Umfang der originellen Vollmacht des Planers
BAU-Forum: Architekt / Architektur

Umfang der originellen Vollmacht des Planers

Hallo,
ich habe ein Haus gebaut, leider mit Problemen. Über einen möchte ich kurz berichten. Im Bauvertrag war nur die Dicke der Dränplatte vereinbart. Keine Name/Marke. Jetzt hat mein Bauunternehmer nach Rücksprache mit dem Planer eine dünnere eingebaut, die besser sein sollte als die 6 cm Dicke, es wurden aber keine Eigenschaften vereinbart. Er beruft sich auf die berühmte originelle Vollmacht des Architekts. Deckt diese Vollmacht solche Entscheidung?
Danke Sabine
  1. Echt originell ...

    eine originelle Vollmacht ;-).
    Was der Bauunternehmer damit meint, hat er Ihnen hoffentlich erläutert. Ich weiß es nämlich nicht.
    Eine Vollmacht muss explizit erteilt werden.

    Nu aber mal zur Praxis.
    Sie haben in BLB o.ä. drinstehen, dass Sie eine Drainplatte d = 6 cm bekommen (sollen). Da ist weder Material noch Sickerfähigkeit noch Hersteller definiert (die eigentlich wesentlicheren Angaben).
    Bekommen haben Sie eine andere Stärke, die besser als die "Standard" 6 cm Platte sein soll.
    Where's the problem?
    Mal vorausgesetzt, die techn. Angabe stimmt (ist ja prüfbar) und der Preis ist gleichwertig, welcher Schaden ist Ihnen entstanden?
    Keiner!
    Dämmwirkung einer Drainplätte = Dämmwirkung von Wasser. Und da ist es egal, ab das Wasser in einer Drainmatte oder in Füllsand steckt. => Kein Nachteil.
    Dränwirkung gleich oder besser => kein Nachteil
    Lastabtragungen kann eine Drainplatte nicht leisten => kein Nachteil.
    Wo sollten Sie also durch die Veränderung einen Nachteil haben? Ich sehe keinen.
    Immer vorausgesetzt, Preis und Leistung sind nicht zu Ihrem Nachteil verändert => dann ganz anderes Thema.

    Nur um dem Architekten eine kanteln zu können, sich jetzt an so etwas hoch zu ziehen, nennt sich im Sport nachtreten und wird (leider nur) dort mit einer gelben oder roten Karte geahndet.
    Lassen Sie sich die preisliche und technische Gleichwertigkeit nachweisen, prüfen Sie diese Angaben ob Ihres fehlenden Vertrauens gerne auch nach, sagen Sie dem Architekten hierzu gern auch noch die Meinung (obwohl ich das schon für übertrieben halte  -  für DIESEN Punkt) und dann lassen Sies gut sein.

  2. Nachteil?

    Hallo,
    ich will keinen nachtreten und noch verletzen und noch beleidigen. Eingebaut wurde eine 2,8 cm Drainageplatte, die mit Mörtel an der Abdichtung (Bitumenbahnen) klebte ... Und ich hatte Wasser im Haus ... Es wäre besser gewesen, wenn der Bauunternehmer mir in der Endrechnung der Austausch der Dränplatten signalisiert hätte. Ich habe im Vertrag so eine und auch in der Endrechnung (d=6 cm), die Realität sieht etwas anders aus ... Die Dämmplatte wurde dafür nicht berücksichtigt ...
    Sabine
  3. Da bleibt nur eines

    Rechnung prüfen, Ausführung prüfen, ggf. prüfen lassen, ob die eingebaute, nicht vertragsgemäße, Drainplatte der vorgesehenen technisch entspricht (= mindestens gleichwertig ist). [wie Herr Dühlmeyer bereits schrieb]
    Wenn nicht, dann bleibt:
    1. die Rechnung um den Differenzbetrag (schwer als Laie zu berechnen) zu kürzen, wenn Sie die eingebaute Qualität akzeptieren
    2. den Austausch der eingebauten Platte gegen die vertraglich vereinbarte vornehmen zu lassen (und zwar auf Kosten des Verursachers, d.h. Planer oder BU)
    . -.
    Nebenbei:
    • mit Mörtel kann die Platte wohl nicht auf die bituminöse Abdichtung "geklebt" worden sein
    • Wasser im Haus ist immer schlecht, daher ggf. untersuchen lassen wo das Wasser herkam.
    • das mit der Vollmacht ist etwas seltsam und ein Bauunternehmer könnte sich nur dann auf so etwas (wenn auch letztlich erfolglos) herausreden, wenn der Architekt Auftragnehmer eines Bauträger und nicht der Ihre wäre.

