Bringen mehr Lüfterziegel relevanten Hitzeschutz?
BAU-Forum: Dach

Bringen mehr Lüfterziegel relevanten Hitzeschutz?

Ich lasse als Bauherr eine Dachsanierung vornehmen.

Mir ist ein Hitzeschutz, vor allem auf der Südseite, wichtig.

Die genauen Zusammenhänge, insb. dass Klemmfilz dafür nicht so geeignet ist, sind mir leider erst nach Auftragserteilung klar geworden. (Es wird eine 20 cm Zwischensparrendämmung mit 032 Glaswolle gemacht) Jetzt versuche ich zu tun, was noch geht.

Kann man mit einer besonders guten Belüftung einem Hitzestau abhelfen, bringt es also insb. was, wenn ich auf eigene Kosten mehr Lüfterziegel einlegen lasse? (eine Erhöhung der Konterlattung auf mehr als 3 cm konnte ich beim Dachdecker leider nicht mehr erreichen)

Und reicht dann ein Lüfterziegel pro Sparrenbreite auf Traufhöhe, zumindest dort, wo Dach nicht durchbrochen ist?

So ein Lüfterziegel kostet wohl um die 18,- mehr, wäre jetzt nicht die Welt, davon ein paar mehr zu nehmen, aber umsonst halt auch nicht.

Über Meinungsäußerungen wäre ich dankbar.

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  1. Ist die Frage zu schwer oder zu dumm oder weiß es keiner?

    Das würde ich gerne wissen.
  2. Wieviel Lüftung

    ist denn bisher in Traufe und First vorgesehen und wie lang ist denn die Falllinie von First bis Traufe?
  3. Berechnung

    Hier die angeforderten Daten und Infos:

    Der Sparrenabstand ist 1 m. Die Fall-Linie sind 8 m, die Konterlattung 3 cm (3x5 Latten), darauf die Lattung 3 cm. Am First soll ein Creaton Ceramic Lüfterfirst mit Entlüftungsziegeln gemacht werden, was wohl nicht das Schlechteste ist, wenn ich das richtig verstanden habe. Theoretisch könnte man da auf Lüfterziegel ganz verzichten, wenn an der Traufe der Lüftungsquerschnitt gewährleistet ist, soweit auch der Hersteller.

    Der Dachdecker behauptete damit hätte ich ja 6 cm Lüftungsquerschnitt. Solche Aussagen machen mich extrem misstrauisch. Entscheidend ist ja doch die Eintrittsöffnung.

    Da ein Lochblech (nicht schlagen, ich kann jetzt nicht verbindlich sagen, ob dies zum Traufblech gehört oder eigenständig ist, ich habe es ja noch nie gesehen) unten einen Mardereintritt an der Traufe (bestehendes Alt-Problem) verhindern soll, sind nach Aussage des Dachdeckers 2,5 cm Höhe hier gegeben. Dazu kommt noch die Höhe, wo der Ziegel aufliegt, wobei ein Kunststoffkam durch die Dachziegel zusammengedrückt wird, um die Einbuchtungen halbwegs abzuschließen, wenn ich das mal unfachmännisch sagen darf. Laut Dachdecker kann durch diesen kam auch Luft eintreten.

    Ohne Lochblech hätten wir also 100 cm*2,5 cm= 250 Quadratcentimeter Lüftungseintrittsfläche pro Sparrenbreite, was wohl ausreichend ist, + noch ein bisschen darüber durch die Ziegel und deren Buchtung (wenn das wirklich zählt.)

    ABER: Durch das Lochblech halbiert sich ja die Lufteintrittsmöglichkeit ungefähr!

    Nach meiner Ansicht werden damit die Vorschriften von 24 mm Lüftungsquerschnitt unterschritten, womit es sowieso nicht mehr vorschriftsmäßig wäre (?)

    Gemäß der Vorschriften geht es bei der Lüftung aber in erster nur um die Trocknungsmöglichkeit insb. im Winter, soweit ich verstanden habe.

    Worum es mir ursprünglich bei der Frage ging, war aber noch mehr: Mein Ziel oder meine laienhafte Vorstellung, die ja hoffentlich nicht so dumm ist, war aber ursprünglich, solche Konvektionsströme zu ermöglichen, dass insb. im Sommer die z.B. 90 Grad Celsius, die die Ziegel heiß sind, durch die Luft nach oben abtransportiert werden können, und die Dämmung (leider nur Klemmfilz, der ja nicht viel Hitzeschutz bringt) nicht so schnell heiß wird.

    Wenn das so möglich ist durch bessere Lüftung, wäre meines Erachtens eine höhere Konterlattung sinnvoller gewesen. Da eine Seite schon eingelattet ist, ist jetzt meine "letzte " Hoffnung, durch mind. einen Lüfterziegel pro Sparrenbreite wenigstens ein bisschen Verbesserung zu erreichen.

    Danke im Voraus für Meinungsäußerungen.

    Wenn Vorschriften nicht eingehalten werden, überlege ich aktuell, die komplette Lattung wieder abreißen zu lassen und höhere Latten drauf setzen zu lassen oder 3 cm Klötzchen auf die Konterlatten zu setzen, dort wo die Querlatten aufsetzen.

  4. geht so ein bisschen in Richtung gefährliches ...

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,

    ... Halbwissen.

    Der sommerliche Hitzeschutz wird nicht maßgeblich durch den Lüftungsquerschnitt unterhalb der Eindeckung beeinflusst. Viel wichtiger ist die Verschattung von Dachflächenfenstern.

    Andere, maßgebliche Faktoren sind die Inneneinrichtungen der Räume des Dachgeschosses.

    Konstruktionsbedingt kann eine doppelte GKP auf der Innenseite der Wärmedämmung ebenfalls etwas zum sommerlichen Hitzeschutz beitragen.

    Der Lüftungsquerschnitt oberhalb der Zusatzmaßnahme ist keine Mussvorschrift, sondern vielmehr eine Empfehlung ohne Zwangscharakter.

    Es macht aus meiner Sicht keinen Sinn, dem Dachdecker oder Zimmermann etwas ankreiden zu wollen.

    Grüße

    Stefan Ibold

  5. Moin, danke für die Ehrlichkeit. Dass Sie ...

    Moin, danke für die Ehrlichkeit. Dass Sie Moin,

    danke für die Ehrlichkeit. Aber der Versuch von Bauherren, Hintergründe zu verstehen, hat ja seine Gründe, und jede Phase des Lernens beinhaltet erstmal viel Halbwissen. Jemanden beim Bau zu finden, der nicht nur Halbwissen hat, ist extrem schwer, egal, welche Berufsbezeichnung.

    Dass Sie sagen, der sommerliche Hitzeschutz wird nicht maßgeblich durch den Lüftungsquerschnitt beeinflusst, nehme ich gerne entgegen.

    Aber: Von wegen freiwillig bzw. Empfehlung? Dennoch muss doch ein fachgerechter Einbau sichern, dass der Lüftungsquerschnitt ausreichend ist? (!) (es gibt ja keine andere Lüftungsebene als oberhalb der Unterdeckbahn). Oder muss ich erst Schäden abwarten?

    Da hätte man doch mit anderen Konterlatten einfach eine bessere Ausgangsituation für die Lüftung schaffen können, zumal ich dies rechtzeitig thematisiert hatte. Konnte aber gegen das "nehmen wir immer" nicht an, zumal mir die Wissens-Sicherheit zunächst fehlte.

    Gerade Ihr Blog hat die 3x5 cm Konterlatten wg. anderer Probleme (Breite und Stöße) thematisiert, und da kommen diese ja auch nicht gut drin weg. Bei mir ist die Sparrenbreite teilweise eben auch 1 m und damit > 80 cm. Aber gut, anderes Problem, aber gleiche Ursache.

    Dass da den Dachdeckern kein Vorwurf zu machen sei, kann ich noch nicht nachvollziehen.

    Übrigens:

    Verschattung von Fenstern ist gegeben. Es geht ja um den Bereich, den ich mit dem Dachaufbau beeinflussen kann.

    Es ging im Beispiel ja auch eher darum, einfach ein paar Lüftungsziegel an der Traufe (ursprünglich nur für jeden 2. Sparren geplant) mehr zu nehmen, sodass in jeder Sparrenbreite einer vorhanden ist. Das schadet jedenfalls nicht, insb. bei einer ansonsten knappen Belüftung, oder? Und die Mehrkosten für die Lüfterziegel fallen kaum ins Gewicht. Bringt vielleicht für den Hitzeschutz kaum was, wie sie sagen, nun gut.

    Da die Räume innen eingerichtet sind, ist die Möglichkeit, von Innen nachzudämmen, eher ungünstig.

  6. also

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,

    zunächst  -  der Sicherheit halber  -  nochmals die Definition: Konterlattung = die Lattung, die direkt oberhalb einer Zusatzmaßnahme oberhalb und parallel zum Sparren aufgebracht wird. Bei sehr langen Sparren soll die Dicke der Lattung angepasst werden. Bei "normalen" Einfamilienhaus ist das nur sehr selten erforderlich. Es reicht eine Dicke von 24 mm.

