Passivhaus mit Wärmepumpe OHNE Solar
BAU-Forum: Nutzung alternativer Energieformen
Passivhaus mit Wärmepumpe OHNE Solar
Guten Tag:
Nach etlichen Schleifen habe ich mich (fast) entschieden unser nahezu Passivhaus mit dem Heizwärmebedarf von 17 kW/h durch eine direktverdampfende Wärmepumpe mit 4 kW und Fußbodenheizung, LWRG mit Erdwärmetauscher auszustatten. Für die Romantik gibt es einen 2 kW Kaminofen. Entgegen ursprünglicher Planungen wurde uns von einer Solaranlage für WW ebenso abgeraten wie von einem Nachheizregister. Meine Fragen:
1. Ist es sinnig auf Solar zu verzichten?
2. Soll tatsächlich kein Nachheizregister die Luft erwärmen?
3. Reicht die WP für Heizung und WW?
4. Wie sollte der Speicher aussehen?
5. Gibt es "bessere" Alternativen?
Bin gespannt, danke Björn
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Meine subjektive Meinung
Hallo Björn,
zu Solar: ein Passivhaus sollte eine Solaranlage haben, denn Sie benötigen mehr Energie fürs warme Brauchwasser als für die Raumheizung.
Nachheizregister: passt nicht zur Wärmepumpe und ist überflüssig
Elektrische Direktheizung zur Heizung: wenn Sie diese brauchen, ist die Heizung Schrott.
zu den 4 kW/h: bei 1,7 kW Heizlast + 0,5 kW fürs Wasser, haben Sie ausreichende - nach meiner Meinung zu empfehlende - Reserven
Bessere Alternative: wenn Sie ohnehin einen Ofen für die Gemütlichkeit wünschen, dann würde ich einen Pelletofen mit Wasserfach in Erwägung ziehen
Fußbodenheizung und Passivhaus: ist nicht mein Fall. Besser sind Heizkörper die schnell reagieren, denn man kann den Heizbedarf im Passivhaus schlecht vorausplanen. Heizkörper passen allerdings nicht zur Wärmepumpe.
Mit freundlichem Gruß
Ralf Kremer
Ralf Kremer -
Ohne Solar sollte ein Passivhaus
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Wandheizung
Hallo Björn,
Glückwunsch zu deiner Entscheidung zum Passivhaus.
Für die Beheizung mit der Wärmepumpe sehe ich keine Probleme.
Wir haben uns bei unseren Planungen dafür entschieden, die
Sonnenkollektoren wegzulassen. Wenn es das Budget erlaubt kommt
dann Photovoltaik auf das Dach. Hiermit kannst du dein Brauchwasser
auch elegant über die Wärmepumpe erwärmen. Strom einspeisen, billigeren Strom aus der Leitung holen, und dann rein damit in die Wärmepumpe, die macht dann locker das 4,5-fache an Heizleistung daraus.
Wir haben uns im Passivhaus für die Wandheizung entschieden. Die reagiert schneller als die Fußbodenheizung (FBHA), und man ist flexibler bei den Bodenbelägen.
Als Speicher würde ich einen Pufferspeicher mit integrierte Frischwasserbereitung wählen, also ein Edelstahlwellrohr im Speicher, in dem das Brauchwasser ähnlich wie in einem Durchlauferhitzer dann zubereitet wird, wenn es gezapft wird.
Dieses Speichersystem verringert die Menge des warmgehaltenen Brauchwassers, und damit erübrigt sich auch eine evtl. Legionellen Problematik.
Viel Spaß beim Bauen -
Strom oder Warmwasser
Danke für die Antworten. Solar spielt auch in unseren Überlegungen eine Rolle. Strom hat den Vorteil der Einspeisevergütung und WW den Vorteil die WP zu schonen.
1. Gibt es noch Argumente eine Variante zu bevorzugen?
2. Wie groß sollten bei 4 Pers., 170 m² die Flächen jeweils sein sein?
3. Wie groß sollte der Speicher beschaffen sein?
Tja viele Fragen aber so langsam bekomme ich eine Vorstellung ...
Herzliche Grüße Björn -
Subventionitis
Hallo Björn,
ein Pufferspeicher mit integierter Frischwaserbereitung ist ein guter Tipp!
Bei einem Passivhaus mit Wärmepumpe dürften rund 500 Liter die richtige Größe sein, wenn man Wärmepumpenstromtarife nutzen will.
Wichtig eine vernünftige Dämmung aus Hartschaum, Ein solcher Speicher wäre dann in der Regel auch solargeeignet. Die restliche Solaranlage ist dann von den Kosten her relativ günstig.
Ich finde es schade, dass der Schwerpunkt so stark in Richtung hochsubventionierter Photovoltaik geht. Man treibt man als Kunde momentan nur die Preise nach oben.
Dagegen rechnet sich bei deinen Voraussetzungen - der Speicher wäre ja schon da - eie thermische Solaranlage auch ohne Zuschüsse. Photovoltaik kann man dann nachrüsten, wenn die Marktüberhitzung vorbei ist und die Preise Aufgrund der Produktivtätsfortschritte deutlich runtergehen.
Mit freundlichem Gruß
Ralf Kremer -
fordern - nicht entlasten
Hallo Björn,
bei deinem Heizwärmebedarf hat deine 4 kW Wärmepumpe eigentlich keine Entlastung nötig. Wenn es kalt wird, wirst du sicherlich gelegentlich den Ofen anheizen, dann kann die WP schon mal Pause machen. Ich würde das Heizsystem so überschaubar wie möglich machen, und nur die notwendigen Komponenten einbauen. Die aber dann in guter Qualität. Also z.B. bei der Verdampferfläche oder der Flächenheizung nicht sparen. Ersteres erhöht die Arbeitszahl der WP, das zweite senkt die Vorlauftemperatur und beides kostet nicht die Welt.
Der Ralf hat schon recht, die PV rentiert sich freilich im Moment nur wegen der Subventionen. Ist halt Geschmackssache.
Viel Spaß
Stefan -
also ohne die Sonne
Das bedeutet eher auf solares Warmwasser zu verzichten und mehr Flächenheizung als nötig einzubauen? Aktuell ist bei dem Einsatz der Flächenheizung eine Überwärmung von 75 % nach dem PHPP herausgekommen. Herzliche Grüße Björn