Kellerbodenaushub und Regen  -  Tragfähigkeit?
BAU-Forum: Keller

Kellerbodenaushub und Regen  -  Tragfähigkeit?

Hallo, geschätzte Experten,
nach langer Planungsphase und Verhandlungen mit verschiedenen Baufirmen haben am 18.8. endlich die Arbeiten begonnen. 18.8. : Zaunabriss, Laubenabriss, Gehwegüberfahrt, Abtragen Mutterboden. 19.8. : Schutt-Abtransport und Beginn Kelleraushub.
Und da ist auch schon das erste Problem. Laut Planung ist ab OK Gelände 2,50 m tief auszuheben. Trotz Wetterbericht (Regen Vorhersage) hat der Tiefbauer an hinteren und seitlichen Grubenenden am 19.8. schon die volle Tiefe bis 2,50 ausgehoben. In der Mitte und vorne noch fast volle Geländehöhe (da steht der Bagger drauf und dieses Erdreich muss vermutlich abgefahren werden, da für die spätere Verfüllung nicht benötigt).
Am 20.8. dann ab 23:00 Gewitter mit starken Regenfällen. Bis 21.8., 2:00 Uhr: 11 Liter/m², danach bis ca. 3:00 Uhr weitere 2 Liter/m².
War heute, 21.8. mal auf der Baustelle. Kam nicht runter bis auf den Grubenboden, da schon auf dem Weg hinunter die Pampe immer tiefer wurde.
Baufirma-Aussage: Die Feuchtigkeit wird mit der Sauberkeitsschicht aufgesaugt. Die Tragfähigkeit des Bodens leidet nicht, nur die Bauarbeiter, die in der Pampe laufen müssen, hätten es schwerer.
Meine kleine "Baufiebel" sagt da was anderes: "Gefahr, dass der Baugrund durch Regenfälle aufgeweicht wird und seine Tragfähigkeit verliert. "
Nach meinem Besuch auf der Baustelle, glaube ich eher der Baufibel. Der Wetterbericht sagt ab Montag (22.8.) Nacht bis inkl. Freitag weitere Regenfälle voraus und ich glaube spätestens durch die Bauarbeiten auf dem Grubengrund (Arbeiter, Geräte) wird dieser richtig "weich" gemacht.
Welche Gefahr besteht wirklich? Wie groß ist sie und was kann man tun? (Baustopp? Restlicher Aushub nur bis ca. 50 cm oberhalb der geplanten Bodentiefe und danach erst bei Trockenheit weitermachen? Kies-Auffüllung? ...)
Bodenbeschaffenheit laut Bodengutachten: "Geschiebelehm, sandig, steif". Ab 1 Meter unterhalb des geplanten Grubenbodens dann eine 1 Meter dicke Schicht aus "Geschiebelehm, steif". Darunter (2 Meter unterhalb des geplanten Grubenbodens) beginnt dann eine 1,35 Meter dicke Schicht "Mittelsand, feinsandig" (Grundwasser-führend). Darunter dann wieder "Geschiebelehm, steif".
Schon mal vorab ein kleines Dankeschön für alle Aufklärungen, Erfahrungen und Tipps zum weiteren Vorgehen.
  • Name:
  • Harald Walser
  1. steht da nicht vielleicht

    im Baugrundgutachten: "der Boden ist durch Drainage oder Abdecken vor Durchfeuchtung zu schützen" oder sinngemäß?
    Ausbaggern, Drainage herstellen und mit geeignetem Material auffüllen würde ich sagen. Was sagt denn Ihr Baubetreuer? Oder haben Sie nur die Viehbel?
  2. Baugrundüberprüfung

    Klar kann lehmiger Boden durch Maschinen und Arbeiter durchwalkt werden und die Tragfähigkeit herabgesetzt werden.
    Allein auf besseres Wetter zuhoffen um den Aushub fortzusetzen, bringt nichts, regnen kann es schließlich auch nach vollständigem Aushub.
    wie bereits von M.A. gesagt, der nicht zu verhindernde Niederschlag, ist sinnvoll abzuführen. Kann die Drainage nicht sofort ausgeführt werden, oder ist eine solche wegen der besonderen Kellerbauweise nicht vorgesehen, Gefälle auf der Baugrubensohle herstellen und das Wasser in einen Pumpensumpf führen und abpumpen.
    Was letztlich zutun ist und wie zugründen ist, entscheidet der Bodengutachter. Holen Sie diesen ran.
  3. Vielen Dank für die prompten Antworten. Drainage herstellen ...

