Hallo wir haben Probleme mit der Schimmelbildung im ...
BAU-Forum: Bauphysik
Hallo wir haben Probleme mit der Schimmelbildung im ...
wir haben Probleme mit der Schimmelbildung im Wohnzimmer mit Wohnküche (30 m²)
an der Balkontüre, und an 2 Fenster, an denen kein Heizkörper ist, obwohl wir
täglich 6-10 mal 5-10 Min, je nach Luftfeuchtigkeit, lüften und die Feuchtigkeit
mit einem Handtuch wegwischen. Die Luftfeuchtigkeit beträgt bei uns je nach
Außentemperatur 40-60 %. Im Herbst 2002 Aufgrund des Feuchten Wetters waren es 70 %.
Die Zimmertemperatur in 1,6 m Höhe ist 22 Grad an der Balkontüre auf dem Boden
hat es 18 Grad. Gemessen an einer Außenwand (Porenbeton 24 cm stark ohne Putz,
Außentemperatur -8 Grad)
Wenn es nun draußen kalt wird, so ab 0 bis - 10 Grad Kondensieren die Fenster
und das bei einer Luftfeuchtigkeit von 40 % - 50 %. Es ist aber schon passiert,
das bei -8 Grad und 45 % Luftfeuchtigkeit kein Tauwasser angefallen ist!?
Nun habe ich da eine Frage
In welchen Grenzen und nach welcher Verordnung, darf die Raumluftfeuchtigkeit schwanken, bei unterschiedlicher Außentemperaturen unter der Berücksichtigung eines gesunden Wohnklimas und darf dabei dann Tauwasser anfallen?
MfG
KDM
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Wie vermeidet man Tauwasser und damit Schimmel?
Feuchte Mauern durch falsches Lüften.
Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilzbildung auf der Innenseite von Außenwänden bewohnter Räume sind immer wieder ein Anlass für kontroverse Meinungen. Ist die Ursache in baulichen Mängeln oder in falschem Verhalten der Bewohner zu suchen? Zu viele Prozesse werden geführt, Streitigkeiten unter den Parteien werden ausgetragen, obwohl in den meisten Fällen eine klare Zuordnung der Fehler möglich ist.
Häufig wirken beim Auftreten solcher Feuchtigkeitsschäden verschiedene Ursachen zusammen. Dem Entstehen von Tauwasser und Schimmelpilzen auf der inneren Oberfläche von Außenwänden bewohnter Räume liegt ein einfacher physikalischer Vorgang zugrunde: Warme Raumluft kühlt an kälteren Wandoberflächen so weit ab, dass in der Raumluft enthaltener Dampf auf der Wand zu Wasser kondensiert.
Abkühleffekt
Es sollte einem schon bewusst sein, welche Energiemenge eine Außenmauer, die feucht ist, zum Trocknen braucht. Es lässt sich leicht vorstellen, wieviel Energie nötig ist, um einen Liter Wasser durch Kochen zum Verdunsten zu bringen. Es wird Wärmeenergie gebraucht. Im umgekehrten Verhältnis jedoch bei gleicher Menge Energieaufwand steht, wenn eine Fassade entweder durch Regen oder Kondenswasser Feuchtigkeit aufgenommen hat und diese wieder verdunstet. Dabei kühlt die Oberfläche der Außenmauer ab. Ähnliche Effekte können wir an unserem Körper spüren, wenn wir beim Autofahren schwitzen und uns durch Vorbeugen kurz von den Sitzen lösen. Es kommt sofort zu einer starken Abkühlung. Auch hier verdunstet Wasser. Es entsteht die sogenannte Verdunstungskälte.
Zur Vermeidung solcher Durchfeuchtungen müssen einige Punkte beachtet werden:
Die Abdichtungen müssen in Ordnung sein.
