Kellerwand von außen abdichten bei Lehmboden
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Kellerwand von außen abdichten bei Lehmboden

Hallo,
wie wollen unsere Kellerwand von außen gegen Feuchtigkeit abdichten. Wir haben vor dem aus Lehmboden. Unsere Vorgehensweise, bevor ich zu meiner Frage komme.
Ausgraben bis Fundament, Säubern der Wand, Dichtschlämme auftragen, Bitumenvoranstrich auf tragen, Bitumendickbeschichtung auftragen, Styrodurplatten aufkleben und anschließend mot eine Folie bespannen. Soweit so gut. Nun haben wir aber als Boden recht Lehmboden.
Frage: Kann ich diesen jetzt einfach wieder vor die abgedichtete Wand verfüllen?! Soll ich den Graben lieber mit Kies ausfüllen, also auch eine Drainage schaffen?!
Für eine Antwort und Hilfe wären wir sehe dankbar
danke und Gruß Jörg
  • Name:
  • Jörg Mühling
  1. Bodenkennwerte

    Foto von Horst Schmid

    Kennen Sie die Bodenkennwerte, wie z.B. Durchlässigkeit? Wo liegt der Bemessungswasserstand? Wenn nein, sollten Sie zunächst diese Informationen beschaffen  -  am besten durch ein Bodengutachten.
  2. Antwort

    hmm kennwerte haben wir keine, beim graben müssen wir durch recht pappigen, kleben und sehr dichten Lehmboden (reicht dieses als Beschreibung). Er hat schon die Konsistenz von Ton. Bodenwasser (Grundwasser) ist nicht in Höhe des Fundaments, müsste "weit" drunter sein.
  3. Hilft das Aufgraben wirklich?

