Nässe im WDVS Wärmedämmverbundsystem Vollwärmeschutz Außenfassade
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Nässe im WDVS Wärmedämmverbundsystem Vollwärmeschutz Außenfassade

Folgende Situation:
2005 Erstellung eines Vollwärmeschutzes mit Styropor (Polystyrol-Platten) auf 36er Ziegelmauerwerk (= Bausubstanz Anfang der 60er Jahre) bzw. im oberen Dachbereich nach Holzständerbauweise auf die OSBAbk.-Platten.
Standort Bayern
Dämmung 10 bzw. 12 cm dick (0,35 bzw. 0,40)
10 cm an den Leibungen
(bestehende Rollladenkästen außen auf Kunststofffenster wurden damit weitgehend "eingebettet")
Nut- und Federplatten
Verklebung höchstwahrscheinlich im Wulstklebeverfahren?!
Anschlüsse an Bauteile mit selbstausdehnenden Kompribändern
Armierung mit Seidengewebe, alkalibeständig
Silikonharz-Kratzputz 2 mm
Dübelung mit Rondellendübel
Problem:
ca. 2009 (also etwa 3  -  4 Jahre nach Erstellung):
Kreisförmige Flecken in der Fläche bzw. auf Höhe der Dämmplattenstöße (Ostseite!) leicht schwärzlich umrandet.
Wir stuften das damals noch als zu vernachlässigende, minimale Farbveränderungen ein.
ca. 2010:
Ostseite: Viele deutlich sichtbare, kreisförmige Flecken in der Fläche, d.h. vor allem an den Plattenstößen als auch kreisförmig im Bereich der Fensterbänke seitlich außen oder auch im Bereich einer Außensteckdose usw.
Horizontal und vertikale "Nässelinien", also auf der Höhe der Plattenstöße teils horizontal bis 15 m Länge.
Der Saum jeweils leicht schwarz gepunktet (Schwarzalgen?!)
Südseite:
nur 2 deutlich sichtbare, kreisförmige Flecken (ca. 30 cm Durchmesser) einmal im Bereich der Fensterbank seitlich außen und einmal mitten in der Fassadenfläche. Sonst "lediglich" ganz kleine, kaum sichtbare, beginnende Fleckenbildung.
West- und Nordseite:
Keine Fleckenbildung bis zum heutigen Tag feststellbar!
Fragen: (eindringendes Regenwasser schließen wir jetzt einmal aus!)
1. Mit welcher Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine Tauwasserproblematik?
2. Wie empfindlich ist so ein WDVSAbk. gegenüber Wasserdampfeintritt (Luftkonvektion)?
3. Könnte eine Ursache sein, dass der damals als hochwertigst angepriesene Silikonharzputz wohl sehr gut gegen Wasser und Wettereinwirkung von außen ist, in puncto Dampfdiffusionsfähigkeit aber eher weniger gut ist? (ein System sollte doch nach der Grundregel von innen nach außen diffusionsoffener werden!)
4. Welche Rolle spielt die damals wenig bis nicht angesprochene Luftdichtigkeit? Ich denke dabei zum Beispiel an die Kunsstoffthermofenster, die bereits ca. 1995 (nach damaliger Einbau-Norm?!) eingebaut wurden.
5. Muss auf Tauwassersicherheit hin untersucht werden? Wie kann so etwas geschehen?
6. Wir sind bei unseren Internetrecherchen auch über den Begriff "Sekundär-Diffusion" "gestolpert". Könnte das in diesem Fall auch eine Rolle spielen bzw. mit zur Feuchtigkeitsbildung in der Dämmung beitragen?
Der Malermeister zeigt sich bisher (auch nach der 5 jährigen Gewährleistungsfrist) in Vorgesprächen kulant, ohne dass die Ursache und das Schadensausmaß eindeutig geklärt ist! Er verweist  -  verständlicherweise  -  auf den damaligen technischen Berater des Systemanbieters und auf dessen baldige Einschätzung und Empfehlung hinsichtlich Schadensausmaß und Behebung.
Wir wären aber selbst gerne gewappnet, wenn es um diesen Bauschaden geht und wir möchten uns verständlicherweise nicht nur auf die Empfehlungen der "Gegenseite" verlassen.
Ergänzender Hinweis:
Im WDVS auf die Holzständerbauweise oben im Dachausbaubereich (16 cm Holzfaserdämmplatten zwischen den Sparren, dann OSB-Platten, dann WDVS) gibt es an der Ostseite nur im Bereich einer langen Aluminium-Fensterbank links und rechts wieder die ca. 30 cm großen, kreisförmigen Flecken. Also in der Fläche dort (bis jetzt!) keinerlei Fleckenbildung, auch nicht ansatzweise!
Es ist jetzt doch etwas länger geworden. Pardon, aber in Forumshinweisen wird um eine genaue Schilderung gebeten. Wir hoffen, keine wichtigen Angaben vergessen zu haben.
Im Voraus schon besten Dank für Ihre Anmerkungen und Einschätzungen.
  1. Bild wäre prima!