Die Außenwände müssen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit von außen her geschützt sein. In der Regel geschieht dies durch wasserabweisende Anstriche. Selbstverständlich müssen auch die Anschlüsse der Fenster, Türen und sonstiger Fugen und Öffnungen abgedichtet sein. Durch Fehlstellen eindringendes Wasser kann bis nach innen durchschlagen oder zumindest die Wand teilweise durchfeuchten.
Feuchte und nasse Baustoffe haben eine wesentlich schlechtere Wärmedämmung als trockene.
Die Wand kühlt stärker aus.
Die innere Wandoberfläche darf nicht so weit abkühlen, dass es bei normaler relativer Luftfeuchtigkeit von ca. 50 bis 60 % zu Schwitzwasserbildung kommt. Wenn Baustoffe in der Regel den Anforderungen an die Wärmedämmung entsprechen, verändert sich dies jedoch durch schlecht gedämmte Decken oder Deckenauflager. Es kommt zu einer Abkühlung in diesen Bereichen und es entsteht Tauwasser. Dicht vor die Außenwände aufgestellte Möbel, Vorhänge usw. erschweren oder verhindern eine ausreichende Erwärmung der verdeckten Bauteile und somit eine ausreichende Luftumwälzung.
Die relative Luftfeuchte sollte wie oben erwähnt nicht über 50 bis 60 % ansteigen. Neben der normalen Nutzung, z B. durch Kochen ca. 3 Liter, Baden und Waschen ca. 4 Ltr., Gießen der Pflanzen ca. 1 Ltr., fällt auch durch Atmung und Schwitzen ca. 2 Ltr. durch Mensch und Tier Feuchtigkeit an.
Messen der Feuchtigkeit
Woher weiß man nun, welche Feuchtebelastungen in den Räumen sind. Die einfachste Art ist die Messung mit einem Hygrometer. Hier sollte nicht gespart werden, sondern durchaus Geräte verwendet werden, die justiert, d.h. geeicht werden können. Diese Geräte sind im Handel schon ab ca. € 20,- zu erhalten. In Verbindung mit einem guten Thermometer können wir nun ein behagliches und gut funktionsfähiges Raumklima herstellen.
Richtiges Lüften.
Auch hier gibt es wieder eine ganze Menge von unklaren Ausdrücken und Erklärungen.
Was bedeuten z.B. Ausdrücke wie "Stoßlüften", "Dauerlüften", "feuchte- oder temperaturabhängiges (feuchteabhängiges, temperaturabhängiges) Lüften", etc.?
Im Sommer kann die Luft wesentlich mehr Wasser aufnehmen als im Winter. Z.B. enthält eine 25 ° C warme Luft maximal 25 Gramm Wasser, jedoch nur 4 Gramm bei 0 ° C. Diese 4 Gramm ergeben bei 20 Grad Wärme ca. 35 % relative Luftfeuchte. So ist auch klar, warum wir im Winter in unseren Wohnräumen eine sehr trockene Luft haben. Zwar kann die "verbrauchte" Luft erneuert werden, doch muss durch gezieltes und regelmäßiges Lüften die relative Luftfeuchtigkeit niedrig gehalten werden. Besonders bei modernen dichtschließenden Fenstern ist ein gezieltes Lüften notwendig.
Richtig lüften heißt, die Luft auszutauschen und dies abhängig von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit.
Wie lange lüften?
Der menschliche Körper ist ein sehr gutes "Messgerät". Dadurch kann folgendes Experiment durchgeführt werden: In der Frühe reagieren wir noch sehr empfindlich auf Temperaturunterschiede. Stellen Sie sich an die entlegenste Stelle gegenüber dem zu öffnenden Fenster. Nun bittet man jemand, Fenster oder Türe ganz zu öffnen. Das Kippen der Fenster reicht nicht aus. Sobald man empfindet, dass die kalte Luft an einem vorbeistreicht, stoppt man die Zeit. Sie werden überrascht sein, denn es vergehen nur wenige Sekunden, meist handelt es sich um 5 - 10 Sekunden. Hier gebe ich die Empfehlung, das fünf bis zehnfache der Zeit zum Lüften anzusetzen und man kann man davon ausgehen, dass die Luft im wesentlichen ausgetauscht ist. Sicherlich verbleibt noch ein Rest "alter" Luft in den Nischen und den Schränken.
