Zustandsbericht der Architektenschaft
BAU-Forum: Architekt / Architektur

Zustandsbericht der Architektenschaft

Wie im Thread 1022 angekündigt, anbei ein SZ-Artikel vom Ende des letzten Jahres zur aktuellen (m.E. schon seit längerem bestehenden) Lage des Architektenberufs in Deutschland. Für euer (Miss-) Vergnügen für Wochenende.
Passt m.E. zum Thread 1022, da die schlechteren unseres Berufsstandes ihr Heil in Dumpingpreisen, bspw. auf My-Hammer suchen. Mit der Masse, der unzureichenden Qualifikation, dem Preisdumping etc. sinkt m.E. naturgemäß auch die Qualität der Baukultur, der Baukonstruktion und der Bauqualität insgesamt. Dies alles ist dem Berufsbild, neben der Konkurrenz durch Bauträger, Generalübernehmer's, etc. eher abträglich.
Den Ing. scheint es etwas besser zu gehen, da die Zahlen der Studierenden und insbesondere die der Absolventen seit Jahren rückläufig ist. Es wird schon ein "Engpass" befürchtet, da derzeit und in der nahen Zukunft bspw. viele Bauingenieure in Ruhestand gehen werden.
Gerne könnt Ihr euern Input hier geben.
Macht's hübsch
Ralph Kaiser

Anhang:

Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  1. Nanu, ...

    kein Feedback?
    Grüße
  2. Sogar Norman Foster baut Stellen ab

    Hier:

    Zu den Bauingenieuren:
    "Den Ing. scheint es etwas besser zu gehen, da die Zahlen der Studierenden und insbesondere die der Absolventen seit Jahren rückläufig ist. Es wird schon ein "Engpass" befürchtet, da derzeit und in der nahen Zukunft bspw. viele Bauingenieure in Ruhestand gehen werden. "
    Auch für Bauingenieure sehe ich keine rosige Zukunft. Bei den Honoraren für die Objektplanung, so ist mein Eindruck, gab und gibt es immer noch eine Bereitschaft der Auftraggeber, nach HOAIAbk. zu bezahlen.
    Im Bereich der Tragwerksplanung erntet man hingegen bei Auftraggeber nur Hohn uns Spott, wenn man ein Angebot nach den Mindestsätzen abgibt. Vielmehr ist es üblich, dass nur ca. 30 % der Mindestsätze abgerechnet werden. Das haben die Ingenieurbüros durch Preiswettbewerb untereinander selbst verzapft, unter Mitwirkung von Architekten, die für Ihre Kunden günstige Statikerhonorare erzielen wollten.
    So kommt es dazu, dass gut ausgebildete Tragwerksplaner zu Rechenknechten mit 60 Studenwoche und Stundenlöhnen von 10 € verkommen. Die ausgelasteten Statikbüros produzieren Statiken (statische Berechnungen, Pläne etc.) am Fließband für Bauträger und Schlüsselfertiganbieter zu ca. 20-30 % der HOAI. Angemessene Ingenieurgehälter sind damit natürlich nicht zu bezahlen. Ein Haftungsfall, und das Büro geht pleite. Der nächste Rechenknecht lauert schon, um sich ebenfalls zu ruinieren.
    Den angeblichen Bauingenieurmangel halte ich für einen Mythos, der seit Jahren immer wieder von der Bauindustrie genährt wird. Die Personaler der großen Baufirmen sind es nicht anders gewohnt, als aus einem großen Bewerberpool auswählen zu dürfen. Chanzen haben nur Bauingenieure mit bestem Abschluss, 2 Frendsprachen, umfangreichen EDV-Kenntnissen, umfangreichen Rechtskenntnissen und 10 Jahren Berufserfahrung bei einem Alter unter 30. Die eierlegende Wollmilchsau wird gesucht.
    Und wegen dem Bewerberüberangebot braucht der Ingenieur, der eine Stelle ergattert auch nicht auf allzu üppiges Gehalt hoffen.
    Auf Karrieren mit steigenden Gehältern darf auch nicht jeder Bauingenieur in der Bauwirtschaft hoffen. Ich habe selbst von einem Fall gehört, wo der 50 jährige Bauleiter nach 25 Jahren Bauleitertätigkeit in einer Baufirma weggemobbt wird, weil ein junger Kollege für die Hälfte Gehalt eingestellt werden kann.
    Einen Bauingenieurmangel will die Bauindustrie gar nicht erst aufkommen lassen, müsste man sich dann doch aktiv um Arbeitskräfte bemühen, diese weiterbilden und angemessenes Gehalt zahlen. Da werden lieber neue Studenten in die Bauingenieurstudiengänge gelockt, nur um genügend Auswahl zu haben und damit einige unwirtschaftliche Hochschulstandorte ihre Daseinsberechtigung behalten. Das ist Verschwendung von Steuergeldern. Ich kenne Absolventen, die sich nach erfolgloser Stellensuche wieder dem erlenten Handwerksberuf zugewand haben. Das sind dann mal eben mal 100.000 € und mehr, was ein nutzloses Studium den Steuerzahler kostet.
    Gruß

