Feuchter Keller im Altbau
BAU-Forum: Keller

Feuchter Keller im Altbau

Hallo liebes Forum,
interessiert habe ich den letzten Abend bis in den frühen Morgen mit dem Lesen der hier geposteten Anfragen und Antworten zum Thema "feuchter Keller" zugebracht. Meine Frau und ich haben in Bochum ein altes Haus (Baujahr. 1929) gefunden, dass uns sehr gut gefällt und das wir kaufen wollen. Obwohl das Haus im ebenen Bochum liegt, ist der vordere Teil des Hauses ca. 2,5 Meter höher als das hintere, vor dem Haus ist das Gelände eben, hinter dem Haus fällt es mit ca. 1 Meter pro 40 Laengenmetern ab.
Der Handschlag hat schon stattgefunden, jetzt soll in einer Woche der Notartermin sein. Letzten Freitag war ich im Keller und konnte dort einen leichten Modergeruch wahrnehmen, der mir zuvor nicht aufgefallen war, da bei jedem Besuch die Kellertür offen stand. Daraufhin ging ich auf die Suche und hob einen verlegten Linoleumboden hoch  -  es traf mich der Schlag. Der Boden darunter (verlegter Ziegelstein) war fast schwarz und feucht, der Modergeruch nahm immens zu. Wir baten den Eigentümer daraufhin, den Belag großflächiger abzunehmen. Gestern waren wir mit einem Architekten wieder im Haus. Der Boden war schon Trockener. Der Architekt nahm ein Gerät mit zwei Elektroden aus der Tasche und Maß die Wandfeuchtigkeit, die im kompletten Bereich "unter Erdreich" (so Architekt) bei 5 % lag. Auf den letzten oberen Wandzentimetern nahm die Feuchtigkeit ab und wurde mit "trocken" bewertet. Der Architekt meinte übrigens, dass dieser Feuchtigkeitszustand für Häuser von 1929 normal sei (ist das so?).
Wir haben jetzt für Ende der Woche eine Dame vom Gesundheitsamt angefragt, die für uns Pilze sammeln und uns über das davon ausgehende Gefahrenpotential unterrichten will, angeblich seien die gefährlichsten und agressivsten Pilze schon nach fünf Tagen (ist das so?), also knapp vor dem Notar-Termin nachweisbar. Wenn die Pilze nicht allzu gefährlich und reduzierbar sind, wollen wir das Haus kaufen!
Neben dem Haus hat der dzt. Eigentümer einen riesengroßen Betonklotz an das Haus "gegossen", um einen weiteren Parkplatz zu haben. Mit dieser Bausünde "Betonklotz" hat er zwei der drei Fenster zum "Problemraum" fast, aber nicht ganz abgedichtet. Das eine Fenster hat noch 1,5 cm Licht, das andere etwa 10 cm. Obwohl ich hier fließende Feuchtigkeit vermutet hätte, war diese Wand genauso feucht wie die anderen im Raum.
Die Wand der ebenerdigen Keellerseite ist auf den unteren 50  -  70 cm auch feucht, obwohl hier teilweise eine überdachte Terrasse vorhanden ist, die vom Keller aus betreten werden kann.
Jetzt meine Fragen (neben den obigen "ist das so"-Fragen): Wir hatten bisher vor, den Betonklotz abtragen zu lassen und das Haus vorne und seitlich aufzugraben und hier eine neue Drainage zu legen, die dann offengelegte Wand neu zu verputzen und großflächig mit Bitumen zu beschmieren (was am Feuchtigkeitszustand der hinteren Wand natürlich nichts ändern würde ...). Ist das überhaupt sinnvoll? Nach dem Lesen der div. Anfragen und Antworten bin ich inzwischen fast schon der Meinung, dass die Anschaffung eines Luftentfeuchters sinnvoller und billiger ist. Ist das richtig? Weiterhin gehe ich nach dem Lesen der Antworten auf manche Anfragen davon aus, dass gezieltes und durchdachtes Lüften das Problem zusätzlich reduzieren wird. Liege ich da richtig?
Und wenn ja, was für einen Entfeuchter sollte ich nehmen? Welche Marke, welche Leistung, welche Größe und woher bekomme ich ihn? Der Keller hat ein Volumen von ca. 9 x 6,5 x 2,85 = 166,725 m³ (tatsächlich fast drei Meter Höhe!). Müsste das Teil rund um die Uhr laufen oder ist es genug, wenn man ihn halbtags betreibt? Oder sollten wir besser die Finger von dem Haus lassen, obwohl es uns doch gefällt und wir einen Altbau wollen?
Vielen Dank für die Hilfe und Grüße aus dem sonnigen Kohle- und Stahlherzen Deutschlands,
Ulrich Franzke.
PS: Ach ja  -  Das Lesen der Texte hat viel Spaß gemacht und mich ermutigt; ein angenehmes Forum!
  1. Überlegen ...

