Wohnkellerbodenaufbau-Foliendampfsperre
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Wohnkellerbodenaufbau-Foliendampfsperre

Hallo zusammen,
ich habe im letzten Jahr ein 40 Jahre altes Einfamilienhaus gekauft und leider schon so manche böse Überraschung erlebt. Es geht mir aktuell um den Bodenbelag des Wohnkellers (Hanglage nur eine Seite steckt in der Erde) der mir einige Probleme bereitet. Im dort verlegten Buchenholzparkett gibt es einige nussbaumfarbene Verfärbungen an den Stellen an denen Möbelstücke der Vorgänger jahrelang standen. An den Wänden sind keine Schimmelschäden festzustellen obwohl die vorhandene Raufaser eine gute Grundlage hierfür wäre. Durch Feuchtemessungen in den letzten Monaten weiß ich, dass die rel. Luftfeuchte zwischen 45  -  55 % schwankt und damit im unkritischen Bereich bezüglich Schimmelbildung liegt. Meine Vermutung ist, dass die Schadensursache mit großer Wahrscheinlichkeit auf Feuchtigkeit zurückzuführen ist, die aus dem Bodenaufbau herrührt, weshalb ich diesen komplett erneuern möchte.
Der jetzige Bodenaufbau ist von oben nach unten:
1. Buchenholzparkett, 2. alter Teppichboden, 3. Holzdielen auf Balken, 4. Sandschüttung mit ca. 5 cm Stärke, 6. Betonbodenplatte
Der neue Fußbodenaufbau soll folgendermaßen aussehen, wieder von oben nach unten:
1. Creaton Estrichziegel, 2. Sandschüttung oder Spezialschüttung von Creaton, 3. Kunststofffolie, 3. Betonbodenplatte
Grundidee hierzu war nur mineralische Baustoffe einzusetzen, die nicht verrotten können um jegliches Gesundheitsrisiko der Bewohner ausschließen zu können.
Da die Feuchtigkeit evtl. auch aus einer defekten oder nicht vorhandenen horizontalen Abdichtung (an einigen Stellen sind die ersten unteren 10 cm Putz brüchig) habe ich weiterhin vor die Kelleraußenseite aufgraben und die Abdichtung hier zu erneuern, zu reparieren bzw. vielleicht eine Drainage nachrüsten.
Folgende Fragen habe ich nun:
a.) Ist meine Vorgehensweise generell vernünftig oder habe ich etwas Wichtiges vergessen?
b.) Wie ist der Einbau der Folie im geplanten neuen Bodenaufbau vorzunehmen? Ziehe ich diese Folie noch ca. 5 cm zu den Seitenwänden hin hoch und erzeuge damit vielleicht feuchte Wände, oder lasse ich einen ca. 1 cm breiten Spalt zwischen Folie und Seitenwand, damit die Feuchtigkeit hier in den Raum hinein verdunsten kann. Kann die zwischen Bodenplatte und Folie vorhandene (eingesperrte) Feuchtigkeit langfristig Bauschäden hervorrufen?
Vielen Dank für alle Antworten und Grüße an alle leidgeprüften Altbaukäufer.
  • Name:
  • Huber H.
  1. Was ist ein Wohnkeller?

    Hallo H. Huber,
    was ist bitte schön ein Wohnkeller?
    Wenn es sich um Aufenthaltsräume, also Wohnräume im Untergeschoss handelt, dann müssen Sie einiges mehr berücksichtigen. Ich vermisse eine fachgerechte Sperrung gegen Bodenfeuchtigkeit und eine Wärmedämmung im Fußbodenaufbau. Die Feuchtigkeitssperre ist an der Außenwand hochzuziehen und mit der waagerechten Mauerwerksisolierung zu verbinden (sofern vorhanden). Wenn keine vorhanden ist, so sollten Sie alles tun, um die Außenwand trocken zu legen. Der Denkansatz, die Fußbodendichtung nicht aufzukanten, damit Wandfeuchtigkeit abdunsten kann, ist nicht richtig. Vielmehr muss die Wand trocken sein. Es ist richtig, die Wand freizulegen und die Vertikalsperrung zu erneuern. Wenn Sie Verdacht auf aufsteigende Feuchtigkeit haben, müssen Sie auch hier etwas tun, z.B. Injektageverfahren. Nicht selten aber ist die Wand aus ganz anderen Gründen feucht. Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass möglicherweise die Wärmedämmung der Kelleraußenwand nicht den Mindestforderungen der DINAbk. 4108 genügt und es sich ganz einfach um Tauwasserbildung an der Innenseite handelt? Eine Dränage ist jedenfalls das letzte Mittel. Sie ist so teuer und wartungsaufwändig, dass sie sich nur bei drückendem Wasser lohnt. Das scheint mir hier aber nicht der Fall zu sein.
  2. Antwort an Herrn Eifler

