Nasser Keller
BAU-Forum: Keller

Nasser Keller

Wir haben bei starkem Regen Wasser im Keller (es ist ein Neubau, 5 Jahre alt). Wir wissen allerdings nicht, welche Ursache dies hat. Wir vermuten, dass das Wasser entweder durch die Bodenplatte oder durch die Wand (eine Wand auf der Hofseite ist bei Regen feucht) eindringt. Wir haben vor ca. zwei Jahren eine Firma beauftragt, die die Wände mit einer Art Schaum ausgeschäumt und mit Harz versiegelt hat. Beim nächsten Regen stand jedoch wieder Wasser im Keller. An zwei stellen des Kellers haben wir eine Fliese entnommen, und bis zur Bodenplatte den Estrich entfernt, wo wir sehen können, dass zwischen Bodenplatte und Estrich nach stärkerem Regen Wasser steht. Was können wir noch tun, um das Eindringen des Wassers zu verhindern. Von außen können wir nur eine Seite (die Hofseite) öffnen. Also ist eine Abdichtung und die Verlegung einer Drainage nach unserer Ansicht nicht möglich.
  1. Was kann mit einer nachträglichen Abdichtung  -  Verpressung erreicht werden?

    Foto von Edmund Bromm

    Ich beschäftige mich seit 1964 mit den Problemen der Abdichtung. Waren dies früher Abdichtungen im Tiefbau, U-Bahn usw. so, seit den 70 ern nur die Abdichtung im Bestand.
    Ich habe nicht nur Erfolge erzielt, sondern auch so manche Probleme gehabt und immer noch.
    Die Fehlerquelle zu finden ist nicht immer einfach. Zuletzt habe ich neben vielen anderen Fehlerquellen auch entdeckt, dass durch einen oben offenen Kamin Wasser eingedrungen ist. Das schlimme daran war, dass dieser Kamin nur als Notkamin eingebaut wurde und unten keine bzw. eine überputzte Öffnung hatte.
    Vorher waren undicht: die Außenwände sowie die Rohrdurchdringungen Wasser, später die Gasleitung und auch die Kellerfenster unter dem Blech. Die Öffnung wurde verkleinert aber die Fuge nicht abgedichtet. Eine Heizleitung war ebenfalls undicht. Außerdem war eine Dupplexgarage angebaut und zwischen der Garagenwand und dem Wohnhaus mit durchgehender Bodenplatte keine Abdichtung. Alles zum verzweifeln über so viel Mist an einem Gebäude.
    Das Problem kann ähnlich sein aber Sie sollten nicht verzweifeln.
    Meist ist es einfacher.
    Ihre Öffnung außen an der Innenwand ist schon eine wertvolle Hilfe. Sie können somit erkennen ob von außen oder von innen Wasser eindringt.
  2. Es sollte noch der Text angefügt werden, aber ich war zu schnell mit dem Absenden

