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Baujahr: 2000 => Schimmel an Außenwand?
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Baujahr: 2000 => Schimmel an Außenwand?

Hallo zusammen,
Wir haben an einigen Stellen der Außenfassade unseres Holzhauses (nach Regenschauern -- also bei feuchten/nassen Außenwände) grünliche Farbveränderungen. Wenn die Außenfassade abtrocknet verschwinden diese grünen Flecken/Streifen allerdings auch wieder. An der Innenseite der Außenwände -- also im Wohnraum -- gibt es keine Veränderungen.
Die Konstruktion der diffusionsoffenen Außenwände von innen nach außen:
Brettschichtholz d=8 cm, Holzfaserdämmplatten d=2 cm, Korkdämmplatten d=10 cm, Mineralischer Putz, Außenanstrich: Sumpfkalk-Kaseienfarbe
Die Fertigstellung des Haus war im Jahr 2000. Glücklicherweise haben wir 5 Jahre Gewährleistung, somit also auch die Möglichkeit einer Nachbesserung des Herstellers.
Bevor ich aber den Hersteller kontaktiere, würde ich gern einige Einschätzungen von unabhängigen Experten aus diesem Forum haben. Deshalb habe ich einige Fotos meiner Außenfassade ins Internet gestellt. Sie sind unter

Ich würde mich über einige kurze Einschätzungen sehr freuen.
Danke
Alex L.

  1. sieht nach

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    einer Algenbildung auf dem Putz aus.
    Bei allen Bildern ist eine leichte Verfärbung der Oberfläche erkennbar.
    Welche Art Putz ist auf dem WDVSAbk. und wie dick ist dieses?
    Grüße
    Stefan Ibold
  2. Sumpfkalk-Kaseinfarbe

    Foto von Stephan Langbein

    kenn ich nur für die Innenanwendung, nicht aber für außen. Sicher, dass das Produkt für die Außenanwendung zugelassen ist? Wenn ich noch an den Sumpfkalkputz denke, dann wurde da Quark und Sand zu Sumpfkalk gemischt (allerdings für Innenanwendung). Sumpfkalk ist basisch, allerdings wenn die Umweltbedingungen extrem sind, dann wird die dünne Kalkschicht ausgewaschen und das Mileau fördert das Algenwachstum (Bauherrenmeinung, keine Beratung)
  3. klassische Veralgung von Fassadenflächen

    Foto von Martin Kempf

    Anstatt so ein Käse wie eine Sumpfkalkkaseinfarbe an einer gedämmten Außenfassade zu verwenden, hätte hier eine schlagregenabweisende Silikonharzfarbe verwendet werden sollen. Dann wäre es zu einer deutlich verkürzten Nasszeit der Fassadenfläche gekommen und die Sache wäre gegessen gewesen. Völliger Schwachsinn, Dämmschichten im Außenbereich, die keinerlei Wärme aus dem Innenbereich mehr bekommen, mit nicht wasserabweisenden Schichten zu streichen. War wahrscheinlich mit dem grünen Biosiegel ausgezeichnet und hundsteuer.
  4. Erst mal vielen Dank für die Antworten gt;Welche ...

    Erst mal vielen Dank für die Antworten.
    > Welche Art Putz ist auf dem WDVSAbk. und wie dick ist dieses?
    Bayosan EST 03 (siehe

    + passender Armierungsmörtel von Bayosan (ich weiß allerdings nicht genau welcher benützt wurde)
    Dicke WDVS bzw. Außenwandaufbau (innen nach außen)
    (innen sichtbares) Brettschichtholz d=8 cm, Holzfaserdämmplatten d=2 cm, Korkdämmplatten d=10 cm, + Putz
    > Sumpfkalk-Kaseinfarbe kenn ich nur für die Innenanwendung, nicht aber für außen. Sicher, dass das Produkt für die Außenanwendung zugelassen ist?
    Solubel  -  Sumpfkalk-Kaseinfarbe wurde eingesetzt und ist für Außenbereich zugelassen. (Hersteller-WWW:

    > Völliger Schwachsinn, Dämmschichten im Außenbereich, die keinerlei Wärme aus dem Innenbereich mehr bekommen, mit nicht wasserabweisenden Schichten zu streichen.
    Grundlage der Entscheidung eine Kalk-Kaseinfarbe einzusetzen war folgende Überlegung. Die Außenwand-Konstruktion des Hauses besteht aus einer diffusionsoffenen Konstruktion. Es musste sichergestellt werden, das keine Feuchtigkeit in Holzkonstruktion verbleibt. (Holzschädlinge bei Holzfeuchte > 15 %)
    Auszug aus Technischen Merkbblatt Solubel Sumpfkalk mit meinen Bemerkungen (in Klammern):
    Solubel Sumpfkalk -Kaseinfarbe ist durchlässig für Wasserdampf, aber auch für flüssiges Wasser. Im Unterschied zu anderen, nur dampfdiffusionsoffenden Farbsystemen sperrt das Solubel Sumpfkalk  -  Kaseinfarbsystem im Untergrund vorhandene flüssige Feuchte aus Kondensat und kapillar eingedrungenes Wasser (=> versprödungsbedingten Kapillarrisssysteme (Aufgrund Alterung + Temperaturschwankungen) von silikatbehandelte Oberflächenkrusten => Beregnung der Westseite) nicht ein. Bei keinem Anstrichsystem lässt sich flüssige Kondensatfeuchte und kapillar eindringendes Wasser vermeiden. Insofern ist der Grad der Dampfdiffusionsfähigkeit eines Schildbildners/Anstriches baupraktisch irreführend, da es vorwiedgend um Konstruktionsbelastung mit flüssiger Feuchte geht. Sie wird unter dampfdiffusionsoffenen Deckschichten anderer Farbsysteme in der Konstruktion eingesperrt, mobilisiert dort Salze und erhöht die Belastung der Malschicht und des Malgrunds aus Salz- und frostbedingten Treiberscheinungen. (in in unserem Fall zusätzlich noch Gefahr von Holzschädlingen!)
    Gruß
    Alex L.

  5. ich muss Herrn Kempf hier zustimmen. Moderne Baustoffe sind besser als viele "ökologisch denkende" Bauherren meinen. In anderen Bereichen rennt man ja auch nicht mehr in Fellhose und mit Holzknüppel rum :-)

    ... ich muss Herrn Kempf hier zustimmen. Moderne Baustoffe sind besser als viele "ökologisch denkende" Bauherren meinen. In anderen Bereichen rennt man ja auch nicht mehr in Fellhose und mit Holzknüppel rum :-)
    Die Fotos zeigen eine klassische Veralgung. Ich gehe, wie MK davon aus, dass die Farbe nicht geeignet ist. Derartige Beschichtungen auf Wärmedämm-Verbundsysteme müssen wasserabweisend ausgestattet sein. Sie sollten den Hersteller nach dem w24-Wert (Wasseraufnahme/m² in 24 Stunden) fragen.
  6. Als Produkt-Beschreibung steht hier: "nicht hydrophobiert", das heißt, dass diese Farbe auf Wärmedämm-Verbundsystemen nicht geeignet ist.

    Als Produkt-Beschreibung steht hier: "nicht hydrophobiert", das heißt, dass diese Farbe auf Wärmedämm-Verbundsystemen nicht geeignet ist.
    ... wer bei "Grundierung: fettarme Milch" nicht stutzig wird, dem ist nicht zu helfen :-)
  7. das Problem ist nicht die Farbe an sich

    Foto von Veikko Ulrich

    sondern die Verwendung dieser Farbe auf einem hochgedämmten Untergrund. Eine derartige Farbe würde ich z.B. für die Gefache eines alten Fachwerkhauses empfehlen, da ist sowas wichtig und erforderlich. Denn im Fachwerkbau ist es unerlässlich, durch die zwangsläufig vorhandenen Fugen eingedrungenes Wasser schnell auf eine große Fläche zu verteilen und ausdiffundieren zu lassen. Das Fachwerksystem benötigt dazu aber auch die Wärme aus dem geheizten Innenraum. Fehlt diese Wärme, weil z.B. mit einer starken Innendämmung diese abgeschottet wird, dann stehen die Fachwerkwände länger nass und die Gefahr der Zerstörung steigt damit. Das wäre also ein Fall für so eine Farbe. Alte, klassische Farben gehören auf die dazugehörigen Gebäude und Bauweisen. Auf neuen modernen Systemen haben sie keine Existenzberechtigung, sondern können eher noch Probleme machen, wie bei Ihnen zu sehen ist.
  8. Verdunstung

    Foto von Jochen Ebel, Dipl.-Physiker

    Evtl. kapillar eingedrungenes Wasser wird selten auch flüssig die Wand verlassen. Da dürfte es gleich sein ob das Wasser erst verdunstet und dann der Dampf durch die diffussionsoffene Farbe geht  -  oder erst durch eine nicht wassersperrende Farbe und dann verdunstet. Aber  -  ein wesentlicher Unterschied ist die Menge des Wassers, die verdunsten muss: ob das Wasser abperlt oder wie ein Schwamm aufgesaugt wird. (Alles ein bisschen übertrieben).
  9. Mögliche Lösung?

