Vom Architekten hinters Licht geührt?
BAU-Forum: Architekt / Architektur

Vom Architekten hinters Licht geührt?

Hallo,
ich versuche mich mal kurz zu halten bzgl. unserer Geschichte mit unserem Architekten. Ich habe zwar wenig Hoffnung, dass wir aus der Sache schadlos rauskommen, aber ich versuch es trotzdem mal und hoffe auf eure Meinungen:
Wir bekommen vom Kollegen einen Architekten empfohlen, welcher mit einer günstigen Baufirma zusammenarbeitet. Ich schreibe dem Architekten also eine E-Mail und lasse mir grobe Zeichnungen für ein 150 m² Haus machen. Der Architekt soll 3000 € für Bauantragsunterlagen, Statik und Wärmeberechnung bekommen. Er macht deutlich, dass er nicht zu der o.a. Baufirma gehört, sondern ein freier Architekt ist und uns die ausführende Firma nicht vorschreibt.
Wir treffen uns einmal persönlich und der Architekt teilt mit, dass wir mit seiner Arbeit für 3000 € anfangen können zu bauen.
Irgendwann sind wir mit der Zeichnung zufrieden und ich schreibe per E-Mail, dass wir uns für eine Zusammenarbeiter mit ihm entschieden haben. Er macht schnell die Grundrisse und den Schnitt für die Kreditanfrage fertig. Wir entscheiden uns dann gegen die Zeichnungen, da mehrere Meinungen der Zeichnung eine glatte 6 geben. Wir wollen die Zusammenarbeiter beenden, der Architekt droht aber mit 500 € die er für die bisherige Arbeit haben will. Um die 500 € nicht aus dem Fenster zu werfen einigen wir uns darauf, dass der Architekt den Grundriss überarbeitetet.
Die Überarbeitung läuft so, dass ich ständig per E-Mail Korrekturen mit einem Grafikprogramm durchführe, der Architekt diese dann lediglich in eine Zeichnung umsetzt. Beratung oder Ideen seinerseits kommen nicht. Auch wird nicht auf die Sonneneinstrahlung eingegangen, dieses fällt uns erst spät auf, sodass wir den Architekten auf diesen Missstand hinweisen. Die Korrekturen nehme wieder nur ich vor.
Irgendwann passt der Grundriss und es kann losgehen. Wir bekommen irgendwann alle Bauantragsformulare, Statik und Wärmeberechnung. Zu diesem Zeitpunkt wurde sich nicht einmal mit dem Grundstück beschäftigt (weder hinsichtlich Statik, noch bzgl. Ausrichtung des Hauses).
Der Architekt erwähnt, dass es sich bei den Zeichnungen nicht um Ausführungsplanung im klassischen Sinne handelt, er aber seit 10 Jahren nie Probleme mit Baufirmen gehabt habe, und alle nach den Zeichnung bauen konnten.
Nun kommt die Baufirma dazu und schlägt die Hände überm Kopf zusammen. Einige Maße sind schlicht falsch, zudem fehlend entliche. Außerdem liegt nur der Maßstab 1:100 vor. Auf Nachfrage werden die Werte vom Architekten korrigiert und der Maßstab 1:75 nachgeliefert. Hier korrigiert der Architekt gerundete Maße handschriftlich. Die Baufirma fragt mich, ob ich die Änderungen vorgenommen habe, da sie damit nämlich immer noch nichts anfangen können. Der Architekt versteht den Wirbel nicht und sagt die Baufirma sei Schuld.
Dann stellt sich heraus, dass unser Grundstück ein Gefälle hat und der Boden ausgehoben werden muss. Laut Bodengutachter muss der Architekt oder Statiker einen Schnitt erstellen und feststellen, wieviel Boden entnommen und wieviel aufgeschüttet werden muss. Weder Architekt, noch der beauftragte Statiker vom Architekten erklären sich dazu bereit.
Gestern meldet sich die Baufirma und Teilt mit, dass sie mit den vorliegenden Plänen nicht bauen können. Der Architekt habe am Telefon gesagt, dass eine Ausführungsplanung nicht Teil des Vertrags gewesen sei. Einen Vertrag haben wir jedoch nie unterschrieben, es beruht alles nur auf Email Kontakt und der Aussage, dass wir uns für den Architekten entschieden haben.
Tja, und nun muss die Baufirma die Zeichnung übernehmen und eine Ausführungsplanung machen, was zusätzliche Kosten verursacht. Hätten wir die Planung gleich komplett mit der Baufirma gemacht, hätte dies uns alles zusammen 2800 € gekostet. So werden wir locker insgesamt 5000 zahlen.
Was haltet ihr von der Arbeit des Architekten? Sind wir einfach zu blauäugig gewesen, oder wurden wir hier hinters Licht geführt?
  • Name:
  • Michael
  1. Langer Text ...

