Luftdichtigkeit vom Dach
BAU-Forum: Dach

Luftdichtigkeit vom Dach

Ich wohne in einem Neubau in Holzrahmenbauweise mit Lüftungsanlage. Die Blower-Door-Messung hat einen Wert <1,5 ergeben d.h. sie war in Ordnung. Doch jetzt habe ich festgestellt, das bei den Lampenauslässen in der Dachschrägen bei laufender Lüftungsanlage Luft einströmt. Daraus folgere ich, dass das Dach nicht vollständig luftdicht ist. Kann ich dieses bei der bauausführenden Firma reklamieren, obwohl das Haus den Blower-Door-Test (BDT) bestanden hat?
  • Name:
  • Altmannshofer
  1. Luftdichtigkeit am Lampenauslass

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    An den Lampenauslässen könnte ein gewisser Luftzug normal sein. Sie haben sicher keinen Blower-Door-Test (BDT) ohne die Gipskarton-Verkleidung gemacht. Sie haben auch Anspruch darauf, dass es keine konzentrierten undichten Stellen gibt (Steckdosen, beliebt Taster für WC-Spülung usw.) und das sollte beim BDT der Durchführende auch überprüfen. Aber die Erfüllung des BDT garantiert nicht den Lampenauslass. Von dem kleinen Loch wird das ganze Volumen im Zwischenraum GK-Platte und Folie abgesaugt und Zustrom ist die Summe aller kleinen Undichtigkeiten auf der großen Fläche der Folie.

    Dichten Sie das kleine Loch mit Silikon ab  -  und alle sind zufrieden.

  2. Eisedicht

    Foto von Norbert Basqué

    für diese Anwendungsfälle gibt es spezielle Gummimanschetten, die mit einer größeren Klebefläche in die Dampfbremse eingebunden werden.
    Alternativ könnten die Kabel mit einem geeigneten flexiblen Klebeband; z.B. Siga Rissan abgedichtet werden.
  3. wo undicht?

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Ich gehe davon aus, dass das Lampenkabel ordnungsgemäß abgedichtet wurde, falls es durch die Luftdichtheitsebene geht. Man kann natürlich beim Anbringen der GK-Platte das Kabel an der GK-Platte zusätzlich von oben auch mit Rissan oder Dichtmanschette abkleben, wenn eine genügend lange Schlaufe oder seitliche Zuführung ist. Von unten gehen die vorgeschlagenen Maßnahmen in der Regel nicht, weil die Lampe (Lampenbaldachin usw.) nicht genügend Fläche abdeckt. Deswegen mein Silikonvorschlag. Wenn es allerdings eine Undichtigkeit der Dampfsperre wäre, dann könnte es ein Mangel sein.
  4. Kabel unterhalb der Folie

    Hallo,
    wie kann man am Besten von der Wand zum Deckenauslass das Kabel verlegen?
    1. In der geschlitzen und verspachtelten Wand hoch, dann oberhalb der Folie weiter und durch die Folie zum Deckenauslass.
    2. In der geschlitzen und verspachtelten Wand hoch, dann unterhalb der Folie zum Deckenauslass verlegen.
    Gruß
  5. Art des Mauerwerks für Luftdichtheit

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Das hängt von der Art des Mauerwerks ab. Es muss die Variante gewählt werden, die die größere Luftdichtigkeit verspricht. Bei Poroton wäre das Variante 1. Dabei ist die Wand vollflächig verputzt und die Putzschicht wird nicht durchstoßen und das Durchstoßen der Folie kann! und muss! sauber abgeklebt werden.

    Warum kein Durchstoßen der Putzschicht? Durch die vielen Kammern, die nicht in der Fuge abgedichtet sind (außer beim V-Plus-System) ist die Mauer nicht luftdicht und wird erst durch den Putz luftdicht. Beim Schlitzen usw. wird das Luftsystem voll eröffnet und auch beim Schließen der Schlitze nicht wieder vollständig geschlossen (hinter das Kabel kommt kaum Mörtel). Folge: Steckdosen müssen besonders sorgfältig eingebaut werden sonst gibt es den berüchtigten Steckdosensturm usw.).

    In bestimmten Maße gilt das auch für Mauerwerk mit Nut und Feder, wo die Stirnseiten nicht vermörtelt sind.

    Bei voll vermörtelten Mauerwerk ist sicherlich Variante 2 am Besten, da der Eintritt des Kabels in den Raum zwischen GK-Platte und Folie keine Schwachstelle darstellt, während die Durchführung durch die Folie eine Schwachstelle darstellen kann, wenn nicht sauber verklebt wird.

    Und weil Luft durch die kleinsten Spalte strömen kann und (wegen des Temperaturgefälles im Spalt) dort Kondenswasser ablagert, das in kürzeren oder längeren Zeiträumen zu Schäden führen kann und es fast unmöglich ist ohne Kontrolle spaltenfrei zu bauen:

    **** Bauherren lasst einen Blower-Door-Test (BDT) machen! ****

    Ist zwar auch Werbung in eigener Sache, aber ich plädiere nicht für den Blower-Door-Test (BDT), weil ich die Messtechnik habe, sondern umgedreht, ich habe mir die Messtechnik zugelegt, weil ich den Blower-Door-Test (BDT) (BDT) für wichtig halte.