    würde ein erneuter Anstrich mit einer Silikonharzfarbe das Problem lösen?
    Währe ein Silikonharzsystem für meinen Fall die beste Lösung, oder gäbe es noch andere Alternativen?
    Gibt es zwischen den Silikonharzfarben auf dem Markt unterschiede?
    (in Bezug auf Qualität, Einsatzbedingungen)
    Auf was sollte man bei der Auswahl einer Silikonharzfarbe achten?
    Grüße
    Alex L.
  10. aus dem Bauch raus

    Foto von Jochen Ebel, Dipl.-Physiker

    hätte ich Bedenken, ob das ohne weiteres mit handelsüblichen, Norm-konformen Farben zu überstreichen ist  -  da würde ich mir doch die Auskunft von einem Hersteller einholen. Ich würde eher einen anderen Weg gehen. Hochdruckreinigung der betroffenen Seite, falls die Veralgung nicht rückstandsfrei zu entfernen ist, mit Biozid wie Relius ALGOSAN abtöten und dann mit eieinem weiteren Anstrich mit der verwendeten Farbe wieder ein gleichmäßiges Bild herstellen. Und dann über die gesamte Fassade eine Imprägnierung auftragen lassen, Siloxan-Imprägnierung müsste geeignet sein (auch das mit dem Hersteller abstimmen).
  11. Veralgung besteht nur solange es feucht ist.

    Die Veralgung verschwindet sofort wieder sobald die Wand trocken ist. Dann schaut die Wand aus wie frisch gestrichen. Die Fotos wurden unter Extrembedingungen aufgenommen (Schnee-Regen, sehr kalt+feucht, Morgens um 9 Uhr). Aber Mittags war von der Veralgung kaum noch was zu sehen. Am nächsten Tag war sie wieder vollständig verschwunden. Im Sommer trocknet die Wand so schnell ab, dass überhaupt keine Algen entstehen können.
    Solange diese optische Beeinträchtigung immer nur so kurz auftritt, werde ich wohl noch solange Warten, bis sowieso der nächste Anstrich fällig ist.
    Aber vielen Danke für Ihre wertvollen Hinweise.
    Viele Grüße
    Alex L.
  12. spontane Meinung meiner Frau: "er (der Bauherr) wollte doch Natur, jetzt hat er sie, nun darf er sich auch nicht beklagen ... "

    spontane Meinung meiner Frau: "er (der Bauherr) wollte doch Natur, jetzt hat er sie, nun darf er sich auch nicht beklagen ... "
    und ich muss noch hinzu fügen: "wahrscheinlich hat er direkt davor auch noch eine Birke zu stehen und es ist die Nordseite" :-)

    Sorry, es ist natürlich für einen Bauherren (Laien) nicht einfach die richtige Materialwahl einzuschätzen. Sicher haben Sie sich beraten lassen. Scheinbar aber von den falschen Leuten.
    Jetzt mal im Ernst. So eine Fassade zu sehen, ist nicht sehr schön, besonders, weil eifrige Gesellen solche Bilder nutzen, um die Wärmedämmung an sich zu verurteilen. Das der überwiegende Teil derartiger Schäden, auf Planungs- und Ausführungsfehlern (Planungsfehlern, Ausführungsfehlern) sowie wie hier auf eine falsche Materialwahl zurückzuführen sind, wird in der Regel verschwiegen.
    Das Sie die Algen bei Feuchtigkeit mehr sehen, kommt daher, dass Algen nun mal zu einem Großteil aus Wasser bestehen. Nach einer Trockenperiode und der Abgabe des Wassers ist der Befall schwieriger zu sehen, als nach Regen und Wasseraufnahme. Aber "die Vergrünung" wird zunehmen und irgendwann, wird der Belag ständig sichtbar sein.
    Eine sehr hohe Hydrophobierung (Wasserabweisung) und/oder eine algizide/Biozide Ausrüstung der Endbeschichtung sind immer noch der beste Schutz gegen Veralgung.
    Mineralische Putze weisen durch ihre Alkalität ebenfalls einen guten Schutz auf. Dieser baut sich allerdings mit der Zeit ab (Carbonatisierung).
    Für einen erneuten Anstrich mit Silikonharzfarbe, muss der derzeitige Anstrich vollständig entfernt werden. Wenn nicht, wird sich der Neuanstrich nach einiger Zeit ablösen.

    Wenn man Ihnen die Farbe schriftlich oder mündlich (unter Zeugen) explizit als Endbeschichtung auf WDVSAbk. empfohlen hat, würde ich diese Firma mit einem netten Brief zur Sanierung auffordern.
    Wenn Sie die Farbe selbst ausgesucht haben, Zähne zusammen und durch ...
    MfG

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