Block- und Rahmenbau kombinieren?
BAU-Forum: Holzbau

Block- und Rahmenbau kombinieren?

Hallo,
ich möchte mir gerne ein Blockhaus in Kombination mit Rahmenbauweise bauen.
Nun zu meiner Frage: Hat jemand Erfahrungen, ob es möglich ist, die Blockwand außen an eine Rahmenbauwand zu montieren und dabei in welcher Form auch immer ein Setzen der Blockwand zu verhindern?
Ich Stelle mir vor, die Blockbalken über eine Gratnut mit den Ständern zu verbinden und einzeln mit einer Schraube gegen Nachsitzen zu sichern. So könnte man ein Schwinden erlauben, aber das Setzen verhindern. Um ein Aufquellen der ganzen Wand im Winter zu verhindern, würde ich Gewindestangen alle 2 m einlassen.
Kann mir jemand sagen, ob es ein Holzbausystem in ähnlicher Art und Weise gibt, oder ob schon jemand so gebaut hat?
  • Name:
  • Brandl Günter
  1. Würde ich nicht empfehlen

    Ich würde das Setzen der Blockbohlen NICHT verhindern wollen, z.B. die Profilierung ist niemals so groß, dass die Wand dicht bleibt.
    Der Sinn z.B. der Profilierung ist ja, dass die Bohlen nachrutschen können und immer noch dicht bleiben.
    Stellen Sie sich mal die Wandkonstruktion vor und denken Sie sich, dass sich jede Bohle um ca. 2 % setzt (bei uns in 1 Jahr bereits ca. 5 cm auf 2,77 m Wandhöhe!)
    • bei uns Bohlenhöhe = 18 cm, Profilhöhe ca. 12 m
    • 2 % = ca. 3,6 mm PRO BALKEN!

    (sieht nicht sooo toll aus, wenn da Spalte entstehen, außerdem besteht die Gefahr, dass die Bohlen aus der Profilierung springen, wenn da ein Balken auch nur etwas krumm ist)
    Die Idee mit den Spindeln ist schon richtig, aber das Nachziehen der Spindeln ist notwendig, damit die (sich gesetzt habenden) Bohlen, die ja in dem Fall keine Last tragen, überhaupt zusammen bleiben.
    Bei uns tragen die Bohlen die Last und rutschen von alleine nach.

    Die Spindeln bei uns sind fast nur für die Statik, die ja fordert, dass sich das Haus nicht bei Windsog auseinander hebt.
    (gegau wie die Verschraubung des Hauses mit dem Fundament, damit das Haus nicht abhebt ;-)

    Schauen Sie sich mal unten die Wandkonstruktion bei Complett-Blockhaus an (NUR als Beispiel, bestes Bild auf die Schnelle) und fragen Sie dort gegebenenfalls mal nach, wie die das lösen.
    Für uns war diese Konstruktion (setzungsfrei/nicht setzungsfrei) keine Variante, wir haben extra 2 x Blockbohle mit innenliegender Dämmung genommen.
    Es gibt ja auch noch die Variante andersherum (innen Blockbohle), aber da ist das Setzungsverhalten genauso zu beachten.

  2. welchen Sinn ...

    sollen die massivholzblöcke haben?
    wären stehende blöcke wunschkonform? oder soll "blockhausflair ohne Blockhausprobleme"
    erreicht werden?
  3. Versuch einer Differenzierung

    Die Kombination von Block- und Rahmenbauweise ist lange nicht mehr neu. Aber ich denke dabei vor allem an eine grundsätzliche Unterscheidung: Sie müssen zuerst sagen, welches die tragende Konstruktion sein soll. Also:
    1. Tragende, klassische Blockbohlenwand, nach innen wird ein nichttragender Rahmen angebaut, mit Dämmmaterial vefüllt und innen meist mit einer Dampfsperre versehen. Als innere Wandoberfläche können Sie wiederum entscheiden, ob Sie Gipskarton mit Tapete oder z.B. Holzpaneele oder sogar Blockpaneele haben möchten.
    2. Tragende, klassische Großtafelbauweise, auch "Fertighaus" genannt. Aber statt Putz, Klinker oder übliche Holzbretter wird nun eine sogenannte "Blockpanel"-Fassade vorgebaut. Dies ist eine ausgereifte, in Schweden seit Jahrzehnten bewährte Methode, ein Haus wie ein Original-Blockhaus aussehen zu lassen, aber ohne die Nachteile einer Blockwand, sondern mit der Sicherheit und den technischen Vorteilen des Holzrahmenbaus. z.B. mit den überragenden Wärmedämmmöglichkeiten. Alles in allem hat man ein m.E. unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn man das Blockhaus mag, aber gleichzeitig pragmatisch denkt.
    Wie das funktioniert mit dem Blockpanel, lässt sich verbal schlecht erklärren. Bei Interesse faxe ich Ihnen gern einige technische Detailzeichnungen und andere Abbildungen zu.
  4. Das geht natürlich