    Überlegen sollten Sie sich das schon. Zumindest, was Sie wirklich wollen. Was wollen Sie mit dem Keller machen? Ist er sooo wichtig? Je nach Nutzung, können Sie ihn auch so lassen wie er ist. Aus meiner Erfahrung: wir haben ein Haus Baujahr. 1909. Beim Kauf war der Keller modrig (sagte die Nase), alles stand voll mit Gerümpel, gelüftet wurde wahrscheinloich seit Jahren nicht. Seitdem wir drin wohnen, ab und zu lüften, ist es ein ganz "normaler" Keller. Kartonkisten können wir aber trotzdem nicht auf den Boden stellen, die würden (wahrscheinlich wegen der fehlenden Dämmung im Boden) durch Tauwasser feucht werden und zu schimmeln anfangen. Der Keller reicht aber super gut für Wein, Heizungsanlage, Werkstatt und Abstellkammer. Kein Schimmel, kein Geruch. Wohnraum brauchen wir nicht im Keller, das Haus hat genug davon, und das war uns das Wichtigste (hohe Decken, tolle Räume, großes Bad, ausbaufähiges Dach).
    Wenn also der Preis stimmt und Sie das auch so wollen, dann nur zu. Aber das müssen Sie wissen.
  2. Der Keller soll als solcher genutzt werden.

    Hallo Herr Griesshaber, Hallo Forum.
    Danke für die schnelle Antwort!
    Wir möchten den Keller nicht als Wohnraum nutzen, sondern als die Kelleruebliche Lagerfläche. Ich möchte mir eine Werkbank reinsetzen und an meinem Motorrad arbeiten können. In die dzt. Waschküche (der trockenste Raum!) soll auch wieder die Waschmaschine gestellt werden, die Wäsche soll aber im Garten (überdachte Terrasse) trocknen. Von dem Vorhaben, im Keller Papiere lagern zu können, haben wir schon Abstand genommen. Allerdings träumt meine Frau langfristig von einer Sauna ...
    Ich bin bis vor kurzem immer davon ausgegangen, dass Feuchtigkeit in Wänden einem Gebäude schaden würde und dadurch die Lebenszeit eines Gebäudes reduziert wäre. Nach dem Lesen der Anfragen und Antworten in diesem Forum (auch gestern Abend wieder stundenlang!) fange ich an, mich in dieser Meinung umzuorientieren.
    Dennoch würde ich die Raum- und vor allem Wandfeuchte (ist übrigens gemauerter Ziegel, ich vergaß das in meinem ersten Schreiben) gerne reduziert wissen, um auch eine Schimmelpilzbildung in ihren Schranken zu belassen und nicht so schnell total verrostetes Werkzeug zu haben. Nach dem Lesen vieler Anfragen und der zugehörigen Antworten hatte ich mir dann gedacht, dass ein Luftentfeuchter vielleicht ein geeignetes Mittel dafür wäre.
    Gruß aus Bochum,
  3. XYPEX  -  Bauwerksabdichtung durch Kristallisation

