Asbest in Fliesenkleber von 2007? (Plausibilität von Gutachter Ergebnis)
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Asbest in Fliesenkleber von 2007? (Plausibilität von Gutachter Ergebnis)

Hallo zusammen,

hab einen Altbau von ca. 1980 erworben. Im Rahmen von geplanten Sanierungen, müssen ein einige Fliesen entfernt werden. Nachdem wir herausgefunden haben, dass noch alte Fliesen unter den neuen waren, haben wir zur Sicherheit einen Gutachter für Asbest eingeschaltet. Bzw. mittlerweile zwei (benötigten noch weitere Proben).

Blöderweise widersprechen die Ergebnisse sich teilweise, aber vermutlich ist ein falsch negatives Ergebnis leider wahrscheinlicher.

Der zweite Gutachter (aus der IHKAbk. Liste) hat die Fliesenschichten bzw. Kleber getrennt und einzeln untersuchen lassen. Das für mich überraschende Ergebnis: Nur Fliesenkleber von 2007 oder neuer ist positiv getestet worden.

Hat das schon mal wer gehört? Für mich klingt das immer noch ein wenig unplausibel. Immerhin gibt es umfassende Verbote seit 1993 in Deutschland (seit 2005 auch in der gesamten EU). Ist das wirklich realistisch? Auf der anderen Seite wird der Gutachter wohl kaum systematisch die Proben verwechselt haben.

In Summe ist das irgendwie alles sehr unbefriedigend. Ist ja schon sehr schlecht, dass diese ungeplante Sanierung (2 Bäder und Fußböden) auf mich zukommen. Die Kosten fliegen einem um die Ohren (alleine die Gutachter kosten einige tausend €). Wenn jetzt wenigstens die Ergebnisse eindeutig wären und mir plausibel erschienen.

  • Name:
  • Wunderfaser
  1. Warum nehmen Sie nicht selbst Proben

    Foto von wiki

    und schicken diese an ein Labor zur Prüfung? Kostet vielleicht 50 € und die Sache ist klar. Falsche Ergebnisse sind da eher unwahrscheinlich, da die Prüfung nicht sehr kompliziert ist.

    Bei Kleber aus dem Baujahr dürfen Sie eigentlich davon ausgehen, dass kein Asbest vorhanden ist, da lange verboten.

  2. Ist es Asbest

    Foto von Thorsten Bulka

    oder andere kleinfasrige Zutaten oder Nanozemente? Wie wurde es genau bestimmt?
    • Name:
    • TB
  3. Details Ergebnisse

    Laut Labor wurde in den positiven Proben vom Fliesenkleber ein Asbestmassenanteil von etwa 1 % bis 5 % (Chrysotil) per REM (VDI 3866 Blatt 5) nachgewiesen.

    Proben wurden nicht selber entnommen, da große Unsicherheit bzgl. der korrekten Probenentnahme besteht. Ich will ja vermeiden Asbest freizusetzen. Dazu besitze ich auch keinen H Staubsauger. Vermutlich hätte man einfach mit viel Wasser, einen Meißel sowie entsprechender PSA arbeiten können?

    Einen Vorteil hatte die Entnahme durch Gutachter: es wurde eine gut eingebaute Zementfaser Platte entdeckt, die ich bisher übersehen habe. Bei der ist der Nachweis aber auch eindeutig. Nicht so gut ist, dass die Ergebnisse sich die zwei Gutachten widersprechen. Also trotz nahezu identischer Entnahmestelle sind im Gutachten A Wandfliesen in einem Raum negativ und in Gutachten B sind diese positiv. Bei den Bodenfliesen in einem anderen Raum verhält es sich genau umgekehrt. Im Zweifel ist ein falsch negatives Ergebnis wohl wahrscheinlicher.

    • Name:
    • Wunderfaser
  4. Also Vorsicht

    Foto von Thorsten Bulka

    Also Vorsicht: Nur weil man im REM Fasern sieht und im EDX Spektrum die erwarteten Elemente auftreten heißt das noch lange nicht, dass es sich um Asbest handelt! Viel hängt also von der Erfahrung des Analytikers bei der Interpretation der Ergebnisse ab.
    • Name:
    • TB
  5. Auswertung passiert durch Labor

    Die Analysen wurden bei der Wartig Nord GmbH analysiert und ausgewertet. Die sind ein akkreditiertes Labor. Untersuchung nach VDI 3866 Blatt 5. Die sollten eigentlich wissen was sie tun. Bilder und Spectrum bekommt man da normalerweise nicht.
    • Name:
    • Wunderfaser
  6. Neue Erkenntnisse

    Foto von wiki

    Ich hatte nochmal die Badfliesen analysieren lassen: Asbest doch in der unteren (alten?) Schicht. Leider hat das den Gutachter nicht überzeugt. Zum Glück hatte das Labor doch Rückstellproben (entgegen der Aussage von Gutachter 1). Ich habe mir davon Fotos geben lassen. Das Ergebnis wollte ich fast nicht glauben, aber die Fotos lassen mir nur einen Rückschluss zu: Der erste Gutachter hat Bodenfliesen Wohnzimmer EGAbk. und Wandfliesen Bad EG vertauscht. Der zweite hat systematisch obere und untere Fliesen vertauscht. Wirklich verrückt und bestätigt mein Misstrauen.

    Bei 105 €/h hätte ich irgendwie erwartet, dass Fehler zumindest besser gehandhabt werden. Kann doch nicht sein, dass ich den Gutachtern die Fehler nachweisen muss. Hätte man nicht einfach Mal selber die Rückstellproben kontrollierten können, wenn der Kunde starke Zweifel am Ergebnis hat?

    Da hätte man viele Kosten und Zeit sparen können. Immerhin passen die Ergebnisse jetzt alle zusammen. Jetzt hoffe ich nur, bald korrigierte Gutachten zu bekommen.


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