Nun kann man auch am Hygrometer ablesen, dass die relative Luftfeuchtigkeit in der Regel absinkt und nach einer bestimmten Zeiteinheit wiederum ansteigt. Dies liegt daran, dass in der Regel die kalte Außenluft wenig Feuchtigkeit beinhaltet und im Raum die Temperatur relativ schnell wieder ansteigt. Dies geschieht durch Wärmeabgabe der Wände, Einbauteile und der gelagerten Gegenstände.
Es sollte keinesfalls länger gelüftet werden, da sonst die Oberflächen und Gegenstände in der Wohnung unnötig abkühlen. All die Energie die zum Fenster hinausgelüftet wird muss wieder nachgeheizt werden.
Oberstes Gebot, je kürzer um so besser, dafür noch mal wiederholen!
Eine Beschleunigung des Luftaustausches kann natürlich auch dadurch erreicht werden, indem wir für eine sogenannte Querlüftung sorgen. Dabei kann der Effekt ausgenutzt werden, zwei gegenüberliegende Fenster (oder Türen) zu öffnen. Achten Sie dabei auf evtl. Zugluft, dass keine Scheiben zu Bruch gehen! Bei durchgehenden Treppenhäusern kann auch vom Keller bis zum Dach gelüftet werden. Jedoch sollte auch hier die Kürze entscheidend sein. Die Messung der ausgetauschten Luft kann jedoch auch über empfindliche Thermometer (durch den Temperaturunterschied) nachvollzogen werden.
Nun dauert es eine Zeit, bis sich die Luft wieder erwärmen und somit auch wiederum Feuchtigkeit aufnehmen kann. Praktische Messungen haben ergeben, dass dies ca. 1/4 bis eine 1/2 Stunde dauert d.h. das nächste Lüften sollte auch davon abhängig gemacht werden.
Längeres Lüften, wie in der "Fachliteratur" oft zwischen 10 und 15 Minuten angegeben, bedeutet, dass die Gegenstände in den Zimmern und auch die Oberflächen der Wände abkühlen, sodass die Energie durch Heizen wieder nachgeführt werden muss.
Es gibt sicherlich einige Wohnungen und Häuser, die Dank ihrer Wärmedämmung und der guten Anstriche, etc. sowie dem richtigen Heizen keinerlei Probleme dieser Art haben.
Schimmelpilze
In der Regel werden die gesundheitsgefährdenden Wirkungen der Schimmelpilze unterschätzt. Übertriebene und fehlerhaft ausgeführte Wärmedämmmaßnahmen als Reaktion auf die Ölkrisen der letzten Jahre haben Störungen der bauphysikalischen Gegebenheiten in Gebäuden ergeben. Die veränderten Bedürfnisse unserer Gesellschaft haben zu Anhäufungen von Hausrat geführt. Viele Außenwandflächen waren frei, sind jedoch durch moderne Möblierung bis zum letzten Winkel geschlossen und ergeben somit einen guten Polster, der als Wärmedämmung dient. Man bedenke, dass die Schrankwände heute millimetergenau eingepasst werden. Dies betrifft insbesondere Schlafzimmermöbel, z.B. Betten mit dicken Polsterauflagen, ebenso wie Kücheneinbauten, die oben und unten noch mit Passleisten versehen werden.
Die letzten Fugen werden noch mit elastischen Dichtungsmassen verschlossen.
Die bauphysikalischen Belange der Wohnungseinrichtungen bleiben dabei unbeachtet. Wen wundert, dass hinter diesen Möbeln die Schimmelpilze wuchern?