    Foto von Norbert Basqué

    Das Tragwerk ist dabei für beide Teile ein beplankter Holzrahmen. Im "Blockhaus-Teil" werden als äußere, mittragende Beplankung speziell weiter heruntergetrocknete Blockbohlen eingesetzt, die mit den Stielen des Holzrahmens verschraubt werden.
    Damit erhalten sie sozusagen ein Haus aus einem Guss!
    Sollte die Architektur einen problemlosen Übergang zwischen Blockhaus und Holzrahmenbau ermöglichen, sind auch zwei Tragsysteme möglich.
    Das wird in der Regel bei vorgelagerten Wintergärten auch ähnlich gelöst. Die anzuschließende Konstruktion wird mit rutschfähigen Langlöchern angeschlossen. Dazu eignen sich bestens Simplex-Verbinder.
    Bei Vorliegen der Bauzeichnungen kann ich Ihnen gerne mehr dazu ausführen.
  5. Dankeschön

    Vielen Dank an alle Ratgeber,
    ich versuche alle Einwände und Vorschläge in einem zu Verarbeiten.
    Das Setzen der Blockbauaußenhaut möchte ich deshalb verhindern, damit ich keine Probleme mit den Fenster und Türausschnitten in den zwei unterschiedlichen Konstruktionsarten bekomme. Die Winddichtigkeit Stelle ich mit Hilfe einer Diffusionsoffenen Folie innerhalb der Blockwand sicher. Die Blockbohlen haben eine N+F-Tiefe von 12 mm und gegen Auseinanderrutschen sind Sie zusätzlich durch die Gratnutverbindung zwischen Blockbohlen und Ständern gesichert. Ich möchte außerdem keine Blockbohlenvortäuschende Außenverkleidung, sondern Stelle mir eine massive Blockaußenhaut mit 10 cm starken Bohlen vor, um das positive Wohnklima des Holzes zu erhalten.
    Schon beim Thema, erkläre ich gleich, wie ich mir meinen Wandaufbau vorgestellt habe.
    1. Blockbohlen 10/18
    2. Diffusionsoffene Folie
    3. Ständer / Holzweichfaserdämmung WLG 040 14 cm
    4. OSBAbk.-Platten zur Aussteifung der Wand (Blockbohlen verlieren
    in meiner setzungsfreien Bauweise die aussteifende Wirkung)
    5. Installationsebene / Holzweichfaserdämmung WLG 040 8 cm
    6. Wohnräume Holzbeplankung 4 cm / Bad GiKaTo-Platten + Fliesen
    Eckverkämmungen würde ich nicht machen, da diese bei uns nicht genehmigt werden, dafür würde ich die Ecken auf Gehrung schneiden und mit einer eingefrästen Gratleise die Wände verbinden.
    Nun kann man sich vielleicht besser vorstellen wie ich den Aufbau des Hauses vollziehen will.
    Würde mich über weitere Resonanz freuen
    MfG Brandl Günter
    • Name:
    • Brandl Günter
  6. Wohnklima an der Außenfassade, ;-))