    Vielen Dank für die prompten Antworten.
    Drainage herstellen ist sicher möglich  -  Bugrundgutachten checke ich nochmal, Baubetreuer kann ich am Montag fragen.
    Sehe ich das richtig, dass nur auf trockenem Untergrund gebaut werden sollte  -  also z.B. nachdem die Drainage da ist, alles Wasser abgeleitet hat und der Boden wieder "fest" ist? Oder spielt das keine Rolle?
    • Name:
    • Harald Walser
  4. im Prinzip ja, aber

    der wird nicht mehr fest. Bis der entsprechend trocken ist vergehen mindestens Wochen  -  also raus damit.
    Trocken ist relativ: jeder bindige Boden verträgt eine gewissen Wassergehalt ohne deutlich an Tragfähigkeit einzubüssen. Der ist bei Ihnen allerdings weit überschritten.
  5. OK , also müssen einige Zentimeter Boden zusätzlich ausgehoben ...

    OK , also müssen einige Zentimeter Boden zusätzlich ausgehoben werden  -  dabei sollte es nicht gießen  -  und dann ganz schnell Bodenaustausch, Bodenaustauschschicht verdichten und dann  -  immer noch ganz schnell vor dem nächsten großen Regen  -  Sauberkeitsschicht rein  -  vorher natürlich Drainage legen.
    Bodengutachten sagt übrigens: "Es wird darauf hingewiesen, dass die in der Aushubsohle anstehenden Lehmböden Aufgrund ihrer Feinkornanteile ausgeprägt Wasser- und frostemfpindlich sind. Daher müssen freigelegte Flächen zwingend vor Wasser- und/oder Frostzutritt geschützt werden. Hierfür wird der unverzügliche Einbau einer Magerbetonsauberkeitsschicht empfohlen. Sollte es dennoch zu Aufweichungen der Gründungssohle kommen, sind zusätzliche Bodenverbessernde Maßnahmen in Form des Einbaus einer Bodenaustauschschicht aus feinkornfreiem verdichtungsfähigem Mineralboden (vorzugsweise Betonrecycling) vorzusehen. Der Austauschboden ist so zu verdichten, dass eine Proctordichte von Dpr >= 97 % nachweislich erreicht wird. Die Dicke der Bodenaustauschschicht richtet sich nach der Dicke der aufgeweichten Bodenzone, wobei eine Mindesteinbaudicke von 0,3 m nicht unterschritten werden sollte. "
    Ich denke, die Baufirma hat hier am falschen Ende gespart (Abdeckung der Baugrube) und hat nun Mehraufwände  -  und den ersten Verzug im Zeitplan ...
    Nochmal vielen Dank für die schnelle Hilfe. Diese Forum ist einfach Spitze!
    • Name:
    • Harald Walser
  6. Proctordichte

    Als Ergänzung nochmal, ist erst der Austauschboden drin, ist mehr als die Hälfte schon mal gewonnen.
    Denn dieser lässt sich auch im feuchten Zustand noch sehr gut verdichten.
    Zum Nachweis der Proctordichte,
    Zitat:
    "Der Austauschboden ist so zu verdichten, dass eine Proctordichte von Dpr >= 97 % nachweislich erreicht wird. "
    Gut, dass Sie einen Baubetreuer haben, fortschrittlicher Bauherr, aber dieser kann natürlich nicht ständig auf der Baustelle anwesend sein.
    Daher lassen Sie die erzielten Proctordichten, Protokolle Ihres Tiefbauers, durch eigene Versuche Ihres Bodengutachters prüfen.
    Prüft ersterer nehmlich mehrmals nur in einer Ecke, haben Sie keine Sicherheit, dass auch die ganze Baugrundfläche ordnungsgemäß verdichtet ist.
  7. Sehnse?

    hätten sie uns gar nicht gebraucht, gell ;-)
  8. Herr Volquardsen, Herr Ackermann, noch einmal vielen Dank für ...

    Herr Volquardsen, Herr Ackermann,
    noch einmal vielen Dank für die schnelle Hilfe.
    Der Hinweis zur Proctordichte/Verdichtung ist auch sehr wertvoll für mich.
    Na und gebraucht habe ich Sie schon. Bei den Bergen von Ordnern die ich mittlerweile habe, fällt einem manchmal nicht ein, was wo schon geschrieben steht  -  besonders, wen es schon länger her ist (wie z.B. das Bodengutachten, gut 1 Jahr alt).
    Habe mir zwar EINEN Ordner mit allen wichtigen Unterlagen (Statik, Ausführungsplanung, Baugenehmigung, Tiefbauamt, Aussagen der Leitungsverwaltungen, Baubeschreibung, Bodengutachten, Elektro-LVAbk., LV Bauhaupt- und -nebengewerke (Bauhauptgewerke, Baunebengewerke), LV Dach, LV Heizung/Sanitär, etc. etc.) angelegt, aber auch der ist schon sehr dick und in der Hitze des Gefechts ... ich baue ja nicht alle Tage.
    Besten Gruß,
    Harald Walser
    • Name:
    • Harald Walser

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