als zukünftiger Bauherr habe ich folgende Entscheidung zu treffen: Gebäudekonstruktion ab Kellerdecke in Holzrahmen-Bauweise oder Massiv mit Außendämmung ausführen?
Für mich stehen 2 Alternativen zur Wahl (Aufbau von innen nach außen):
A) 240 mm Poroton- 120 mm Polystyrol Hartschaum- 20 mm Wärmedämmputz
B) 12,5 mm Gipskarton- 60 mm Installationsebene mit Dämmung- 15 mm OSBAbk. Platte- 180 mm Holzständer mit Dämmung- 35 mm Holzfaserweichplatte- 24 mm Hinterlüftung- 10 mm Putzträgerplatte - Außenputz
In beiden Fällen wird im EGAbk. eine Holzbalkendecke eingezogen (Optik). Eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung wird installiert. Das Haus soll Niedrigenergie-Standard erfüllen (weitgehende Verglasung d. Südseite / Fenster k-Wert 1,1).
Bisher gesammelte Argumente aus div. Gesprächen/Prospekten:
A) Pro Stein:
- Kostengünstiges Bauen möglich.
- Ziegel mit Vollwärmeschutz-System ist bekannt und erprobt.
- Dämmwerte nach Niedrigenergie-Standard werden erfüllt.
- Eine von außen isolierte Steinwand hat keine spürbare Auskühlung, sondern wirkt - einmal aufgeheizt - wärmespeichernd und auch wärmestrahlend (vgl. Wandheizung).
Kontra Holz:
- Holzrahmen bietet keinen Preisvorteil / ist bei aufwendiger Ausführung teurer gegebenüber Poroton.
- Risiko bzgl. Winddichtheit, Luftdichtheit, Dampfbremse.
Falls Folie vorhanden, kann diese leicht verletzt werden.
- Risiko bzgl. Rissbildung ("Holz arbeitet") / Wie sieht das ganze in 10 Jahren aus?
- Raumgewinn ist bei einer Wohnfläche >200 m² vernachlässigbar (ist hier der Fall).
- Standfestigkeit des Dämmmaterials (Setzung etc.) wird angezweifelt / mangelnde Erfahrungswerte.
- Befestigungsmöglichkeiten an den Innenwänden sind begrenzt.
- Materialien wie OSB / Holzfaserplatten sind nicht 100 % schadstofffrei.
B) Pro Holz
- Holz ist natürlicher Rohstoff / wenig Primärenergieverbrauch bei der Herstellung
- Kurze Rohbauzeit
- Hoher Wärmedämmwert bei vergleichbar dünner Wanddicke (Wohnflächengewinn).
- Bestes und gesundes Wohnklima / keine Feuchte im Raum da dampfdiffusionsoffene Konstruktion.
- Holzrahmenwand muss nicht "thermisch aufgeladen" werden, d.h. ein Holzhaus erwärmt sich kurzfristig; nächtliches Abkühlen durch Lüften in den Sommermonaten erfolgt ebenfalls schneller.
- Geringer Temperaturunterschied zwischen Wandfläche und Innenluft verhindert die Bildung von unangenehmen Luftströmungen und Schimmel (kein Kondensat).
- Holzwand fühlt sich nie kalt an, auch bei unbeheiztem Raum.
- Ideal für hohen Eigenleistungsanteil im Innenausbau (Gipskartonverlegung / Strom / Wasser).
Kontra Stein:
- Ungesundes Raumklima / Feuchte / Rheuma
- Vollwärmeschutz bei Steinwänden macht Probleme bei Befestigung von Objekten im Außenbereich.
- Polystyrol + Ziegel benötigen sehr hohen Primärenergieverbrauch bei der Herstellung.
- Wärmeübergänge / zeitlich lange Aufheiz- und Abkühlzeiten.
Folgende Fragen beschäftigen mich:
1.) Sind die Argumente sachlich richtig?
2.) Sind wesentliche Argumente vergessen worden?
3.) Welche Aspekte muss der Holzrahmenbauer oder Massivbauer sicher technisch gelöst haben, um später Probleme zu vermeiden?
Welche Fragen sollten an den Rohbau-Unternehmer gestellt werden?
4.) Wie ist ideales "Wohlfühl-Klima" definiert (oder nur rein subjektiv bewertbar)?
5.) Gibt es einen spürbaren Wohnklima-Unterschied beim Aufbau nach A) oder B)?
6.) Ist das thermische Aufladen einer Steinwand im Tag/Nacht Zyklus spürbar? Oder ist dies nur ein Initialisierungs-Problem (erstes Aufheizen des Rohbaus)?
Für Experten-Wissen, Meinungen und sachliche Argumente Danke im Voraus. Die Anfrage soll kein Glaubenskrieg auslösen - Zu undifferenzierte Formulierungen meinerseits bitte nachsichtig behandeln - bin neu am Bau .
Gruß R. Stäble