    Falls Sie nach einer Alternative zu den aufwendigen herkömmlichen Abdichtungsmethoden suchen, sollten Sie eine Abdichtung mit XYPEX in Betracht ziehen. Sie ist wesentlich einfacher in der Anwendung, und garantiert trockene Bauteilinnenoberflächen auch ohne Heiz- / Lüftungssysteme (Kondensatfeuchte von innen an kalten Bauteilen natürlich ausgeschlossen).
    XYPEX-Produkte sind mineralische Produkte und bestehen aus Sand, Zement und katalytischen Wirkstoffen. XYPEX wird von innen auf die abzudichtenden Bauteile aufgetragen oder dem Frischbeton bei der Herstellung zugemischt. Unter Einwirkung von Feuchtigkeit und Sauerstoff bilden sich an den undichten Stellen im Baukörper fiberförmige Kristalle. Sie sind unauflöslich und stellen eine dauerhafte Abdichtung sicher, da sie ein integrierter Bestandteil des Betons werden. Auch Jahre später, wenn z.B. Haarrisse auftreten und dadurch erneut Feuchtigkeit eintritt, wird dieser Kristallisationsprozess fortgesetzt.
    Unsere Schwesterfirma FW-Fernwärme-Technik GmbH hat XYPEX-Produkte vor über 20 Jahren erstmalig eingesetzt und ausnahmslos positive Erfahrungen gemacht. Es wurden vorwiegend Schachtbauwerke, die wechselnden thermischen, aber auch mechanischen Belastungen ausgesetzt sind, dauerhaft abgedichtet.
    Wir haben langjährige Erfahrung in diesem Bereich und schon Keller abgedichtet, die weit schlimmer betroffen waren und danach als Wohnraum genutzt wurden. (Die Tapeten hängen dort übrigens nach wie vor absolut wellenfrei!)
    XYPEX-Produkte werden seit über 35 Jahren weltweit erfolgreich eingesetzt. Wir beschäftigen gut ausgebildete Anwendungstechniker, die bei der Erstanwendung vor Ort mitarbeiten. Umfassende Informationen über das Produkt XYPEX  -  Prüfzertifikate, Referenzen, Verarbeitung etc.  -  finden Sie auf unserer Internet-Seite unter

    Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
    Mit freundlichen Grüßen,
    BAWAX-GmbH Celle
    Dipl. -Ing. Georg Schäfer, BDB
    Produkt Manager
    Bawax GmbH
    Wilhelm-Heinrichen-Ring 4
    D  -  29227 Celle
    fon: +49 (0) 5141  -  8 88 88  -  35
    fax: +49 (0) 5141  -  8 88 88  -  22
    mob: +49 (0) 171  -  2 15 20 06
    mail: gschaefer@bawax.de

  4. Zerstörung durch Feuchte

    ... um eines noch kurz klarzustellen: Natürlich zerstört Wasser einen porösen Baustoff wie Beton, Ziegel, o.ä., wenn es in ihn eindringen kann. Die Tatsache, dass eine feuchte Kellerwand in der Praxis wie Sie sagen als normal angesehen wird rührt einzig und allein daher, dass die Realität so aussieht. Der Aufwand einen Keller mit herkömmlichen Methoden 100 %ig abzudichten ist so hoch, dass dies selten durchgeführt wird. Zudem sind viele Systeme nicht dauerhaft, weisen also mit der Zeit Schwachstellen auf.
    Bei geringen Durchfeuchtungen wie in Ihrem und den meisten Fällen ist die Zerstörung auch so gering, dass sie in absehbarer Zeit keine Folgen haben wird. Häufige Frost- / Tauzyklen oder im Wasser gelöste Stoffe (z.B. bei saurem Boden) können den Zerstörungsprozess jedoch massiv beschleunigen.
    So, Mittagspause zu Ende!
    Mit freundlichen Grüßen, Georg Schäfer.
  5. Messen der Feuchte ist nicht so einfach!