Schimmelpilze wachsen nur in einem bestimmten Klima. Es muss genügend Feuchtigkeit vorhanden sein und die Temperatur sowie das Licht muss "stimmen". Leider sind die medizinischen und physiologischen Gegebenheiten noch nicht genau erforscht. Es muss jedoch davor gewarnt werden, die Schimmelpilze zu unterschätzen. Es sollte auf alle Fälle ein Sachverständiger dazugezogen werden.
Zusammenfassung.
Wenn es nun soweit ist, dass durch richtiges Lüften immer noch Schäden, d.h. Schimmelpilze, fälschlicherweise auch Stockflecken und Schwärzepilze genannt, oder auch der sogenannte Modergeruch auftauchen, sollte man sich der Fachleute bedienen. Nicht die Fachleute, die sich als sachverständig in der Gesamtthematik nennen, sondern ausgesprochen an den Spezialisten, der über die Handwerkskammer, die Bauinnungen und über die diversen Beratungszentren (in München das Bauzentrum-Theresienhöhe*) erfragt werden kann.
Zu diesem Thema lädt die Landeshauptstadt München, Referat für Gesundheit und Umwelt ein.
Einladung
"Schimmel in Wohngebäuden - Ursachen, Auswirkungen, Lösungen"
12. Fachforum "Wärmeschutz für Wohngebäude"
am Donnerstag, den 30. Januar 2003 von 9.00 - 12.00 Uhr
im Bauzentrum der Landeshauptstadt München, Theresienhöhe 15
Tagesordnung
9.00 - 9.15 Uhr Begrüßung und Einführung
Sven Siebert, Konzept: grün GmbH
9.15 - 9.35 Uhr "Gesundheitliche Probleme durch Schimmel in Wohnräumen"
Dr. Jürgen Zühl, Referat für Gesundheit und Umwelt
9.35 - 9.55 Uhr "Bauphysikalische Ursachen für Schimmelbildung und Einfluss der Nutzerverhaltens"
Edmund Bromm, Sachverständiger für Feuchteschäden und Hausschwamm
9.55 - 10.15 Uhr "Mieter und Wohnungsunternehmen gehen das Problem gemeinsam an"
Burkhard Klatt, Neuland Wohnen, Wolfsburg
10.15 - 10.30 Uhr Kaffeepause
10.30 - 11.50 Uhr Podiumsdiskussion mit den Referenten
zusätzlich: je ein Vertreter von Haus- und Grundbesitzerverein, sowie Mieterverein; sowie Johannes Hengstenberg (Arbeitsgruppe Energie)
Moderation: Michael Backmund, Abendzeitung
11.50 - 12.00 Uhr Fazit und AusblickWeiterführende Links:
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kurz ein paar Fakten.
... kurz ein paar Fakten.
Laut der DINAbk. 4108/2 müssen die Baumaterialien Tauwasserfreiheit bei folgender Bedingung aufweisen:
Außentemperatur. -10 °C, Innentemperatur konstant +20 °C, Luftfeuchtigkeit innen max. 50 %.
Dabei darf am Glasrand (auch bei o.g. Bedingungen) kurzzeitiges Kondenswasser auftreten.Die Luftfeuchtigkeit von 70 % die im Herbst auftrat ist deutlich zu hoch.
Wenn sich damals Schimmelsporen eingenistet haben, können diese später dann auch bei niederen Luftfeuchtigkeiten weiterentwickeln.
Letztlich kann die Ursache der Schimmelpilzbildung aber nur vor Ort durch einen Fachmann geklärt werden.
MfG
Jürgen Sieber -
Was helfen die Hinweise auf Fakten, wenn der Schimmel (trotz aller DIN-Vorschriften) weiter wächst.
Die Schimmelsporen können nicht lesen.
Falsche Hinweise helfen auch nicht weiter. Was soll die Aussage 70 % ist zu hoch? In Bezug zu was?