    MfG
    R. Kaiser

  4. das Problem ..

    ... ist doch ein ganz anderes.
    du hängst dich an'einer dränplatte auf, tatsächliche geht es um gravierende
    Nichterfüllung des Leistungskanons: oder war ein nasser Keller bestellt?
    siehst du!
    was sagt denn der Architekt zu den "Leistungen" des BU's?
    wessen Architekt überhaupt, was war beauftragt?
    u.U. hat der pflichten  -  dir gegenüber.
    das wäre zu klären ...
  5. ich weiß was  -  ich weiß was  -  ich weiß, was er meint!

    er meint die "originäre Vollmacht", mit diesem Begriff bei Google viieeele Fundstellen, fast alle zu Architektur etc. und viele juristische ...
    Gruß
  6. Danke für die Anregungen

    Hallo,
    es war mein Architekt, was aber mir nicht bekannt war, der beste Freund des BU. ES GAB NIE Mängel AUF meiner BAUSTELLE. Das mit den Dränplatten ist nur ein kleiner Ding, ich weiß. Damit hat aber alles angefangen. Deswegen bezieht sich die Frage immer noch, ob das, was im Vertrag vereinbart wurde, auch auszufüllen ist oder nicht. Das mit dem Wasser ist schon behoben. Die vertikale Abdichtung war falsch ausgeführt worden.
    Es wurde ein Sachverständiger bestellt, der viele andere Fehler gefunden hat, u.a. bemängelte er die Art, wie die Dränplatten befestigt wurden ...
    Sabine
  7. Ich zäum ...

    das Pferd mal andersrum auf.
    Wenn Sie einen Rechtsstreit anfingen und ein grundsätzlicher Anspruch auf Austausch bestünde, würden Sie aller Wahrscheinlichkeit nach trotzdem keine neuen Drainplatten bekommen.
    Warum?
    Weil (dies gilt immer unter der Voraussetzung techn. und wirtschaftlicher Gleich- oder Höherwertigkeit (Gleichwertigkeit, Höherwertigkeit) gegenüber dem im Vertrag enthaltenen) die Kosten für den Austausch der Platten unverhältnismäßig wären.
    Und eine Minderung/einen Schadenersatz würden Sie auch nicht bekommen, weil Sie ja (siehe oben) keine solchen Nachteile haben.
    Nochmal: Fordern Sie den Nachweis der Gleich- / Höherwertigkeit (Gleichwertigkeit, Höherwertigkeit) und akzeptieren Sie, dass Sie keinen Nachteil aus der Änderung des Materials haben  -  wenn es denn so ist.

    Warum reiten Sie so auf dieser Änderung herum? Stellen Sie sich doch einfach mal vor, Bauunternehmer und Architekt wären zu Ihnen gekommen (vorher), hätten Ihnen die Beläge gebracht und um Ihre Zustimmung gebeten.
    Hätten Sie gesagt, nein ich will, was im LVAbk. steht. Doch wohl nicht.
    Denn hier geht es techn. Dinge und nicht um die Farbe der Fenster.
    Sorry, aber für mich klingt das weiterhin nach Fehler-mit-der-Lupe-suchen.