    Foto von Edmund Bromm

    Eine zu hohe Feuchte im Baustoff ist oft ein Problem. Nicht nur, dass die Wände fleckig werden, Salze und Mineralien ausblühen und der Verputz von den Wänden fällt, sondern auch, weil die Wärmedämmung abnimmt und Schimmelpilze oder sogar Hausschwamm entstehen kann.
    In der Praxis erlebt man es immer wieder, dass sich viele "Fachleute" anbieten, die Feuchte einer Wand oder eines Kellers zu messen, um dann, gegebenenfalls eine Trockenlegung vorzuschlagen.
    Wer die Messen besucht, oder Pressemitteilungen rund ums Bauen oder Bauinstandsetzen verfolgt, findet oft auch den Hinweis, "wir messen Ihre Feuchtigkeit" kostenlos. Doch Vorsicht!
    In der heutigen Zeit wird dies sehr oft mittels digitaler Messungen angeboten. Dabei werden Messgeräte verwendet, die entweder durch aufleuchtende Dioden oder durch einen Zeigerausschlag spektakuläre Ergebnisse zeigen. Diese Messungen sind zwar sehr einfach durchzuführen sagen jedoch nicht viel aus.
    Was kann gemessen werden?
    Es steht fest, dass mit diesen Geräten, welche die Oberflächen abtasten, nur die elektrische Leitfähigkeit zwischen den beiden Elektroden ermittelt wird. Auch wenn mit Nägel oder spitzen Elektroden die Oberflächen durchbrochen und mehrere Millimeter darunter gemessen wird handelt es sich dabei nicht um Feuchte.
    Ein Beispiel: eine Messung an einer Kupferdachrinne  -  die absolut trocken ist  -  ergibt auch einen sehr starken Ausschlag, weil diese eine gute elektrische Leitfähigkeit aufweist. Mit Feuchte hat dies jedoch überhaupt nichts zu tun.
    Einige, auch namhafte Gerätehersteller preisen ihre elektrisch betriebenen Geräte (trotz besseren Wissens) für die Feuchtemessung an.
    Studiert man allerdings deren Prospekte und Gebrauchsanweisungen genauer, so gibt es immer (im Kleingedruckten) Hinweise auf Justierungen und Eichungen anhand von Referenzfeuchten.
    Erst durch Kalibrierung dieser Referenzen, kann (auch nur mit gleichen Baustoffen) eine praktikable Messung durchgeführt werden. Wobei auch hier wiederum nicht die Feuchte im Vordergrund steht, sondern zunächst auch wiederum die elektrische Leitfähigkeit.
    Jedoch ist näherungsweise für ausgebildete Fachleute ein gewisser Rückschluss auf Feuchte bzw. der damit zusammenhängender Leitfähigkeit und der Umrechnung möglich.
    Wie kann nun mit Hilfe von Messgeräten oder durch Entnahme von Baustoffproben die Feuchte ermittelt werden?
    Auf der Baustelle gibt es eine relativ einfache Messmöglichkeit mit der CM-Methode. Hierzu wird mit einer Bohrmaschine eine ausreichende Menge Bohrmehl entnommen. Dieses wird gewogen und mit einer bestimmten Menge Karbid (aus vorgefertigten Ampullen) in einer Druckflasche zusammengeführt. In der Flasche befinden sich Eisenkugeln die beim schütteln die Ampulle zerstören und somit eine Mischung von feuchten Bohrmehl und Karbid erreicht wird.
    Nach einer gewissen Wartezeit kommt es durch die Feuchte im Bohrmehl und dem Karbid zu einer Reaktion, es entsteht Acetylengas. Aus dem Druck der dabei entsteht, kann nun mit Hilfe einer Tabelle der Feuchtegehalt abgelesen werden.
    Dieses CM-Verfahren ist relativ einfach mit dementsprechenden Baustellenkoffern auszuführen. Jedoch weit komplizierter als mit elektrischen Messgeräten.
    Es gibt noch eine Reihe anderer, jedoch nicht sehr einfacher Messverfahren. Zu erwähnen ist die Neutronen-Messtechnik. Diese Messungen sind nur durch ausgebildete Messtechniker möglich.
    In der Praxis wird von Fachleuten oft auch eine Probenentnahme durchgeführt und anschließend diese Probe durch wägen und trocknen im Labor der Feuchtegehalt ermittelt.
    Was jedoch aus diesen Messungen nicht hervorgeht, ist der Anteil der Feuchtigkeit.
    "Feuchte" entsteht durch die verschiedenen Möglichkeiten der Wasseraufnahme eines Materials. Dementsprechend können bei feuchten Wänden die verschiedensten Mechanismen der Wasseraufnahme im Spiel sein:
    1. Wasseraufnahme aus der Luft d.h. aus der Gasphase,
    • Hygroskopische Feuchte (unterhalb der Kondensation) ,

    der Wassergehalt der Luft  -  "relative Luftfeuchte"- und Salzgehalt des Mauerwerks spielen hier die entscheidende Rolle,