In sehr vielen Gegenden ist die Luftfeuchte im Jahresdurchschnitt deutlich über 70 %. Dann ist der Hinweis, auch wenn er länger ist, wie richtig zu lüften ist auch notwendig. -
Praktische Tipps
Die relative Luftfeuchtigkeit in Ihrem Wohnraum - Küche ist entschieden zu hoch. Bei einer r.L. von 60 % kann Tauwasserbildung nicht ausbleiben. Bei konvektiven Heizungen stellt sich in der Regel eine r.L. von etwa 30.40 % ein. Sie produzieren also ungewöhnlich viel Wasserdampf. Der stammt aus den menschlichen Aktivitäten wie Wäschetrocknen, Kochen, Atmen, Pflanzen wässern, Aquarien, Haustiere usw. usw. Die sog "Stoßlüftung" halte ich für unsinnig, da sie im Fensterbereich zu rapider Abkühlung in den Laibungen führt und damit das Problem noch vergrößert wird. Die sehr hohe r.L. ist ein Zeichen für mangelhafte Lüftung. Eine sehr einfache Methode besteht darin, bei den Fenstern die oberen Lippendichtungen zu entfernen, mindestens bei zwei gegenüberliegenden Fenstern. Das führt zu einer ständig wirkenden Querlüftung, die in früheren Bauordnungen sogar einmal vorgeschrieben war. Außerdem: Verzichten Sie auf nachtabgesenkten Heizungsbetrieb, sondern betreiben Sie Ihre Heizung möglichst gleichmäßig in niedrigem Energieniveau. Erfolg: Die r.L. wird sinken, die Taueasserschäden werden werden aufhören. Außerdem werden Sie auch Heizenergie einsparen. Die hohe r.L. führt nämlich auch zu erhöhter Kondensation im Mauerwerk, somit zu einem höheren Wassergehalt, der die Wärmeleitfähigkeit erhöht. Erst wenn das immer noch nicht hilft, müssen Sie auf die Suche nach Wärmebrücken gehen und das Übel an der Wurzel ausrotten. Da müssen Sie sich dann einen Baufachmann besorgen. -
und deren Wiederlegung
Moin,
nee, Herr Schwan,
tut mir leid, ich schon wieder.
Das mit den Lippendichtungen ist nicht Ihr Ernst?!
Da sollte nSie nochmals drüber nachdenken. Kleine Theorie meinerseits:
Das 70 % zu viel sind, ist unstrittig. In Badezimmern und Küchen wird zwar gem. DINAbk. mittlerweile bis max. 65 % gerechnet, aber auch die empfinde ich als zu hoch, bleiben wir also bei 50 - 55 %.
Wenn Sie nun sagen, dass bei Quer- und dem notwendigen Stoßlüften die Fensterstürze auskühlen, dann stimmt das nur bedingt.
Richtig Quer- und Stoßgelüftet heißt, nur solange die Fenster aufreißen, bis es deutlich kühler wird im Raum, aber nicht solang, dass das Mauerwerk auskühlt. Und genau die Abkühlung der Fensterstürze und der Laibungen passiert, wenn man die Fenster dauernd auf Kipp stellt.
einen ähnlichen Effekt erzielen Sie aber auch, wenn die Lippendichtungen entfernt werden. Nix kontrollierbare Entlüftung. Die Luft soll ja bei Ihnen auf der anderen Seite wieder einströmen, mal abgesehen davon, dass Sie da einen Luftdruckunterschied haben müssen, und dort kühlt die kalte Luft den Fesntersturz im Vorbeistreichen ebenfalls aus. Der Haken: ich bekomme das nicht wieder dicht!
Energiesparen tun Sie nur solange und auch hnur vermutlich, bis die Feuchtigkeit in den Wänden eine Luftfeuchtigkeit von 50 - 55 % zulässt. Danach verplempern sie durch die dauernde Strömung die Energie. Zusätzlich wird sich im Bereich der künstlich erzeugten Undichtigkeit Schimmel bilden (s. anderen Thread).