    und m.E. wenig konkreter Inhalt mit dem man 'was anfangen könnte.
    Wir lesen hier immer wieder die gleichen Probleme und müssen die immer gleichen Antworten auf immer die gleichen (ähnlichen) Fragen geben.
    Daher nur kurz:
    1. für 3000 € bekommt man nicht einmal eine Architektenplanung bis zur Baugenehmigung, erst recht nicht noch eine Statik und eine Wärmebedarfsberechnung dazu. Schon gar nicht Werkpläne.
    2. Sie haben also selbst einiges falsch gemacht (vgl. Threads zu Architektenhonoraren, ganz frisch 1019 und 1022 unten)
    3. wir kennen Ihren Vertrag nicht und können daher hierzu auch nicht Stellung nehmen
    4. wir kennen die konkreten erbrachten Leistungen des Architekten nicht, daher keine Stellungnahme möglich
    5. Sie haben anscheinend selbst in die Planung "gepfuscht", ich nehme einmal an als (Planungs-) Laie. Daher, von wem welche Fehler stammen kann nicht beurteilt werden, woraus sich andere Beurteilungsprobleme ergeben, etc., etc.
    Selbst 5000 € sind für die angeforderte Leistung viel zu wenig! Sie wollten ja schließlich bauen. Und, dass ein Bauunternehmer sagt, dass die Arch. -Leistung Pfusch (oder eben nicht ausreichend) sei, kommt nicht allzu selten vor, bspw. um sich schadlos und schuldfrei zu halten.
    Empfehlung:
    Wenn Sie an der Leistung und an dem Honorar Ihres beauftragten Architekten haben, lassen Sie diese prüfen, von einem Sachverständigen für dieses Sachgebiet. Denn, nur damit haben Sie eine verlässliche Grundlage für Ihre behaupteten Mängel am Werk des Architekten und ggf. dann auch für "Minderungen" der Vergütung, etc.
  2. Michael, sie widersprechen sich teilweise selbst ...

    Michael, sie widersprechen sich teilweise selbst (Zitatfunktion wär jetzt nicht schlecht.. :-))
    > Der Architekt soll 3000 € für Bauantragsunterlagen, Statik und Wärmeberechnung bekommen <
    Ausführungsplanung war also nicht beauftragt. Die soll aber nun auf einmal geliefert werden.
    Weiter:
    > Irgendwann sind wir mit der Zeichnung zufrieden und ich schreibe per E-Mail, dass wir uns für eine Zusammenarbeit mit ihm entschieden haben. Er macht schnell die Grundrisse und den Schnitt für die Kreditanfrage fertig. Wir entscheiden uns dann gegen die Zeichnungen, da mehrere Meinungen der Zeichnung eine glatte 6 geben <
    Aha, hier muss man fragen, ob Sie wissen was Sie wollen. Denn mit dem vorhandenen Ergebnis war Leistungsphase 1-3 eigentlich erfüllt. Phase 4 wäre vermutlich nur noch Formsache gewesen.
    Also fangen Sie wieder ganz von vorne an, quasi noch mal wieder 1-3 neu. Fragen Sie sich mal selbst, ob Sie Ihre eigene Arbeit auch 3 mal neu machen (vor allem ohne Bezahlung!).
    Und dann die alles entscheidende Frage: Liegt es eventuell auch an der Baufirma, die jetzt natürlich Lunte riecht (Kohle!), Sie dort vorschnell und übereilt einen Vertrag abgeschlossen haben, weil die ja ach so günstig waren?
  3. Lustig ist es immer wieder,

    dass die selbe Baufirma, wenn man bei ihr auch das Komplettpaket Planung mit bestellt, die Sache für einen Aufpreis von 3.500,00 € erledigt und der Kunde bekommt nur die 1:100 Zeichnungen (Grundrisse, Ansichten, Schnitt und Lageplan) in die Hand. Auf dieser Grundlage bauen dann auch die Subunternehmer (mit mündlicher baubegleitender Werkplanung vor Ort durch den Bauleiter). Die gleiche Firma lässt aber alles fallen und schreit nach einer vollständigen Werkplanung, wenn Sie die gleichen 100stel der Baugenehmigung und die zugehörige Statik von einem externen Planer bekommt: "Auf dieser Grundlage können wir nicht bauen, wir bieten ihnen eine eigene Werkplanung an! " Wie wird die dann aussehen? 5 zusammenkopierte Regeldetails und ein paar sinnvolle Zahlenergänzungen in der Vermassung von Grundrissen und Schnitt und das ganze dann 1:50 ausgedruckt.
    Glückwunsch  -  hier lässt man sich nicht die eigene Arbeit bezahlen, sondern doch eher das Risiko Planungsfehler des externen Architekten selbst evtl. zu übersehen.
    So  -  genug Zynismus  -  muss ja nicht unbedingt auf Ihren Fall zutreffen  -  das beschriebene Bild als solches, war mir bei dem Thema nur gleich präsent.
  4. MYH

    "Der Architekt soll 3000 € für Bauantragsunterlagen, Statik und Wärmeberechnung bekommen. "
    Haben Sie das superbillige Planungspaket etwa bei My-Hammer Geschossen?
    Nach Abzug der MwSt. bleiben gerade mal 2.500 €
    Rechnen Sie doch mal mit einem eher unterdurchschnittlichen Architektenstundensatz von nur 50 €.
    Da bleiben gerade mal 50 Stunden.
    "Wir bekommen irgendwann alle Bauantragsformulare, Statik und Wärmeberechnung. "
    Wenn man als Planer vernünftige Leistungen abliefern will, dann kommt man bei Ihren 2.500 € auf einen Stundensatz von gerade mal 10 €.
    Ihr Planer ist wohl den anderen Weg gegangen, und hat versucht möglichst schnell fertig zu werden. Nicht anders zu erwarten, bei dem Honorar.
    Es fragt sich nur, wer den Preis so gedrückt hat? Wer nur Dumpingpreise zahlen will verdient auch nur Dumpingleistung.
    Gruß

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