    • Kapillarkondensation (Auffüllen kleinster Poren mit Wasser, ebenfalls unterhalb der Kondensation)
    • Kondensation (Abscheiden flüssigen Wassers durch Unterschreiten der

    "Taupunkttemperatur", da kalte Luft weniger Wasserdampf speichern kann als warme Luft) ,
    2. Kapillarer Wassertransport (Saugvermögen der Baustoffe mit einem bestimmten Porengefüge) z.B. aus dem Untergrund -"aufsteigende Feuchte"- oder bei Beregnung, auch hierbei spielt der Salzgehalt eine wesentliche Rolle;
    3. Eindringen von Wasser wegen Fehlstellen

    • Aufgrund fehlender Abdichtung,
    • durch fehlerhafte Anstriche, Risse, offene Fugen,
    • ebenso können undichte Fenster; Fensterbankanschlüsse und defekte Dachrinnen usw. zu feuchten Wänden führen.

    Vorab ist jedoch zu klären, was ist überhaupt "feucht" oder "trocken"
    Hierzu gibt es sehr unterschiedliche Angaben. Eine eindeutige pauschale Aussage ist leider nicht so einfach abzugeben.
    Dabei sollte man auch wissen, welche Wasseraufnahme von Baustoffen unter welchen Bedingungen zu erwarten ist.
    Ein weiterer Aspekt für die Definition der möglichen Feuchtwerte ist das Verhältnis der momentanen-X1234Xzur maximalen Feuchteaufnahme.
    Außerdem, welche Ausgleichsfeuchte (das ist der Wassergehalt oder die Feuchte, die sich einstellt, wenn sich ein Baustoff hinreichend lange, bis zum Gleichgewichtszustand, an die Umgebungsbedingungen angepasst hat) der Baustoff aufweist usw.
    Diese Angaben können jedoch sehr unterschiedlich sein!
    Somit ist sicher klar, dass eine Untersuchung einer Feuchtebelastung und die daraus resultierende Beurteilung einer Instandsetzung nur durch den Fachmann/Frau geschehen kann.
    Hierbei sollte nicht nur der Preis, sondern in erster Linie der Sachverstand entscheidend sein.
    All diesen Messungen ist eines gemeinsam: es kann jeweils nur der momentane Feuchtewert festgestellt werden. Es kann keinerlei Aussage darüber abgegeben werden, ob es sich z.B. um aufsteigende Feuchtigkeit oder Kondenswasser handelt.
    Um exaktere Angaben und Daten zu erhalten, sind Messungen über einen längeren Zeitraum durchzuführen. Dabei spielen die Wetter- oder Klimadaten (Wetterdaten, Klimadaten), Temperatur und deren Vergleich bzw. Referenz-Messungen eine wichtige Rolle.
    Nur wenn solche Aussagen von Fachleuten bewertet werden und die Instandsetzung daran ausgerichtet wird, kann eine Wiederherstellung zum Erfolg führen.
    Literaturhinweise: Weber, H. : Mauerfeuchtigkeit, Expert  -  Verlag Grafenau
    Weichert, L. : Aufgaben und Möglichkeiten zur Messung von Klimagrößen f.d. Fassadensanierung

  6. Unter dem Linoleum ...

    Unter dem Linoleum muss es ja feucht werden, wenn denn eine gewisse Grundfeuchte im Boden drin ist, und das ist bei den Altbauten nun mal so.
    Habe ein Haus von 1901, was im puren Lehm steckt. Keller stets feucht, im Winter durch Dauerlüften deutl. Trockener als im Sommer. Nach Regen wirklich durchweichte Wände. Habe jetzt eine Außenwand (18 m²) freigebuddelt, neue Dränung neben die zugelehmte alte TonDränung, Dickbeschichtung, Drainplatten, Trennvlies und Gleitfolie. Alles von Hand, übrigens. Seit 7 Tagen ist das Loch wieder zu. Gottseidank. Und was für eine Arbeit ...
    Ich würde das Haus trotzdem immer wieder kaufen. Und wenn es demnächst dann etwas Trockener ist, umso besser. Die anedern Wände kommen nächstes (?) Jahr dran.
    Gruß
  7. Abdichtungsarbeiten im Keller. Ist alles, was machbar ist, auch wirklich notwendig?

    Foto von Edmund Bromm

    Vom Sollen und Können des (Ab) Dichtens
    Abdichtungen und Wärmedämmungen  -  sowohl von außen, als auch im Querschnitt  -  sind bei Neubauten unerlässlich. Bei Altbauinstandsetzungen sollte zumindest eine Trennung des Wandquerschnitts zwischen Keller und Erdgeschoss gegen aufsteigende Feuchte hergestellt werden, eine Maßnahme, die nicht nur der Optik (Putzschäden) zugute kommt, sondern auch Energie sparen hilft!
    Ob ein solches Unterfangen jedoch auch im Kellerbereich eines Gebäudes obligatorisch ist, muss von Fall zu Fall genau geprüft werden.
    Bei Abdichtungsplanungen auf dem Gebiet der Altbauinstandsetzung heißt es immer wieder: "Wenn wir schon dabei sind, dann machen wir's doch gleich gescheit". Dann wird der alte (und durchaus nicht immer zutreffende) Spruch zitiert, dass die Ursache für Feuchtigkeit im Keller stets von außen eindringendes Wasser sei. Und so wird fleißig von außen aufgegraben, abgedichtet, Wärme-gedämmt, geschützt und wieder verfüllt  -  und dabei eines völlig außer acht gelassen: das Kosten-Nutzen-Verhältnis.
    Denn zunächst bleibt innen der "alte" Zustand bestehen. Es müssen die Oberflächen erneuert werden. Dies bedeutet in der Regel alten salzbelasteten und sehr oft schimmelpilzbefallenen Putz abschlagen und durch Sanierputz ersetzen.
    Bei Bauobjekten, in das tatsächlich Wasser von außen eindringt, ist es oft ratsam, an allen eindeutig kritischen Stellen aufzugraben. Außerdem sind alle möglichen Fehlerquellen abzustellen, wie zum Beispiel eine undichte Wasserleitung reparieren oder auch ein schadhaftes Regenablaufrohr.
    Der Baustoff macht's
    Zu unterscheiden ist zunächst, ob ein Gebäude in Ziegelbauweise oder aus Beton gebaut wurde. Im ersten Fall ist zu überprüfen ob jemals zuvor Wasser in den Keller eingedrungen ist und, sollte dies der Fall sein, wie hoch der Wasserstand war und wie hoch der mögliche Grundwasserspiegel ist. Sollte der Grundwasserspiegel in einem kritischen Bereich liegen, ist zu überlegen, ob die Nutzung eines solchen Kellerraums generell eingeschränkt werden muss.
