Kellerwand feucht. Handwerker empfiehlt Hagalith ... und ich habe keine Ahnung
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Kellerwand feucht. Handwerker empfiehlt Hagalith ... und ich habe keine Ahnung

Hallo zusammen,
habe das Forum fleißig durchsucht, habe mir auch die Seiten des Herrn Bromm durchgelesen ... finde aber keine Antwort.
Worum geht es?
In unserem Haus aus dem Jahre 1927, welches wir vor 2 Jahren erworben haben, soll der Keller renoviert werden, bzw. in Wohnraum umgewandelt werden. Der Putz an der, der Straße zugewandten, Wand war schon lange mehr oder weniger abgebröckelt. Abwasser und Gas wurden vor 4 Jahren neu gelegt. Obwohl die Wand seit dem wir da wohnen recht "marode" aussah. war die Wand nie feucht. Schimmel ist nicht vorhanden. An der Wand befindet sich ein Heizkörper. Nun wurde der Heizkörper vor einigen Tagen abgenommen, und die Wand wurde augemeißelt um eine 40er Kunststoffrohr und eine neue Wasserzuleitung zu legen. Dabei fiel dem Handwerker auf, dass die Wand an 2 Stellen feucht ist. Der rote Backstein ist an diesen Stellen etwas dunkler als am Rest der Wand und der sandige Fugenputz ist nicht "staubtrocken". Dennoch weiß ich nicht, wie ich das zu bewerten habe. Ob der Heizkörper vielleicht dafür gesorgt hat, dass alles trocken blieb, oder ob einfach der fehlende Putz auf der Wand für eine gute Abtrocknung gesorgt hat ... ich weiß nun nicht was ich machen soll. Der Handwerker empfiehlt nun die Wand mit Hagalith zu verputzen ... ich habe keine Ahnung was das ist, ob das Sinn macht oder ob normaler Rotband ausreichen würde. Kann mir jemand helfen?
Vielen Dank an alle.
  • Name:
  • NN
  1. Ich weiß zwar nicht, was der Link zur Anwaltswerbung soll, aber

    ansonsten wäre zu sagen, dass ROTBAND ein Gipsputz ist, der im Keller und im Feuchtbereich grundsätzlich nicht verwendet werden sollte, weil Gips Wasser "zieht".
    HAGALITH sagt zunächst mal gar nichts über die Art des Putzes aus. Hinter der Bezeichnung verbergen sich verschiedene Produkte (siehe Link).
    Ob Keller in Häusern aus dem Jahre 1927 überhaupt zu Wohnräumen umgebaut werden sollten, obwohl sie dafür meist nicht konstruiert wurden (keine Isolierung, keine Horizontalsperre, meist kein feuchtigkeitssperrender Boden usw.), ist eine Frage, über die ich sehr ernsthaft nachdenken würde.
    Es bedarf im Einzelfall einer sehr genauen Bestandsaufnahme der ÖRTLICHEN Verhältnisse, um das richtige Sanierungskonzept für IHR Haus zu entwickeln. Wenn Sie wirklich Wohnraum im Altbau-Keller schaffen wollen, ist es keineswegs mit ein bisschen Putzerneuerung getan.
    Grüße von einem leidenschaftlichen Altbausanierer
  2. Zustimmung

    Sie sollten die Ursache für die Feuchtigkeit suchen und abstellen.
    Möglicherweise ist die äußere Abdichtung beschädigt, ein Fallrohr defekt usw ...
    Danach kann Hagalith durchaus geeignet sein, um den Putz zu ergänzen.
    Freundliche Grüße
  3. Kellerwand ist feucht aber warum?