    Aber auch so lässt sich etwas zu den auffälligen Stellen sagen bzw. fragen:
    Klebeverfahren ist mit Fregezeichen versehen, ich nehme mal an Sie wissen nicht ob Randwulst-Punkt Verfahren angewandt wurde.
    Was verstehen Sie unter Rondell Dübel? Versenkter Dübel mit einem Dämmstoff-Rondell als Abdeckung?
    Können die runden Abzeichnungen genau dort sein wo die Dübel stecken? Durchmesser?
    Wurde i Bereich der Fensterbänke wirklich mit Kompriband angeschlossen? Lag dieses bei der Verarbeitung vollflächig auf Blech und Bordprofile auf?
    Wie breit ist die seitliche Aufkantung der Fensterbleche?
    Sind die Bordprofile bzw. Aufkantungen der Fensterbleche geeignet, thermische Längendehnung aufzunehmen?
    Warum schließen sie eindringendes Regenwasser aus?
    Zu Ihren Fragen.
    1. Einige Schadensschilderungen lassen darauf schließen, das Feuchtigkeit auch in die Dämmung eingetreten ist. Meine Fragen oben sollen helfen, hier die Ursache zu ermitteln. Tauwasser rgehört evtl. dazu, aber möglicherweise auch Regenwasser.
    2. Kommt auf die Verarbeitung an. Die Anschlüsse an andere Bauteile (Sockelschiene, Fenster, Traufe, Ortgang)
    3. Nein. Silikonputz ist sehr diffusionsoffen bei gleichzeitig geringer Wasseraufnahme.
    4. In dem von Ihnen geschilderten Schäden wahrscheinlich keine.
    5. Tauwasserausfallberechnung (z.B. Glaserverfahren)
    6. Was verstehen Sie unter Sekundär Diffusion?
    Bitte mal dringend Bilder machen. Eine Übersicht mit einer kompletten Fassadenseite und zusätzliche Detailaufnahmen wären gut. Bei Detailaufnahmen Meterstab ins Bild halten für Größenverhältnisse und damit der Autofokus was hat, woran er sich festbeissen kann.
  2. Ergänzende Informationen zum Nässeschaden!

    Vielen Dank für Ihre schnelle, ausführliche Antwort, Herr Köster!
    Zum Klebeverfahren:
    Stimmt, ich weiß nicht hundertprozentig sicher, ob das Randwulst-Punkt-Verfahren 2005 angewendet wurde.
    Ich (und der Malermeister) glaube mich erinnern zu können, dass dieses aber schon angewendet wurde. Wir werden es herausfinden.
    Zu Rondellendübel (oder Rondelle?!):
    Das ist die, aus dem Angebot entnommene, Typenbezeichnung des Dübels. (Kunststofftellerdübel mit oder ohne Styropor"Deckel"?!)
    Einen Zusammenhang mit den Dübeln kann ich jetzt rein optisch nicht erkennen. Die Abzeichnungen sind kreisförmig aber nicht genau kreisrund und sehr unterschiedlich im Durchmesser (bis 30 cm etwa) Also die Materialien wurden genau nach Vorgabe des WDVSAbk.-Anbieters bzw. des technischen Beraters verwendet, hieß es immer.
    Zu Fensterbänke und Kompriband:
    Zur genauen Anwendung und Verarbeitung kann ich leider momentan noch nichts sagen. Ich denke, dass wir eine Fensterbank dazu einmal öffnen müssen, um ganz genau zu urteilen wie exakt und vorschriftsmäßig (Stand 2005) gearbeitet wurde.
    Wie breit ist die seitliche Aufkantung der Fensterbänke?
    Ich bin nicht sicher, welches Maß Sie genau meinen. Also die Bordprofile sind oben 2 cm breit (also 2 cm oben nach innen gezogen) Siehe Foto!
    Die Fensterbänke waren damals 2005 "Stand der Technik". Aluminium-Fensterbänke mit aufgesteckten "Bordprofilen" (sagt man dazu wohl).
    Inwieweit sie geeignet sind, thermische Längendehnungen aufzunehmen, entzieht sich völlig meiner  -  momentanen  -  Kenntnis.
    Vielleicht können Sie dies anhand des Detailfotos beurteilen.
    Zum Thema möglicher Wassereintritt und Fensterbänke nochmal:
    Mir fällt jetzt auf, dass jede Fensterbank, das einer Beregnung ausgesetzt ist und sich im Süd- oder ostseitigen Bereich (evtl. auch eine stark beregnete Stelle im Westbereich) befindet, diese Wasserflecken entweder seitlich und/oder unterhalb der Fensterbänke haben.
    Dazu noch folgender Hinweis:
    Die schlimmsten Flecken an der Ostseite sind im Bereich, wo so gut wie kein Dachüberstand ist (wegen großer Gaupe).
    Siehe Foto!
    Das heißt, in diesem Bereich regnet es sehr stark auf eine 3 m-lange Fensterbank.
    Unmittelbar neben dieser 3 m-Fensterbank und in großen Flächen darunter sind die größten Nässeschäden.
    Der obere Holzständer (aus) bau im Dachbereich wurde vom unteren Mauerwerksbereich bei Erstellung der Wärmedämmung mit einer horizontalen Aluminium-Schiene versehen.
    Könnte es sein, dass über der Aluminium-Schiene eindringendes Wasser über diese Schiene dann seitlich auf die ganze Ostseite verteilt wird?
    Optisch könnte man zumindest gleich die Vermutung haben.
    Zur Frage, was verstehen Sie unter Sekundär-Diffusion?
    Ich habe gelesen, dass es im WDVS-System unter bestimmten Umständen eine umgekehrte Diffusion geben soll. D.h. aufgeheizter Außenputz und anschließende Beregnung. Dadurch könnte Feuchtigkeit von außen nach innen zur kühleren Seite hin diffundieren. Das jetzt als meine arg laienhafte Antwort zu Ihrer Frage.
    Ich kann vorerst nur mit diesen beiden Fotos weiterhelfen.
    Nochmals vielen Dank!