    Trotzdem gibt es Möglichkeiten, selbst solche feuchtigkeitgefährdeten Keller hochwertig zu nutzen  -  solange einige Schutzmaßnahmen vollzogen werden.
    Abdichtungen von innen
    Hier bietet sich zum Beispiel die Möglichkeit einer innenliegenden Drainageanlage an, sodass an einer Stelle das Wasser gesammelt und von dort abgepumpt werden kann.
    Ist in einem Keller zuvor noch nie Wasser eingedrungen, kann davon ausgegangen werden, dass diesbezüglich auch in Zukunft kein ernsthaftes Problem entstehen wird.
    Die Oberflächen solcher Keller können aber dennoch starke Feuchteschäden aufweisen, was die alte Mär von den ausschließlich von außen eindringendem Wasser herrührenden Feuchteschäden, widerlegt. Ursache für solche Schäden ist vielmehr die Tatsache, dass die Außenwände von außen nicht ausreichend abgedichtet und /oder wärmegedämmt sind. Wenn es dadurch zu einer Durchfeuchtung des Ziegels kommt, wird die Wärmeleitfähigkeit erhöht  -  und dann spielt die Kondenswasserbildung eine ganz erhebliche Rolle.
    Gute Wärmeleitfähigkeit bedeutet schlechte Wärmedämmung!
    Wird die Luftfeuchtigkeit nicht gemindert, führt dies zu einer weiteren Durchfeuchtung und zu einer Verschlimmerung der Schäden, was wir in unserem Artikel "Sinn und Unsinn einer Mauertrockenlegung "klar zum Ausdruck gebracht haben. *Bereits i.d. Süddeutschen Zeitung (Planen und Bauen) erschienen
    Es ist durchaus möglich, die Feuchtigkeit im Keller durch einen Luftentfeuchter mit ausreichend hoher Kapazität soweit abzusenken, dass eine ausreichende Nutzung der Kellerräume möglich wird.
    Eine positive Ergänzung ist die Abdichtung der Außenwände an ihrer Innenseite, sodass die Feuchtigkeitszufuhr durch die Außen-Wand eingeschränkt wird. Erfahrungsgemäß ist es ausreichend, die Außenmauern und ca. 1,5 bis 2 Meter der einbindenden Zwischenwände abzudichten. Dies kann ohne weiteres mit wasserdichten Putzen und mit sogenannten Sanierputzen erreicht werden. Aber auch andere Abdichtungen, wie beispielsweise das I-bau-System  -  eine Konstruktion aus einer wasserdichten, dampfundurchlässigen Noppenfolie und einem Putzträger sowie einen wärmedämmenden Putz auf der Oberseite -, gewährleisten, dass keine Feuchtigkeit mehr von der Außenseite in den Raum gelangen kann.
    Man ist heute durchaus in der Lage, auch mit anderen Maßnahmen, nur von der Innenseite ausreichend trockene Oberflächen herzustellen, und dies ist in der Regel weitaus kostengünstiger als von außen abzudichten.
    Was schädigt Baustoffe, Ziegel und Mörtel?
    Die Bedenken, dass eine Wand feucht bleibt und Schaden nimmt, wenn sie nur von innen isoliert wird, sind unbegründet!
    Denn:
    • im Erdreich sind Baustoffe in der Regel nicht frostgefährdet,
    • sie werden durch Salze nicht geschädigt (diese bleiben in Lösung)
    • und sie können nicht faulen.
    • Die Mauern dichten sich zum Teil selbst ab, wenn die Kapillaren mit Wasser gefüllt sind