    Foto von Edmund Bromm

    Viele der Hausbesitzer sind erschüttert, wenn sie feststellen, dass Ihr Keller feucht wird, oder gar Wasser eindringt. Dies löst oft eine Reihe von Problemen aus. Unter anderem, dass es im Keller zu Fäulnisschaden kommt. Alles organische Material was auf dem Boden steht und mit Wasser in Berührung kommt fängt an zu faulen. Schimmelpilze entstehen in den Kellerräumen, es modert.
    Des öfteren muss auch die Feuerwehr gerufen werden um den Keller auszuräumen und auszupumpen und so weiter.
    Gerade in den letzten Jahren kann man feststellen, dass es häufiger zu diesen Problemen kommt.
    Die Gründe können verschieden sein: das Ansteigen von Grundwasser aber auch durch erhöhte Nieder-Schläge und zwar innerhalb kürzester Zeiträume. Auch durch die Reparatur bzw. Abdichtung der Abwasserkanäle kommt es zu einem Anstieg vom Grundwasser bzw. Schichtenwasser.
    Diese Not macht sich eine Reihe von Firmen zu nutze und versprechen dem Hausbesitzer zu helfen in dem sie den Keller abdichten. Sehr oft kann man erleben, dass ein sehr billiges Angebot erstellt wird und auch, dass sich dieses Angebot als sogenanntes Einsteigerangebot herausstellt. Die Rechnung fällt dann meist wesentlich höher aus.
    Eine wasserdichte Wanne
    Besonders diffizil ist die Angelegenheit, wenn die Hausbesitzer der Meinung waren, bei ihrem Haus handelt es sich um eine dichte Wanne. Die Enttäuschung ist auch groß, wenn man bei Untersuchungen feststellt, dass statt Beton (der als Ortbeton gegossen wird), es sich um Betonsteine (die vermauert wurden), handelt.
    Hier eine nachträgliche Abdichtung herzustellen ist fast ausgeschlossen. Es helfen die schönsten Ver-Sprechungen und Urkunden auch nicht darüber hinweg, dass es insbesondere an der Statik des Gebäudes liegt, dass keine nachträglichen Abdichtungen hergestellt werden können.
    Es gilt nämlich die Gesetzmäßigkeit, dass der Wasserdruck nur aufgenommen werden kann, wenn eine dementsprechende Verankerung oder der Wasserdruck mit einem "Gegengewicht" ausgeglichen wird. Dies bedeutet auch, dass z.B. wenn davon auszugehen ist, dass außen ein Meter Wassersäule über dem Kellerfußboden ansteht bei einer nachträglichen Abdichtung mindestens 50 cm Beton aufgefüllt werden müsste. Da dieser doppelt so schwer ist, reicht die Hälfte der Wasserhöhe. In den meisten der Fälle ist dies jedoch technisch nicht machbar.
    Eine ganz andere, aber auch wichtige Betrachtung ist, dass wenn Wasser in ein Gebäude eindringt nie genau kontrolliert werden kann, woher dieses Wasser kommt. Außerdem, wenn diese eine Stelle abgedichtet wird, könnte es durch das ansteigen des Wassers an einer anderen Stelle, die bisher nicht betroffen war, wieder austreten. Dies dadurch, weil durch die bisherige Fehlstelle eine Entlastung vorgenommen wurde. Es baut sich also ein erneuter Druck auf und Wasser kann an anderer Stelle eindringen.
    Genauso problematisch bleibt bei Undichtigkeiten in Beton, dass es sich dabei um sogenannte Kiesnester handeln könnte, wobei ebenfalls davon auszugehen ist, dass wenn eine Stelle dicht ist, dann an einer anderen Stelle das Wasser eindringen kann.
    Die Grundwasserstände unterliegen erheblichen Schwankungen.
    Nach einer Verpressung wird so manchen Bauherrn oft suggeriert, die bis dahin erfolgte Abdichtung war schon ein Erfolg. Dabei handelte es sich nur um das zurückweichen des Wasserstandes.
    Zu berücksichtigen ist außerdem noch, dass oft nach dem das Grundwasser sich wieder absenkt, die eigentliche Fehlerquelle nicht mehr zu ermitteln ist. Oft kann man diese falsche Einschätzung jedoch erst nach einem erneuten ansteigen des Grundwassers feststellen, was jedoch auch Jahre dauern kann. Die dadurch notwendigen Nacharbeiten sind somit kein erneuter Mangel. Es ist denkbar, dass mehrmals eine Verpressung durchgeführt werden muss.
    Der Keller kann von innen abgedichtet werden
    Nun solle nicht der Einruck erweckt werden, eine nachträgliche Abdichtung von der Innenseite ist in jedem Falle auszuschließen. Es gibt durchaus Fälle bei denen eine Abdichtung sinnvoll ist, jedoch bedarf es hier sehr guter Fachkenntnisse und auch ein gewissermaßen ehrliches Verhalten. Insbesondere auch die Information an den Hausbesitzer, was machbar und was nicht machbar ist.
    So ist es durchaus denkbar, wenn z.B. während der Bauzeit zwischen der Schalung bei dem Erstellen des Betoniervorganges entweder ein Stück Holz oder auch ein Metall oder sonstiger Gegenstand in diese Schalung fällt, sodass diese keine ausreichende Betonüberdeckung aufweist, zu einer Undichtigkeit führen kann. Eine solche Fehlerstelle ist, wenn sie erst gefunden ist, ohne Problem abzudichten.
    Ganz anders sieht es aus, wenn z.B. zwischen der Bodenplatte und der aufgehenden Wand kein Fugenband verwendet wurde. Es kann dann schon bei den geringsten Setzungen oder auch den thermischen Bewegungen zu einer Undichtigkeit wegen geringfügigen Bewegungen kommen.
    Hier ist oft eine Abdichtung möglich. Jedoch schon ungleich problematischer und dies setzt ebenfalls sehr viel Fachwissen voraus.
    Selbstverständlich spielen auch die Materialauswahl und die qualifizierte Ausführung durch die Handwerker eine wichtige Rolle.
    Der deutsche Holz- und Bautenschutzverband (Holzschutzverband, Bautenschutzverband) DHBV, ein Zusammenschluss von qualifizierten Fachbetrieben, hat für solche Arbeiten ein Merkblatt bzw. ein Empfehlungsblatt für die Bearbeitung solcher Probleme herausgegeben. So dass sich auch der nicht so fachkundige, an Hand der Beschreibung orientieren kann welche Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Auch einige Materialhersteller haben ihre Verarbeitungsrichtlinien mit solch qualifizierten Merkblättern ausgerüstet.
    Jedoch bleibt die Problematik wie oben beschrieben und deshalb sollte genau und sorgfältig geprüft werden, welche der Maßnahmen zum Erfolg führen! ... können.
    Normenwerke; Merkblätter; Verarbeitungshinweise. Siehe auch:
  3. Nasser Keller

    Auch ich beschäftige mich mit diesen Themen. Oftmals kann die Problemlösung recht einfach sein, insbesondere dann, wenn man
    etwas "mordskomiziertes" erwartet, sich das Problem aber eigentlich als "zu" naheliegend erweist, d.h. so offensichtlich ist, dass man schon gar nicht mehr in Betracht zieht. Da sich bei
    Ihrem Problem offenbar ein direkter, unmittelbarer Zusammenhang zu Regenfällen herleiten lässt, würde ich an Ihrer Stelle zunächst einmal Ihre Dachentwässerungsrohre überprüfen lassen.
    Gerade bei Neubauten konnte ich vermehrt feststellen, dass die
    Regenrohre einfach nur im Erdreich "stecken". Diese Art der "Entwässerung" wurde jahrelang vermehrt praktiziert. Dies ging so lange "gut" bis sich unser Klima veränderte und sich die Qualität und Quantität unserer Regenfälle sich veränderte. Genauso verhält es sich mit Kellerabdichtungen. Wenn diese Faktoren bei Ihnen gegeben sind  -  also keine wirkliche Versickerungsmöglichkeit des Regenwassers verbunden mit einem halbherzig abgedichteten Keller  -  staut sich das nun vermehrt auftretenden Regenwasser an der Kellerwand und sucht sich seien Weg. Meistens über die Fuge zwischen Bodenplatte und Kellerwand. Leider in Ihren Keller. Also meine Tipp  -  lassen Sie die
    Ablaufrohre mit einer Rohrkamera untersuchen. Dies dürfte die
    zunächst preiswerteste Variante sein.
    • Name:
    • Herr ChrMül

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