Haus Baujahr 1954, Keller feucht mit Salzausblühungen
BAU-Forum: Keller

Haus Baujahr 1954, Keller feucht mit Salzausblühungen

Hallo,

ich habe evtl. die Möglichkeit ein Haus Baujahr 1954 zu kaufen. Derzeit wohne ich selber im Haus als Mieter.

Der Keller ist aber feucht, mit Salzausblühungen.

ich habe einen Mauer-Feuchtigkeit-Tester mit 2 Spitzen im Baumarkt erworben, diese zeigt an vielen stellen "feucht" (0.8 ) und aber auch Nass (bis 1.5 )

Betrifft nicht nur Außenwände, auch Kellerzwischenwände. Spricht ja dafür dass Feuchtigkeit (auch) von unten kommt.

Luftfeuchtigkeit ist 60-65 %.

Der Boden in der Gegend ist feucht, viel Ton unter der Oberfläche, ca. 30 cm Tiefe.

Hat jemand Erfahrungen mit solchen Häusern, in Bezug auf :

  • Keller Wände nachträglich außen isolieren? inwieweit hilft das gegen Feuchtigkeit von unten?
  • Alles so lassen
  • gar nicht erst kaufen?

Danke im Voraus!

  1. Alles ist möglich

    Was willst du mit den Kellerräumen anstellen? Leerstand  -  Abstellräume für feuchteunempfindliche Güter  -  Wohnkeller? Danach richtet sich dann auch der Abdichtungsaufwand. Plan mal mind. 20.000 € für die nachträgliche Bauwerksabdichtung ein (weiterer Ausbau noch nicht inbegriffen).
  2. Nur Waschküche, Heizungsraum und Lager

    Dass der Keller an sich nur als Lager / als Waschküche gebraucht wird, das ist für mich ausreichend. Wohnqualität ab EGAbk. ist OK und im Keller ist kein Schimmel, solange man nichts direkt auf dem Boden lagert und Keller lüftet.

    Ja, es ist so, dass ich ein Haus lange abbezahlen muss und auch drin wohnen werde.

    Ich frage mich, inwieweit die Feuchte in den Kellerwänden dauerhaft der Stabilität / Statik schaden kann? Das ist für mich die wichtige Frage.

  3. Hier sind hygroskopische Salze in den Mauern

    Die Salze in der Wand ziehen Wasser an, holen sich also das Wasser nicht nur aus der Erde, sondern überwiegend aus der Luft.

    Um das zu verstehen, lässt man einfach mal Salz wie z.B. Magnesiumchlorid oder Ammoniumnitrat (kommt meist in feuchten Wänden vor) offen in einem Glas stehen. Je nach Luftfeuchtigkeit ist dann nach ein paar Tagen nur noch Flüssigkeit im Glas zu sehen.

    Die Wände von außen und unten abdichten bringt deshalb nichts mehr, dazu ist es zu spät. Da es nicht möglich ist, die Salze auszuwaschen, hilft nur, sogenannten Sanierputz aufzutragen. Dieser ist hydrophob (Wasser wird abgestoßen oder perlt ab wie von Wachs) und kann deshalb kapillar kein Wasser transportieren, saugt also kein salzhaltiges Wasser aus der Wand. Deshalb bleibt hydrophober Putz trocken. Da die Wände Wasser anziehen, trocknet frisch aufgetragener Putz sogar erstaunlich schnell auf solchen Wänden. Wenn aber der Putz nicht hydrophob eingestellt ist, bilden sich nach einigen Wochen schon wieder die ersten feuchten Flecken, da salzhaltiges Wasser bis an die Oberfläche gesaugt wird.

    Freundliche Grüße

  4. Die Kellerwände

    Ja, die Vorschläge zu den Maßnahmen klingen gut. um Salze weg zu bekommen.

    Wie kritisch ist es aber für die Beton Kellerwände, die ja Jahrzehnte lang die Arbeit leisten/geleistet haben, Feuchtigkeit zu transportieren, um innen zu trocknen. Also in Bezug auf die Stabilität des Hausen. Habe die Wände mal gemessen, sind 38 cm bzw. 45 cm dick.

    Könnte man das bessern wenn man die Außenwände freilegt und abdichtet? Würde auch die Wand davon profitieren, da sie (auch) von unten durchfeutet ist?

    ach so, ab Erdboden Niveau bis Kellerdecke sitzen auf Betonnauern die verfugten Lavasteine drauf ...

  5. Naja

    Herr Weigls Beitrag ist sehr wissenschaftlich und einige der darin beschrieben Prozesse sind in der Fachwelt umstritten. Egal!

    Wenn sie die Kellerräume höherwertig nutzen wollen, dann brauchen Sie eine nachträgliche Bauwerksabdichtung. Diese besteht bestenfalls aus einer Horizontalsperre im Sockelbereich von Innen- und Außenwänden (Innenwänden, Außenwänden) und aus einer Außenabdichtung der erdberührten Außenwände. Dazu können sie dann noch eine Flächenabdichtung der Kelleröden herstellen, welche sie an die Horizontalsperre der Wände anarbeiten sollten.

    Grundsätzlich machen solche nachträglichen Bauwerksabdichtungen nur Sinn, wenn ihr Kellerbauwerk nur durch Bodenfeuchte und nichtstauendes Sickerwasser beansprucht wird, denn die meisten nachträglichen Bauwerksabdichtungssystemeen sind nicht wannenförmig druckwasserdicht herstellbar.

    Zu diesen Abdichtungsmaßnahmen empfehle ich zusätzlich ebenfalls (wie Hr. Weigl) raumseitig den Einsatz von Sanierputz als "Antikondensationsputz". Dieser vermeidet durh seine Kapillarität, das die Mauerwerkssalze bis an die Putzoberfläche gelangen. Hygroskopische Feuchteaufnahme und Feuchteabgabe der Salze geschieht hinten im Putz und die Putzoberfläche bleibt salzfrei. Vor Auftrag des Sanierputzes kann man noch einen Salzbinder auftragen um die löslichen Salze in schwer lösliche Salze zu wandeln.


Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN