Heizungs Modernisierung 70er Jahre auf Brennwert
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Heizungs Modernisierung 70er Jahre auf Brennwert

Wir planen in Kürze ein Einfamilienhaus/Zweifamilienhaus zu kaufen, beheizte Wohnfläche ca. 250 m². Im Haus ist eine ÖL-Zentralheizung aus dem Baujahr 1972. Entsprechend EnEVAbk. ist ein neuer Brenner fällig und bei dem Alter vermutlich auch sinnvoll.
Wir wollen bei Öl bleiben aber andererseits auch das unsrige tun die Umwelt möglichst gering zu belasten (und unseren Geldbeutel :-). Im Haus sind Heizkörper aus dem Baujahr 72 (Rippenheizkörper, nennt man das Radiator?), Kupferrohre, die Wände sind 30er KSL ohne Dämmung (!), soll auch erstmal bis zur nächsten Fassadenrenovierung so bleiben, da vermutlich recht teuer.
Warmwasserbereitung soll auch zentral bleiben.
Fragen:
1. Kann man mit diesen Heizkörpern auch einen Brennwertkessel nehmen oder kaufe ich mir da Probleme ein?
2. Vielleicht besser nur ein Niedrigtemperaturkessel?
3. Ist ein Komplettaustausch der Heizung (Rohre, Heizkörper und Brenner) empfehlenswert bei 32 Jahre Alter?
Danke für Rat und Verweise
  1. Die EnEV

    zwingt auch bei Eigentumswechsel nicht unbedingt zum Kesseltausch. Es gibt viele Schlupflöcher, z.B. wenn's ein Umstellbrandkessel ist ...
    Eine Alternative wäre, den alten Kessel für wenig Geld zu ertüchtigen. z.B. durch dämmen. So habe' ich meinen 73er Buderus auf über 83 % Nutzungsgrad gebracht  -  ein neuer NT würde weniger als 10 % einsparen. Siehe auch "Das stilisierte Wunder" auf

    Der Martin auf

    Schließlichwär's peinlich, einen neuen Kessel im Keller zu haben- und in 5 Jahren wird's Öl unbezahlbar, z.B.

    Wenn aber neuer Kessel, würd' ich wahrscheinlich einen Brennwerter nehmen-X1234Xmein Favorit: Multijet von Giersch, Hoval, Dedietrich. Mit dem kann ich nach Brennertausch auch bei Gas den Grennwert nutzen oder Rapsöl verbrennen.
    Auch bei einem 70 er-Jahre-Bau mit 90/70 °-Auslegung genügt i.A. Aufgrund früher üblicher Überdimensionierung eine flachere Heizkurve als vorgesehen vollauf-X1234Xmein alter hat nie über 70 °Kessel- und 60 ° Vorlauftemperatur, im Sommer/Übergangszeit grademal 55 ° im Mittel. Hier kann der Brennwert zu über 80 % genutzt werden, und der Rest kondensiert meist im konzentrischen Luft-Abgas-System (unbedingt vorsehen, denn bei einem sanierten hinterlüfteten Zug entfällt sonst die bisherige Nutzung der Abwärme als innerer Wärmegewinn, der bei einem NT und erst recht bei einem alten Konstanttemperaturkessel durchaus 6 % Nutzungsgraderhöhung bringt!)
    Rohre würd' ich drin lassen, aber dämmen wo's geht. Heizkörper ebenfalls, aber neue _voreinstellbare_ Thermostatventile. (Stichwort: hydraulischer Abgleich- unabdingbar für gute Brennwertnutzung).