    Anhang:

    • BAU.DE / BAU-Forum: 1. Bild zu Antwort "Ergänzende Informationen zum Nässeschaden!" auf die Frage "Nässe im WDVS Wärmedämmverbundsystem Vollwärmeschutz Außenfassade" im BAU-Forum "Modernisierung / Sanierung / Bauschäden"
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    Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  3. Da liegt Einiges im Argen

    Ferndiagnose: Wassereintritt wegen Undichtigkeiten im System bzw. Kondensation bei unzureichend geschlossenen Plattenstößen. Ich denke, ein Fall für den Sachverständigen. Ohne genaue Kenntnis der Gegebenheiten vor Ort und Öffnung des Systems möchte ich aber hier kein endgültiges Urteil abgeben. Bitte verstehen Sie meine obige Aussage als tendenziöse Meinung.
  4. Danke

    Danke für Ihre Bemühungen und Ihre Anregungen.
    Wir haben selbst noch zu wenig Detailinformationen. Eine Diagnose ist daher sicher noch schwierig.
  5. Herr Köster hat Recht

    Es ist auf jeden Fall flüssiges Wasser von hinten. Wo es herkommt lässt sich nur durch Untersuchung vor Ort ergründen. Schade, dass es nicht mehr sio kalt ist, eine Thermografie bei beheiztem Gebäude und Frost draußen wäre sicher sehr aufschlussreich geworden.
    Es kann ein Durchlaufschaden sein, aber eben auch Kondensat in der Montageebene des WDVSAbk.. Sind sie sicherm, dass die Verklebung ordentliches Punkt-Wulst-Verfahren ist?! .
    Suchen Sie sich einen Sachverständigen für Wärme-, Feuchteschutz  -  den finden Sie bei im Sachverständigenverzeichnis Ihrer IHKAbk..
    Grüße aus Berlin
  6. Tja ...

    Tja ist die Fassade erstmal zugepappt ist es schwierig die Ursache zu finden.
    Wenn die Fassade uneben ist, geht kaum jemand bei und begradigt diese.
    Wie auf dem Foto zu sehen, wenn Platten in welchem Verfahren auch immer angeklebt, nicht an der Wand kleben, kann eben die feuchte Luft in der Klebeebene aufsteigen.
    Was die Dämmung da noch bringen soll, nichts!
    An der Stelle würde ich mal nachrechnen, ob sich die Investition in so ein WDVSAbk. bisher gerechnet hat!

    Anhang:

    • BAU.DE / BAU-Forum: 1. Bild zu Antwort "Tja ..." auf die Frage "Nässe im WDVS Wärmedämmverbundsystem Vollwärmeschutz Außenfassade" im BAU-Forum "Modernisierung / Sanierung / Bauschäden"
    Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
  7. Ich habe ebensolche Flecken, Ursache?

    Foto von wiki

    Hallo lieber Bauherr,

    ich habe an meiner Fassade ebensolche Flecken. Ist bei Ihnen inzwischen die Ursache bekannt. Ich bin über jede Info mehr als dankbar!

  8. Hallo, es ist schon lange her, aber ...

    Foto von wiki

    Hallo, es ist schon lange her, aber Hallo, es ist schon lange her, aber vielleicht liest es ja noch jemand hier. Was kam bei der Untersuchung dieser Flecken heraus. Wir haben sehr ähnliche Flecken und ich wüsste gerne was das sein könnte.

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