    Foto von Edmund Bromm

    Feuchte Mauern können auch durch falsches Lüften entstehen.
    Feuchtigkeitsschäden und Schimmelpilzbildung auf der Innenseite von Außenwänden bewohnter Räume sind immer wieder ein Anlass für kontroverse Meinungen. Ist die Ursache in baulichen Mängeln oder in falschem Verhalten der Bewohner zu suchen? Zu viele Prozesse werden geführt, Streitigkeiten unter den Parteien werden ausgetragen, obwohl in den meisten Fällen eine klare Zuordnung der Fehler möglich ist.
    Häufig wirken beim Auftreten solcher Feuchtigkeitsschäden verschiedene Ursachen zusammen. Dem Entstehen von Tauwasser und Schimmelpilzen auf der inneren Oberfläche von Außenwänden bewohnter Räume liegt ein einfacher physikalischer Vorgang zugrunde: Warme Raumluft kühlt an kälteren Wandoberflächen so weit ab, dass in der Raum-Luft enthaltener Dampf auf der Wand zu Wasser kondensiert.
    Abkühleffekt
    Es sollte einem schon bewusst sein, welche Energiemenge eine Außenmauer, die feucht ist, zum Trocknen braucht. Es lässt sich leicht vorstellen, wieviel Energie nötig ist, um einen Liter Wasser durch Kochen zum Verdunsten zu bringen. Es wird Wärmeenergie gebraucht. Im umgekehrten Verhältnis jedoch bei gleicher Menge Energieaufwand steht, wenn eine Fassade entweder durch Regen oder Kondenswasser Feuchtigkeit aufgenommen hat und diese wieder verdunstet. Dabei kühlt die Oberfläche der Außenmauer ab. Ähnliche Effekte können wir an unserem Körper spüren, wenn wir beim Autofahren schwitzen und uns durch Vorbeugen kurz von den Sitzen lösen. Es kommt sofort zu einer starken Abkühlung. Auch hier verdunstet Wasser. Es entsteht die sogenannte Verdunstungskälte.
    Zur Vermeidung solcher Durchfeuchtungen müssen einige Punkte beachtet werden:
    Die Abdichtungen müssen in Ordnung sein
    Die Außenwände müssen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit von außen her geschützt sein. Feuchte und nasse Baustoffe haben eine wesentlich schlechtere Wärmedämmung als trockene.
    Die Wand kühlt stärker aus.
    Die innere Wandoberfläche darf nicht so weit abkühlen, dass es bei normaler relativer Luftfeuchtigkeit von ca. 50 bis 60 % zu Schwitzwasserbildung kommt. Wenn Baustoffe in der Regel den Anforderungen an die Wärmedämmung entsprechen, verändert sich dies jedoch durch schlecht gedämmte Decken oder Deckenauflager. Es kommt zu einer Abkühlung in diesen Bereichen und es entsteht Kondenswasser. Dicht vor die Außenwände aufgestellte Möbel, Vorhänge usw. erschweren oder verhindern eine ausreichende Erwärmung der verdeckten Bauteile und somit eine ausreichende Luftumwälzung.
    Die relative Luftfeuchte sollte wie oben erwähnt nicht über 50 bis 60 % ansteigen. Neben der normalen Nutzung, z B. durch Kochen ca. 3 Liter, Baden und Waschen ca. 4 Ltr., Gießen der Pflanzen ca. 1 Ltr., fällt auch durch Atmung und Schwitzen ca. 2 Ltr. durch Mensch und Tier Feuchtigkeit an.
    Messen der Feuchtigkeit
    Woher weiß man nun, welche Feuchtebelastungen in den Räumen sind. Die einfachste Art ist die Messung mit einem Hygrometer. Hier sollte nicht gespart werden, sondern durchaus Geräte verwendet werden, die justiert, d.h. geeicht werden können. Diese Geräte sind im Handel schon ab ca. € 30,- zu erhalten. In Verbindung mit einem guten Thermometer können wir nun ein behagliches und gut funktionsfähiges Raumklima herstellen.
    Richtiges Lüften