  8. Da sieht man mal, ...

    dass es doch geht das Pferd anders herum aufzuzäumen!
    ;-)
    . -.
    Wenn es auch so sei, dass das mit der "Lupe" zutreffen sollte, so verbleibt dennoch die nicht vertragsgemäße Erfüllung. Und, wenn zuträfe, was nicht selten anzutreffen ist, dass, wie eben auch manche Kollegen, meinetwegen auch aus langjähriger Zusammenarbeit erwachsen, der Architekt mit dem Bauunternehmer enger mit einzelnen Handwerkern oder hier dem Bauunternehmer verbandelt ist als zulässig ist, so läge für mich nahe, dass die Drainplatte eben gerade nicht  -  aus Kostenersparnis, die man sich ja teilen könnte  -  gleichwertig sein könnte. Man könnte sich dies ja auch bei anderen Bauprodukten so vorstellen (Betonung auf könnte).
    . -.
    Und wenn schon ein SV festgestellt haben will, was oben bereits beschrieben wurde, dass die Drainmatte nicht korrekt, also entgegen den Regeln der Technik, montiert wurde, kann auch die Vermutung angestellt werden, dass auch andere Leistungen nicht in Ordnung sein könnten. Dem widerspricht aber, so möchte ich Herrn Dühlmeyer zustimmen, dass "ES GAB NIE Mängel AUF meiner BAUSTELLE", was es per se eigentlich kaum geben kann. Passen würde diese Aussage in die Annahme, dass hier aus nicht bekannten und bisher nicht genannten Gründen der Versuch unternommen werden möchte, dem Architekten oder/und dem Bauunternehmer etwas aus dem "Fleisch" zu schneiden.
    . -.
    Wenn also etwas nicht korrekt gewesen sein sollte, so bleibt nur die Bau- und Leistungsbeschreibung (Baubeschreibung, Leistungsbeschreibung) mit dem Angebot des Bauunternehmer und weiter mit der ausgeführten Leistung prüfen zu lassen. Erst dann kann ein ggf. vorhandener Minderwert, bzw. Minderung errechnet werden.
    Wenn dies nicht angestrebt wird, lohnt sich die ganze Mühe nicht.
    @ Herr Dühlmeyer:? Wie würde sich der Fall aus Sicht des Automobilkäufers darstellen? ;-)
    MfG
    R. Kaiser
  9. Das mit den ...

    nicht vorhandenen Mängeln war wohl eher ironisch gemeint in dem Sinne, dass der Kollege dort immer alle Hühneraugen zugedrückt hat bei den Leistungen seines Spezl.

    Vergleich zum Auto:
    Im Prospekt Allwetterreifen, geliefert ein Satz Winter- ein Satz Sommerreifen + kostenloses Wechseln der Räder in der Werkstatt. Wobei da ein Schaden wäre  -  die 2* jährlichen Fahrten in die Werkstatt -Zeit + Sprit.

    Ich glaube, hier mischen sich jede Menge Felder.
    Echte Mängel mit normalen Planungsänderungen, unsinnige Anforderungen mit Schäden.
    Ein SV, der die Art der Befestigung der Platten bemängelt?
    Hmmmm. Da die Abdichtung wohl eine echte Dichtung und nicht nur eine Dampfsperre ist, darf da gar evtl. nichts befestigt sein, weil das Befestigte sonst in Folge fehlender Gleitschicht die Abdichtung schädigt.
    Ich glaube nicht, dass es sich auf Vertrag vs. Realität reduzieren lässt.

  10. Wusste ich's doch ...

    dass ein sinniger (Auto) Vergleich möglich ist!
    . -.
    Das mit der im Verbund befestigten Drainmatte hatte ich noch gar nicht bemerkt-Respekt!
    . -.
    Nicht ganz von der Hand zu weisen ist, dass mit der Krux "Vertrag vs. Realität". Vielleicht kann uns hier die Fragestellerin weiterhelfen?
    . -.
    Ich empfehle, wenn es schon der Architekt der AN ist, erst einmal von diesem, wie Herr Dühlmeyer ganz oben bereits erläuterte, die Änderung (qualitativ) und die Kostenreduktion/-Gleichheit erklären zu lassen und dies ggf., wenn Sie's dann erhalten, auch schriftlich bestätigen zu lassen.
    Dann, entweder es gut sein, oder eben prüfen lassen.
    @ Herr Dühlmeyer,? was macht denn Frau Holin?
    MfG
    R. Kaiser
  11. Das letzte mal,

    leider es gibt Architekten, die mehr für die Bauunternehmer arbeiten als für die Bauherren ... Aus langer Zusammenarbeit entwickelt sich manchmal eines nettes Miteinander. Der Austausch war nicht abgesprochen, auch in der Endrechnung nicht berücksichtigt. Und bis heute liegt mir kein Nachweis der Gleichwertigkeit vor. Die Drainageplatten waren mit Mörtel/Leichtmörtel an der Abdichtung angeklebt. Und wäre mein SV nicht gewesen, wäre nach Meinung meines Architekten alles fehlerfrei also ideal verlaufen ...
    Es gibt eben manchmal faule/blinde/arbeitsscheue/trickreiche/mit tonnenschweren Hintern behaftete Architekten, die eine Baustelle nur von den Bauzeichnungen kennen. Sorry, aber das musste noch raus. Euch danke ich für die alle Anregungen und die Zeit und die Geduld, solchen Bauherren und Baufrauen wie ich auf die Entfernung helfen zu wollen. Euer Wissen ist hier sehr gefragt, mach weiter so ...
    Danke und frohe Ostern Sabine

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