    Foto von Edmund Bromm

    Welche Abdichtungsarbeiten sind im Keller machbar/notwendig?
    Immer wieder gibt es heftige Diskussionen welche "Abdichtungsarbeiten im Keller notwendig sind.
    Wenn Keller an der Innenseite feucht sind, dann empfehlen sehr viele Fachleute: da hilft nur außen Aufgraben, Abdichten, Einbauen einer Drainanlage und dann auch noch alles mit einer Wärmedämmung versehen usw..
    Vorab sollte jedoch immer genau geprüft werden, woher denn die Feuchte kommt?
    Denn dies muss nicht immer von außen sein!
    Diese Feststellung ist jedoch nicht einfach, und ich kämpfe oft gegen viele alte Vorurteile. Wenn ich ein feuchtes Objekt besichtige, Stelle ich oft fest, dass eine Abdichtung überhaupt nicht möglich ist. Interessant ist, kaum jemand weiß, gegen welch drückendes Wasser was, sollte abgedichtet werden und dann, auch noch wie?
    Denn wenn eine Abdichtung (je nach Lastfall) sinnvoll sein sollte, so müsste man auch darüber diskutieren, wie hoch denn das Wasser an der Außenseite anstehen könnte. Aber auch wie unter dem Haus eine Ergänzung dieser Abdichtung hergestellt werden könnte. Viele Hausbesitzer wissen überhaupt nicht, ob Stauwasser entstehen kann und kennen auch die Grundwasserstände nicht.
    Meine erste Frage ist oft, wie hoch steht das Wasser im Keller?
    Die Antwort ist meist  -  Wasser steht nicht im Keller, "nur" die Wände sind feucht.
    Dies wird dann davon abgeleitet, dass Wasser eindringen muss, wenn innen die Wände feucht sind. Dass es auch noch andere Möglichkeiten von Feuchteschäden im Keller gibt, ist oft erst nach einer längeren Diskussion verständlich.
    Eine Abdichtung an der Außenseite, sowie an der Unterseite im Mauerwerksquerschnitt könnte zwar auch eine "trockenere" Wand ergeben. Es bleibt die Frage, ob dies nachträglich technisch überhaupt herzustellen ist?
    Dabei ist zu berücksichtigen, dass trotz dieser sehr teuren Maßnahme (Abdichtung von außen) an der Innenseite die gleiche Problematik, nämlich die Tauwasserentstehung und damit der Wechsel zwischen  -  feucht und trocken  -  weiterhin stattfinden würde, was zu den bekannten Problemen führt. Nämlich, dass durch diesen Wechsel, Salze
    a) Feuchtigkeit (hygroskopisch) aufnehmen, und
    b) beim Abtrocknen einen sehr hohen Kristallisation-Druck aufbauen und weiterhin die Oberflächen zerstören bzw. schädigen.
    Der Bierkrug im Sommer gibt ein gutes Beispiel.
    Um zu verdeutlichen welche Problematik gelöst werden muss, gebrauche ich gerne den Vergleich: Man denke an einen schönen Biergarten, vor sich eine schöne kühle frische Maß und jedem wird sofort klar, dass der Maßkrug an der Außenseite beschlägt, d.h. es entsteht sehr schnell Tauwasser auf Grund der Feuchte in der warmen Luft und der kalten Oberfläche des Kruges. Wobei kein Mensch auf die Idee käme, diesen Krug an der Innenseite abdichten zu wollen, um an der Außenseite das Tauwasser wegzubringen.
    Neben den vielen eigenen Messungen, sowohl der Temperaturen als auch der Feuchte in Kellern, verweise ich insbesondere auf Arbeiten von Herrn Prof. Dr. J. Dreyer und Herrn Dr. Clemens Hecht von der TU in Wien.
    Denn daraus ergibt sich eindeutig, dass es bei Feuchteschäden im Keller sehr oft "nur" Tauwasserprobleme sind.
    Außerdem kam Prof. Dr.  -  Ing. L. Weichert (ehemals Universität der Bundeswehr München), bei Feuchte- und Temperaturmessungen (Feuchtemessungen, Temperaturmessungen) an Gebäuden, ebenfalls zu solchen Ergebnissen.
    Deren Ergebnisse sind bei meinen Überlegungen entscheidend mit eingeflossen, nach abwägen von Aufwand und Ergebnis, und insbesondere der Kosten eine Instandsetzungen "nur" noch von innen durchzuführen.
    Daraus kann auch abgeleitet werden, wenn es gelingt, dass die Salze in Lösung bleiben (die Mauer also feucht bleibt) und auch die damit zusammenhängenden Kristallisationsprobleme an den Oberflächen wegfällt und außerdem die Feuchteabgabe in dem Raum verhindert wird, dann sind diese Keller hochwertig zu nutzen. Im Bedarfsfall ist es ohne Problem auch eine Wärmedämmung in das System einzubauen.
    Nur Nichtfachleute suggerieren den Hausbesitzern, dass durch die Feuchte, die Wände bzw. Mauern geschädigt werden. Es werden oft nur Ängste geschürt, es stimmt einfach nicht, denn weder der Ziegel noch der Mörtel fault. Logisch ist aber auch, dass es hinter Sanierputzsystemen (auch mit Dichtschlämmen) auch feucht bleibt. Wände "atmen" schließlich die Feuchte nicht aus.
    In diesem Zusammenhang ist auch zu fragen, was hilft in einem solchen Fall eigentlich eine Drainanlage?
    Hierzu wird auch sehr oft kontrovers diskutiert.
    Ab wann ist eine Drainanlage sinnvoll?
    Ab wann ist ein Kiesgraben immer eine sinnvolle Maßnahme und auch eine Verbesserung?
    In den letzten Jahren wird sehr oft auch bei alten Gebäuden um das Haus aufgegraben und eine Drainanlage eingebaut, sowie ein Kiesgraben bis zur Oberkante Gelände hochgezogen und dies alles führt sehr oft eher zu einer Verschlechterung als zu einer Verbesserung.
    Vorab muss erwähnt werden, dass die Abdichtungsnorm DINAbk. 18195 auch einen Hinweis auf eine einzubauende Drainanlage nach DIN 4095 vorsieht. Es ist jedoch auch klar, dass diese Normen nur für den Neubau gelten und auch nur dann, wenn feststeht, dass es darum geht, Abdichtungen vor erhöhtem Wasserdruck zu schützen.
    Ganz andere Überlegungen müssen bei einem alten Gebäude mit einfließen und auch abgewogen werden.
    Sehr oft wird bei einer nachträglichen Instandsetzung mit einer Drainanlage der gewünschte Effekt  -  "ein Trockener Keller" nicht erreicht, bzw. manchmal auch das Gegenteil bewirkt, insbesondere bei alten Gebäuden.
    War bisher Erdreich  -  und Humus am Haus, durch diese konnte nur sehr wenig Wasser eindringen. Nach dem Herstellen eines Kiesgrabens und einer Drainanlage wird das Wasser von der Oberfläche und auch das Regenwasser von der Fassade regelrecht "angesaugt" und um die gesamte Hauslänge verteilt.
    Dies führt oft dazu, dass an allen Stellen d.h. rund ums Haus Feuchtigkeit in erhöhtem Maße vorhanden ist. Es ist immer nur ein Wunsch, dass das Wasser durch die Drainanlage nur abläuft.
    Wer jedoch wie ich, sich lange genug mit dieser Thematik beschäftigt weiß, dass sich Drainanlagen, aber auch der Kies mit Pflanzen und Schmutz oft zusetzen. Ob dann noch der gewünschte Erfolg möglich ist bleibt fraglich.
    Ebenso findet dann, wenn Kies als Auffüllung eingebaut wird, in den oberen Randbereichen ein ständiger Wechsel zwischen feucht und trocken  -  nicht nur über das Wasser, sondern auch über die Kondensation statt. Dieser Wechsel zerstört oft die mit Sockelputzen ausgeführten Bereiche.
    Und weiter kann beim Wiederauffüllen und dem Verdichten oft ein größerer Schaden durch die Vibration des ganzen Hauses entstehen.
    Beim Verdichten entstehen beträchtliche  -  auch seitliche Drücke, und können die Wand eindrücken aber auch vom Auflager verschieben. Dies kann auch wieder zu einer Undichtigkeit führen.
    Es ist also nicht ganz so einfach, immer das Richtige zu tun.
    Es bleiben sicher noch genügend offene Fragen.
    In all diesen Fällen ist es auch wichtig zu untersuchen, ob es sich um Stauwasser oder gar um drückendes Wasser handeln kann.
    Eine genaue Prüfung z.B. nach Merkblatt WTA* ist sicher besser als der oft erwähnte Spruch  -  "das haben wir schon immer so gemacht".
    Merkblatt WTA

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