MfG:
Stefan Ibold -
Luftwechsel
Lieber Meister Ibold, der von mir gegebene Rat führt zum vorschriftsmäßigen Luftwechsel, der bei dichten Fenstern nicht mehr gegeben ist. Diesen Lüftungswärmeverlust muss man hinnehmen, es sei denn, Sie bauen eine künstliche Lüftungsmaschine mit Wärmerückgewinnung ein. Wenn Sie aber einmal den Energiegehalt der Raumluft näher untersuchen, werden Sie feststellen, dass dieser etwa ein Tausendstel der in der Bausubstanz insgesamt gespeicherten Energie darstellt. Es geht also eigentlich um nichts. Der verminderte Transmissionswärmeverlust gleicht auf jeden Fall den geringen Lüftungswärmeverlust aus. Der Vorteil der Spaltlüftung besteht gerade darin, dass nicht gekippt werden muss. Denken Sie auch an die Fensterindustrie, die derzeit als neuesten Hit im Grunde nichts anderes anpreist, nämlich die undichte Lippendichtung. Die Forderung nach luftdichter Bauweise ist also schon wieder auf dem Rückzug und unzählige Blower-Door-Test-Messgeräte wandern wieder in den Keller und fallen dort dem gerechten Schicksal des Vergessenwerdens anheim. Das ist das Schöne am Bauwesen: Unsinnige Empfehlungen werden natürlich massenhaft befolgt, da der moderne aufgeklärte Mensch anfällig für Werbung ist und einem bunten Marktschrei eher glaubt als seinem gesunden Menschenverstand. Dann kommt die grausame Bewährungsprobe und flugs bekommen wir Empfehlungen, die das Gegenteil von dem sind, was gestern noch neuester Stand der Normung war. Das Dilemma, dass wir einerseits Lüftungswärmeverluste vermeiden sollen, also dichte Warmluftbehälter bauen sollen, in welchen aber Atemluft benötigt und Atemabluft samt Wasserdampf beseitigt werden muss, ist erst dann gelöst, wenn die Gentechniker uns auf anärobes Leben und Weben wie bei den Hefebakterien umgebaut haben werden. -
Missverständnis?
Hallo,- An keiner der Wände haben wir Problem mit der Feuchtigkeit, sondern lediglich
an der Fensterscheibe. So sieht es aus, mal mehr mal weniger Feuchtigkeit, aber ohne die Dicken Wassertropfen. Link
- http://www.baumurks.de/forum/attachment.php
- Die 70 % Luftfeuchtigkeit bei uns in der Wohnung traten bei einer Außentemperatur
von ca. 15 - 20 Grad und einer Außenluftfeuchtigkeit von 95 % auf in dem Fall
gab es kein sichtbares Kondenswasser an den Fensterscheiben, aber wäre
es vielleicht möglich, das sich bei solchen Bedingungen winzige Wassertröpchen an der Scheibe niederschlagen die man mit dem Auge nicht sieht. und dadurch Schimmel entsteht.
Es geht nur primär um die Physikalische Frage:
In welchen Grenzen und nach welcher Verordnung, darf die Raumluftfeuchtigkeit
schwanken, bei unterschiedlicher Außentemperaturen unter der Berücksichtigung
eines gesunden Wohnklimas und darf dabei dann Tauwasser anfallen?
Vor allem das Phänomen, das bei -8 Grad und 45 % Luftfeuchtigkeit kein Tauwasser angefallen ist!? Was sind da die Ursachen?
Herr Sieber Sie schreiben
> ... kurz ein paar Fakten.
> Laut der DINAbk. 4108/2 müssen die Baumaterialien Tauwasserfreiheit bei folgender Bedingung aufweisen:
> Außentemperatur. -10 °C, Innentemperatur konstant +20 °C, Luftfeuchtigkeit innen max. 50 %.
> Dabei darf am Glasrand (auch bei o.g. Bedingungen) >kurzzeitiges Kondenswasser auftreten.
Was bedeudet hier Kurzzeitig?
Können Sie mir den Teil der DIN Faxen?
MfG
KDM -
Wie sollte die Messung, sowohl der Feuchte als auch die Temperatur gemessen werden?
Wenn auch die Frage sehr einfach ist - eine Messung ist nicht so einfach! Deswegen halten sich auch viele Berater zurück.
Die Physik liefert zwar klare Daten zum Tauwasserausfall, eine Zuordnung ist jedoch sehr schwierig.
Auch, wenn Sie gerne eine einfache Antwort hätten, bleibt eine Unsicherheit.
Wie sollte zum Beispiel die Temperatur am Anschluss Scheibe -Rahmen in der Praxis gemessen werden? Gleichzeitig muss die Feuchte an dieser Stelle ermittelt werden.
Es wäre möglich, aber ... mit welchen Aufwand und in welcher Zeit!
Herr Siebert hat eine Skizze auf seiner Homepage wo dies recht anschaulich verdeutlicht wird.
Mit einfachen Messfühlern bekommt man recht brauchbare (Der, - die Fachmann/Frau) Ergebnisse, aber mit einer relativ ungenauen (weil zu großer Streuung) Aussage.
Noch ein Versuch: bei 100 % relative Feuchte entsteht (im Labor und in der Theorie) Tauwasserausfall. In bestimmten Kapillaren, jedoch schon viel eher und auch auf diversen Oberflächen ergeben sich auf Grund weiterer Parameter (Säuregehalt-Luftwechsel usw.) Änderungen.
Nur um dies verständlich zu machen, muss ich mich widerholen.
"Feuchte" entsteht durch die verschiedenen Möglichkeiten der Wasseraufnahme eines Materials. Dementsprechend können bei feuchten Wänden die verschiedensten Mechanismen der Wasseraufnahme im Spiel sein:
1. Wasseraufnahme aus der Luft d.h. aus der Gasphase,- Hygroskopische Feuchte (unterhalb der Kondensation) ,
der Wassergehalt der Luft - "relative Luftfeuchte"- und Salzgehalt des Mauerwerks spielen hier die entscheidende Rolle,
- Kapillarkondensation (Auffüllen kleinster Poren mit Wasser, ebenfalls unterhalb der Kondensation)
- Kondensation (Abscheiden flüssigen Wassers durch Unterschreiten der
"Taupunkttemperatur", da kalte Luft weniger Wasserdampf speichern kann als
warme Luft) ,
2. Kapillarer Wassertransport (Saugvermögen der Baustoffe mit einem bestimmten
Porengefüge) z.B. aus dem Untergrund - "aufsteigende Feuchte" - oder bei
Beregnung, auch hierbei spielt der Salzgehalt eine wesentliche Rolle;
3. Eindringen von Wasser wegen Fehlstellen- Aufgrund fehlender Abdichtung,
- durch fehlerhafte Anstriche, Risse, offene Fugen,
- ebenso können undichte Fenster; Fensterbankanschlüsse und defekte
Dachrinnen usw. zu feuchten Wänden führen.
Vorab ist jedoch zu klären, was ist überhaupt "feucht" oder "trocken"
Hierzu gibt es sehr unterschiedliche Angaben. Eine eindeutige pauschale Aussage ist leider nicht so einfach abzugeben.
Dabei sollte man auch wissen, welche Wasseraufnahme von Baustoffen unter welchen Bedingungen zu erwarten ist.
Ein weiterer Aspekt für die Definition der möglichen Feuchtewerte ist das Verhältnis der momentanen - zur maximalen Feuchteaufnahme.
Außerdem, welche Ausgleichsfeuchte (das ist der Wassergehalt oder die Feuchte, die sich einstellt, wenn sich ein Baustoff hinreichend lange, bis zum Gleichgewichtszustand, an die Umgebungsbedingungen angepasst hat) der Baustoff aufweist usw.
Diese Angaben können jedoch sehr unterschiedlich sein!
Auch, wenn an der Fensterscheibe nichts zu sehen ist, kann der Verputz an den Laibungen schon "feucht" sein, nur dass man noch nichts sieht.
Mir ist nichts bekannt wo es hierüber eine eindeutige Beschreibung gibt um Sie an diese Stelle zu verweisen.
Wenn jedoch jemand etwas fundiertes beitragen kann bin ich schon sehr froh.
Ansonsten möchte ich noch einen Satz aussprechen der mir immer weiterhilft: wenn die Menge die als Tauwasser entsteht (in einer bestimmten Zeiteinheit) geringer ist als in der gleichen Zeit wieder verdunsten kann, dürfte dies keinen Schaden ergeben.
Wenn weniger verdunstet als in einer bestimmten Zeit aufgenommen wird gibt es meist Probleme, weil dann alles zu feucht wird.
Als Zeiteinheit könnte noch das Entstehen von Schimmel gelten. -
KDM - Problem
Eigentlich hat KDM zwei Probleme;
Er hatte Tauwasserbildung bei 95 % relativer Luftfeuchtigkeit und einer Außentemperatur von 15 - 20 °C. Das war ganz offensichtlich von außen eingetragenes Tauwasser, das sich auf Wandflächen und Bauteilen niedergeschlagen hat, die kälter waren. Dieses Phänomen kennt man von Kellern, die im Sommer nass werden. Da hilft nur eines: Fenster schließen.
Das winterliche Tauwasser war eine Folge der übermäßigen relativen Luftfeuchte innen. Der Anschluss zwischen Fensterstock und Mauerwerk ist immer eine Wärmebrücke, an der sich als erstes Tauwasser bildet.
Mein altes Lied: Bei der Temperiermethode sind alle diese Probleme unbekannt. -
Noch eine Ergänzung
@Herr Bromm in Ihrem ausführlichen Beitrag vom 17.01.03 könnte noch die Feuchtepufferwirkung der Wandoberfläche erwähnt werden. Unmittelbar nach dem Ende des Lüftens (ca. 10 min) wird fast die Ausgangsfeuchte erreicht, weil die die Wandoberflächen als Puffer wirken und genügend Wasserdampf abgeben können, um fast die alte Feuchte wieder zu erreichen. Wenn also die Luftfeuchte gesenkt werden soll, ist am Anfang sehr oft Lüften notwendig bis der Puffer leer ist.@Herr Schwan auch mit einem tropfenden Wasserhanh können Sie eine Wanne zum Überlaufen bringen - und der ist noch weniger als 1/1000 des Wanneninhalts. Es geht immer um die Gesamtmenge - und bei guter Wanddämmung kann der Lüftungswärmeverlust schon größer als der Transmissionswärmeverlust sein.
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Wie richtig Lüften? Wie oft, in welchem Zeitabstand?
Danke Herr Ebel, dies ist tatsächlich noch eine weitere sehr wichtige Komponente.
Aber wenn schon, sollten auch die Möbel; der Bodenbelag und alles andere (wasserdampfaufnehmende) im Raum mit berücksichtigt werden.
Herr Schwan ich bin (da ich einiges davon zu verstehen glaube) noch nicht überzeugt von den pauschalen Hinweisen auf eine Temperierung.
Wir haben hier in München einen sehr eifrigen Verfechter der Temperierungsmethode. An einem Objekt das ich mit instandgesetzt habe, wurde die Anlage aus Kostengründen wieder stillgelegt bzw. Teile wieder ausgebaut. Es war einfach nicht zu bezahlen. Die Heizkosten stiegen ins Uferlose. Was sich so manch ein Museum oder sonstiges öffentliche Gebäude einfach leistet insbesondere, wenn nicht nachgerechnet wird (oder auch fundierte Vergleiche ausbleiben), kann sich manch Privatmann/Frau nicht so ohne weiteres leisten.
Herr Prof. Hausladen und Dr. Arendt (ehem. Mitarbeiter vom LFD in München) haben sich ausführlich mit dieser Thematik auseinandergesetzt und auch einiges zum Thema geschrieben. Sprechen Sie doch diese Herren direkt an um sich ein Bild davon zu machen.