Putzriss und Fugenriss am Grundofen
BAU-Forum: Kamin und Kachelofen

Putzriss und Fugenriss am Grundofen

Ich habe seit Januar09 einen neuen Grundofen. Er wurde über einen Zeitraum von ca. drei Wochen von einem Fachbetrieb erbaut. Nach etwa acht Tagen Trocknung wurde er zum ersten mal sehr mäßig beheizt und dies eine Woche lang. Danach voll nach Vorschrift. Plötzlich gab es einen Riss quer durch Putz und einigen Kacheln. Der herbeigerufene Facharbeiter ersetzte den Schaden und fand, wie er sagte, keinen tieferen Riss in den Schamottsteinen. Nach erneuten Anheizen entstand wieder dieser Riss, aber nur durch Putz und Fugen. Der Fachbetrieb vertröstete mich bis jetzt immer wieder, zu kommen, um den Schaden zu beheben. Jetzt zur Frage: Entstehen solche Risse normal? Ist so etwas überhaupt zu beheben? Soll ich es selber reparieren? Und wie? Ich würde mich sehr auf eine Antwort freuen und bedanke mich schon im Voraus. Mit freundlichem Gruß!
  • Name:
  • Ernst
  1. Leider kann das passieren ...

    Nun  -  bei einer Bauzeit von 3 Wochen muss das ja ein riesen Ofen sein. Trocknungszeit im Winter geben wir mit 6-8 Wochen an bei geöffneter Heiztüre. Es gibt verschiedene Bauweisen. Wir arbeiten zwischen Kern und der zweiten sichtbaren Schale mit einer Dehnungsfuge um solche Risse zu vermeiden. Ganz ausschließen lassen sich die nie. Vor Jahren sprach ich mit einem Gutachter darüber. Dieser meinte Putzrisse bis 1 mm wären kein Reklamationsgrund. Naja  -  mir würden solche Risse selbst nicht gefallen und deshalb muten wir unseren Kunden so etwas auch nicht zu. Am besten ist, wenn der Ofen auf sein Maximum aufgeladen wird und dann in seiner größten Dehnung der Riss ausgekratzt wird und mit Haftmörtel gefüllt bis fast zur Oberfläche und der Rest dann mit Putz oder Fugenmasse auf die sonstige Optik angepasst wird. Besser ist Sie heizen den Ofen jetzt erst einmal richtig weiter  -  nicht übertreiben, aber schon gut heizen. So kann der Ofen sich entspannen und mögliche weitere Risse tauchen auf. So kann der Ofensetzer zum Ende der Saison dann die Schäden auf einmal beheben. Wichtig ist das diese Risse nur oberflächlich sind. Sollten diese bis in die Tiefe gehen, dann ist abzuwägen, ob man nochmal Teile herausnimmt. Es kann ja sein, dass irgend etwas im Inneren auf die äußere Schale zu arg drückt. Da reicht ein kleiner Mörtelbatzen der das ganze auslöst. Dort wo Putz ist, da kann man den Putz mit einem Karosseriehobel (braucht man eigentlich bei der Autokosmetik nach einem Unfall um das aufgetragene Zinn glatt zu hobeln) abnehmen  -  staubt nicht so arg  -  und so Platz für ein engmaschiges Putzgewebe schaffen. Dieses auch mit Haftmörtel auf die vorgefeuchtete Stelle auftragen. Bedenken Sie, dass Sie und der Ofensetzer das Recht auf zweimalige Nachbesserung haben. Setzen Sie dem Betrieb eine Frist von 8  -  10 Tagen. Dann erst können Sie jemanden anderen beauftragen. Achten Sie aber auf die Gewährleistung. Ist rechtlich a bisserl verzwickt. Besser ist sich mit dem jetzigen Handwerker einvernehmlich zu einigen.
    Bei uns kommen hin und wieder auch Risse vor  -  ist doch aber verständlich wenn etwas von 20 °C Raumtemperatur auf mehrere 100 °C im Inneren aufgeladen wird. Irgendwo gibt es Spannungen und deshalb ist es nun mal Vorschrift in Deutschland das Grundöfen zweischalig zu bauen sind. Wir weisen unsere Kunden schon im Vorfeld darauf hin und klären Sie über die Möglichkeit und die Folgen und Behebung auf. So vermeidet man die Verunsicherung die Sie jetzt auch haben. Ich hoffe, dass Ihnen das so ein bisschen weiter hilft. Lassen Sie den Ofensetzer seine Ofen bauen und machen Sie mit ihm einen Termin aus wenn Luft ist. So wird er dann in Ruhe ohne Zeitdruck die Reparatur durchführen. Grüße aus Memmingen Walter Haussmann OSA
  2. Risse im Putz bei Grundöfen ...

    Foto von Johann Mohrendt

    kann schon mal vorkommen, wie auch Herr Hausmann schon erwähnt hat. Als Grundofen-Monteur, kann ich vielleicht noch einiges aus Praxis erwähnen:
    • die 2. Vormauerung (1. Innen Speicherkern, 2. Außen Scahmottewand verputzt, bzw. gekachelt), sollte zwischen Rahmen Glasheiztüre und Schamotte, nicht dicht aufeinander treffen, sondern dazwischen mit Keratherm (biegsame Isolierung) getrennt sein. Metall (Türrahmen) dehnt sich sehr und drückt auf den verputzten Schamotte. Wenn diese Schamottewand noch zusätzlich auch hinten an die Wand geklebt wird, dann gibt es zu 100 % Risse! Also bitte kein "Doppelfehler" erlauben, sondern hinten die Vormauerung NICHT kleben, sondern nach hinten ein Stück nach Innen gegenmauern. Mit Acryl kann man hinten ausfugen und darüber streichen. Vielleicht ist es schwierig alles nachzuvollziehen. Grundsätzlich werden Risse verursacht durch angrenzende Metallteile oder wo warm mit kalt (z.B. hintere Mauerwand) zusammenkommen. Beim mauern des Speicherkerns, kann auch Klebepatzen zwischen Kern und Vormauerung eine Verbindung herstellen, wo durch die beide Ofenteile der Dehnungsunterschied auch zu Haarrisse führen kann.

    Man kann aber im Vorfeld sehr vieles vermeiden.


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