Wir haben ein altes Tuffsteinhaus, BJ 1925. Die Vorbesitzer haben den Sockelbereich mit einer Dispersionsfarbe gestrichen. Unser Gipser hat uns darauf hingewiesen, dass eine luftundurchlässige Farbe für einen Naturstein zu Feuchtigkeitsproblemen führen kann, und wir die Farbe möglichst entfernen sollten.
Wer hat damit Erfahrung? Wie kriegt man die Farbe runter, und zwar so, dass es nachher ohne Verputz ordentlich aussieht? (Wir wollen den Stein als Sichtfassade belassen) Sandstrahlen? Oder beschädigt das die Fassade zu stark?
Im Voraus bereits recht herzlichen Dank für die Beantwortung
Naturstein und Dispersionsfarbe
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden
Naturstein und Dispersionsfarbe
-
jou
das mit dem luftundurchlässig lassen wir mal durchgehen
das Beste wird wohl sein mit abbeizer dem Anstrich zuzusetzen ... -
Sind Sie sicher, dass
auch der beschichtete Sockel aus Tuffstein besteht? Meistens wurde bei Tuffsteinhäusern als Sockelmaterial Basaltlava oder anderes, verwitterungsbeständigeres und härteres Material als Tuff (Weiberner, Ettringer?) verwendet. In beiden Fällen würde ich eine Farbentfernung befürworten. Das ist aber nur etwas für wirklich erfahrene Spezialisten mit entsprechender Sensibilität! Vorversuche an unauffälliger (!) Stelle sind unerlässlich. Allein schon, um eine Kalkulationsgrundlage zu bekommen. Entscheidung, welches Verfahren genommen wird, erst nach mind. 1/2 Jahr Austrocknungszeit treffen!
Bei beiden Verfahren ist die Gefahr groß, dass die Fassade zerschossen wird (ist auch abhängig von der Art und Dicke der Beschichtung und der Beschaffenheit der Steinoberfläche): Beim Strahlverfahren muss zunächst mit rel. hohem Druck und grobem Strahlgut gearbeitet werden, damit die Farbschicht durchstoßen wird. Das Strahlgut wird sonst wirkungslos abgefedert. Dabei muss der richtige Moment abgepasst werden, wann auf geringen Druck und feinkörniges Strahlgut umgestellt wird, um die Farbreste aus den Poren und Vertiefungen zu bekommen. Als Strahlgut kommen Schmelzkammerschlacke, Mikrobasalt und Granatsand in Betracht. Auf keinen Fall Quarzsand verwenden! Beim Abbeizverfahren besteht die Gefahr, dass das Waschwasser mit den darin gelösten Abbeizer- und Farbresten vom sehr saugfreudigen Tuff aufgenommen wird und später hässliche Flecken und Grauschleier bildet. Die gelösten Farbreste immer nur mit einem Dampfstrahler mit breiter Düse (keine sog. Dreckfräse), möglichst wenig Druck und max. 95 °C abwaschen. Auf keinen Fall Hochdruckreiniger mit 150 bar verwenden. Wahrscheinlich muss mit zweimaligem Abbeizerauftrag gerechnet werden. Zuerst die Fläche und dann noch mal die Poren und Vertiefungen. Beim Abbeizverfahren müssen auch alle Fugen wirklich dicht sein, sonst läuft die ganze Suppe in das Mauerwerk.
Ich persönlich bevorzuge das Wirbelstrahlverfahren mit Niederdruck, allein schon wegen der erheblich einfacheren Entsorgung und dem unmittelbar sichtbaren Erfolg oder Misserfolg ohne Angst bez. evtl. späterer chemischer Reaktionen. -
Wo gibt's die Spezialisten?
Erst mal herzlichen Dank für die sehr informative Antwort. Wir sind uns mit dem Material nicht sicher. Das Haus stammt von 1925, hat man damals auch schon konsequent im Sockelbereich andere Materialien verwendet? Im Plan steht nur 'Bruchstein'. Wie kann ich das genau bestimmen?
Haben Sie eine Empfehlung für Spezialisten mit entsprechender Sensibilität in unserer Nähe (Reutlingen, Großraum Stuttgart)? Von Hamburg ist es ja doch etwas weit. -
Ist es wirklich Tuff?
Hallo,
im Raum Stuttgart/Reutlingen gibt es kaum nennenswerte Tuffabbaue. Deshalb glaube ich nicht, dass es sich bei dem Sockel um Tuff im geologischen Sinne handelt. Tuffe, wie sie z.B. in der Eifel oder z.T. in der Nähe von Kassel als Werksteine abgebaut werden, sind für Gebäudesockel ungeeignet, da sehr saugfähig und anfällig bei Wasser- und/oder Salzbeanspruchung. Möglicherweise handelt es sich bei Ihrem Sockel um Travertin, das sind Süßwasserkalke, die auch als "Kalktuff" bezeichnet werden. Abbaue befinden sich z.B. in Bad Cannstatt und in Gauingen. An der Uni in Tübingen (Mineralogie und Geologie) gibt es Leute, die sich mit Werksteinen aus Baden-Württemberg beschäftigen und auskennen. Und an der FMPA in Stuttgart ist die Frau Dr. Grassegger, die Ihnen sicher weiterhelfen kann.
Grüße -
Danke!
Danke für die Infos und Hinweise, hilft uns schon weiter.
Interne Fundstellen
Nachfolgend finden Sie eine Auswahl interner Fundstellen und Links zu "Naturstein, Dispersionsfarbe". Weiter unten können Sie die Suche mit eigenen Suchbegriffen verfeinern und weitere Fundstellen entdecken.
- BAU-Forum - Außenwände und Fassaden - Schwarzer Belag: Pilz auf Ziegeloberfläche?
- … östliche Haushälfte (zur Straße) ist nicht unterkellert. Das Haus hat einen Natursteinsockel aus Granit und Sandstein (und ein paar Ziegelresten); der Sockel …
- … war (Feuchtigkeit). In den darunter liegenden Sand wurde auf Höhe des Natursteinsockels ein neuer Boden betoniert, darüber Zellulosedämmung und neuer Holzfußboden eingebracht. …
- … 80 cm (ab Fußboden). Der verputzte Außensockel wurde ausgebessert und mit Dispersionsfarbe gestrichen. Eine Horizontalabsperrung ist nicht vorhanden. …
- BAU-Forum - Außenwände und Fassaden - 10342: Naturstein und Dispersionsfarbe
- … Naturstein und Dispersionsfarbe …
- … Wir haben ein altes Tuffsteinhaus, BJ 1925. Die Vorbesitzer haben den Sockelbereich mit einer Dispersionsfarbe gestrichen. Unser Gipser hat uns darauf hingewiesen, dass eine luftundurchlässige …
- … Farbe für einen Naturstein zu Feuchtigkeitsproblemen führen kann, und wir die Farbe möglichst entfernen sollten. …
- BAU-Forum - Bauphysik - Lichtenfelser Experiment im Fernsehen
- … Früher wurden alte Gebäude mit Vollsteinen, Ziegel- oder Natursteinmauerwerk errichtet. Die Wärmedämmung solcher Wände ist eher dürftig, insbesondere dann, …
- … weil ein Teil der Fassadenflächen ohnehin reparaturbedürftig ist, weil Anstrichsysteme wie Dispersionsfarben auf Kalk zu Abblätterungen oder zu Rissen geführt haben und es …
- BAU-Forum - Innenwände - Wie bekomme ich Farbkleckse wieder ab?
- BAU-Forum - Innenwände - Naturstein im Wanddurchbruch
- … Naturstein im Wanddurchbruch …
- … Nachdem mir bereits eine Frage zum Dispersionsfarbe spritzen so schnell beantwortet wurde, heute was Neues. Bin immer …
- … habe ich die Idee, die Wanddurchbrüche für einige Türen mit regelmäßigem Naturstein auszukleiden oder auszumauern. eben so, als wären diese Bereich mit extra …
- … a. Man mauert tatsächlcih mit Naturstein/-Nachbildung aus, was natürlich aufwendig ist, da zunächst größere Durchbrüche geschaffen …
- BAU-Forum - Keller - Schimmel im Keller - und 100 völlig verschiedene Lösungen ...
- BAU-Forum - Modernisierung / Sanierung / Bauschäden - Altbau simpel verbessern
- … dass Außendämmung nicht so einfach geht, (Eigentumswohnung, Denkmal) oder geschmacklos ist (Natursteinhaus, schöne Klinker etc.). 15cm von innen ist ordentlich. Ich glaube …
- … und jetzt schwafelst du plötzlich von Eigentumswohnung mit Denkmalschutz oder erhaltenswerte Natursteinfassade aus der Vorkriegsära... …
- … CaSi-Platte mit oder Multipor-Platte raumseitig ausschließlich mit Gipsspachtel geglättet und mit Dispersionsfarbe oder Tapete beschichtet wird... …
- BAU-Forum - Modernisierung / Sanierung / Bauschäden - Guten Tag an alle Sanierwilligen In diesem ...
- Handwerkersuche und Bauausschreibungen - Nach Handwerkergesuchen und Bauausschreibungen suchen - Garten- und Landschaftsarbeiten
- Handwerkersuche und Bauausschreibungen - Nach Handwerkergesuchen und Bauausschreibungen suchen - Ausbau-Arbeiten
Interne Suche verfeinern: Weitere Suchbegriffe eingeben und mehr zu "Naturstein, Dispersionsfarbe" finden
Geben Sie eigene Suchbegriffe ein, um die interne Suche zu verfeinern und noch mehr passende Fundstellen zu "Naturstein, Dispersionsfarbe" oder verwandten Themen zu finden.