    Mit Verlaub, ihre äußeren Blockbohlen sind für ihr Wohnklima untauglich, sie sind etwas für's "Herz". Ihre Innenverkleidung hat jedoch sehr viel mit dem Innenraumklima zu tun. Eines verstehe ich nicht: Sie möchten kein "Blockpanel", weil es sich um vorgetäuschte Bohlen handelt (die übrigens keine Setzungsprobleme machen). Sie möchten also echte Blockbohlen. Das kann man nachempfinden. Aber ein Blockhaus ist, jedenfalls in meinen Augen, dann echt, wenn die tragenden Konstruktion aus Blockbohlen besteht. Dann kann man, wie gesagt, nach innen hin einen Holzrahmen anfügen, den man wärmedämmt und gegen Luftzug abdichtet. Diese Funktion hat er dann, er muss nicht auch noch tragen. Eine klare Trennung der Funktionen durch Verwendung der jeweils am besten geeigneten Materialien ist allen anderen "Schein"-Lösungen weit überlegen. Sie fordern ja auch nicht, dass in ihrem Auto Holzschrauben verwendet werden, nur weil sie ein Holzarmaturenbrett lieben. Wenn ihre beiden Wandtypen auch noch je zur Hälfte die Statik übernehmen sollen, dann macht dies nicht nur keinen Sinn, sondern ich fürchte, dass der Statiker graue Haare dabei bekommt, weil er eine kombinierte Standfestigkeit zweier miteinander verbundener Bauteile unterschiedlicher Eigenschaften berechnen soll. Das wäre mir als Bauherr zu windig, im wahrsten Sinne des Wortes. Entweder sie entscheiden sich für eine tragende Holzrahmenwand, dann sind auch ihre echten Blockbohlen nur Potemkinsche Dörfer, oder sie sind konsequent und bauen ein echtes, also tragendes Blockhaus, das sie dann nach innen hin ergänzen können. Aber dies ist halt nur meine Meinung.
  7. Ich sehe da einen Widerspruch ...

    Einerseits :
    "Die Winddichtigkeit Stelle ich mit Hilfe einer Diffusionsoffenen Folie innerhalb der Blockwand sicher. "
    und andererseits :
    " ... sondern Stelle mir eine MASSIVE Blockaußenhaut mit 10 cm starken Bohlen vor, um das positive Wohnklima des Holzes zu erhalten. "
    Wenn Sie die Bohlen aber sich nicht setzen lassen, haben Sie eben KEINE massive Außenwand, sondern einfach nur optisch in der Luft hängende aufeinandergestapelte Bohlen.
    Ich kann auch TS nur zustimmen, dass diese Bohlen recht wenig zum Wohnklima beitragen.
    Wie Sie merken, habe ich u.a. ein echtes Problem damit, wie das ganze hinterher aussieht.
    Bedenken Sie, dass jeder Spalt eine Schattenfuge ergibt und wenn die Bohlen an Ende nicht absolut gleichmäßig trocken, haben Sie die schönsten Wellenlinien, die auch noch unterschiedlich breit sind, auf Ihrer Fassade.
    Wenn Sie die Möglichkeit haben, sich in dem Werk umzusehen, das Ihr Haus fertigen soll, lassen Sie sich mal ein paar Bohlen mit ca. 3 mm (Trochnungs-) Abstand aufeinander legen und schauen Sie sich das dann an.
    Ich werde am Wochenende versuchen, ein paar Fotos zu machen, die das Problem etwas illustrieren.
  8. @Kohl

    Foto von Norbert Basqué

    Nach ihrer Ansicht müssten Firmen wie Baufritz, Lauterbacher oder ehemals Thomashaus allesamt nicht gebrauchstaugliche Konstruktionen auf den Markt bringen und gebracht haben.
    Es ist richtig, dass man eine derartige Konstruktion nicht mit Holzfeuchten von 20 % machen kann; desweiteren ist eine sorgfältige Verarbeitung und der Zeitpunkt der statischen Befestigung der Blockbohlen an den Holzrahmen entscheidend.
  9. @NB

    Ich behaupte nicht, dass eine Konstruktion mit nicht direkt belasteter Bohlenwand (bzw. -Schicht) nicht funktioniert, ich bezweifle nicht, dass es machbar (aber auch sinnvoll?) ist, die Bohlen so zu fixieren, dass sie sich nicht mehr setzen können!
    Ich weiß nicht, ob bei den zitierten Herstellern die Bohlen so fixiert werden, dass sie NICHT nachrutschen können?!
    IMHO werden die mit Rutschleisten gemacht, damit sie sich setzen können.
    z.B. bei Bruderblockhaus und bei Kauwass Oy ist explizit die Rede von Gewindestangen.
    Sobald Spindeln o.ä. in der Baubeschreibung auftaucht, heißt das für mich, dass sich die Bohlen seten können.
    (siehe auch im Blockhauslexikon unter "Setzung" und "Gleitleiste")
  10. @KKO

