Elektronischer Starter für Leuchtstoffröhre
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Elektronischer Starter für Leuchtstoffröhre

Liebe Elektro-Experten,
da mich die immer längere Verzögerung beim Einschalten einer (Keller-) Leuchstofflampe ärgerte, habe ich mir einen neuen (konventionellen) Starter besorgt. Danach schaltete die Lampe mit kurzem Flackern rel. schnell ein.
Vor kurzem sah ich in einem namhaften Baumarkt elektronische Starter (4,99 €), die einen Schnellstart versprechen. Vom Resultat bin ich aber einigermaßen enttäusch. Die Leuchtstoffröhre glüht erst einige Sekunden an beiden Enden und schaltet dann ohne flackern ein. Insgesamt ist der Einschaltprozess jedoch nicht oder allenfalls ganz wenig schneller als mit dem (Osram-) Starter.
Meine Fragen:
a) arbeitet das elektronische Bauteil so richtig (anfängliches glühen an beiden Enden der Lampe, zünden nach ca. 3 sec.)?
b) ist dieses Starten schonender für die Röhre, sodass der Mehrpreis für den Starter über längere Nutzungsdauer für die Röhren wieder hereinkommt?
(Ich tendiere sonst dazu, die Schnellstarter wieder zurückzugeben)
Für hilfreiche Beiträge bedanke ich mich herzlich
Johannes Schwarz
  1. die lohnen sich

    Der Begriff "Schnellstarter" ist vielleicht übertrieben  -  "Schonstarter" wäre sicher treffender.
    Auf jeden Fall starten die elektronischen Starter die Leuchtstofflampe schonender als so so "Ding  -  DingDing  -  Ding" Bimetall-Typ. Sprich: Die Lampe hält länger.
    Auch erzeugt so ein Starter beim Zünden weniger Spannungsspitzen auf dem Netz, die manche Geräte (z.B. PCs) mitunter gar nicht mögen.
    Und das nervige Geflacker entfällt.
    Viel schneller als 3 Sekunden wird's aber wohl auch nicht gehen.
    Das könnte aber auch vom Alter der Röhre abhängen.
  2. Starten der Leuchtstoffröhren

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Auch beim konventionellen Starter glühen die beiden Elektroden kurze Zeit (vielleicht ist Ihnen das nur nicht aufgefallen?). Deswegen hat die Leuchtstofflampe an jeder Seite 2 Anschlussstifte. Jeweils einer der beiden Anschlussstifte geht über die Drossel ans Netz, der andere Stift geht an den Starter.

    Funktion des konventionellen Starters: Beim Einschalten hat die Leuchtstoffröhre noch nicht gezündet. Deshalb liegt am Starter eine hohe Spannung und im Starter zündet eine Glimmentladung. Durch die Erwärmung infolge der Glimmentladung biegen sich die beiden Elektroden zusammen (weil aus Bimetall) und machen einen Kurzschluss. In dieser Phase fließt ein hoher Strom und in der Leuchtstoffröhre glühen die Elektroden um die Zündspannung herabzusetzen. Wegen des Kurzschlusses fällt die Erwärmung weg, die Starterelektroden werden kalt und heben den Kurzschluss auf. Beim Aufheben des Kurzschlusses im richtigen Moment (Phase der Wechselspannung) entsteht wegen der Drossel ein hoher Zündspannungsimpuls (vielleicht bekannt als die Funken in der Klingel) und die Leuchtstoffröhre zündet. Über der brennenden Leuchtstoffröhre ist dann die Spannung so klein, das eine Glimmentladung im Starter nicht wieder entsteht.

    Funktion des Schnellstarters: Der Kurzschluss setzt sofort ein (die Anwärmphase des konventionellen Starters entfällt) und nach kurzer Zeit (3 sec erscheinen mir etwas viel  -  da ist wohl der Hersteller sehr auf Nummer sicher gegangen) wird im richtigen Moment der Kuzschluss aufgehoben und die Leuchtstoffröhre zündet. Weitere Zündversuche unterbleiben in der Regel, und auch zum Ende der Lebensdauer der Leuchtstofflampe (da steigt die Brennspannung der Lampe) kommt es zu keinen weiteren Zündversuchen, wenn die Lampe schon brennt.

    Insgesamt also schonender, weil das Glühen voll eintritt, der Zundimpuls maximal ist und die Leuchtstofflampe bis zum Ende der Lebensdauer genutzt werden kann.

  3. Super!

    ganz herzlichen Dank für die kompetente und umfassende Antwort, bin wieder mal begeistert von diesem Forum.
    An Lob an alle Diskutanten des Forums!
    Johannes Schwarz

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