    Das Wichtigste am BDT ist nicht das Erhalten der Messwerte (und Einhalten der Grenzwerte  -  das ist es nur für den Auftragnehmer wichtig, der damit er unberechtigten Mängelansprüchen geschützt ist), sondern dass Auffinden von Spalten, die langfristig zu Schäden führen können oder zu Zugerscheinungen führen. Es ist z.B. unschön, wenn man sich frischgeduscht auf's WC setzt und aus dem Taster weht einen ein Sturm auf den Rücken, wenn draußen Wind ist.

  6. Luftundichtigkeit am Lampenauslass

    Wenn am Lampenauslass Luft aus der Dachebene austritt, ist wohl davon auszugehen, dass die Luftdichte Ebene nicht in Ordnung ist. Auch wenn Ihr Haus den Wert für die Luftwechselzahl erfüllt hat, so haben Sie doch einen Anspruch auf eine funktionierende Luftdichtung.
    Ich empfehle Ihnen daher, einen erneuten Blower-Door-Test (BDT) machen zu lassen. Dabei ist aber wichtig, dass Sie jemanden nehmen, der das Gebäude vernebelt. Dies sollte im Idealfall bei jedem Blower-Door-Test (BDT) gemacht werden, da so die Luftundichtigkeiten sofort bemerkt werden können. Außerdem ist der Nebel im Gegensatz zur Luft sichtbar und somit allen Bautbeteiligten sofort klar, dass Mängel vorhanden sind, wenn der Nebel aus dem Gebäude austritt. Streitigkeiten und gegenseitige Schuldzuweisungen zwischen den Handwerkern sind dann meist kein Thema mehr, da der Nebel alle überzeugt.
    In Ihrem Fall müssten, da ich davon ausgehe, dass das Dachgeschoss mit Gipskarton oder ähnlichem verkleidet ist, in diese Ebene Löcher mit Hilfe eines Kreisschneiders (der von der Steckdose) geschnitten werden, um an die luftdichte Ebene heranzukommen. Dann wird also das Gebäude vernebelt und mit dem Blower-Door ein Überdruck im Haus erzeugt, sodass der Nebel an den Undichten Stellen aus dem Haus austritt.
    Zu Berücksichtigen ist, dass zwar die Leckage mit Silikon oder einem geeignetem Klebeband abgedichtet werden kann, dass aber trotzdem die kalte Außenluft bis an Ihre Verkleidung kommt und diese somit abkühlen und der Wohnkomfort unter Umständen beeinträchtigt sein kann.
    Die Überprüfung der luftdichten Ebene und eventuelle Ausbesserung (Sanierung) derselben scheint mir sinnvoller zu sein, als die vorgeschlagene Abdichtung des Lampenauslasses.
  7. Warum BDT vor Anbringen der Verkleidungen

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Beispiel: eingeschossiges Haus 10 m x 10 m, 3 m hoch. Volumen 300 m³, Hüllfläche 220 m² (ohne Berücksichtigung des Bodens). Zulässig: n50 = 3/h.

    Daraus folgt ein Ventilatorluftstrom von 900 m³/h. Nehmen wir für die Sammelfläche ein Zimmer mit 20 m², so fließt da ein Luftstrom von 900 m³/h * 20 m²/220 m² = 82 m³/h. So viel kann gar nicht aus dem Lampenauslass bei 50 Pa rauskommen. Also trotz der Löcher sorgen auch die GK-Platten für die Luftdichtigkeit.

    Deshalb die Forderung: einen ersten BDT machen, wenn die Luftdichtheitsebene noch zugänglich ist und deshalb isolierte Undichtigkeiten gut erkennbar sind und beseitigt werden können. Nach der Verkleidung sind isolierte Stellen schwer erkennbar (auch mit Nebel). Der Nebel tritt im Lampenauslass ein, verteilt sich irgendwo, geht durch die Luftdichtheitsschicht, wird von der Mineralwolle gefiltert (es dauert eine ganze Weile, bis der Nebel durch die Mineralwolle kommt) und kommt großflächig an  -  vielleicht noch unter der Dachbodenbretterung.

    Die Einhaltung der n50 ist dauerhaft gefordert. Wenn die Messung erst gemacht wird, wenn die Verkleidung ist, kann die Verkleidung für die zeitweise Einhaltung von n50 sorgen  -  aber nicht dauerhaft. In der Verspachtelung der GK-Platten zeigen sich feine Risse, Silikon reißt ab usw.  -  und man weiß schon von Anfang an nicht, ob der Luftstrom am Deckenauslass von den hinzunehmenden diffusen Undichtigkeiten stammt oder von einer unzulässigen isolierten Leckage.


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