    Auch hier gibt es wieder eine ganze Menge von Ausdrücken und Erklärungen von gut bis sehr schlecht. Was bedeuten z.B. Ausdrücke wie "Stoßlüften", "Dauerlüften", "feuchte- oder temperaturabhängiges (feuchteabhängiges, temperaturabhängiges) Lüften", etc.? Im Sommer kann die Luft wesentlich mehr Wasser aufnehmen als im Winter.
    z.B. enthält eine 25 ° C warme Luft maximal 25 Gramm Wasser, jedoch nur 4 Gramm bei 0 ° C. Diese 4 Gramm ergeben bei 20 Grad Wärme ca. 35 % relative Luftfeuchte. So ist auch klar, warum wir im Winter in unseren Wohnräumen eine sehr trockene Luft haben. Zwar kann die "verbrauchte" Luft erneuert werden, doch muss durch gezieltes und regelmäßiges Lüften die relative Luftfeuchtigkeit niedrig gehalten werden. Besonders bei modernen dichtschließenden Fenstern ist ein gezieltes Lüften notwendig. Richtig lüften heißt, die Luft auszutauschen und dies abhängig von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit.
    Wie lange lüften?
    Der menschliche Körper ist ein sehr gutes "Messgerät". Dadurch kann folgendes Experiment durchgeführt werden: In der Frühe reagieren wir noch sehr empfindlich auf Temperaturunterschiede. Stellen Sie sich an die entlegenste Stelle gegenüber dem zu öffnenden Fenster. Nun bittet man jemand, Fenster oder Türe ganz zu öffnen. Das Kippen der Fenster reicht nicht aus. Sobald man empfindet, dass die kalte Luft an einem vorbeistreicht, stoppt man die Zeit. Es vergeht in der Regel kaum eine halbe Minute. Nun kann man davon ausgehen, dass bei einer Verdoppelung der Zeit die Luft im wesentlichen ausgetauscht ist. Sicherlich verbleibt noch ein Rest "alter" Luft in den Nischen und den Schränken. Nun kann man am Hygrometer ablesen, dass die relative Luftfeuchtigkeit in der Regel absinkt und nach einer bestimmten Zeiteinheit wiederum ansteigt. Dies liegt daran, dass in der Regel die kalte Außenluft wenig Feuchtigkeit beinhaltet und im Raum die Temperatur relativ schnell wieder ansteigt. Dies geschieht durch Wärmeabgabe der Wände, Einbauteile und der gelagerten Gegenstände. Das Zeitmaß für den kompletten Luftaustausch in üblichen Räumen von Wohnungen wird in der Regel zwischen 1 und 2 Minuten sein. Es sollte keinesfalls länger gelüftet werden, da sonst die Oberflächen und Gegenstände in der Wohnung unnötig abkühlen. Eine Beschleunigung des Luftaus-tausches kann natürlich auch dadurch erreicht werden, indem wir für eine sogenannte Querlüftung sorgen. Dabei kann der Effekt ausgenutzt werden, zwei gegenüberliegende Fenster (oder Türen) zu öffnen. Achten Sie dabei auf evtl. Zugluft, dass keine Scheiben zu Bruch gehen! Bei durchgehenden Treppenhäusern kann auch vom Keller bis zum Dach gelüftet werden. Jedoch sollte auch hier die Kürze entscheidend sein. Die Messung der ausgetauschten Luft kann jedoch auch über empfindliche Thermometer (durch den Temperaturunterschied) nachvollzogen werden. Nun dauert es eine Zeit, bis sich die Luft wieder erwärmen und somit auch wiederum Feuchtigkeit aufnehmen kann. Praktische Messungen haben ergeben, dass dies ca. 1/4 bis eine 1/2 Stunde dauert, d.h. das nächste Lüften sollte auch da  -  von abhängig gemacht werden, wenn die Luft wieder voller Feuchtigkeit ist.
    Längeres Lüften, wie in der "Fachliteratur" oft zwischen 10 und 15 Minuten angegeben, bedeutet, dass die Gegenstände in den Zimmern und auch die Oberflächen der Wände abkühlen, sodass die Energie durch Heizen wieder nachgeführt werden muss.
    Es gibt sicherlich einige Wohnungen und Häuser, die Dank ihrer Wärmedämmung und der guten Anstriche, etc. sowie dem richtigen Heizen keinerlei Probleme dieser Art haben.

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