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Mit dünnem Wandaufbau Niedrigenergiestandard (bzw. EnEV) erreichen
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Mit dünnem Wandaufbau Niedrigenergiestandard (bzw. EnEV) erreichen

Liebe Forumianer,
eigentlich wollten wir, wenn wir denn mal bauen sollten, in jedem Fall ein Niedrigenergiehaus bauen. Jetzt, wo wir uns zum Bauen entschlossen haben, sind wir auf ein Bauvorhaben in der für uns passenden Gegend gestoßen, dass uns eigentlich sehr gut zusagt (und in der sonst schöne Bauplätze nur schwer zu bekommen sind). Dabei werden zwei freistehende Einfamilienhäuser in einem an sich großen Baufenster gebaut, was für die bebaute Fläche der einzelnen Häuser wiederum enge Grenzen setzt (hier 7 m x 9 m): es ist daher sicher sinnvoll, nicht unnötig dicke Außenwände zu bauen, da dies die bereits begrenzte Wohnfläche (51,8 m² im EGAbk.) weiter reduzieren würde.
Meine Fragen zielen darauf ab, wie am besten unter solchen Bedingungen Niedrigenergiestandard erreicht werden kann (bzw. ab 2002 die neue EnEVAbk. erfüllt werden kann  -  die kommt doch?). Dazu zunächst Details aus der Baubeschreibung (mehr steht nicht drin):
Wand: 17,5 cm Kalksandsteinmauerwerk mit 8 cm geschäumten Dämmplatten (ist damit Styropor gemeint?), im Sockelbereich extrudierter Hartschaum, Wanddicke insgesamt 25,5 cm
Putzauftrag als "Vollwärmeschutz" (was ist das?), nach Herstellervorschrift ausgeführt; Oberfläche mit mineralischem Oberputz. Der k-Wert der Wand konnte nicht genau genannt werden (sei 0,3 irgendwas, aber leider noch nicht im Bereich des Niedrigenergiestandard).
Keller: aus WU-Beton, 25 cm, mit außenliegender Wärmedämmung: 6 cm extrudierte Hartschaumplatten bis 1 m unter Erdreich
Im Keller außerdem schwimmender Zementestrich mit 8 cm Wärmedämmung auf diffusionsdichter horizontaler Isolierung
in der Baubeschreibung wird die Dämmung der Kellerdecke zum EG nicht erwähnt, wurde im Gespräch aber genannt).
Dach: Betondachpfannen mit diffusionsoffener Unterspannbahn, 18 cm starke Wärmedämmung aus Mineralwolle zwischen den Dachsparren, darunter liegende Dampfsperre.
Fenster: Kunststofffenster mit Zwei-Scheiben-Isolierverglasung mit k-Wert der gesamten Fensterkonstruktion ca. 1,4 W/m²K.
Unsere Fragen:
Wie wäre sinnvoll nachzubessern, um einen Niedrigenergiestandard zu erreichen (bzw. EnEV)?
Was ist von einem solchen Wandaufbau zu halten? Ist ein solches Verbundsystem  -  Kalksandstein mit 8 cm Wärmedämmung  -  die beste Wahl angesichts der Notwendigkeit eines möglichst dünnen Wandaufbaus? Oder sollten wir doch auf einer dickeren Wärmedämmung bestehen, und was wäre dann sinnvoll (laut Architekt würde eine dickere Dämmung nur noch wenig bewirken)? Vielleicht gibt es auch besser dämmende Alternativen  -  welche?
Außerdem würde mich interessieren, was man denn  -  neben der Wärmedämmung der Außenwand  -  noch verbessern könnte, um die Energiebilanz des Hauses zu verbessern? Wieviel fehlt denn bis zum Niedrigenergiestandard, und bei welchen Komponenten sollte konkret was verbessert werden (daher die Angaben auch zu Keller, Dach, Fenster)?
Manche meiner Fragen mögen Standardfragen sein, dennoch wäre ich für möglichst konkrete Angaben in den nächsten Tagen sehr dankbar, da ich unter den archivierten Fragen keine passenden Antworten finden konnte. Danke im Voraus!
  1. Lüftungsanlage

    Vielleicht sollten Sie eine kontrollierte Belüftung mit Wärmetauscher in Betracht ziehen. Ein höherer Dämmaufwand relativiert sich beträchtlich durch Wärmeverluste durch Lüftung.
  2. Bauen Sie mit Holzrahmenbausystemen, da ist die Dämmung schon mit eingebaut!

    Sieben Regeln für den Bau eines Niedrigenergie-Passivhauses
    Worauf kommt es bei der Planung eines Niedrigenergiehauses an?
    Die nachfolgenden sieben Regeln sollen als Überblick und Gedankenstütze dienen.
    1. Gehen sie nach einem Konzept vor
    Form, Lage sowie Grundriss und Raumaufteilung des Hauses haben großen Einfluss auf den Energieverbrauch. Streben sie hier möglichst klare, einfache, kompakte Lösungen an.
    2. Realisieren sie einen hohen Dämmstandard ...
    Die Wärmedämmung eines Niedrigenergiehauses misst mimdestens 20 cm.
    K-Werte von 0,20 in der Wand der Kellerdecke sind anzustreben, im Dach 0,15
    Tipp: Umfahren Sie den Hausschnitt, die Dämmung darf an keiner Stelleunterbrochen sein!
    ... und vermeiden sie Wärmebrücken Wo die gedämmte Gebäudehülle von Bauteilen durchbrochen wird, stellt sich das Problem von Wärmebrücken, über welche die Wärmebrücken, über welche die Wärme aus dem Inneren abfließt. Über vermeidbare Wärmebrücken verlieren viele Häuser mehr Wärme als über den gesamten ungestörten Wandbereich. Besondere Beachtung erfordern die Übergänge und Anschlüsse:
     zwischen Fenstern und Wand, Dach sowie anderen Fenstern,
     zwischen Tür und Wand,
     zwischen Wand und Dach,
     zwischen Rollladen und Wand,
     von Schächten und Kaminen an Wand und Dach,
     von Schwellen, Fensterbänken, Fensterstürzen an Wand und Boden
     von Befestigungsankern, wie z.B. Für Balkone
    3. Nutzen sie solaren Strahlungsgewinn
    Planen sie sonnenseitig große Fenster, sofern deren Energiebilanz positiv ausfällt . Um die Strahlung aufzunehmen, sind ausreichende Speicherkapazitäten nötig. Das heißt, Innenwände und Böden werden vorzugsweise in schwerer Bauweise geführt. Planen sie ständige Aufenthaltsräume wie Wohn- und Kinderzimmer (Wohnzimmer, Kinderzimmer) möglichst auf der Sonnenseite.
    4. Bauen sie luftdicht ...
    Kein Haus ohne Konvektionsschutz! Die Bewohner atmen, nicht die Wände und das Dach.
    Achten sie konsequent auf Luftdichtheit und kontrllieren sie die Ausführung auch an heiklen
    Stellen. Tipp: Blower-Door-Test machen lassen
    ... und installieren sie eine mechanische Lüftung
    Damit steigern sie die Wohnqualität und reduzieren den Energieverbrauch, da die Abwärme zurückgewonnen werden kann (Wärmetauscher). Die Lüftungsanlage muss sorgfältig dimensioniert
    sein., unangenehmen Lärm gibt es durch Schalldämpfung zu vermeiden.
    5. Decken sie Restwärmebedarf mit erneuerbaren Energieträgern.
    Sonnenenergie, Holz und Umweltwärme eigenen sich hervorragend für Niedrigenergiehäuser, weil bei geringem Energiebedarf kleine Anlagen (Wärmepumpen, Kollektoren) ausreichen beziehungsweise man mit wenig Brennstoff (Holz, Pellets) auskommt.
    6. Speichern und verteilen sie die Wärme auf niedrigen Temperaturniveau, ...
    Je niedrigerdie Temperaturen des Heizmediums, desto greinger die Verluste;das gilt sowohl für die Erzeugung (Es macht keinen Sinn mit einer 1000 Grad heißen Flamme 35 Grad warmes Wasser zu erzeugen) wie für die Verteilung der Wärme.
    Installieren Sie den Wärmespeicher in Hausbereich, ...
    Jeder Speicher verliert Wärme im NE-Haus muss diese genutzt werden.
    Kurze Leitungen und nah zusammen liegende Funktionsräume Bad, Küche, HWR
    7. Setzen Sie energiesparende Haushaltgeräte ein.
    Der Einsatz von Stromsparenden Geräten reduziert Emissionen und Umweltbelastungen am Kraftwerksstandort. Stand by Verluste verringern, Geräte mit Netzschaltern kaufen. (bei Hifi)
    Bau- und Energieberatung (Bauberatung, Energieberatung) Ullrich Jahn
  3. Holzrahmenbauweise

    Hallo Herr/Frau Sanddrick!
    Die neue Energiesparverordnung ist beschlossene Sache, wenn Sie jetzt bauen, dann müssen Sie den Niedrigenergiehausstandard planen.
    Grundsätzlich kann jedes Gebäude ein Niedrigenergiehaus sein oder werden, da sich der Begriff auf die Konstruktion und nicht auf die Architektur des Gebäudes bezieht. Allerdings wird ein Gebäude nicht durch eine einzelne Maßnahme (etwa eine dickere Dämmung) sofort zum Niedrigenergiehaus, sondern es müssen verschiedene, erprobte Komponenten aufeinander abgestimmt werden. Zum Beispiel bringt die modernste Heizungstechnik keine spürbaren Energieeinsparungen, wenn die Wärme gleich wieder aus dem Gebäude entweicht, weil die Wärmedämmung mangelhaft ist oder Wärmebrücken vorhanden sind. Auch der noch so effiziente Lüftungswärmetauscher versagt, wenn die warme Innenluft ihn gar nicht erreicht, sondern durch Fugen und Ritzen nach außen entweicht.
    Wenn Sie eine "nicht unnötig dicke Außenwand" haben möchten, dann bietet sich die Holzrahmenbauweise an. Mit dieser Bauweise können Sie bis zu 10 % mehr an Wohnfläche gewinnen im Vergleich zur Massivbauweise und das bei einem gleichen oder höheren Dämmwert.
  4. Dünner Wandaufbau  -  Niedrigenergiehausstandard

    Sehr geehrter Herr/ Frau Sandbrink
    Bezüglich der Fragen die Sie im Bau de Forum stellten einige Antworten:
    1 ) Putzauftrag als Vollwärmeschutz dabei kann eigentlich nur ein Isolierputz gemeint sein.
    Der Dämmputz ist ähnlich wie herkömmlich mineralischer Putz aufgebaut. Anstelle des Zuschlages Sand werden organische Zuschläge wie expandiertes Polysterol in Form von z.B. Kügelchen (ca. 3 mm dick)
    Oder
    Im Vergleich mit einer "normalen" Platte aus hart Schaum schneiden diese wärmeputze allerdings nicht sehr gut ab.
    Anorganische Zuschläge (Bims, Perlite 9)
    Oder
    Ein Mix aus beiden Systemen beigemischt.
    In der Regel sind Dämmputzsysteme etwa 20  -  60 Millimeter dick; darüber wird noch ein etwa 10 Millimeter dicker Oberputz aufgetragen
    Im Vergleich mit einer "normalen" Platte aus Hartschaum schneiden diese Wärmeputze allerdings nicht sehr gut ab.

    2) Die Dämmung unter der Kellerdecke wird oftmals vergessen aber sie ist eine kostengünstige Form des dämmens weil man da viel in Eigenarbeit machen kann. (Einfach von unten an die Kellerdecke 6 cm Dicke Platten aus Styropor kleben; das verbessert die Wärmebilanz des Hauses enorm. Aber dann bitte darauf achten das der Keller nicht zu niedrig wird)

    3) Die Dämmung des Dachstuhles erscheint mir nicht ausreichend; wenn Sie schreiben das Sie ein Haus bauen wollen. Ab nächstes Jahr, nach meinen Informationen ab1. Januar. 2002, ist ein Niedrigenergie-Haus dann Standard und ich komme dann auf Dämmstoffdicken von 20-27 cm.
    Des weiteren ist der gesamte Aufbau des Daches vermute ich mal von Ihnen falsch beschrieben worden:
    a) Dachpfannen
    b) Konterlattung
    c) Lattung
    d) diffusionsoffene Unterspannbahn
    e) Sparren bzw. Zwischensparrendämmung
    f) Lattung
    g) Gipskarton in F-30 (12,5 mm dick)
    Die Punkte b, c, f und g hatten Sie vergessen.
    Da es sich bei Ihrem Objekt offensichtlich um einen Neubau handelt stellt sich doch die Frage; warum bauen Sie nicht in Holzständerwerk?
    Den von Ihnen in der Anfrage genannte k-Wert (0,175 m KS plus 0,08 m geschäumte Dämmplatten) = ca. 0,3 W/m²K können Sie mit Holzhäusern locker unterbieten.
    Bei einer Wanddicke von 0,225 m haben Sie einen k-Wert von ungefähr 0,18 bis 0,2 W/m²K. Die genauen Werte kann ich Ihnen bei Interesse zusenden.
    Die Probleme die Sie bezüglich der begrenzten Wohnfläche ansprachen verlangen als Antwort eigentlich nur aus dem System Stein auf Stein auszusteigen. Um ein Maximum an Wohnfläche zu erhalten können Sie eigentlich nur die Wanddicke reduzieren. ; das geht aber bei Häusern aus Stein nur in begrenztem Maße.
    Bei Holzhäusern kann ich als Architekt mit wesentlich schlankeren Wänden arbeiten.
    Um bei einem Beispiel zu bleiben; bei einer Bodenplatte von 10x10 m=100 m² gehen nur für die Außenwände mit 0,255 m Dicke 9,94 m² Fläche für die Wände verloren.
    Bei einem Holzhaus das den gleichen k-Wert hat haben Sie eine Wanddicke von ca. 17 Zentimetern.
    Ein Haus mit einem K-Wert an oder unter 0,2 W/m²K hat als Holzhaus eine Wanddicke wie oben bereits erwähnt von 0,225 m. Bei der gleichen Grundfläche wie oben (10x10 m) haben Sie einen Flächenverlust von 8,8 m².
    Ich habe gerade noch einmal nachgerechnet; bei einer tragenden Wandschale aus Kalksandsteinmauerwerk von 0,175 m, p=1800 kg/m³, einer 0,08 m starken Dämmung mit der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 040 (das Dämmmaterial ist nicht so wichtig, sondern diese WLZ), komme ich auf einen k-Wert von 0,43 W/m²K.
    Ich weiß leider nicht aus welchem Material der Ziegel sein soll aus dem Ihr Haus gebaut werden soll aber einen Wert von um 0,3 W/m²K finde ich nicht. Ich habe eine Wand entdeckt die mit einer Stärke von 0,175 m einen k-Wert von 0,3 W/m²K erreicht; allerdings mit einem 14 cm dicken Wärmedämmverbundsystem.
    Um wieder bei unserem obigen Beispiel zu bleiben würde Ihnen dann von Ihrer Bodenplatte von 10x10 Metern
    12,2 m² Fläche verloren gehen.
    Bei dem obigen Beispiel eines Holzhauses hätten Sie bei gleicher Grundfläche einen Abstellraum von 3,4 m²
    dazugewonnen und Sie hätten auf jeden Fall den Niedrig-Energie-Standard
    Gleichzeitig muss man wissen, das jedes Haus sei es aus Stein, aus Stahl aus Holz oder aus weiß ich was die gleichen Bestimmungen des Brandschutzes, der Standsicherheit und auch des Schallschutzes erfüllen muss sonst dürfte man es nicht bauen
    Ich arbeite am Niederrhein bin aber Mitglied in einem bundesweit arbeitenden Netzwerkes und kann Ihnen nur dringendst empfehlen sich vor Baubeginn gründlich kundig zu machen. Lassen Sie sich beraten über die Möglichkeiten aus welchen Materialien Sie Ihr Haus bauen und welche Fördermöglichkeiten es vom Bund gibt
    (Denn die sind auch nicht zu unterschätzen.)
    wenn sie noch fragen haben :
    Dipl. Ing. Architekt
    Peter Willemsen-Liener
    Europaplatz 11
    41061 Mönchengladbach
    tel: 02161/ 464627

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