    Zunächst mal vielen Dank für Ihre Antwort Hr. Eifler. Naja, Wohnkeller war vielleicht wirklich nicht der richtige Begriff. Ich wollte damit eigentlich nur zum Ausdruck bringen, dass es eben kein reiner Keller ist. Es handelt sich um zwei Räume, wovon der eine als Gästezimmer (wohl meistens unbewohnt) und der andere als privates Arbeitszimmer genutzt werden soll. Nur bei einem dieser Räume steckt eine Seitenwand in der Erde, allerdings die dem Hang zugewandte Seite (Hangdruckwasser?) Die restlichen Räume des UGAbk. stecken zwar in der Erde, werden aber auch nur als Keller genutzt und haben keine sichtbaren Feuchtigkeitsprobleme.
    Bei meiner Idee des Fußbodenaufbaus wollte ich einen diffusionsoffenen Aufbau realisieren, der falls doch noch von irgendwoher Feuchtigkeit kommen sollte trotzdem nicht gammeln kann, weil kein organisches Material verbaut wurde. Ist vielleicht zu einseitig gedacht, aber deshalb Stelle ich ja auch hier meine Fragen. Wenn es einen rein mineralischen Dämmstoff für einen Fußbodenaufbau auf meiner alten, vermutlich nicht ganz dichten Bodenplatte gibt hätte ich damit keine Probleme. Bei der Frage zur Aufkantung der Bodendichtung hatte ich eigentlich eher im Kopf, ob die vielleicht doch trockene Seitenwand feucht werden könnte über den aus der Bodenplatte kommenden und dann unterhalb der Folie zur Seitenwand kriechenden Wasserdampf. Sie haben natürlich vollkommen recht damit, dass die Wand (die in der Erde steckt) vollkommen trocken sein sollte. Ob mir das jedoch gelingt ist noch nicht ganz klar, da ich leider nicht alle Teile der Außenmauer, u.a. wegen eines Vorbaus aufgraben und abdichten kann.
    Macht es eigentlich Sinn 3 Meter von der betroffen Wand entfernt, wo ich problemlos graben kann eine Drainage zu legen um wenigstens den Lastfall drückendes Hangwasser ausschließen zu können. Könnten Sie mir bitte noch was zu diesen Creaton Estrichziegeln sagen, die wohl relativ neu auf dem Markt sind. Vielen Dank!
  3. Rückantwort an H. Huber

    Hallo H. Huber,
    danke für Ihre Reaktion. Es freut einen doch immer wieder wenn man Resonanz erfährt.
    Die Art und Weise der Raumnutzung als Gästezimmer und Arbeitszimmer bestätigt meine Vermutung, dass es sich um Aufenthaltsräume handelt, auch wenn sie nicht permanent genutzt werden. Wie ich bereits schrieb muss der Fußbodenaufbau eine DINAbk.-gerechte Feuchtigkeitssperre und eine Wärmedämmung aufweisen.
    Nun zur Dränage: Wenn Sie unbedingt eine solche anordnen wollen, können Sie die Dränage auch mit etwas Abstand vom Haus verlegen. Es ist ja oftmals so, dass Vorbauten oder Freitreppen die geradlinige Verlegung am Haus entlang erschweren. Und je mehr Krümmungen die Dränage aufweist, um so mehr steht deren Funktion in Frage. Das eigentliche Problem ist jedoch, dass Dränagen entlang des Hauses dazu dienen, Sickerwasser abzuleiten. Deshalb sind auch über dem Dränagerohr Sickerpackung, Filtervlies und eine nicht bindige Auffüllung anzuordnen. Das macht entlang des Hauses Sinn. Aber im freien Hanggelände? Dort können Sie das ja nur auf Grabenbreite tun. Es besteht die Gefahr, dass der Sickerstreifen ganz einfach vom anströmenden Oberflächenwasser überspült wird. Aber Sie wollen ja, wenn ich Sie richtig verstehe, eventuell auftretendes drückendes Grundwasser ableiten. Das bedeutet, dass Sie zuerst einmal die Tiefenlage der eventuell zeitweise Wasser führenden Schicht ermitteln müssten. Da Sie sich ja nicht einmal sicher sind, ob überhaupt je drückendes Grundwasser aufgetreten ist, halte ich die Dränage für unnötig. Besser Sie geben Ihr Geld dafür aus, das Gebäude zu schützen. Machen Sie es dicht!
    Thema Estrichziegel: Es geht hier darum, einen Estrichboden zu erhalten, ohne allzu viel Feuchtigkeit ins Gebäude zu transportieren. Das ist grundsätzlich vernünftig. Auch ich würde keramischen Materialien den Vorzug geben. Es handelt sich aber um einen relativ neuen Baustoff und deshalb ist Vorsicht geboten. Mit einem langjährig eingeführten Material wie z.B. FERMACELL sind Sie auf der sicheren Seite. Auch hier im Forum wurde bereits über Creaton-Estrichziegel diskutiert. Sehen Sie sich einmal den Beitrag unter "

    Der Hersteller natürlich preist sein Produkt in den höchsten Tönen. Nachzulesen unter "


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