    Dachlattung = dient der Aufnahme der Eindeckung. diese muss den Abständen der Sparren angepasst werden.

    Traglattung = dient der Aufnahme der Deckwerkstoffe bei FASSADEN.

    Die Probleme bei Konterlatten mit einer Breite von 50 mm ist die sehr häufig nicht fachgerecht ausgeführte/ausführbare Stoßausbildung bei der Dachlattung. Dieses wegen der erforderlichen Randabstände bei der Befestigung.

    Sie haben eine nicht belüftete Konstruktion = keine Lüftungsebene zwischen der Oberkante der Wärmedämmung und der Unterkante der Zusatzmaßnahme (z.B. Unterspannung). Die in der Fachregel angegebenen Lüftungsquerschnitte beziehen sich ausdrücklich auf belüftete Konstruktionen. Die Werte werden als bewährte Querschnitte empfohlen, sind aber nicht verpflichtend. Verpflichtend sind lediglich die oben genannten 24 mm Abstand zwischen der Oberkante der Zusatzmaßnahme und der Unterkante der Dachlattung.

    Auf diese Aussage bezog sich meine Aussage, wonach dem Dachdecker hier zunächst im Sinne der Fachregel nichts vorzuwerfen ist. Mögliche juristische Aspekte habe ich hier bewusst nicht angesprochen.

    Sie haben eine Firstausbildung mit Firstanschlussziegeln. Der Entlüftungsquerschnitt sollte hier ausreichend sein. Zusätzliche Lüfterziegel bringen die Gefahr, dass hier Flugschnee und Treibregen eingebracht werden kann, was eine dauerhaft und nachhaltige Unterspannung oder andere Zusatzmaßnahme bedarf, da hier das Schmelz- oder Niederschlagswasser (Schmelzwasser, Niederschlagswasser) sicher abgeleitet werden muss.

    Zum Thema der Dachlattung: der Kollege soll Ihnen nachweisen, dass die Dicke der Latten den Erfordernissen der Fachregel Genüge tut. Gleichzeitig soll er den Nachweis der Qualität erbringen. Kann er das nicht, so hat er zumindest in diesem Punkt ein Problem.

    MfG

    Stefan Ibold

  7. Hallo Herr Ibold, danke nochmal für Ihre ...

    Hallo Herr Ibold, danke nochmal für Ihre Hallo Herr Ibold,

    danke nochmal für Ihre Klarstellungen. Was eine Konterlatte ist, hatte ich schon richtig verstanden. Was Sie als "Zusatzmaßnahme" bezeichnen, konnte ich schon bei der letzten E-Mail zum Glück recherchieren, aber der Begriff brachte mich vor einigen Tagen erstmal ins straucheln. :-)

    Gut, mit Ihrer Aussage sehe ich jedenfalls bestätigt, dass bei meiner unbelüfteten Konstruktion die 24 mm verpflichtend sind, wobei ich nach wie vor behaupte, dass man mit einem Lochblech als Eingang an der Traufe den Querschnitt ja faktisch verringert. Hier habe ich mittlerweile Beratungshilfe hinzugezogen, der sowieso die ganze geplante Konstruktion der Lüftung bei mir problematisiert, weil sich Traufblech und Lüftung bei meiner "inneren" Regenrinne quasi im Weg stehen würden. Gut, dass ich es problematisiert habe, auch wenn die Geschichte mit dem Lüftungsblech dann wohl gar nicht das große Problem zu sein scheint.

    Jetzt muss ich noch genau verstehen, was mit "Stoßausbildung" bei der Dachlattung gemeint ist, aber da kann ich auch den Dachdecker erstmal fragen.

    Apropos Halbwissen: In zwei Wochen habe ich mich von Null auf ein Level hochgelesen, (auch Dank solcher Foren) dass auf der Fachseite bisher Anerkennung fand, sodass ich hochwertigeres Material aushandeln konnte, und Fehler selbst finden konnte, etc. Dass man mit seinem kurzfristig erworbenen Kenntnissen nicht immer ins Schwarze trifft, lässt sich leider nicht vermeiden. Hätte ich vorher geahnt, dass man mit einer Dachsanierung ein verflixtes Risiko in der Größenordnung einer Eheschließung eingeht ... (zumal die meisten Dächer dann doch länger halten (müssen) ... ;-)

    Vor der nächsten Baumaßnahme lese ich erstmal ein Buch wie Ihres und ob ich mich sowas nochmal traue, weiß ich nicht.

    Vielen Dank für die Hilfe in diesem Forum, speziell an Sie.

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