  2. Besser ist das

    Werter Fragesteller
    Wir haben bei unserem neuen alten Haus das selbe wie Sie geplant gehabt: Brennwerttherme neu, Verrohrung und Heizkörper alt.
    Als wir dann angefangen haben, merkten wir sehr schnell, wie sehr wir hier daneben lagen.
    1 Die alten Leitungen waren überdimensioniert (bis 90 mm), marode und zum Teil im Wege, obwohl wir baulich nichts verändert haben.
    2 Beim Demontieren der alten Heizkörper stellten wir fest, dass diese teilweise bereits angerostet waren
    3 Die alten Regelventile auf Thermostatventile umzurüsten, wäre teilweise nicht möglich gewesen, da sich die Stopfen auch mit brachialer Gewalt nicht mehr ausbauen ließen
    4 Die Leitungen waren z.T. so verschlammt, dass es den neuen Kessel evtl. recht schnell zugesetzt hätte.
    5 Die Malerarbeiten hätten einen Riesenaufwand gemacht, da der alte Anstrich zum Teil nur sichtseitig, zum Teil unsauber ausgeführt war
    Also haben wir alles rausgerissen und neu einbauen lassen. Im Endeffekt sind wir jetzt froh drüber.
  3. Wie alt war denn Ihre Anlage Hr Dühlmeyer ...

    Wie alt war denn Ihre Anlage Hr. Dühlmeyer? Überdimensioniert sieht bei unserem Objekt eher der Brenner aus 40 kW (Holla), die Rohre selbst sind halt die üblichen Kupferrohre (vielleicht 16 mm, habe es nicht gemessen).
    Eigentlich sollte doch 30 kW oder kleiner reichen, denke ich (?).
    Kann man die Anlage vielleicht mit einem "Reinigungsmittel" von eventuellen "Bewuchs" befreien bevor der neue Kessel rankommt?
  4. @ Fragesteller

    Werter Herr Linsener
    Unser alter Kessel lag auch so bei 40 kW, war damals halt so, lieber eine Schaufel mehr, dann passt's scho.
    Kupfer in 15 mm ist auch nicht besser als Stahl in 90 zumindest wenn's durchgängig ist. 15 mm taugen nur als Anbindung für einzelne Heizkörper, aber nicht als Verteilernetz.
    Von einem Spülmittel habe ich noch nie was gehört, dürfte auch schwierig sein, solche Spülungen vorzunehmen.
  5. @Ralf

    Zu ihrer 1. Frage:
    Ein Brennwertgerät arbeitet nur am wirtschaftlichsten wenn möglichst niedrige Rücklauftemperaturen erreicht werden, d.h. z.B. bei einer Fußbodenheizung oder allgemein bei Flächenheizungen. Bei Radiatorheizungsanlagen und vor allem speziell bei den alten DINAbk. Radiatoren wie man sie früher eingebaut hat werden diese niedrigen und damit wirtschaftlichen Temperaturen nicht erreicht.
    Zum anderen ist die Brennwerttechnik bei einem Gas-Brennwertgerät sinnvoller als bei einem Öl-Brennwertgerät.
    Zu ihrer 2. Frage:
    Wenn sie bei dem Radiator-System bleiben, ist ein Niedrigtemperaturkessel sinnvoller als ein Brennwertgerät (siehe oben).
    Zu ihrer 3. Frage:
    Ein Komplettaustausch wäre sinnvoll, da sie dann auch auf Brennwerttechnik umsteigen könnten (aber hald sinnvollerweise nur mit Flächenheizungen).
    Des weiteren wurden früher die Rohrleitungen meistens überdimensioniert und die verwendeten Isoliermaterialien oder -Methoden waren nicht immer die besten.
    An ihrer Stelle würde ich doch im Zuge einer Heizungsmodernisierung auch gleich an eine Fassaden- und Dachdämmung (Fassadendämmung, Dachdämmung) denken. Dazu gibt es auch Fördermittel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau.
    Link:

    MfG Stefan Breu

  6. @Ralf

    Sorry ich meinte natürlich Peter.
  7. Brennwert / Niedrigtemperatur

    Danke Stefan, genau die Überlegung hatte ich auch, habe aber im Archiv hier immer wieder gelesen (sinngemäß): Die meiste Zeit ihm Jahr arbeitet auch der Brennwertkessel vorteilhafter mit alten Radiatoren, da die Vorlauftemperatur Aufgrund des geringeren Heizbedarfs abgesenkt ist (und Rücklauf dann hoffentlich ausreichen niedrig).
    Bei uns spielt auch das finanzielle eine große Rolle, deshalb können wir unmöglich gleichzeitig Heizung, Dämmung und neue Fenster angehen, sondern müssen das ganze zeitlich strecken.
  8. @Peter

    Hallo Peter,
    es ist schon richtig das im Sommer kein oder ein geringerer Wärmebedarf (für Heizung) und in der Übergangszeit ebenfalls ein geringerer Heizbedarf benötigt wird und somit auch geringere Temperaturen. Doch die alten Radiatoren sind auf Temperaturen von 90/70 (meistens) ausgelegt, d.h. im Winter (Heizperiode- und dies ist dann auch die meiste Zeit) wo der größte Wärmebedarf, ist arbeitet der Brennwertkessel annnähernd wie ein Niedrigtemperaturkessel.
    Zu dem Thema das diese hohen Temperaturen sowieso nicht mehr vom Heizkessel erreicht werden (max. 80 °C) kann ich nur sagen, das zwar die Heizkörper durch die niedrigeren Temperaturen (von 90 auf 80 °C) weniger Leistung bringen, dies aber durch die frühere Überdimensionierung wieder aufgehoben wird.
    Die Trinkwassererwärmung kann man sowieso vernachlässigen, da hier immer hohe Temperaturen benötigt werden.
    Nun stellt sich hald die Frage ob sich die Mehrinvestition in ein Brennwertgerät (bei Radiatorenheizung) für dich lohnt oder nicht? Ich würde meinen nein.
    MfG Stefan
  9. Eigene Erfahrung:

    wir haben in unserem Altbau im letzten Sommer auch auf Brennwerttechnik umgestellt  -  vorher alter 90/70 °-Kessel mit Radiatoren.
    Da ich neugierig bin, habe ich in der Heizperiode immer mal auf die Anzeige der Vorlauftemperatur in der Steuerung geschaut, bis auf wenige Ausnahmen lag die Temperatur nicht höher als 60 °, der Brennwerteffekt wird also genutzt.
    Unsere alten Radiatoren waren groß genug, die Wärmeleistung bei 70/50 ° kann man aber auch mal überschläglich mit der Anzahl der Rippen ermitteln.
    Wichtig ist, ob die Radiatoren noch in Ordnung sind.
    Freundliche Grüße
  10. Wie stellt man fest ob die Radiatoren noch OK sind?

    Also die Raidatoren sind schon recht gewaltig dimensioniert (z.B. ca. 1,80 m breit bei 22 m² Raum), von daher tendiere ich sehr zu der Annahme das auch mit niedrigeneren Vorlauftemperaturen die Hütte warm zu bekommen ist.
    Wie stellt man den Fest on die Radiatoren noch OK sind? Kann sie ja schlecht aufsägen :-) Der Vorbesitzer meint die Heizung sei noch Tipp-top ...
    Vielen Dank, Ihr habt meine Orientierung schon sehr verbessert!
  11. bei geschlossenen Systemen

    ist das Heizwasser weitgehend sauerstofffrei und daher inert. Nur: Unbedingt sorgfältig das gesamte Netz spülen bevor der neue Jessel drankommt!
    Und Thermostate durch voreinstellbare ersetzen.
  12. Nach Gefühl und Augenschein

    Wenn der Vorbesitzer bestätigt, dass die Heizung immer in Betrieb und gefüllt war (geschlossenes Ausdehnungsgefäß vorhanden?), sollte eigentlich alles i.O. sein.
    Tödlich sind längere Leerstände, weil z.B. das Haus unbewohnt war.
    Neue Thermostate sind in jedem Fall sinnvoll.
    Freundliche Grüße

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN