrauben a=10 cm auch wenn es 1000 Schrauben werden. Das wird bombenfest.
    Gruß
    • Name:
    • Jupp
  4. könnte man erfahren, ...

    welche Spannweite die balken haben?
    einfeld/mehrfeldträger?
    die Konstruktion mit stahlfaserpaste/flüssigholz ausgiesen können wir wir ja immer noch ... ;-)
    aber vielleicht vorher etwas detaillierter nachdenken ...?
  5. Sehr guter Senf!

    Hallo Jupp! Mensch, echte Zahlen! Prima, damit kann ich was anfangen.
    Noch 'ne Frage zur Dämmschicht zwischen Massivdielen und OSBAbk.-Platten: Was nimmt man da? Wenn ich durch die Feder verschraube, Stelle ich mir vor, dass es nicht zu dick bzw. elastisch sein darf, damit's an der Schraube nachher nicht knarrt. Ich habe noch 3 mm starken Schaum von der Rolle rumliegen, eigentlich für schwimmendes Fertigparkett gedacht. Ginge der? Ansonsten eben Filz.
    Ach ja, und die (SPAX-) Schrauben: Gewinde bis zum Kopf oder obenrum glatt, was ist besser? Wie gesagt, schräg durch die Feder ...
    Am "Kopfende" der Dielen gedachte ich Nut und Feder zu verleimen, oder sollte man da auch schrauben?
    So, genug des Löcherns.
    Oh, noch eine Antwort. Hallo, Herr Sollacher. Vielen Dank!
    Die Spannweite der Balken ... muss ich nachmessen. Darunter ist eine Trennwand, halber Stein. Ist das dann schon Mehrfeld? Die Wand ist ja wohl nicht als tragend gedacht, aber vermutlich tut sie's so oder so, sie stößt direkt an die Balken. Ich wollte sie jedenfalls als Auflager für die Verstärkungen ge/missbrauchen ... die maroden Stellen sind nur auf einer (der kürzeren) Seite davon, so aus dem Gedächtnis ca. drei Meter bis zum "echten" Auflager an der Hauswand.
    Cheers
    Harald
  6. Endlosdielen?

    Hallo Harald!
    Ich würde die Endlosdielen weglassen und lieber eine 2te mehrfachverleimte Platte draufleimen und schrauben, damit die Decke steif wie ein Bunker wird (Balkenrost mit Scheibe). Darauf dann, wenn es sein muss alternative Abdichtung mit Entkopplung des Fliesenbodens. (System Schlüter od. ähnl.) Frage warum immer Fliesen? Schon mal an einen verklebten Kunststoffbelag gedacht der keine Risse bringt und zusätzlich noch dicht ist?
    Ps. Dein Spruch "Alle die mit Kritik über mich herfallen im Voraus vielen Dank" gefällt mir sehr gut.
    Gruß
    • Name:
    • Jupp
  7. Kaum mal ein paar Stunden weg

    Foto von Martin Malangeri

    schon alle offenen Fragen beantwortet.
    Die paar Faustformeln die ich noch hinterherschieben würde hat Jupp schon in Zahlen übersetzt:
    • Stärke der neuen seitlichen Zangen (auch Backpfeifen genannt) jeweils Hälfte des vorhandenen Deckenbalkenquerschnitts (siehe Jupp)
    • Länge des Anschlusses der Zangen am gesunden Holz mind. 1,5-fach des abgeschnittenen Bereiches, mind. jedoch 1,00 m
    • Anschuhungen ab 1,50 m Länge und an Wandstreichbalken im Regelfall wirtschaftlicher durch Ersatz des kompletten Balkens bis zum nächsten Auflager zu lösen
    • Verbolzung wie bei Jupp nachzulesen
    • Balkenköpfe im Mauerwerk nicht mit Folie oder Bitumenbahn "einpacken", sondern luftumspült einbauen, allenfalls Mauerstein punktuell trocken anstoßen
    • neu eingebaute Hölzer druckimprägniert und trocken (15 % +-3 % rel. Holzfeuchte)
    • o.g. Faustformeln ersetzen im Zweifelsfall keinen Statiker
    • bei Herrn Rüpke unter
    • http://www.holzfragen.de

    gibt es noch ein paar nähere Infos zu den Holzschädlingen
    Noch Fragen?

    • Name:
    • MM
  8. Schrauben-Nachtrag

    Foto von Martin Malangeri

    Schrauben mit Vollgewinde verbinden die beiden Bauteile besser auf Zug und generell miteinander
    Schrauben mit Teilgewinde eignen sich besser um das zu befestigende Bauteil an die U-Konstruktion ranzuziehen.
    Bei Verwendung der Dielen scheinen die Teilgewinde-Schrauben sich besser zu eignen, drehen sich u.U. aber schneller durch die nute der vorhandenen Diele (mit Gefühl arbeiten)
    Die Halbsteinwand ist theoretisch, im allgemeinen Durchschnitt und nach letzten Umfragen und Hochrechnungen keine tragende Wand, aber das ist ohne Ortstermin nur schwer zu beantworten.
    • Name:
    • MM
  9. Super MM

    Schon wieder was über Schrauben gelernt. Habe ich so bisher noch nicht gesehen, aber Du hast Recht. Danke sehr!
    • Name:
    • Jupp
  10. Gegenfrage

    ich verstehe nicht warum sie die Balken verstärken ... kommen soviel zusätzliche Lasten darauf? Durch den Austausch der Schüttung/Sand werden die Balken doch schon entlastet? Der Schallschutz spielt wohl eine untergeordnete Rolle?
    • Name:
    • U.R.
  11. Gegenantwort

    Foto von Martin Malangeri

    Die Balken werden doch gar nicht verstärkt, es geht lediglich darum abgeschnittene Balkenköpfe kraftschlüssig zu ersetzen. Abgesehen davon ist der Balkenabstand von 90 cm bei den vorhandenen Querschnitten etwas viel (so rein gefühlsmäßig). Üblich sind Abstände zwischen 60-80 cm.
    Grüße aus Leipzig von
    • Name:
    • MM
  12. Das mit den abgeschnittenen Balkenköpfen

    muss ich wohl überlesen haben ;-)
    auch Grüße aus Leipzig
    • Name:
    • U.R.
  13. Nein, nicht abgeschnitten ...

    Nein, nicht abgeschnitten, die Balkenköpfe. Die Balken sind "nur" stellenweise in der oberen Hälfte vergammelt, dort, wo sie direkt mit dem %$#* & Beton Kontakt hatten. Die Auflager kann ich noch gar nicht sehen, weil sie unter einer bisher unzugänglichen Abseite verschwinden. Da will ich von außen durch die Dachpfannen ran, um für die "Backpfeifen" (der Ausdruck gefällt mir) das Auflager zu verbreitern, aber bei dem Wetter ...
    Schon mal vielen herzlichen Dank an alle Ratgeber, ihr seid wirklich gut!
    • Name:
    • Harald Grundner
  14. Vielleicht doch?

    Foto von Martin Malangeri

    Bei Würfelbruch und ähnlichen Pilzmäßigen Charakteristika würde ich mich auf nur bebeilen nicht verlassen, das Holz gehört in diesem Bereich abgeschnitten!
    • Name:
    • MM

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