    Es gibt auch kein Gesetz, wenn ein Gebäude fünfzig Jahre feucht war, dass durch eine Abdichtung von innen sich das Wasser anschließend einen anderen Weg suchen könnte.
    Ob sich somit der arbeits- und kostenaufwendige (arbeitsaufwendige, kostenaufwendige) Einsatz, außen aufzugraben, lohnt, ist äußerst fragwürdig.
    Ferner ist zu überlegen welche Probleme zusätzlich auftreten können!
    Wie können zum Beispiel

    • Sparten (Gas, Wasser, Strom, Telefon, Fernheizung und dergleichen) verlegt werden?
    • Anschlüsse im Bereich der Kommunwände hergestellt werden?
    • Anbauten z.B. Eingangspodeste, Treppen abgedichtet und,
    • unter Garagen und Begrenzungsmauern etc., die Verbindungen zu den Abdichtungen ergänzt werden?

    Ein Beispiel aus der Praxis
    Im Münchner Zentrum steht ein Palais aus dem Jahr 1880. Natürlich ist hier alles an Sparten vorhanden, was nur möglich ist; und trotzdem hat man an diesem Gebäude bis auf vier Meter (zum Teil auch tiefer) ringsum aufgegraben. Es mussten neben den Sparten außerdem Provisorien (Abstützungen für das Gerüst und den Baukran etc.) für die Bauzeit geschaffen werden, um die Abdichtungen an der Außenseite ordnungsgemäß anzulegen.
    Nach dem Freilegen wurden die Oberflächen gesäubert und erst einmal vorbetoniert. Auf diesen Beton kam eine bituminöse Dick-Beschichtung, davor wurden "Schemelsteine" gestellt (ca. 12 cm dicke Betonsteine mit Hohlkammern und Anschlüssen für eine außenliegende Drainage). Darauf wurde eine Perimeterdämmung aufgebracht (die Mauerdicke war über 1 bis zu 1,40 Meter) und, nicht genug damit, man hatte noch eine Wellplatte davor gestellt  -  als Schutz der Wärmedämmung!
    Es ist somit absolut sicher, dass dieses Objekt von außen her dicht ist und bleibt. Doch wen wundert es, dass bei einem solchen Aufwand mehr als 300,- DM (Mietzins im Monat) pro Quadratmeter erforderlich sind, um die Instantsetzungskosten einigermaßen auszugleichen?!
    Nur wenige Bauherren könnten sich diese Aktion leisten, die meisten anderen müssten nach kostengünstigeren Alternativen suchen.
    Die Kehrseite
    Wie verhält es sich mit der Sicherheitsgarantie für die Instandsetzung? Wenn nun zu einem späteren Zeitpunkt aus welchem Grunde auch immer doch ein Wasser- oder Schimmelfleck (Wasserfleck, Schimmelfleck) an der Wand auftaucht  -  wie würde ein Rechtsstreit enden?
    Interessant bleibt auch die Frage, was passiert, wenn der Wasserspiegel ansteigt und so Wasser in das Gebäude eindringt.
    Man hat bei dem Palais in der Münchener Innenstadt auch daran gedacht, eine Abdichtung gegen den ansteigenden Wasserdruck herzustellen, ferner daran, dass man die Außenwände im Keller von unten abdichtet, also auch den Querschnitt der Mauer mit einbindet. Und auch bei dieser Investition wurde nicht gespart: man trug eine mehrlagige Abdichtungsbahn auf. Sollte nun jedoch der Wasserspiegel ansteigen, so müssten auch die dementsprechenden Auflasten eingebracht werden. Das heißt: wenn man davon ausgeht, dass der Wasserspiegel einen Meter über die Kellersohle ansteigen würde, so müsste mindestens eine 50 cm dicke Betonschicht aufgebracht werden, um die Lasten des drückenden Wasser aufzunehmen. Dies allerdings war aus Platzgründen nicht machbar, und so ergibt sich auch hier wieder einmal die Frage, ob das ganze Unterfangen überhaupt sinnvoll und konsequent geplant und durchgeführt worden ist.
    Es ist durchaus verständlich, dass Baufirmen heute mehr machen, als unbedingt notwendig ist. Schließlich ist die Gefahr einer Klage wegen Nachlässigkeit sehr groß. Nicht wenige Sachverständige und Rechtsanwälte verdienen sehr gut daran, geringfügige Mängel zu einem "erheblichen Schaden" hochzupuschen.
    Es ist verständlich, dass sich heute niemand mehr traut, irgendwo Einsparungen vorzunehmen, selbst wenn sie auch noch so sinnvoll erscheinen. Jedoch sei die Frage erlaubt, wohin diese Einstellung führen soll. Hätte man im besagten Palais beispielsweise die Abdichtungen- und Wärmedämmungen und sonstiges nur von innen vorgenommen, hätte man möglicherweise eine Sicherheit von "nur" 95 Prozent erzielt, so aber das Drei- bis Vierfache (Dreifache, Vierfache) einer Abdichtungsmaßnahme von der Außenseite eingespart. Die restlichen fünf Prozent hätte man mit Hilfe einer Klimaanlage zur Absenkung der relativen Luftfeuchtigkeit oder auch zur Beheizung der Außenmauer an der Innenseite erzielen können.
    Aber es soll ja noch immer Instanzen geben, für die ein paar Tausender nur Peanuts sind ...


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