  3. Bau-Ing. -Honorare, Nachwuchs

    Hallo Herr Lott,
    was soll erst passieren, wenn die Novelle der HOAIAbk. kommen sollte. Es wird dann eine Honorarerhöhung um ca. 10 % geben, m.E. völlig überfällig, da die letzte Novelle bereits 1996 war (DM wurde in 2001 nur exakt in € umgerechnet)  -  was ist das für eine "Lohn"Erhöhung, eben 0,77 % pro Jahr. Eine ÖTVler würde sich eins lachen.
    Ihre Links finde ich immer sehr hilfreich, danke dafür. Und, um die Fostergilde tut's mir nicht wirklich leid.
    Das mit dem Nachwuchsmangel bei den Bau-Inges hörte ich von einem Bau-Ing. -Prof. in Augsburg bei einem Seminar der PCI. Hab's einfach 'mal geglaubt und tu's noch immer.
    Bzgl. der sich anbiedernden Absolventen, habe'selbst immer wieder welche bei mir, ging bei den Architekten bereits bei meinen Anfängen in 1992 los, wo Dipl. -Inges. FB Arch. sich bei meinen ehemaligen Profs. so bspw. bei Auer (der von Auer und Weber) für 1.800 DM angeboten hatten, nur um dort einen Platz zu bekommen (wenn auch nur projektbezogen). Das übliche Anfangsgehalt zu jener Zeit lag bei schlappen 3.500 bis 3.600 DM! Ganz im Gegensatz zu bspw. Chem. -Inges die locker 5.500 DM bezogen mit steilem kurzfristigen Anstieg.
    Mit unserer Lobby, ich meine die der Architekten und Bauingenieure ist's leider auch nicht weit her. Für seinen Mitgliedsbeitrag erhält man fast keine Gegenleistung, im Gegenteil selbst Fortbildungen kosten Unmengen, zumindest bei der ByAK (nicht ganz so sehr bei der AKBW). Und die Konkurrenz aus Bauträger's und ungern (HOAI-gemäß) zahlende Bauherren tun ihr übriges für den Niedergang einst sehr be- und geachteter Dienstleister.
    Übrigens das mit den Statikerkosten kenne ich aus eigener Erfahrung, nämlich zum einen durch ein Praktikum bei einem Kollegen vom Land, der den Tragwerksplaner drückte, der sich wiederum drücken ließ, da der Architekt dessen Hauptauftraggeber (für Einfamilienhaus) war, zum anderen aber bei denen mit denen ich zusammenarbeite, werden mir stets Pauschalhonorare angeboten, die, ich sollte es einmal genauer prüfen, m.E. und nach "Gefühl" sich um die Mindestsätze bewegten.
    Wir haben also die Feinde im eigenen Bette, oder so.
    Nichtsdestotrotz gibt es immer noch redliche Kollegen, die, wenn diese denn (weiter) standhaft bleiben und ggf. zusammenhalten, auch in Zukunft, ggf. gerade deshalb (wenn der Gegenwert der Dienstleistung stimmt) ihre Brötchen verdienen werden und moralisch gefestigt unseren Berufen alle Ehre erweisen dürften.
    Gruß

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