Aufsteigende Feuchtigkeit in 70 jähriger Betonwand
BAU-Forum: Modernisierung / Sanierung / Bauschäden

Aufsteigende Feuchtigkeit in 70 jähriger Betonwand

Einfamilienhaus, Massiv, Baujahr. 1939 in Baden Württemberg
Guten Tag,
ich habe in den letzten beiden Jahren ein Haus aus dem Jahre 1939 komplett saniert. Das Haus steht am Berg, eine Außendrainage wurde gelegt. Jetzt steigt Feuchtigkeit die bergseitige Kellerwand hoch. Die Wand besteht aus Beton mit sehr groben Kieselsteine und  -  vermutlich  -  wenig Zement. Ich möchte daher eine Horizontalsperre einbringen. Doch was ist am geeignetsten? Eine kapillarverengende Kieselsäureverbindung, heißes Paraffin, oder was sonst?
Besten Dank und viele Grüße, Ewald Lohrmann
  • Name:
  • Ewald Lohrmann
  1. wenn's denn tatsächlich aufsteigt ...

    würde ich in diesem Fall eine Hochdruckverpressung mit einem entsprechenden Harz vorziehen. Wurde nur eine Dränage verlegt oder auch die Außenwand entsprechend abgedichtet? Haben Sie Kondensfeuchte ausgeschlossen oder wie kommen Sie auf "aufsteigende Feuchte". Bevor Sie mit der Horizontalsperre beginnen, sollten Sie vielleicht noch das eine oder andere überprüfen, damit Sie keine Arbeit umsonst machen.
    Gruß aus Mainz
  2. Danke für die schnelle Antwort!

    Die Außenwand wurde abgedichtet. Die Feuchtigkeit zieht sich von der vor 2 Jahren nachträglich eingebauten Bodenplatte ca. 40 cm in die Höhe. Was sollte ich noch überprüfen? Welches Harz sollte ich verwenden?
    Viele Grüße, Ewald Lohrmann
  3. Der Grund könnte sein

    das durch die neue BP die Feuchtigkeit nicht mehr flächig ausdiffundieren kann, sich dafür nun verstärkt den weg über die nicht gesperrte Wand sucht.
    was am geeignetsten ist, lässt sich aus der Beschreibung aber so nicht erraten.
  4. Was soll denn damit erreicht werden?

    Foto von Edmund Bromm

    Wie und wo sollte ein Gebäude abgedichtet werden?
    Feuchte Keller sind das "Aus" für ein angenehmes und gesundes Wohnklima: Modergeruch verbreitet sich im Haus, Wände und der Boden fangen an zu schimmeln, das Werkzeug beginnt zu rosten. Kurzum  -  die Nutzung ist stark eingeschränkt.
    An den Wänden zeigen sich Feuchteschäden und Ausblühungen. Es kommt zu Farbabplatzungen an den Oberflächen, oft werden auch die Putze geschädigt. Das Wasser läuft die Wände entlang, der Belag auf dem Boden fängt an zu faulen.
    Vor jeder Instandsetzung sollte genau geprüft werden woher die Feuchte kommt.
    Bei Abdichtungsplanungen auf dem Gebiet der Altbauinstandsetzung wird sehr häufig vorschnell davon ausgegangen, dass die Ursache für Feuchtigkeit im Keller stets von außen eindringendes Wasser sei, obwohl diese nicht durch Grundwasser, Hangwasser oder Stauwasser gefährdet sind. Und so wird fleißig von außen aufgegraben, abgedichtet, wärmegedämmt, geschützt und wieder verfüllt  -  und dabei das Kosten-Nutzen-Verhältnis völlig außer acht gelassen.
    Man ist heute durchaus in der Lage, auch mit anderen Maßnahmen, nur von der Innenseite ausreichend trockene Oberflächen herzustellen, und dies ist in der Regel weitaus kostengünstiger als von außen abzudichten.
    Zu bedenken ist, auch wenn außen abgedichtet wird, bleibt zunächst innen der "alte" Zustand bestehen. Es müssen die Oberflächen erneuert werden. Dies bedeutet in der Regel, alten, salzbelasteten und meist schimmelpilzbefallenen Putz abzuschlagen und durch Sanierputzaufbau zu ersetzen.
    Bei einem Bauobjekt, in das tatsächlich Oberflächenwasser von außen über die Wand eindringt, ist es oft ratsam, an allen eindeutig kritischen Stellen aufzugraben und von außen abzudichten. Außerdem sind weitere mögliche Fehlerquellen ausfindig zu machen und zu beseitigen, wie zum Beispiel eine undichte Wasserleitung oder auch ein schadhaftes Regenablaufrohr.
    Aber welchen Sinn hat das Aufgraben, wenn keine dichte Wanne hergestellt werden kann?
    Man kann nur bis unterkante Fundament aufgraben. Aber was, wenn es tatsächlich entweder Stauwasser oder auch drückendes Wasser ist? Nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren dringt es dann an einer anderen undichten Stelle ein.
    Wie kann diese Abdichtung am Boden ergänzt werden?
    Man müsste dann das Haus hochheben und auch unten abdichten. Nur wie soll dies möglich gemacht werden?
    Ein Teil dieser Maßnahmen ist technisch nicht möglich, ein anderer unter ökonomischer Betrachtung unsinnig. Teillösungen sind meist fraglich und schaffen keinen "trockenen" Keller und/oder eine saubere, salzfreie und schimmelfreie Oberfläche.
    Man Stelle sich hier einen Eimer mit kleinen Löchern im Bodenbereich vor.
    Wäre es sinnvoll nur die Wände abzudichten?
    Welcher Feuchtegehalt schädigt Baustoffe wie Ziegel; Naturstein; Mörtel oder gar Beton?
    Es wäre sinnvoll vorab darüber zu diskutieren: was ist denn überhaupt trocken?
    Oder ab wann wird ein Baustoff durch Feuchte geschädigt, sind 4, oder 9, oder 18 % Feuchte "gefährlich"?
    Die Bedenken, dass eine Wand feucht bleibt und Schaden nimmt, wenn sie nur von innen "isoliert" oder abgedichtet wird, sind unbegründet!
    Denn:
    .- im Erdreich sind Baustoffe in der Regel nicht frostgefährdet
    .- sie wird durch Salze nicht geschädigt  -  diese bleiben in Lösung
    .- die können nicht faulen
    .- die Mauern dichten sich zum Teil selbst ab, wenn die Kapillaren mit Wasser gefüllt sind
    Es gibt auch kein Gesetz, dass wenn eine Wand schon einige Jahre feucht ist, dass sich die Feuchte  -  wenn innen eine Abdichtung aufgebracht wird, anschließend einen anderen Weg suchen könnte.
    Die Fundamente unter den Häusern stehen auch im "Dreck" und bleiben immer feucht.
    Ob sich somit der arbeits- und kostenaufwändige (arbeitsaufwändige, kostenaufwändige) Einsatz, außen aufgraben, lohnt, ist äußerst fragwürdig. Zumal man ja auch nicht unter dem Gebäude bzw. Fundament abdichten kann.
    Also bevor Sie solch fragwürdige Abdichtungen machen, lieber noch genauer Nachfragen.
    Es kann ja auch Tauwasser sein!

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