    Foto von Norbert Basqué

    man muss letztendlich unterscheiden, welches Tragsystem zum Einsatz kommen soll.
    Das kann das Tragsystem Blockhaus mit seinen aussteifenden Verkämmungen sein (Innenwände werden ebenfalls zur Aussteifung herangezogen), oder eben das Tragsystem Holzrahmenbau, wobei die Blockbohlen einen mitaussteifenden Teil der Holzrahmenkonstruktion ausmachen.
    Auch Stommel-Haus mit seiner senkrechten Blockbohlenwand geht den (wenn auch anderen) Weg eines Holzrahmenhauses.
    Die Setzung im Tragsystem Blockhohlenhaus ist zwangsläufig mit einer rutschfähigen Anordnung zu versehen; nicht nur bis zur Gleichgewichtsfeuchte, sondern auch um das jahreszeitlich bedingte Schwinden und Quellen schadenfrei zu ermöglichen.
    Das Schwinden der Blockbohlen im Tragsystem Holzrahmenbau lässt sich in Grenzen halten, wenn die Bohlen entweder als verleimte Bohlen (Einbau-Holzfeuchte ca. 12 %) oder weiter heruntergetrocknete kerngetrennte Bohlen (Einbau-Holzfeuchte 15 % +- 3 %) zum Einsatz kommen.
    Die gleiche Diskussion gibt es im Holzbau generell. Nicht zuletzt deswegen ist die DINAbk. 4074  -  neu  -  so abgefasst worden, dass nur noch Holzfeuchten <= 20 % zulässig sind.
    Die Einhaltung der DIN 4074 wird vielen Blockhaus-Anbietern großes Kopfzerbrechen bereiten; wenn die Einbaufeuchten vor Ort überprüft werden.
  11. Wohnklima

    TS+KKO Sie denke ich, liegen mit Ihrer Meinung, die Außenverkleidung habe nichts mit dem Wohnklima zu tun, nicht ganz richtig. Vor allem bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen trägt eine starke Blockfassade einiges mehr zum sommerlichen Wärmeschutz bei, als sämtliche anderen Fassadenvarianten, da relativ viel Masse forhanden, diese aber Diffusionsoffen ist und so keine Stauwärme wie z.B. bei Klinkerfassaden entstehen kann. Zudem im Winter auch noch der Vorteil, dass die Kondensation Aufgrund der 10 ° Isotherme im Block und nicht in der Isolierschicht stattfinden würde.
    Zu den grauen Haaren des Statikers braucht man sich auch keine Gedanken machen, da die Blockfassade wirklich nur als Fassade genutzt werden soll und nicht Tragend ist.
    Die Gewindestangen tauchen nicht auf, um beim Setzen nachgezogen zu werden, sondern sind nur als Sicherung gedacht, dass im Extremfall das Holz nicht soweit Aufquellen kann, dass die Schrauben abscheren und der Dachstuhl aus der Verankerung gehoben wird.
    Die verwendeten Blockbohlen sollen kerngetrennte Kiefernhölzer sein, die ich von einem Säge- und Hobelwerk (Sägewerk, Hobelwerk) vor Ort beziehe. Trocknen lasse ich diese bei einem Lohntrockenunternehmen im Vakuumverfahren auf eine Ausgleichsfeuchte von 13 %.
    Ausführende Firma bin ich im übrigen selber. Ich würde Ihnen gerne meine Internet-Seite anbieten, aber die befindet sich Momentan noch im Baustellenstadium.
    NB glaube ich, versteht am ehesten meine Gedanken in Bezug auf die Kombination der Vorteile der jeweiligen Konstruktionsart.
    • Name:
    • Brandl Günter
  12. Tipps

    Foto von Norbert Basqué

    Gerne bin ich bereit, Ihnen den ein oder anderen Tipp aus unserem Detailkatalog zukommen zu lassen.
    per Fax erreichbar unter 02225 / 912093

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN